Der DLA-NZ800 reiht sich im JVC-Beamer-Ranking hinter dem DLANZ900 ein. Obwohl er 10.000 Euro günstiger daherkommt, beherrscht er ebenfalls 8K. Wo der Rotstift angesetzt wurde, klärt unser Test.
JVC scheint von der Qualität des DLANZ800 überzeugt. Zumindest gibt der Hersteller drei Jahre Garantie, wenn der Kauf des 16.000 Euro teuren Bildwerfers bei einem autorisierten deutschen Fachhändler erfolgt.
Mit einer Standfläche von 50 x 50,3 Zentimetern ist der NZ800 drei Zentimeter weniger tief als das Topmodell (Test in 8-2024) und mit 23,1 Kilogramm zudem knapp 10 Prozent leichter. Der Gewichtsunterschied dürfte vor allem dem Objektiv geschuldet sein, das beim DLA-NZ800 einen 3,5 Zentimeter geringeren Durchmesser besitzt.
Die maximale Leistungsaufnahme ermitteln wir mit 370 Watt, was exakt dem Wert des größeren Bruders entspricht. Im Eco-Modus fährt der Projektor komplett herunter und verbraucht 0 Watt. Wird besagter Eco-Modus ausgeschaltet, befindet sich der Beamer im klassischen Standby-Betrieb. Dann fährt er nach Druck auf die On-Taste der Fernbedienung umgehend hoch – und muss nicht erst mit einem weiteren Knopfdruck „aktiviert“ werden. Diesen schnelleren Start erkauft man sich mit einer Leistungsaufnahme von 0,7 Watt. Mit Hinblick auf den Einsatz im dedizierten Heimkino ist der DLANZ800 ausschließlich mit pulverbeschichtetem, schwarzem Finish erhältlich.
Die Fernbedienung liegt gut in der Hand, allerdings kann die ins Gehäuse eingelassene Tastatur nicht intuitiv bedient werden. Erst mit Druck auf den Licht-Button ist die hinterleuchtete Beschriftung der Tasten im Dunkeln gut zu lesen.

HDR10+ unterbindet im Menü die Nutzung diverser Parameter, um das Bild so darzustellen, wie es die Filmemacher vorsehen.

HDR10+ ist ab Werk relativ dunkel abgestimmt. In „Elvis“ leidet darunter die Strahlkraft und die Durchzeichnung düsterer Inhalte.

Der „HDR-Pegel“ kann rudimentär auf „Hoch“ gestellt werden, um dem Bild mehr Leuchtkraft zu verleihen. Bunter werden die Farben dadurch aber nicht.
Ausstattung und Technik
Als Lichtquelle verwendet der DLA-NZ800 die neueste BLU-Escent-Technologie mit blauen Laserdioden. Die Lebensdauer beziffert JVC mit 20.000 Stunden, unabhängig von der verwendeten Lichtstärke, die sich in 100 Stufen regulieren lässt. Entgegen anderslautenden Äußerungen lässt sich die Light-Engine komplett ersetzen. So preiswert wie eine Ersatzlampe ist ein neuer Laser jedoch nicht. Nach unserer Recherche ruft der Service knapp 5.000 Euro für den Austausch auf.
Im NZ800 kommen drei D-ILA-Chips mit 0,69 Zoll der aktuell dritten Generation zum Einsatz. Diese besitzen eine native 4K-Auflösung mit 4.096 x 2.160 Pixel. 8K-Inhalte kann der Projektor mit bis zu 7.680 x 4.320 Pixel entgegennehmen, verarbeiten und via „8K/e-ShiftX“-Technologie sequentiell projizieren. Dank eines 4-fach-Shiftings gelangen alle 8K-Pixel des Quellmaterials auf die Leinwand, was zu einer sichtbaren Auflösungssteigerung gegenüber 4K sorgt.
Um die XXL-Auflösung darstellen zu können, ist der DLA-NZ8 mit einem motorischen Ganzglas-Objektiv ausgestattet. In einem Aluminiumkorpus sind 17 Linsen in 15 Gruppen verbaut. Auf diese Weise werden Farbsäume und chromatische Aberrationen minimiert. Eine bis in die Ecken knackscharfe Abbildung ist das Ergebnis dieser Entwicklung. In der Praxis zeigt unser Testgerät keinerlei Konvergenzabweichungen. Fokus, Zoom und Lens-Shift können bequem mit der Fernbedienung eingestellt werden.
Lens-Memory bietet 10 Speicher für unterschiedliche Bildformate, die sich frei beschriften lassen. Darüber hinaus können Sonderfunktionen pro Installationsmodus abgelegt werden. Dazu gehört die Konvergenzanpassung, welche aus physikalischen Gründen je nach Brennweite, Projektionsabstand und Lage erforderlich sein kann. Diese sinnvolle Korrekturmöglichkeit für jede Bildgröße bietet aktuell nur JVC in diesem Preissegment.

