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Canton A45-Set (Test)

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Der A45 SUB lässt sich ausschließlich über die beiliegende Funkfernbedienung steuern. Sie enthält auch die entsprechenden Anzeigen für die aktuellen Einstellungen, so dass Canton auf ein Display am Gerät verzichten konnte.

Passend zum 45-jährigen Unternehmensjubiläum bringt Canton die neue A45-Serie auf den Markt bzw. ins Internet. Denn die neuen Boxen bekommt man ausschließlich online – und das ist nicht die einzige Besonderheit.

Sein 45-jähriges Bestehen nahm Canton zum Anlass, eine „Anniversary“-Lautsprecherserie zu produzieren. Die sollte natürlich etwas Besonderes sein, eine so langjährige Präsenz am Markt, zumal ohne Turbulenzen oder gar Besitzerwechsel, wie bei manch anderen deutschen Boxenbauern, will anständig gefeiert werden.

Also entschloss sich Entwickler Frank Göbl, es bei dieser Serie richtig krachen zu lassen: Er transplantierte ihr einen großen Teil der Chassis-Technologie aus der Canton-Topserie Reference K. Besonders interessant wird das, weil sich im Gegenzug die Preise für die neue Serie in überschaubaren Grenzen halten – wohl nicht zuletzt, weil Canton sie direkt und ohne Umweg über den Fachhandel per Internet vermarktet. Mit 6.300 Euro ist das 5.1-Set zwar kein Schnäppchen, aber ein gutes Stück von High-End-Preisgefilden entfernt.

Auf der Rückseite des Canton-Subs finden sich nur Anschlüsse für Cinchkabel und Lautsprecherpegel. Die Bedienung wird vollständig von der mitgelieferten Fernbedienung übernommen.

Technik

Hilfreich für einen solchen Technologie-Transfer sind nicht nur die fertig entwickelten Lösungen, sondern insbesondere die Infrastruktur, mit der sie erreicht wurden, namentlich die aufwändigen Simulationsprogramme, die modernes Lautsprecher-Design mittlerweile stark prägen, aber auch die aufwändige Messtechnik, um die von den Simulationen erlangten Ergebnisse in der Realität zu überprüfen. Canton geht hier so weit, sämtliche Aspekte eines Lautsprechers, vom Gehäuse über die Chassis in all ihren Details bis hin zur Frequenzweiche im Computer vorzugestalten. Die Programme – teils Canton-exklusiv – sind mittlerweile so genau, dass bei Prototypen kaum noch Abweichungen zum Endprodukt auftreten.

Die Bassreflex-Bauweise kann helfen, die Tiefton-Wiedergabe eines Lautsprechers zu verbessern, indem sie auch den rückwärtig von der Membran abgestrahlten Schall für die Wiedergabe nutzbar macht. Allerdings hat diese Bauweise einen Nachteil: Unterhalb der Abstimmfrequenz des Bassreflexkanals spürt die Membran des Tieftöners keinerlei signifikanten Strahlungswiderstand und schwingt mit zunehmend größeren Hüben, ohne dabei jedoch nennenswert Schall zu erzeugen. Hörbar werden dann aber Verzerrungen, teilweise im deutlich zweistelligen Frequenzbereich. Auch mechanisch bedeutet das eine Herausforderung für Tieftöner: Sie müssen so gebaut sein, dass sie auch große Hübe ohne Defekte überstehen.

Mit der DC-Technologie schlägt Canton zwei Fliegen mit einer Klappe: Sie erweitert den Frequenzgang nach unten (oberers Diagramm) und vermindert die Auslenkung der Tieftöner (unteres Diagramm).

Mit der DC-Technik (Displacement Control, Auslenkungs-Kontrolle) beugt Canton diesem Problem schon in der Frequenzweiche vor. Ein Hochpass-Filter in der Weiche hält nämlich Subbass-Frequenzen komplett von den Tieftönern fern. Dabei schlägt man zwei Fliegen mit einer Klappe: Die Technik nutzt diesen Filter auch dazu, den Bereich, in dem die Chassis nutzbaren Schall abstrahlen können, um bis zu eine Oktave nach unten auszuweiten. Und das bei signifikant reduziertem Maximalhub. Der Aufwand, den Canton dafür treiben muss, ist nicht unerheblich: Kondensatoren und Spulen, die bei derart tiefen Frequenzen wirksam arbeiten, fallen physikalisch bedingt sehr groß und damit teuer aus.

Das ist insbesondere bei den Materialien und der Formgebung der Membranen wichtig, weil da jede notwendige Update-Version richtig teuer wird. Erst recht bei der hier von den Hessen eingesetzten Technik: Die Schwingeinheiten werden aus Aluminium-Folie geformt, deren Oberflächen dann mittels eines dem Eloxieren ähnlichen Verfahrens in Keramik umgewandelt werden. Die beiden Schichten erreichen jeweils 20 Prozent der Gesamtstärke der Folie. Nochmals aufwändiger wird die Keramik bei den Tief- und Mittel-tönern im letzten Schritt, in dem Wolfram eingelagert wird – ein sehr hartes, widerstands-fähiges Metall. Durch diese Maßnahmen verschiebt sich die erste Membranresonanz deutlich im Frequenzbereich nach oben. Endgültig zu Frequenzen weit außerhalb des eigentlichen Chassis-Arbeitsbereichs drückt dann die spezielle, mit Hilfe dreier verschiedener Biegeradien gestaltete Membranform diese Resonanz. Konkav geformte Staubschutz-kalotten – die bei den Basschassis deutlich größer ausfallen als beim Mitteltöner – sorgen dafür, dass die Membranformen organisch fortgeführt werden und möglichst geringe Unstetigkeiten in der Abstrahlung auftreten. Sämtliche Tief- und Mittelton-Treiber sind zudem mit der neuesten Iteration der Wave-Sicke versehen, die auch bei großen Auslenkungen für eine symmetrische Bewegung der Membran in beide Richtungen sorgen soll.

Die Sicke eines üblichen Konus-Lautsprechers sorgt am äußeren Rand der Membran für die Aufhängung der Schwingeinheit im Chassis. Sehr häufig besteht sie aus dünnem Gummi oder Schaumstoff, der halbkreisförmig nach innen oder außen gewölbt ist. Das soll dazu dienen, einerseits nach vorn und hinten große Bewegungs­freiheit zu ermöglichen, andererseits seitliche Bewegungen zu verhindern, die zu Verzerrungen führen können oder im Extremfall das Chassis beschädigen.
Mit einer solchen halbkreisförmigen Sicke sind durchaus große Membranhübe möglich. Untersuchungen mit moderner Messtechnik, beispielsweise von Klippel aus Dresden, haben allerdings ergeben, dass diese Sickenform eine deutlich unsymmetrische Bewegung der Membran verursacht: Bei der Bewegung der Membran nach außen verformt sich die Sicke anders als bei der Bewegung nach innen, was dazu führt, dass der Widerstand, den die Sicke der Bewegung entgegensetzt, für die eine Richtung anders ist als für die andere. Damit wird die Bewegung der gesamten Membran unsymmetrisch, was zu Verzerrungen in teils starken Größenordnungen führt. Zudem treten bei höheren Frequenzen erhebliche Verformungen im Umkreis der Sicke auf, die auf sogenannte Ringresonanzen zurückzuführen sind und ebenfalls Verfärbungen und Verzerrungen verursachen.

Durch die spezielle, wie eine Sinuskurve geformte äußere Aufhängung (Sicke) der Membran bewegt sich diese in beide Richtungen deutlich symmetrischer als bei herkömmlichen halbkreisförmigen Sicken.

Aus diesem Grund hat Canton für die hauseigenen Chassis die sogenannte Wave-Sicke entwickelt, deren Querschnitt nicht halbkreisförmig ist, sondern an eine Sinus-Kurve erinnert. Durch die mehrfache kleinteilige Wölbung der Sicke verteilen sich die Bewegungskräfte gleichmäßiger und weisen, wie entsprechende Simulationen und Messungen ergeben haben, auch eine bessere Symmetrie auf als bei herkömmlichen Sicken. Nach Angaben von Canton konnten der maximale Hub der Chassis auf diese Weise deutlich erhöht und Verzerrungen deutlich vermindert werden.

