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Panasonic TX-55LZW2004 (Test)

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3.000 Euro für einen 55-Zöller: Beim TX-55LZW2004 wird allein schon am Preis deutlich, dass es sich hier um Panasonics aktuelles OLED-Flaggschiff handelt. Das leuchtstarke, 4 Millimeter dünne Panel mit selbstleuchtenden Pixeln ist drehbar. Schlanker Metallrahmen, massiver Metallfuß und stabile Metallplatte, an der das Display verschraubt wird: Beim Japaner ist alles super stabil und hochwertig verarbeitet. Eine Besonderheit des 55-Zöllers ist das leistungsstarke Soundsystem von Technics mit satten 150 Watt mit mehreren nach oben, seitlich und nach vorne abstrahlenden Lautsprechern. Wenig überraschend, dass der TX-55LZW2004 mit so viel Technik auf eine Gehäusetiefe von 6,9 Zentimeter kommt und mit 24,5 Kilo ein eher schwerer 55-Zöller ist. Als 65-Zöller gibt es den Premium-OLED für 3.800 Euro (Test in Ausgabe 9-2022), der erstmals in 77 Zoll angebotene Flachmann kostet 5.500 Euro.

Ausstattung und Praxis
Bei einem Neuwagen würde man von Vollausstattung sprechen. Beim Panasonic gilt: Alles, was die Japaner im Portfolio haben, ist im LZW2004 verbaut. Das Master OLED Pro Panel verspricht bestmögliche Helligkeit. Zur Bildoptimierung trägt der leistungsstarke HCX Pro AI-Prozessor bei, der mit Hilfe von Künstlicher Intelligenz automatisch die passenden Einstellungen für Sport, Kinofilme oder Live-Musik auswählt. In Echtzeit analysiert der Flachmann Szene für Szene und optimiert Farben, Kontrast und Detailgenauigkeit. Sensoren ermitteln die Farbtemperatur des Umgebungslichts und versuchen, das Bild in Abhängigkeit von der Tageszeit feinfühliger anzupassen.

Beim Thema TV-Tuner bleibt der Panasonic Branchenprimus: Jeweils Twin-Empfänger versorgen die Zuschauer mit Signalen per Satellit, Kabel und DVB-T2. Außerdem gibt es einen TV>IP Server & Client, um Programme über das Heimnetzwerk oder Internet zu empfangen. Und IPTV pflückt Fernsehprogramme aus dem Internet. „HD+“ und Zattoo lassen sich als HbbTV Operator Apps direkt in die Benutzeroberfläche des 55-Zöllers integrieren.

Zwei der vier HDMI-Ports sind für Gamer optimal geeignet, weil sie Variable Refresh Rate (VRR), den Auto Low Latency Mode (ALLM) und 4K-Wiedergabe mit 120 Hertz beherrschen. Unterstützt wird ebenfalls AMD FreeSync Premium. Praktisch ist das Game Control Center, das Zugriff auf alle Game-Einstellungen ermöglicht und sämtliche relevanten Informationen zu den Spiele-Settings anzeigt.

Rundum gelungen: Die silbergraue Panasonic-Fernbedienung ist hochwertig verarbeitet, liegt satt in der Hand und ist übersichtlich strukturiert. Alle Tasten haben einen präzisen Druckpunkt. Netflix, Rakuten TV, Amazon Prime Video, Disney+ und YouTube kann man bequem per Direktwahltaste erreichen.

Ohne Schnickschnack: My Home Screen 7.0 ist recht puristisch gestaltet. Die Apps lassen sich beliebig auswählen und in der Reihenfolge frei verändern.

Alles im Blick: Über die praktischen Schnell-Einstellungen kann man auf dem 55-Zöller unter anderem die Bild- und Tonparameter zügig anpassen.

Um so satten Sound zu erleben, muss man bei anderen Flat-TVs lange suchen. Das Soundsystem „360° Soundscape Pro“ von Technics ist mit Lautsprechern nur so vollgestopft: Diese strahlen nicht nur nach vorne und nach oben, sondern auch seitlich ab. Für eine möglichst füllige Akustik hat Panasonic sein neues Array-Lautsprechersystem über die gesamte Breite des TX-55LZW2004 verteilt. Die Japaner ermöglichen dadurch eine zielgerichtete Klangsteuerung. Die Gesamtleistung von 150 Watt verteilt sich auf die Frontlautsprecher mit 70 Watt, die beiden seitlichen Schallwandler arbeiten mit 2 x 15 Watt, ebenso wie die aufwärts gerichteten Boxen. Für den Subwoofer sind 20 Watt reserviert. Im Menüpunkt „Soundfokus-Positionierung“ darf man aus den Settings „Punktgenau“, „Spot“, „Bereich“ und „Umgebung“ auswählen. Über ansprechende Grafiken kann man per Fernbedienung die Positionen des Zuschauers oder die des Soundkorridors modifizieren. Mittels „Space Tune Anpassung“ ermittelt der Panasonic zudem in Eigenregie optimalen Surround-Sound.

Sound nach Maß: Im Audio-Setting „Spot“ kann der Zuschauer seine Sitzposition auf dem Bildschirm festlegen, um vom Ton optimal erreicht zu werden.

Klang-Tuning: Über das Mikrofon in der Fernbedienung analysiert der Panasonic die Akustik im Raum und passt den TV-Ton bestmöglich an.