Pixel-Einstellung: Rot und Blau können in feinen Schritten horizontal und vertikal angepasst werden, um eine perfekte Konvergenz zu erhalten.

Der Installationsmodus bietet 10 Speicherbänke, um beispielsweise auf Knopfdruck vom 16:9-Filmmenü auf die volle Cinemascope-Leinwandbreite zu wechseln. Innerhalb von wenigen Sekunden wird der Film „U-571“ auf das Seitenverhältnis von 2,39:1 gezoomt.
Auf „Gering“ wird sofort die volle Lichtleistung aufgerufen, wenn kleinste Bildinhalte vorhanden sind. „Hoch“ regelt die Helligkeit im gesamten Bild etwas herunter, wenn Schwarzanteile überwiegen. „Ausgewogen“ reduziert die Lichtausbeute noch weiter herunter, wenn dunkle Inhalte überwiegen. Das führt zwar zu einem besseren Schwarz, aber geht zulasten der Leuchtkraft. Gerade bei dem hohen Kontrast des DLANZ800 empfehlen wir, das dynamische Laserdimming maximal auf „Gering“ zu stellen, um spektakuläre Schwarzblenden zu erzeugen.

Dynamische STRG: Auf „Aus“ und „Gering“ wird der „Directed by Baz Luhrmann“-Schriftzug aus „Elvis“ in voller Lichtausbeute projiziert.

Dynamische STRG: Auf „Hoch“ wird der Schriftzug abgedunkelt, weil die Laserdioden nicht mehr auf voller Lichtleistung leuchten für ein dunkleres Schwarz.

Dynamische STRG: Auf „Ausgewogen“ ist der Schriftzug kaum noch zu lesen, um ein noch dunkleres Schwarz zu generieren. Ausgewogen finden wir das nicht.
Mit Ausnahme von Dolby Vision werden alle wichtigen HDR-Formate unterstützt. Das Tone Mapping erfolgt dynamisch mit dem überarbeiteten „Kino Optimierer“ im „Frame Adapt HDR“-Modus. Der „Kino Optimierer“ bezieht Bilddiagonale (in Zoll), Leinwand-Gain und Bildformat ein. Damit werden HDR-Signale besser aufbereitet. Unter HDR-Einstellungen befindet sich darüber hinaus eine neue Funktion namens „Deep Black“. Diese Technologie verändert die Electro-Optical Transfer Function (EOTF), die beschreibt, wie das HDR-Signal in ein sichtbares Bild umzuwandeln ist. Dunkle Bereiche werden weiter abgedunkelt, so dass Filme plastischer erscheinen. Dieses Feature ist exklusiv im Modus „Frame Adapt HDR“ verfügbar.
Sämtliche Einstellungen können auf einem USB-Stick gespeichert werden, der dauerhaft auf der Rückseite des Projektors eingesteckt bleibt, um später auf Knopfdruck die Parameter wieder herzustellen. Zusätzlich dient der USB-Stick dazu, Firmware-Updates durchzuführen. AutoCal ist eine automatische Kalibrierungsfunktion, welche die Einmessung dem Projektor überlässt. Benötigt werden dafür zusätzlich ein Notebook, Netzwerkkabel, Messsensor (Datacolor Spyder X oder X-Rite i1Pro 2) sowie ein Stativ. Die Kalibrierungsanleitung kann kostenlos von der JVC-Website heruntergeladen werden.
Die Frame Interpolation hat JVC ebenfalls verbessert, so dass Seifenoper-Effekte und Artefakte reduziert werden. Anamorphot-Option, Leinwandtypisierung, Seitenverhältnisanpassung, ein vollständiges 6-Achsen-Farbmanagement, Gain/Offset-Regler, rudimentärer Gamma-RGBW-Equalizer, Control4-Steuerung und eine 3D-Wiedergabemöglichkeit komplettieren das üppige Ausstattungspaket. Auf ein smartes Betriebssystem mit Apps muss man hingegen verzichten.

Alle Anschlüsse befinden sich auf der Rückseite des Projektors. Die beiden HDMI-2.1-Schnittstellen (48 Gbps, HDCP 2.3) übertragen Signale bis zu 4K/120Hz und 8K/60Hz. Weitere Terminals sind vorhanden für einen 3D-RF-Emitter, einen USB-Stick für Updates und zur Einstellungsspeicherung, die Leinwandsteuerung und ein Netzwerkkabel.