Passend zum Jubiläum nannte Canton die neue Serie „A 45“. Genau diese Bezeichnung erhielt auch die die Basis der Baureihe bildende Standbox, der Center heißt A 45 CS, die – recht stämmige – Regalbox, die für die Surroundkanäle eingesetzt wird, A 45 BS. Trotz der durchaus anspruchsvollen Entwicklungsziele sollte die Jubiläums-Serie auch optisch für normale Wohnzimmer geeignet sein. Also durfte vor allem die Standbox nicht zu breit ausfallen. Die Entwickler mussten sich entsprechend mit einem überschaubaren Tieftöner-Durchmesser von 18 Zentimeter bescheiden. Zum Ausgleich setzten sie gleich drei davon ein. Außerdem gaben sie den Chassis ein durchaus stattliches Arbeitsvolumen mit, indem sie das Gehäuse sehr tief ausfallen ließen. Die Bassreflexöffnung mündet bei der Standbox im Gehäuseboden. Ein Sockel aus Metall mit vier verstellbaren Standfüßen sorgt für den richtigen Abstand zur Stellfläche. Bei Center und Surround öffnet sich das Reflexrohr zur Rückseite.

Der Sub arbeitet als Bassreflex-System mit Passivmembran. Diese ist an der Gehäuse-Unterseite montiert.

Als Mitteltöner kommt in den A45 ebenfalls ein 18-Zentimeter-Chassis zum Einsatz, das in Sachen Antrieb auf seinen Arbeitsbereich optimiert wurde, aber über die gleiche Membran verfügt wie die reinen Tieftöner. Diesen Treiber setzt Canton auch in den Surrounds und im Center – bei diesem in doppelter Ausführung – als Tiefmitteltöner ein.

Auch beim Hochtöner – bei allen Boxentypen der gleiche – ließ sich der Hersteller einiges einfallen. Die Kalotte mit 25 Millimeter Durchmesser wurde aus dünner Aluminium-Folie geformt und mit einer Keramik-Schicht versehen, diesmal ohne Wolfram. Auch hier konnten die Entwickler die klangschädigenden Resonanzen aus dem Arbeitsbereich hinausbefördern und zudem wirkungsvoll bedämpfen. Die Canton-Entwickler verbesserten zudem die Fertigungsgenauigkeit der Hochtöner-einzelteile, so dass sie den Luftspalt im Magnetantrieb des Hochtöners besonders eng machen konnten. Dadurch erhöht sich wiederum die verfügbare Antriebskraft und damit der Wirkungsgrad des Treibers. Zudem steigert sich dieser – vor allem im Frequenzbereich unterhalb 10 kHz – durch den Waveguide, den die Entwickler in die Montage-platte des Hochtöners eingearbeitet haben. Dadurch reduzieren sich auch die Verzerrungen des Chassis bei gleichem Wiedergabepegel erheblich. Nicht zuletzt verbessert sich auch das Rundstrahlverhalten in diesem Frequenzbereich, was zu einer besseren Anpassung an das Abstrahlverhalten des Tief- oder Mitteltöners im Übernahmebereich führt.

Der Subwoofer A45 SUB beeindruckt durch seine beiden üppigen 30-Zentimeter-Chassis – übrigens in gleicher Membran- und Sicken-Technologie wie die kleineren Tieftöner. Von diesen ist nur eines auf der Front sichtbar und mit einem Antriebs-magnet versehen, das andere ist in der zum Boden gerichteten Gehäusefläche montiert und arbeitet ohne eigenen Antrieb als Passivmembran. Bei dieser Variante der Bassreflextechnik wird die bei großen Hüben häufig Störgeräusche produzierende Reflexöffnung durch eine Schwingeinheit mit großer Fläche ersetzt, die durch die vom angetriebenen Chassis erzeugten Luftdruckschwankungen im Inneren des Gehäuses angetrieben wird.

Tonqualität Surround

Stramme 500 Watt leistet der integrierte Verstärker des Subwoofers und entlockt diesem damit einen maximalen Schalldruck von üppigen 109 Dezibel. Wahrlich auch nicht verstecken muss sich die untere Grenzfrequenz von 23,6 Hertz.

Kaum Anlass zu Kritik bieten auch die Frequenzgänge, die allesamt lobenswert linear verlaufen, insbesondere im so wichtigen Mitteltonbereich. Das Rundstrahlverhalten des Centers fällt etwas unsymmetrisch aus und sorgt damit für leicht unterschiedlichen Klang links und rechts vom Platz auf der Lautsprecher-Achse. Canton lässt nämlich nur eines der beiden Chassis bis zum Hochtöner hochlaufen, das andere gibt nur die Bassfrequenzen wieder. Insgesamt bleiben aber die Unregelmäßigkeiten in beiden Richtungen überschaubar bzw. überhörbar.

Beim Hörtest  überzeugte das Canton-Set schon bei den ersten Tönen mit seiner lockeren, luftigen und detaillierten Wiedergabe, die den Testern echtes Vergnügen bereitete. Und da sage noch einer, Arbeit macht keinen Spaß.   

Beispielsweise mit „Terminator – die Erlösung“: Die Flugandroiden lassen die Magenwände vergnüglich vibrieren, der Abschleppwagen die Motorrad-Robots mit Schmackes in die Autowracks krachen. Und das selbst bei Pegeln weit jenseits der Vernunft und mit potenziellem Hörschaden – auch dann ist kaum etwas von Kompression oder gar Verzerrungen zu bemerken.

Wer auf Rock-Konzerte steht, wird mit Cantons A45-Set seine helle Freude haben. Zum Beispiel beim bereits 1991 eingespielten, aber erst 2016 auf Blu-ray veröffentlichten Gig von Toto beim Jazz-Festival in Montreux: Echtes Live-Feeling mit Live-Wiedergabepegel versetzt die Zuschauer virtuell mehrere Jahrzehnte zurück und lässt sie voll mitgehen. Insbesondere der kräftig abgemischte Bass kommt mit Druck und großer Präzision beim Zuschauer an. Der nur ein Jahr nach dem Konzert verstorbene Jeff Porcaro bearbeitet sein Schlagzeug mit Wucht und höchst filigran, Steve Lukather seine Gitarre kraftvoll und mit viel Gefühl.

Das gleiche Gefühl hoher Glaubwürdigkeit und angenehmer Detailfülle vermittelt das Canton-Set bei leiseren Tönen, beispielsweise mit Dave Matthews und Tim Reynolds bei ihrem Konzert in der Radio City Music Hall in New York: Faszinierend, wie präzise und locker die beiden bei „Crash Into Me“ über das Canton-Set miteinander harmonieren. Auch hier kommt echte Live-Atmosphäre auf.

Tonqualität Stereo

Bei der von den Standboxen aufgebotenen Membranfläche ist im Stereobetrieb der Einsatz eines Subwoofers eigentlich unnötig: John Illsley drückt seinen „Railway Track“ mächtig und voluminös, dabei aber stets präzise in den Raum. Stimme und Instrumente stehen wie fest-genagelt zwischen den Boxen.

Bei entsprechend aufgenommenem Material wie bei „Jazz at the Pawnshop“ spannen die Frontlautsprecher zudem einen sehr schönen dreidimensionalen Raum auf, das Klanggeschehen reicht weit nach hinten und teils sogar bis vor die Lautsprecher. Fast selbstverständlich ist ihre Neutralität in puncto Klangfarben, von Verfärbungen oder Verzerrungen keine Spur.                         

            

Der Testbericht Canton A45-Set (Gesamtwertung: 92, Preis/UVP: 6300 Euro) ist in audiovision Ausgabe 9-2019 erschienen.

Der entsprechende Testbericht ist in unserem Shop als PDF-Dokument zum Download erhältlich.