Die Benutzeroberfläche von My Home Screen 7.0 ist extrem übersichtlich und kann individuell mit Apps in beliebiger Reihenfolge gestaltet werden. Von hier aus kann man unter anderem auf Streaming-Dienste, das Live-TV, auf Aufnahmen oder auf „my Scenery“ zugreifen, ein Fundus an diversen Bildern und Videos zum Entspannen, wenn man den Fernseher gerade mal nicht primär für seine eigentliche Aufgabe benötigt. Möchte man den Apparat per Stimme steuern oder Zusatzinformationen aus dem Internet, so helfen Amazon Alexa und Google Assistant. Im Gegensatz zum News- und Musikbereich fällt das App-Portfolio im Streaming-Bereich unter anderem mit Netflix, Amazon Prime Video, Rakuten TV, Disney+, Apple TV+, RTL+, Joyn, DAZN und HD+ sehr üppig aus.

Richtig gut gefällt uns die Fernbedienung aus Kunststoff: Die liegt satt in der Hand, ist übersichtlich gestaltet mit Tasten, die durch einen sauberen Druckpunkt überzeugen. Nicht mehr ganz auf der Höhe der Zeit ist der Mediaplayer, der zwar das Drehen von Bildern ermöglicht, aber keine 360-Grad-Darstellung gestattet.

Bild- und Tonqualität
Wow, für einen OLED setzt der Panasonic bei der Spitzenhelligkeit wirklich Maßstäbe! Bis zu 1.315 Candela – zumindest für kurze Zeit – sind im „Dynamik“-Modus drin. Der Wert pendelt sich danach bei um die 1.010 Candela ein. Noch relevanter ist für uns natürlich das „Filmmaker“-Setting, weil echte Heimkino-Freaks hier die beste Farbabstimmung erleben können, die sich der Regisseur gewünscht hat. In Spitzlichtern schafft der LZW2004 bis zu 1.130 Candela. OLED-Spezifisch bricht die Leuchtkraft bei zunehmendem Weißanteil ein – 393 Candela sind es bei 50-prozentigem Weißanteil, 198 Candela in der gesamten Weißfläche. Insgesamt gehört der 55-Zöller zu den hellsten OLEDs am Markt, und auch beim ANSI-Kontrast mit 15.000:1 gibt es nicht viele Fernseher, die hier mithalten können.

Farb-Vorbild: Im „Filmmaker“-Mode leistet sich der Panasonic nicht den kleinsten Ausreißer. Manueller Feinschliff ist so gut wie gar nicht erforderlich.

So geht HDR: Der TX-55LZW2004 liefert auch im DCI-P3-Spektrum nahezu perfekt ab – wie man sieht, trifft er die einzelnen Messpunkte vorzüglich.

Hier fehlt nichts: Twin-Tuner, HDMI 2.1, zwei „CI+“-Slots für Pay-TV – der Panasonic lässt bei der Ausstattung viele andere Flachbildfernseher alt aussehen.

Im anspruchsvollen Heimkino ist der Japaner die erste Wahl, denn mit HLG, HDR10, HDR10+, HDR 10+ Adaptive sowie Dolby Vision und Dolby Vision IQ beherrscht er alle aktuellen HDR-Formate. Schaut man sich auf Netflix eine der „Formula 1: Drive to Survive“-Folgen in Dolby Vision an, so genießt man reflektierenden Lack, blitzende Felgen und in der Sonne glänzende Slicks, bei denen man nach einigen Rennrunden erste Blasen und Abnutzungserscheinungen super präzise erkennen kann. Denn der Flachmann ist in puncto Details ein absoluter Fetischist, der dem Auge des Zuschauers nichts vorenthält. Brachial, speziell im „Dynamik“-Modus, wie scharf der Panasonic das Bild zeichnet und beispielsweise in schattigen Passagen in der Boxengasse trotzdem feinste Maserungen in den Overalls der Mechaniker herausarbeitet.

Die Schwarz-Performance des TX-55LZW2004 müssen wir nicht näher erläutern: diese ist gnadenlos! Schwarz ist dunkel wie die Nacht, helle Bildinhalte kommen ohne Blooming-Effekt aus, und auch von der Seite ist die Homogenität der Ausleuchtung exzellent. Cinemascope-Balken sind entsprechend für das Auge ein Genuss. Generell punktet der 55-Zöller bei der Blickwinkelstabilität. Und Bewegungen zeigt er wunderbar ruhig mit toller Schärfe und ohne Ruckler. Auch beim Skalieren läuft der OLED zur Höchstform auf: Die HD-Doku „Berlin und Brandenburg von oben“ ist scharf, farblich sehr ansprechend und durch angenehme Plastizität gekennzeichnet.

Beim Ton gibt es nicht viele Apparate dieser Größe, die akustisch mit dem LZW2004 mithalten können. Man spürt sofort, dass der Panasonic über ausreichend Leistungsreserven verfügt, um nahezu jederzeit unangestrengt aufzuspielen. Durch die Vielzahl der Lautsprecher und Dolby Atmos ist die Klangfülle beeindruckend, die Dynamik überzeugend. Famos, wie man das Klangfeld individuell anpassen kann, um bestmöglich vom Ton umhüllt zu werden. Auch bei höheren Lautstärken besteht nicht die Gefahr, dass der 55-Zöller plärrig klingt und unsauber agiert. Als Jukebox für Musik ist er damit eine echte Alternative. Die Stimmverständlichkeit kann sich hören lassen. Und das Bassvolumen ist ebenfalls überdurchschnittlich gut.

Der Testbericht Panasonic TX-55LZW2004 (Gesamtwertung: 94, Preis/UVP: 3.000 Euro) ist in audiovision Ausgabe 6-2023 erschienen.

Der entsprechende Testbericht ist in unserem Shop als PDF-Dokument zum Download erhältlich.


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