Unter „Einstellung sichern“ können alle Beamereinstellungen auf einem externen USB-Stick gesichert werden. Der Import zurück dauert nur eine Sekunde.

Praktisch: Im Bildmenü ist es möglich, die „User“-Presets beliebig umzubenennen. Zum Beispiel in „3D“ oder „Kalibriert“.

Installationsmodus: Die einzelnen Speicherbänke können ebenfalls beliebig benannt werden, um die Funktionen dahinter eindeutiger zu bestimmen.
In „Avatar: The Way Of Water“ gibt es dank RF-Technologie keine sichtbaren Doppelkonturen (Crosstalk-Effekte). Die Bildtiefe in den messerscharf dargestellten Wäldern und auf den Meeren von Pandora sieht schlicht umwerfend aus. So macht 3D Spaß.

Wir stellen „Crosstalk Lösch.“ auf 8. Auf diese Weise wird der Lichtdurchsatz durch die 3D-Brille erhöht, ohne dass es zu Geisterbildern kommt.

Den 3D-Emitter PK-EM2 gibt es optional für 100 Euro, um den JVC DLA-NZ800 mit der 3D-Brille per RF-Signal zu synchronisieren.
Installation und Bedienung
Aus einer Entfernung von 3,58 bis 7,30 Meter kann eine 2,50 Meter breite Leinwand vollständig ausgeleuchtet werden. Zur Nivellierung können die vier Füße herausgedreht werden, um den Projektor exakt in Waage auszurichten. Wer ihn an die Decke hängen möchte, muss zunächst die Schraubfüße entfernen. Die Gewinde dienen dann als Aufhängungspunkte für die Halterung. Als Nächstes konfigurieren wir mehrere Bildgrößen auf unserer 3,20 Meter breiten Leinwand im Cinemascope-Format. Diese speichern wir jeweils im Installationsmodus unter „Lens Memory“ und benennen sie verständlich als 16:9 und 2,39:1. Anschließend reicht ein Knopfdruck – und die Zielpositionen werden zügig angefahren. Der Formatwechsel geht schneller vonstatten als beim NZ900 und ist nach wenigen Sekunden abgeschlossen. Schärfe, Bildlage und Größen müssen wir nur selten via Fernbedienung angleichen. Final trimmen wir die Konvergenz in über 100 Feldern, weil abweichend vom maximalen Zoom ganz leichte Säume in anderen Bildformaten auszumachen sind. Das Ergebnis speichern wir im Installationsmenü. Dieser Zeitaufwand lohnt sich, weil wir so in allen Bildgrößen eine perfekte Schärfe bis zum Rand erhalten.
Die On-Screen-Menüs sind übersichtlich strukturiert, so dass wir uns schnell darin zurechtfinden. Praktisch sind die separaten Speicherbänke für die Bildsignale: SDR (2D), SDR (3D), HDR10 und HLG. Der JVC greift nämlich selbstständig auf den zuletzt verwendeten Bildmodus zurück, wenn wir von einem Fußballspiel in SDR auf einen Spielfilm in HDR10+ umschalten. Nach der zeitaufwändigen Installation muss sich der Nutzer diesbezüglich um nichts weiter kümmern.
Wird der Projektor ausgeschaltet, ist er innerhalb von 20 Sekunden heruntergekühlt und steht im Standby-Modus. Das Hochfahren dauert kaum länger, bis das zugespielte Bildsignal auf der Leinwand erscheint.
Licht und Farbe
Die höchste Lichtausbeute erhalten wir im Farbtemperatur-Preset „Hohe Helligkeit“ bei 100 Prozent Laserleistung. Die Herstellerangabe von 2.700 Lumen wird von unserem Test-Sample sogar um 9 Prozent übertroffen. Traditionell steht der JVC DLA-NZ800 ab Werk im Bildmodus „Natürlich“, der solide 1.770 Lumen erzielt, allerdings mit reduzierter LD-Leistung 47 und nicht mit 100 Prozent Lichtstrom. Dafür ist der Projektor mit gerade einmal 23 Dezibel flüsterleise. Die Farbtemperatur ist mit 6.250 Kelvin etwas zu warm. Wir schalten daher auf den Bildmodus „User 1“ und regeln die Laser auf 100 Prozent hoch. Die Farbtemperatur beträgt ohne eine Änderung 6.451 Kelvin. Es reicht, Grün (-3) und Blau (-2) anzupassen, um den Weißpunkt auf 6.500 Kelvin zu trimmen. Die Lichtausbeute beträgt jetzt 2.450 Lumen für SDR. Der Rec.709-Farbraum wird hierbei mit 100 Prozent abgedeckt.