Der Beitrag Canton A45-Set (Test) erschien zuerst auf audiovision.


Dynaudio Evoke-Set (Test)

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Mit einem Technologie-Transfer aus den eigenen Topserien hat Dynaudio seine neue Evoke-Bau-reihe akustisch optimiert. Das wollten wir uns natürlich genau anhören.

Seit dem letzten Test eines Dynaudio-Sets in der audiovision hat sich einiges getan. So investiert seit 2014 das chinesische Unternehmen Goertek in Dynaudio, wodurch sowohl Entwicklung als auch Produktion in Dänemark deutlich aufgerüstet werden konnten, unter anderem mit dem „Jupiter“-Messraum.

Stark investiert hat Dynaudio zuletzt in die Messtechnik. Zum einen in einen würfelförmigen Raum von 13 Meter Kantenlänge, in dem sich Frequenzen bis unter 10 Hertz reflexionsarm messen lassen. Zum anderen in ein Messmikrofon-Array, das über einen Winkel von 180 Grad alle 6 Grad ein Mikro aufweist, also insgesamt 30 Stück enthält. Diese in 7,5 Meter Höhe angeordneten Mikros lassen sich einzeln abfragen. Der Lautsprecher wird dann so aufgestellt, dass seine Achse auf das Mikro in der Mitte zielt, und kann dann um 360 Grad gedreht werden. So lässt sich das Rundstrahlverhalten einer Box in alle Richtungen in einem einzigen Messdurchlauf erfassen. Dynaudio nennt diese Kombination aus Mikrofonen und Dreheinrichtung „Jupiter“.

Mit Hilfe der riesigen Messvorrichtung „Jupiter“, die aus einem bogenförmigen Mikrofon-Array mit 30 Mikros sowie einer Boxen-Drehscheibe besteht, kann Dynaudio die wichtigsten Eigenschaften eines Lautsprechers extrem schnell und umfangreich erfassen.

Anders als andere Lautsprecher-Messräume ist der Jupiter-Raum nicht mit absorbierenden Wänden ausgestattet, ist also kein reflexionsarmer (umgangssprachlich „schalltoter“) Raum. Damit die so auftretenden Reflexionen die Messungen nicht verfälschen, griffen die dänischen Messtechniker zu einem Mittel, das auch wir anwenden: Die Messung wird schlicht beendet, kurz bevor die erste Reflexion einer der Begrenzungsflächen am Mikrofon eintreffen kann. Damit wird zwar die Frequenzauflösung einer Messung eingeschränkt, durch die vergleichsweise lange Zeit, die in einem derart großen Raum vergeht, bis der Schall zurückkommt, spielt das aber für die nötige Genauigkeit keinerlei Rolle.

Technik

Eines hat sich nicht geändert: Dynaudio setzt in Sachen Technik auf eigene, ausgefeilte Lösungen, die sich häufig von denen anderer Hersteller unterscheiden: So war das Unternehmen beispielsweise vom Start weg für die Qualität seiner Hochton-Chassis bekannt, namentlich die Esotar genannte Top-Baureihe der lange auch im Selbstbaumarkt tätigen Firma. Die neueste Inkarnation dieses Chassis, der Esotar3 aus der Dynaudio-Referenzserie Confidence, bildet die Basis für den in der neuen Evoke-Serie, aus der das getestete Set stammt.

Angelehnt daran nannten die Entwickler das Chassis Cerotar. Es bringt nämlich nicht, wie sein Stammvater, ein Magnetsystem aus Neodym mit, seines basiert auf einem Keramik-Magneten. Ansonsten blieben die Kons-truktionsmerkmale erhalten: eine leichte, beschichtete Textilkalotte mit 28 Millimeter Durchmesser, eine Aluminium-Schwingspule sowie eine ausgefeilte Bedämpfung inklusive speziell entwickeltem „Hexis“-Multireflektor hinter der Kalotte, um Resonanzen zu vermeiden. Auch das Ferrofluoid im Luftspalt, das zur Wärmeableitung von der Schwingspule zum Magneten und zur Resonanzbedämpfung dient, blieb dem Cerotar erhalten. Seine besonders niedrige Resonanzfrequenz von 700 Hertz macht eine niedrige Trennung zum Tiefmitteltöner oder, wie von Dynaudio bevorzugt, sogar eine Frequenzweiche erster Ordnung, also mit besonders niedriger Flankensteilheit, möglich.

Für die Tiefmitteltöner setzt Dynaudio weiterhin auf das selbst entwickelte Kunststoffmaterial MSP (Magnesium Silicate Polymer). Die durchgängig im Testset eingesetzten 14-Zentimeter-Membranen werden aus einem Stück gefertigt; was aussieht wie eine Staubschutzkalotte, fungiert in Wirklichkeit als Klebestelle für die Schwingspule. Und genau hier unterscheiden sich die einzelnen Boxentypen: Die beiden Treiber der Frontboxen Evoke 30 bringen Schwingspulen mit 52 Millimeter Durchmesser mit (die übrigens hier nicht aus Aluminium, sondern aus dem deutlich schwereren Kupfer bestehen), die beiden Chassis des Centers Evoke 25C weisen 38 Millimeter auf und die der Surrounds Evoke 10 nur 28 Millimeter. Bei allen drei Boxentypen wird die Basswiedergabe durch Bassreflexöffnungen auf der Rückseite der Gehäuse unterstützt.

Genau dosiertes Ferrofluoid verbessert das Klangverhalten der Cerotar-Hochtöner. Der schwarze Hexis-Reflektor hält Resonanzen innerhalb des Treibers im Zaum.

Die mit 2.500 Euro weitaus teuerste Einzelkomponente des Sets, der Subwoofer Sub 6, ist ebenfalls mit technischen Finessen bestückt: Seine beiden 25-Zentimeter-Treiber sind auf gegenüberliegenden Gehäuseseiten montiert. So gleichen sich die Impulse, die ihre Membranbewegungen aufs Gehäuse ausüben, genau aus. Das Resultat: Auch bei höchsten Pegeln keinerlei Bewegung des Subs. Seine Elektronik ist seitlich untergebracht und bringt neben unsymmetrischen und symmetrischen Ein- und Ausgängen – Letztere nicht hochpassgefiltert – auch noch einen DSP mit. Über den lassen sich an den Ausgängen angeschlossene Satelliten zeitverzögert mit Signalen versorgen und so Dis-tanzunterschiede zum Hörplatz ausgleichen. Im Heimkino ist das in aller Regel überflüssig, da diese Zeitanpassung vom Receiver erledigt wird. Auch ein parametrischer Equalizer mit drei Bändern ist an Bord, über den sich störende Raumresonanzen kompensieren lassen. Die integrierte Schaltend-stufe leistet laut Hersteller 500 Watt.

Tonqualität Surround

Im Messlabor kann der Sub 6 mit einer Grenzfrequenz von knapp unter 20 Hertz punkten. Dass er damit trotz der nicht allzu üppigen Membranfläche seiner beiden Treiber 105 Dezibel Maximalpegel erreicht, ist ebenfalls aller Ehren wert. Bei den Frequenzgängen von Fronts, Center und Surrounds sind kleinere Unregelmäßigkeiten im oberen Mitteltonbereich zu erkennen, die bei allen drei Boxentypen parallel laufen und keine besorgniserregenden Ausmaße annehmen. Stärkere Einbrüche im Mitteltonbereich zeigen sich allerdings beim Rundstrahlverhalten des Centers. Die lassen sich auf die verwendete Frequenzweiche erster Ordnung mit ihren geringen Flankensteilheiten und den damit einhergehenden großen Überlappungsbereichen zwischen den Chassis erklären. Optimalen Klang genießt beim Evoke 25C nur, wer genau auf seiner Abstrahlachse sitzt.

Weil die Redaktion schon länger keine Dynaudio-Lautsprecher im Test hatte, waren wir natürlich doppelt gespannt auf die Darbietung des Evoke-Sets. Das kann auf Anhieb mit einem griffigen, detailreichen und räumlichen Klangbild überzeugen. „Listen Up“ von und mit Omar Hakim erklingt präsent, der Zuhörer sitzt – wie von den Aufnahmetechnikern erwünscht – mitten in der Band. Dabei bleiben die Instrumente immer scharf umgrenzt und werden keinesfalls aufgebläht. Eine ähnlich gelungene Vorstellung bietet das Set bei „Terminator – die Erlösung“, die Explosionen und das Robotantriebs-Dröhnen bringt der Sub herzhaft und mit Nachdruck. Extrem laut sollte es dabei zwar nicht werden, die verzerrungsarm erreichbaren Pegel reichen aber aus, um die Nachbarn glaubhaft am Heimkino-Genuss teilhaben zu lassen. Prima ist die Sprachverständlichkeit, wobei Einschränkungen abseits der Abstrahl-Achse nicht so drastisch ausfielen, wie vom Messdiagramm her befürchtet. Gesangsstimmen wie Jane Monheit bei „They Can´t Take That Away From Me“ bringt das Set räumlich punktgenau, aber mit einer etwas ungewohnten Zeichnung. Da von Verfärbungen zu sprechen, wäre unangemessen, trotzdem erklingen die Sänger mit einer etwas anderen Obertongewichtung. Möglich, dass hier die Unregelmäßigkeiten im Frequenzgang um fünf Kilohertz auf sich aufmerksam machen. Bei längerem Hören fällt das dann kaum noch auf und stört nicht mehr.

Tonqualität Stereo

Ohne Sub-Unterstützung kommen die Evoke 30 im Stereobetrieb problemlos zurecht und können genauso überzeugen wie bei Mehrkanal-Ton. Adele zieht bei ihrem „Hello“ alle Register und kommt im Piano wie im Forte glaubwürdig, ehrlich und fest umrissen. Schön auch, wie detailreich und verzerrungsarm die Dynaudios im Hochtonbereich zu Werke gehen. Da hat sich der Aufwand beim Hochtöner wahrlich gelohnt.                                

Der Testbericht Dynaudio Evoke-Set (Gesamtwertung: 87, Preis/UVP: 8300 Euro) ist in audiovision Ausgabe 9-2019 erschienen.

Der entsprechende Testbericht ist in unserem Shop als PDF-Dokument zum Download erhältlich.

Der Beitrag Dynaudio Evoke-Set (Test) erschien zuerst auf audiovision.

Polk Audio Signature-Set (Test)

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Mit einer für Europa angepassten Neuauflage der Signature-Serie drängt der US-Hersteller Polk
Audio auf den deutschen Markt.

Amerikanische Boxenbauer tun sich erfahrungsgemäß schwer, europäische Kunden zu verstehen bzw. richtig einzuschätzen. Hörgeschmack und Gewohnheiten sind insbesondere in Deutschland oft konträr zu denen jenseits des Atlantiks. Das gilt auch für die optische Gestaltung, so bevorzugen hiesige Kunden eine zurückhaltendere, in der Regel sachlichere Optik als amerikanische.

Diesbezüglich waren die Möglichkeiten von Polk bei der hauseigenen Signature-Serie (Test in 11-2017) beschränkt, die für den europäischen Markt angepasst wurde und deshalb den Zusatz „E“ in der Bezeichnung erhielt. Man beließ es aber bei einer behutsamen Überarbeitung und stimmte die Serie akustisch auf den europäischen Geschmack neu ab, wobei ein renommierter deutscher Entwickler, dessen Name leider geheim bleiben soll, Hilfestellung leistete.

Technik

So waren wir auf das Signature E-Set durchaus gespannt, als es die Redaktion erreichte. Als Frontlautsprecher dienten zwei S55e, die mit zwei 16-Zentimeter-Tieftönern durchaus ansprechende und voluminöse Basswiedergabe erwarten lassen.

Nur wenige Bedien­elemente bringt der Polk-Sub mit. Immerhin besitzt er einen 12-Volt-Gleichspannungseingang zur Ferneinschaltung für Raumsteuerungssysteme.

Deren Membranen bestehen aus dem Kunststoff Polypropylen, die mit Mica, also mineralischem Glimmer, versetzt sind. Der soll für eine erhöhte Steifigkeit der Membran und somit geringere Anfälligkeit für Resonanzen sorgen. Vierlagige Schwingspulen und Sicken aus langzeitstabilem Butylgummi unterstreichen den Qualitätsanspruch, den Polk an seine Chassis stellt. Ihnen lassen die Entwickler – wie übrigens allen Boxen des Sets – Bassreflexunterstützung nach Art des Hauses zukommen, nämlich über die sogenannte Power Port-Technik. Dafür montiert der Hersteller vor dem Rohr einen gekrümmten Kegel mit dessen Spitze genau in der Mitte der Öffnung. Der durch die Krümmung erst langsam, dann immer schneller zunehmende Durchmesser des Kegels sorgt zum einen dafür, dass etwaige Turbulenzen mehr und mehr gebremst werden, zum anderen für eine Umlenkung des Luftstroms um 90 Grad. Im Fall des S55e ist die Bassreflexöffnung im Gehäuseboden untergebracht, die Luft wird also aus der Senkrechten sanft in die Waagerechte umgelenkt. Auf diese Weise sollen laut Polk die gerade bei großen Pegeln üblichen Turbulenz-Geräusche herkömmlicher Bassreflexrohre deutlich vermindert und die unverzerrte Tiefton-Wiedergabe um drei Dezibel erhöht werden. Zur Realisierung des Power Ports ist ein speziell auf den jeweiligen Boxentyp zugeschnittenes Plastikteil nötig. Bei den S55e und beim Subwoofer HTS12 ist es am Boden angebracht, beim Center S35e und den Surrounds S15e an der Rückseite.

Die vom Hersteller Power Port genannte Bassreflexvariante macht durch einen mittig in der Öffnung angebrachten gekrümmten Kegel auf sich aufmerksam (hier der des Subwoofers).

Ab 2,5 Kilohertz übernimmt die 25-Millimeter-Hochtonkalotte die Schallabstrahlung. Ihre Membran besteht aus Terylene, einem Kunststoff, der nicht sonderlich steif ist, dafür aber eine hohe innere Dämpfung aufweist und so störende Resonanzen vermeidet. Laut Hersteller soll er bessere Eigenschaften aufweisen als das von vielen anderen verwendete Seiden-Gewebe. Die Membran soll bis 40 Kilohertz übertragen, was Messungen aus unserem Labor durchaus bestätigen konnten. Hochauflösende Aufnahmen mit Frequenzanteilen jenseits der 20 Kilohertz können sie also durchaus wiedergeben.

Der Center S35e kann mit insgesamt 6 Bass-chassis – jeweils 7,5 Zentimeter durchmessend –  aufwarten, je 3 links und rechts neben dem mittig angeordneten Hochtöner. Die Surrounds sind konventionelle Zweiweg-Regalboxen mit einem 13er-Chassis als Tieftöner.

Recht stämmig ist der mit einem 30-Zentimeter-Treiber ausgerüstete Subwoofer HTS12. Er bietet neben den per einstellbarem Tiefpass gefilterten Stereo-Eingängen auch eine LFE-Buchse, bei der die Filterung vom AV-Receiver übernommen wird. Die eingebaute Schaltendstufe leistet 200 Watt.

Tonqualität Surround

Das reicht dann für einen Maximalpegel von 106 Dezibel bei einer unteren Grenzfrequenz von 31 Hertz – damit muss er sich keinesfalls verstecken.