„HDR Einstellungen“ ermöglichen tiefergehende Anpassungen für das Tone Mapping und HDR-Pegel. „Deep Black“ kann hier aktiviert werden.

Herausragende Schärfe: Feine Linienmuster in UHD-Pixelauflösung werden vom DLA-NZ800 klar und deutlich projiziert
Für HDR haben wir die Möglichkeit, einen Cinema filter in den Lichtweg zu fahren. Dieser deckt den Farbraum DCI-P3 zu 100 Prozent ab. Allerdings schluckt das Filter viel Lichtleistung, so dass wir 1.550 Lumen damit erzielen. Ohne Filter kommen wir auf 2.500 Lumen Lichtausbeute nach der Kalibrierung. Jedoch wird DCI-P3 dann nur mit 87 Prozent abgedeckt. Trotzdem entscheiden wir uns, den Projektor ohne Cinemafilter zu nutzen, weil die höhere Lichtausbeute ein für uns ansprechenderes Bild erzeugt.
Dank der brandneuen D-ILA-Chips der dritten Generation hat JVC den Kontrast gegenüber der Vorgängergeneration massiv steigern können. Der statische On/Off-Kontrast beträgt 54.600:1 mit offener Blende und minimalem Zoom. Mit zunehmendem Telebereich und Blende -15 kann der Wert auf bis zu 100.000:1 erhöht werden, allerdings mit nicht mehr praxistauglicher Lichtausbeute. Per dynamischer Regelung kann das Kontrastverhältnis auf Unendlich gesteigert werden, weil die Laser bei einem Schwarzbild ausschalten. Der statische Inbild-Kontrast 15.600:1 sowie der ANSI-Kontrast 584:1 erreichen ebenfalls Spitzenwerte, die sogar die Messergebnisse unseres Test-Samples des NZ900 übertreffen. Die Ausleuchtung (Color Uniformity) ist mit 98 Prozent herausragend. Von der Mitte bis zum Rand sind weder ein Helligkeitsabfall noch eine Farbverschiebung auszumachen.
Bildqualität
Mit 29 dB (A) ist der JVC DLA-NZ800 angenehm leise. Das 8K/e-ShiftX-Element können wir wie beim NZ900 zwar heraushören, weil es eine andere Frequenz besitzt, aber diese ist auch beim DLA-NZ800 unkritisch. Aufgehellte Ecken sind bei unserem Testgerät nicht relevant. Bildinhalte mit 24, 50 und 60 Hz werden originalgetreu reproduziert. Hierbei fällt uns auf, dass ohne Zwischenbildberechnung Feindetails klarer lesbar sind. Zum Beispiel „I LOVE ELVIS“ im Abspann des gleichnamigen Films, was beim Vorgängermodell aufgrund des 24-Hz-Zitterns nicht möglich war. Wird die Frame Interpolation hinzugeschaltet, stellen sich sofort leichte Doppelkonturen ein. Um diese Säume zu beseitigen, darf im Grafikmodus „Hochauflösend 1“ der Wert maximal 3 betragen. Wird die „Bewegungsverbesserung“ auf „Hoch“ gestellt, erzeugt sie weniger Artefakte als beim
Vorgänger NZ8; auch der Soapopera-Effekt fällt geringer aus. Die Schärfe ist bis zum Rand tadellos. Durch das neue Signal-Processing und den gesteigerten Kontrast wirkt das Bild plastischer und brillanter als beim Vorgänger. In HDR werden alle Signale von 0 bis 10.000 Nits, die im Quellmaterial vorhanden sind, vollständig auf der Leinwand via Frame Adapt HDR reproduziert. In „Sully“ sind alle Inhalte auf den Displays zu sehen, wenn der Kapitän nachts über den Times Square joggt. Die leuchtenden Rotfarbtöne in „Elvis“ lösen schlicht und ergreifend HDR-Wow-Momente aus, wenn der King die Aufnahmen für die Weihnachtsshow macht. Und in „Die Tribute von Panem: The Ballad of Songbirds & Snakes“ ist die Anfangsszene vorzüglich durchgezeichnet und es ist alles in der Dunkelheit zu sehen.
Der Testbericht JVC DLA-NZ800 (Gesamtwertung: 96, Preis/UVP: 16.000 Euro) ist in audiovision Ausgabe 11-2024 erschienen.
Der entsprechende Testbericht ist in unserem Shop als PDF-Dokument zum Download erhältlich.