Das haben die anderen Boxen auch nicht nötig, ihre Frequenzgänge weisen nur eine minimale Senke im Mitteltonbereich auf und verlaufen sonst ohne gröbere Unregelmäßigkeiten. Der Center erfreut mit sehr ordentlichem Rundstrahlverhalten ohne größere Einbrüche im Mitteltonbereich. Er sorgt auch auf Plätzen abseits der Mitte für gute Sprachverständlichkeit. Das ist auch im Hörtest eine der positiven Eigenschaften des Sets, aber bei Weitem nicht die einzige: Es spielt sehr angenehm und niemals nervig. Zudem vermag es Emotionen glaubwürdig umzusetzen und kann auch dynamisch überzeugen. „Listen Up!“ von Omar Hakim beispielsweise gibt es knackig, basskräftig und mit glaubwürdiger Räumlichkeit wieder. Faszinierend auch, wie es die Live-Atmosphäre des Toto-Konzerts auf dem Jazz-Festival in Montreux 1991 einfängt und sich auch von Rock-Lautstärken nicht beeindrucken lässt.

Weit über den menschlichen Hörbereich, der bei jungen Menschen bis 20 Kilohertz reicht, strahlen die Hoch­töner der Signature E-Serie von Polk ab. Sie legen eine ganze Oktave drauf und arbeiten bis 40 Kilohertz. Da stellt sich unwillkürlich die Frage, wozu das gut sein soll, wenn diese Signale niemand hört.

Der Polk-Hochtöner strahlt Frequenzen bis 40 Kilohertz problemlos ab.

Eine naheliegende Antwort ist: Schaffen die Hochtöner 40 Kilohertz, dann kommen sie bei 20 Kilohertz sicher bestens zurecht und produzieren wenig Verzerrungen. Auch der Schnelligkeit der Impulswiedergabe kommt diese Fähigkeit zugute. Derartige Hochtöner bieten einfach einen gewissen Sicherheitsspielraum.
Im Zeitalter von hochauflösendem Audio gibt es aber noch einen anderen Ansatz: Einige Akustik-Wissenschaftler vertreten die These, dass Menschen zwar einzelne Töne oberhalb von 20 Kilohertz nicht mehr wahrnehmen können, Obertöne von Klängen – und deren Abwesenheit – aber sehr wohl.
In diesem Punkt ist die Diskussion allerdings noch nicht abgeschlossen, denn die wissenschaftlichen Indizien für diese These sind noch rar gesät und nicht immer eindeutig. Auch weisen Kritiker nicht zu Unrecht darauf hin, dass es nur sehr wenige natürliche Klänge – geschweige denn Musik­instrumente – gibt, deren Klangspektrum nennenswerte Anteile oberhalb von 20 Kilohertz enthält. Hier ist wohl noch einiges Forschen notwendig.

Der Subwoofer macht seine Sache richtig gut: Der Abschleppwagen aus „Terminator – die Erlösung“ donnert kräftig über die Straße und macht den Robotern mit Schmackes den Garaus. Der Flugroboter unter der Brücke meldet sich auch an den Magenwänden mit Nachdruck, ebenso wie die zahlreichen Explosionen. Sicher gibt es Lautsprecher-Sets, die mehr Details herausarbeiten und auch dynamisch mehr bieten. Das Gesamtkonzept der Polk-Kombi – angenehmes Klangbild, prima Räumlichkeit, satter Bass – ist aber gelungen.

Tonqualität Stereo

Auch im Stereobetrieb können die S55e überzeugen, gerne auch ohne Subwoofer, den sie hier nicht wirklich benötigen. Der Bass kommt straff und kräftig. Auch eine wandnahe Aufstellung bläht ihn nicht ungebührlich auf. Verfärbungen konnten wir nicht vernehmen, Bonnie Raitts Stimme in „Nick of Time“ wirkt natürlich, mit Charakter und fest umrissen, die Instrumente spielen glaubwürdig an ihrer Seite.        

                

Der Testbericht Polk Audio Signature-Set (Gesamtwertung: 81, Preis/UVP: 2150 Euro) ist in audiovision Ausgabe 9-2019 erschienen.

Der entsprechende Testbericht ist in unserem Shop als PDF-Dokument zum Download erhältlich.

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Nubert NuVero 170-Set (Test)

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Mit dem gut 11.000 Euro teuren NuVero 170-Set hält Nubert endgültig Einzug in die Klasse der audiophilen Lautsprecher-Boliden. Und legt die Messlatte in Sachen Aufwand und Klang nochmal höher.

Nubert hatte mit der NuVero-Serie 2009 einen Paradigmenwechsel in mehrfacher Hinsicht vollzogen. Vorher war der schwäbische Hersteller vor allem für sein Angebot an Lautsprechern mit einem hervorragenden Preis-Leistungs-Verhältnis bekannt – also viel Box für wenig Geld. Zudem konstruierte die Entwicklungs-abteilung aus Überzeugung ausschließlich Zwei-Wege-Boxen. Die NuVero-Serie änderte beides. Denn mit ihr wollten Firmengründer Günther Nubert und sein Team zeigen, was ohne monetäre Restriktionen technisch und klanglich möglich ist.

Viele Anschlüsse, aber nur Pegel-Tasten als Bedienelemente sind auf der Rückseite des Nubert-Subwoofers AW-17 zu finden.

Auch die selbstauferlegte Beschränkung auf zwei Lautsprecher-Wege endete hier. Die Entwickler hatten bisher wegen bei Drei- und Mehrwege-Lautsprechern aus ihrer Sicht deutlich hörbaren Verfärbungen durch die Zeitverzögerungen, die Mehrwege-Frequenzweichen in den Übergangsbereichen verursachen, verzichtet. Die Vermeidung dieser Laufzeitfehler war bis dato nur per Digitaltechnik möglich, was Aktivtechnik samt integrierten DSPs im Lautsprecher voraussetzt. Günther Nubert ließ das keine Ruhe, er entwickelte ein bislang für unmöglich gehaltenes passives Filter (und meldete es zum Patent an), das diese Laufzeit- und Phasenprobleme drastisch reduziert. Voilá – die NuVero-Serie mit ihren Drei-Wege-Lautsprechern war geboren. Sie bekam 2015 zudem ein Update, in dem nochmals hochwertigere Treiber und eine daran angepasste Weichenabstimmung zum Einsatz kamen.

Nubert nutzt für den Hochmitteltonbereich der NuVero-Serie ein recht neues Lautsprecherprinzip, das sich noch nicht breit durchgesetzt hat: Es nennt sich BMR – kurz für Balanced Mode Radiator. Im Gegensatz zu herkömmlichen Chassis soll seine Membran in ihrem Arbeitsbereich nicht kolbenförmig strahlen, sondern so viele – möglichst gleichmäßig verteilte – Resonanzen wie möglich aufweisen. Diese Resonanzen verursachen dann über die Membran verteilte, örtlich begrenzte, sogenannte Biegeschwingungen, die als einzelne Schallquellen wirken. Die schwingenden Bereiche werden mit zunehmender Frequenz kleiner, aber auch zahlreicher.

Der Erfinder dieser Schallwandler-Variante nennt diese Betriebsart „Distributed Mode“. Insbesondere für den Nubert-Einsatz nützlicher Nebeneffekt der im Vergleich zur Membrangröße kleinen Schallquellen ist das bis zu hohen Frequenzen breite Rundstrahlverhalten. Die Frequenz, ab der eine Schallquelle anfängt, Schall gerichtet abzustrahlen, ist hauptsächlich von deren Abmessungen abhängig: Je größer die Quelle, desto früher beginnt die Richtwirkung.

Den BMR-Treiber lässt Nubert exklusiv für sich fertigen. Er wird als Mitteltöner eingesetzt und arbeitet dort im so genannten Distributed Mode.

Zu tiefen Tönen hin ist der Distributed Mode mit normalen Membrangrößen nicht möglich. Deshalb arbeiten die BMR-Chassis hier wie normale Kolbenschwinger. Darauf basiert die Bezeichnung „Balanced Mode Radiator“, denn der Kolben-Modus muss mit dem Distributed Mode abgestimmt werden, damit keine hör- und messbaren Übergänge zu Verfärbungen führen.
Das von Nubert eingesetzte, im Übrigen speziell für den deutschen Hersteller angepasste 5-Zentimeter-Chassis weist zwischen 300 Hertz und 20 Kilohertz einen bemerkenswert glatten Frequenzverlauf auf – erstaunlich, dass das mit einem so einfach aufgebauten Biegewellenstrahler überhaupt möglich ist. Nubert nutzt allerdings nur den Bereich, den die Chassis nach Meinung der Entwickler am besten können: nämlich die Region zwischen 450 Hertz und 2 Kilohertz.

Trotzdem blieb immer die bohrende Frage: Geht da nicht irgendwie noch mehr? Und es ging, wie das neue Flaggschiff, die NuVero 170 zeigt. Insgesamt acht verbaute Treiber in einer Vier-Wege-Konstruktion in einem 170 Zentimeter hohen 71 Kilogramm schweren Gehäuse: Schon diese Eck-daten zeigen, wohin die Reise gehen soll: ins Reich der audiophilen Lautsprecher-Boliden, wo sich die neue Nubert mit illusteren Mitbewerbern befassen muss. Einen beachtlichen Unterschied zur Konkurrenz können die Schwaben für sich ins Feld führen: den Preis. Für sich betrachtet sind die 3.700 Euro, die Nubert pro Stück aufruft, zwar kein Schnäppchen, im Vergleich zur nicht selten fünfstelligen Konkurrenz aber geradezu ein Sonderangebot. Für 4.450 Euro bekommt man das gute Stück als Exclusiv-Version „Diamants“ mit lackierter Front und Kunstlederbezug über dem hinteren Korpus.

Drei mit hochwertigsten Bauteilen bestücke Platinen nimmt die Frequenzweiche der NuVero 170 in Anspruch.

Innovative Technik

Der preisliche Unterschied zur High-End-Konkurrenz liegt keineswegs am mangelnden Aufwand: Der in dreifacher Ausführung eingebaute Tieftöner mit seinen 22 Zentimeter Durchmesser beispielsweise wurde speziell für die NuVero 170 entwickelt. Er ist mit einer Glasfaser-Sandwichmembran, einem ausgefeilten Aluminium-Druckgusskorb und einem voluminösen Doppel-Magnetsystem ausgerüstet. Mit mehr als 30 Millimeter Gesamthub prädestiniert er sich für eine tiefe untere Grenzfrequenz, insbesondere, wenn er wie hier in dreifacher Ausfertigung spielen darf. Die von den Membranen ins Gehäuse zurückgestrahlte Bassenergie wird über zwei Bassreflexöffnungen auf der Rückseite akustisch nutzbar gemacht. Zwei der Tieftöner sind auf der Front ganz unten angebracht, der dritte ganz oben.

Seit geraumer Zeit bietet Nubert nicht nur Lautsprecher an, sondern auch die zum Betrieb notwendige Elektronik, wie zum Beispiel Endstufen. Einen besonderen Namen haben sich die Schwaben mit ihren ATM-Modulen gemacht, eine Abkürzung für Aktive Tuning Module. Sie lassen sich in den Signalweg im Verstärker einschleifen, entweder zwischen Vor- und Endstufe oder – heutzutage nicht mehr so häufig anzutreffen – in die Wiedergabeschleife für Recorder. Diese Module bewirken zweierlei: Zum einen erweitern sie die Basswiedergabe zu tiefen Frequenzen hin, indem sie den Frequenzgang kurz vor dem Punkt, an dem der Frequenzgang der Box abfällt, anhebt. Um übermäßige Tieftöner-Auslenkungen zu unterbinden, lässt das Modul den Frequenzgang unterhalb davon steil­flankig abfallen. Das Ergebnis: Die untere Grenzfrequenz der Box verschiebt sich merklich nach unten, mit tieferer Basswiedergabe, ohne dass Verzerrungen im Bass merklich ansteigen. Die Box wird dadurch sozusagen virtuell größer gemacht.

Mit einem speziell ausgelegten ATM-Modul lässt sich auch der Frequenzgang der NuVero 170 nach unten erweitern. Der Mittel-Hochtonregler sorgt für eine flexible Klanganpassung an Raum, Aufnahme oder Geschmack. Preislich liegen die Module zwischen 200 und 300 Euro.

Da die korrekte Frequenz, ab der das Filter wirksam ist, vom Boxentyp abhängt, bietet Nubert ein solches Modul maßgeschneidert für viele hauseigene Boxen­typen an. Auch zwei universelle Module – eines für Standboxen, eines für Regalboxen – sind lieferbar.
Der zweite Regler an den Modulen ist für eine dosierte Absenkung oder Anhebung des gesamten Mittel- und Hochtonbereichs zuständig. Das ist insbesondere deshalb nützlich, weil die früher überall anzutreffenden Klangregler heute aus so gut wie allen Verstärkern verbannt wurden. Mit einem ATM-Modul lässt sich somit der Mittel-Hochtonbereich in weiten Grenzen an Raum, Aufnahme und Geschmack anpassen.

Die Fernbedienung des Nubert-Subwoofers ist zwar nur ein Scheckkarten-Modell, geriet aber trotzdem übersichtlich und gut bedienbar. Über sie sind alle Funktionen des Subs einstellbar.

Zusammen mit den Tiefmitteltönern, Hochmitteltönern und dem Hochtöner bilden die Chassis eine sogenannte Dreifach-D´Appolito-Anordnung. Der Hochtöner sitzt dabei in der Mitte, oberhalb und unterhalb folgen dann so nahe wie möglich die Hochmitteltöner. Hieran schließen sich dann unmittelbar die Tiefmitteltöner an. Insbesondere, wenn die Trennfrequenzen wie bei Nubert zwischen den Wegen niedrig bleiben – die Tieftöner spielen bis 160 Hertz, die Tiefmitteltöner bis 450 Hertz und die Hochmitteltöner übergeben bei 2.000 Hertz an den Hochtöner –  sorgt diese Bauweise für ein vertikal definiertes Abstrahlverhalten, das den Schall hauptsächlich nach vorn konzentriert und zu Decke und Boden nur wenig gelangen lässt. Als Tiefmitteltöner setzt Nubert 15-Zentimeter-Treiber ein, die ähnlich aufgebaut sind wie die Tieftöner. Die PMR-Hochmitteltöner besitzen eine 5-Zentimeter-Flachmembran und der Hochtöner strahlt über eine Seidenkalotte mit 26 Millimeter Durchmesser ab.

Die Membranen von Mittel- und Hochtöner sitzen nicht konzentrisch auf dem Anschlussflansch, sondern sind deutlich zur Seite verschoben. So kann Nubert die Chassis optisch gefällig mittig auf der Schallwand montieren, die Membranen selbst aber weisen zu den Seitenkanten des Gehäuses nach links und rechts unterschiedliche Abstände auf. Die unvermeidlichen Kanten-Diffraktionen werden so über einen weiteren Frequenzbereich gespreizt und beeinträchtigen den Wohlklang dadurch kaum. Die Frequenzweiche geriet extrem aufwändig und verteilt sich auf insgesamt drei Platinen, auf denen ausschließlich hochwertigste Bauteile verwendet werden.

Mit den drei Schaltern am Bedienfeld lassen sich Bässe, Mitten und Höhen getrennt an Raumakustik, Platzierung im Raum und Hörgeschmack anpassen.

Das 170er Heimkino-Set wird komplettiert durch den Center NuVero 70, die Surrounds NuVero 50 und den Subwoofer NuVero AW-17. Ersterer hat die gleiche Chassis-Bestückung wie der Mittel-Hochtonteil der NuVero 170, also zwei 15-Zentimeter-Tieftöner außen, zwei PMR-Mitteltöner weiter innen und zentral die 26-Millimeter-Kalotte. Zwar spielt man mit dem Gedanken, einen zu 100 Prozent passenden Center für die NuVero 170 zu entwickeln, doch derzeit liegt der Fokus auf anderen Produktbereichen, wie uns Nubert-Manager Roland Spiegler auf der diesjährigen High End mitteilte. Der einzige Zweiwegerich im Set, die NuVero 50, ist für eine direkte Wand- oder Deckenmontage eingerichtet und bringt einen entsprechenden Montagebügel mit. Bei ihm nehmen zwei 15er-Tieftöner den Kalottenhochtöner in die Mitte.

Der Subwoofer nuVero AW-17 ist ein alter Bekannter, er hat schon mehrfach seine Qualitäten unter Beweis gestellt.

Tonqualität Surround

Auch diesmal überzeugte er mit einer unteren Grenzfrequenz von 20 Hertz und einem Maximal-pegel von 111 Dezibel. Die NuVero 170 reicht zwar nicht ganz so weit in den Basskeller, bis unter 30 Hertz zeigt aber auch sie Einsatzbereitschaft. Wie bei Nubert schon gewohnt, lassen die Frequenz-gänge wenig Wünsche offen. Sie zeigen keinerlei nennenswerte Einbrüche oder Spitzen. Der Wirkungsgrad ist mit etwa 84 Dezibel nicht übermäßig hoch und sorgt dafür, dass sie auf Verstärker mit ordentlich Leistung angewiesen sind. Der Center zeigt dank eng beieinander montierter Mittel- und Hochtonchassis nur unwesentliche Einbrüche unter höheren Winkeln.

Klar, die Spannung vor dem Hörtest war groß, hatte doch bereits das „kleine“ NuVero-Set 140 die Klang-Messlatte extrem hoch gelegt. Die 170er musizieren aber noch etwas besser: Bei „Away From The Sun“ von 3 Doors Down legen sie nicht nur eine atemberaubende Dynamik an den Tag und knallen Bassdrum und E-Bass urgewaltig in den Raum, sie tun dies mit einer Unbekümmertheit und Selbstverständlichkeit, die Ihresgleichen sucht. Besonders deutlich wird dies bei „Listen Up!“ von Omar Hakim, bei dem das Set neben Dynamik und Basskraft auch seine extrem präzise und dreidimensionale Räumlichkeit unter Beweis stellt. Man sitzt hier wirklich mitten in der Band und kann die Instrumente beinahe anfassen. Richtig rund geht´s auch bei Totos „Live at Montreux“, wo die Nuberts selbst echte Live-Pegel völlig unbeeindruckt mitgehen und die Performance der genialen Musiker traumhaft sicher und präzise in den Hörraum spielen. Da erwischt man sich unwillkürlich dabei, immer wieder neue Details im Spiel der Profis aus Los Angeles zu entdecken.

Nichts für schreckhafte Gemüter ist die Blitzschlagszene aus „Ratatouille“, erst recht, wenn diese Nubert-Kombi sie darbietet: Auch erfahrene Hörtester zucken ob der auf den ganzen Körper wirkenden Urgewalt, die die NuVeros entfesseln, zusammen. Ein Erlebnis ist ebenfalls „Terminator – die Erlösung“, und zwar keinesfalls nur wegen der krachenden Explosionen. Dieses homogene, sehr weiträumige und wie aus einem Guss wirkende Klangbild muss man gehört haben, um es zu glauben und zu verstehen. Da mag man gar nicht aufhören, eine Scheibe nach der anderen in den Blu-ray-Player zu befördern.

Tonqualität Stereo

Nein, einen Subwoofer brauchen die NuVero 170 im Stereo-Betrieb wirklich nicht, sie spielen den Tieftonbereich so souverän, präzise und tief, das der AW-17 nicht im Geringsten vermisst wird. So zum Beispiel mit „Railway Tracks“ von John Illsley, das hundertprozentig griffig und stabil im Raum stand. Richtig Spaß macht auch „Jazz at the Pawnshop“, bei dem die räumlichen Fähigkeiten der Nuberts so richtig glänzen konnten: Instrumente wie auch Publikums-Atmosphäre stellen sie ungemein authentisch und glaubwürdig dar.         

       

Der Testbericht Nubert NuVero 170-Set (Gesamtwertung: 96, Preis/UVP: 11300 Euro) ist in audiovision Ausgabe 9-2019 erschienen.

Der entsprechende Testbericht ist in unserem Shop als PDF-Dokument zum Download erhältlich.

Der Beitrag Nubert NuVero 170-Set (Test) erschien zuerst auf audiovision.

JVC DLA-N7 (Test)

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Nach dem 18.000 Euro teuren NX9-Flaggschiff und dem 6.000 Euro günstigen N5-Einsteiger nehmen wir uns diesmal den 4K-Projektor N7 von JVC vor. Liegt man mit diesem Zwischenmodell für 8.000 Euro in Sachen Preis-Leistungs-Verhältnis goldrichtig? 

Äußerlich ist der N7 von seinem kleinen Bruder N5 (Test in audiovision 7-2019) praktisch nicht zu unterscheiden, denn alle Modelle der N-Serie teilen sich dasselbe Grundchassis. Mit einer Größe von 50 (B) x 23,4 (H) x 49,5 (T) Zentimeter und einem Gewicht von rund 20 Kilogramm ist dieses äußerst stattlich, aber in schwarzer Farbe nur bedingt geeignet für das Wohnzimmer. Dort gehört der 8.000 Euro teure 4K-Projektor aber auch nicht hin, denn mit einem gegenüber dem N5 verbesserten Kontrast von angeblich 80,000:1 und einem erweiterten Farbraum zielt der N7 auf die Ansprüche von Heimkino-Enthusiasten ab, die über einen eigenen, in der Regel komplett abdunkelbaren Raum verfügen. 

Die Bildqualität eines Projektors ist selbstredend das wichtigste Kriterium beim Kauf. Allerdings möchte der Anwender gerade in dieser Preisklasse auch möglichst lange etwas vom guten Bild haben. Die gewünschte Langlebigkeit wiederum wird von der Verarbeitungsqualität bestimmt und genau hier sparen viele Hersteller durch Verwendung billiger Materialien. Nicht so JVC: Wirft man einen Blick in das Innere des neuen N-Chassis, so begegnen einem ausschließlich stabile Metallkons­truktionen, die so sonst nur in professionellen Projektoren eingesetzt werden.

Der modulare Aufbau des Chassis erlaubt es, ganze Baugruppen als Einheit zu wechseln.

Die gesamte Mechanik inklusive aller Zahnräder ist komplett aus Metall gefertigt.

Auch beim Lichtweg handelt es sich um ein komplett aus Stahl gefertigtes Modul.

Tatsächlich handelt es sich bei der N-Serie um ein Chassis, das unter anderen Modellnamen auch im Profi-Bereich verbaut wird. Zudem ist der Aufbau sehr modular, so dass technische Änderungen (zum Beispiel bei der Lichtquelle) in Zukunft leicht realisiert werden können. Alles in allem ist die JVC N-Serie tatsächlich wie ein Panzer gebaut und erwartungsgemäß sehr langlebig.

Mehr Kontrast

Realisiert wird der erhöhte Kontrast durch die Selektierung der verbauten „D-ILA“ Panels (JVCs eigene LCOS-Variante, hier mit nativer 4K-Auflösung 4.096 x 2.160 Pixel im 1,87:1 Format) und dem Einsatz eines dualen Iris-Systems. Für den vollen Kinofarbraum (DCI-P3) sorgt ein spezieller Farb-filter, der bei Bedarf in den Lichtweg geschoben wird. Dessen Lichtverlust soll durch eine gegenüber dem N5 erhöhte Brutto-Helligkeit ausgeglichen werden.

Bei den Anschlüssen setzt JVC zeitgemäß auf volldigital. Als Bildeingang stehen zwei HDMI-Buchsen zur Verfügung, beide mit voller HDMI-2.0-Bandbreite. Auch ohne Fernbedienung lässt sich der N7 dank Gerätetasten bedienen.

Die übrigen Ausstattungsmerkmale sind hingegen identisch zum kleinen Bruder: Das Vollglas-Objektiv bietet einen großen Zoom und doppelten Lens-Shift, alles motorisiert und mit der Fernbedienung justierbar. Die Lens-Memory-Funktion erlaubt das Speichern verschiedener Bildformate. Die Eingänge unterstützen über HDMI die komplette Bandbreite von 18 Gbps, das reicht auch für HDR bei 60Hz-TV- oder -Streamingübertragungen, eine 4K-Zwischenbildberechnung sorgt für eine gesteigerte Schärfe in Bewegungen und eine automatische HDR-Anpassung soll die richtige Belichtung von UHD-Premium-Inhalten gewährleisten.

Etwas heller als der N5

Laut Hersteller soll das N7-Modell mit 1.900 Lumen rund 100 Lumen heller sein als der N5. Erfahrene Heimkinofans wissen, dass ein Unterschied von 100 Lumen im Rahmen der bei Projektoren üblichen Serienstreuung nicht sonderlich viel sind und vom Auge von vielen kaum wahrgenommen werden. Messtechnisch lässt sich eine Steigerung tatsächlich ermitteln, unser Testexemplar erreicht bei nativer Farbtemperatur 1.870 Lumen. Kalibriert verbleiben mit 1.470 Lumen netto allerdings nur rund 70 Lumen mehr als beim N5. Für einen Heimkinoprojektor ist dies ein solider Wert, der auch Reserven für HDR bietet. Aktiviert man den Eco-Modus, so wird die Helligkeit um rund 22 Prozent reduziert, es verbleiben rund 1.100 Lumen, was für SDR-Inhalte bereits mehr als ausreichend ist.

Die Fernbedienung ist für alle Geräte der N-Serie gleich: Klein und handlich, aber „blind“ sind die Tasten schwer zu unterscheiden.

Etwas übertrieben erscheint uns die Werksangabe bezüglich des Kontrastumfangs: Zwar erreicht der N7 tatsächlich ein maximales Kontrastverhältnis von 80.000:1, wie von JVC versprochen, allerdings nicht kalibriert und nur bei geschlossenem Iris-System. Dies wiederum bewirkt einen Lichtverlust von 75 Prozent, so dass keine 400 Lumen Resthelligkeit verbleiben, zu wenig für eine authentische Bilddarstellung. Oben ermittelte Helligkeiten werden nur mit geöffnetem Iris-System erreicht, wobei ein Kontrast von rund 23.000:1 verbleibt. Gegenüber dem N5-Modell ist dies zwar eine Verbesserung im absoluten Schwarzwert, eine Verdopplung, wie die technischen Daten suggerieren, ist es aber nicht. Durch Aufhellungen im Randbereich sinkt der Kontrast dort auf rund 16.000:1, was vor allem in den schwarzen Balken bei Cinemascope-Filmen deutlich wird. Dieses „helle Ecken“-Phänomen haben wir auch beim N5 beobachtet. Überrascht hat uns der Schachbrett In-Bild-Kontrast (ANSI), der mit 160:1 geringer ausfiel, als beim N5. Dies macht sich in Mischszenen (helle und dunkle Bildelemente gleichzeitig im Bild) bemerkbar: Im direkten Vergleich zeigte der N7 hier eine etwas geringere Bildtiefe als der N5.

Seine Stärken spielt der N7 hingegen bei dunklen und kontrastschwachen Szenen aus, denn hier kommt es alleine auf den Schwarzwert an, bei dem der N7 neben dem NX9 den Referenzstatus erhält. Ein Schwarzwert-Wunder wie sein direkter Vorgänger X7900 (ab 40.000:1 nativ), ist der N7 allerdings nicht mehr. Nach wie vor nicht empfehlen können wir den Einsatz der dynamischen Iris-Blende, die den Dynamikumfang um das Zehnfache steigern soll: Zu stark sind die Nebeneffekte wie Veränderung der Farbtemperatur oder Helligkeitspumpen. Alles in allem liefert der Projektor die von JVC gewohnte, sehr gute Bildplastizität, für die unangefochtene Referenz reicht es aber nicht mehr.

Authentische Farben

Bei den Farben gibt sich der JVC N7 keinerlei Blöße: Für herkömmliche SDR-Inhalte (Rec.709) ist er bereits ab Werk sehr gut kalibriert, mit ein wenig Erfahrung und guten Messinstrumenten lässt er sich dank präziser Einstellmöglichkeiten bis zur Perfektion kalibrieren – und das sowohl in der Farbtemperatur (D65) als auch in allen Primär- und Sekundärfarben. Alle Farbtöne im Film erscheinen so wie beabsichtigt. Das Gleiche gilt für die Wieder-gabe von UHD-Premium-Material mit originalem DCI-P3-Kinofarbraum. Hierfür schwenkt der N7 einen internen Farbfilter in den Lichtweg, der ein besonders reines Grün und Rot filtert, wie es der erweiterte Farbraum erfordert. Die Farbraumabdeckung erreicht über 98 Prozent und ist somit frei von sichtbaren Kompromissen. Erkauft wird diese Farbpräzision allerdings mit einem Helligkeitsverlust von rund 20 Prozent, so dass kalibriert im hohen Lampenmodus noch 1.200 Lumen verbleiben.

In der Theorie klingt die automatische HDR-Anpassung des JVC vielversprechend, in der Praxis erweist sie sich als wenig zuverlässig. Das liegt allerdings auch daran, dass die auf den 4K-Blu-ray-Scheiben hinterlegten Metadaten nicht korrekt oder unvollständig sind. Daher führt man besser einen manuellen Abgleich durch. Das Bildmenü liefert hierfür leistungsfähige und verständliche Parameter.

Für strahlende High-Dynamic-Range-Highlights bei größeren Bilddiagonalen kann dies eng werden, vor allem mit abnehmender Helligkeit bei einer alternden Lampe. Wer diesen Verlust nicht in Kauf nehmen will, kann den N7 auch ohne DCI-Filter betreiben: Zwar erreicht er so nur 85 Prozent des DCI-Farbraums, dennoch gelingt ihm eine intensive Abbildung von Rot- und Goldtönen – identisch zum N5, der über den optionalen DCI-Filter nicht verfügt.

Schärfe und Bildverarbeitung

In Sachen Schärfe liefert der N7 dieselben Ergebnisse wie der N5, was in Anbetracht des identischen Lichtwegs, Objektivs und der gleichen Signalverarbeitung keine Überraschung darstellt.

Das Vollglas-Objektiv bietet eine sehr gute Schärfe, die auch zu den Randbereichen nicht signifikant abfällt. Dies gilt dank präziser Einstellmöglichkeiten für alle denkbaren Bildgrößen, Projektionsabständen und Lens-Shift-Stellungen. Hier ist der N7 der 4K-Sony-Konkurrenz  überlegen, deren Objektive bei großen Projektionsabständen und zeitgleicher Ausreizung des Lens-Shifts Randschärfe vermissen lassen. Genauer hinsehen sollte man in Sachen Konvergenz, die ab Werk nicht immer perfekt ausfällt. Sie stabilisiert sich im Falle der N-Serie nach rund 15 Minuten und kann danach mit Hilfe der elektronischen Konvergenzkorrektur des Bildmenüs vom Anwender optimiert werden. Zu diesem Zweck wird ein entsprechendes Test-Gitter automatisch eingeblendet. Einmal justiert, erreicht der Projektor automatisch und zuverlässig eine perfekte Konvergenz nach der Aufwärmphase.

Drei-Chip-Projektoren wie JVCs D-ILA Modelle erzeugen im Inneren drei Bilder (für jede Grundfarbe eines), die zusammengefügt erst das farbige Bild auf der Leinwand ergeben. Für eine optimale Schärfe müssen diese drei Einzelbilder möglichst deckungsgleich abgestimmt sein.

Ein automatisch eingeblendetes Gitternetz ist besonders gut zur Kontrolle der Konvergenz geeignet.

Je weniger sichtbare Verschiebungen zwischen den Panels, desto weniger Farbsäume gibt es im Bild, desto besser ist die „Konvergenz“. Eine möglichst perfekte Konvergenz ist essentiell wichtig für die optische Schärfe des projizierten Bildes, die bei einem 4K-Beamer wie dem JVC N7 besonders im Vordergrund steht. Gleichzeitig wird es mit zunehmender Auflösung und Miniaturisierung der Panels im Produktionsprozess immer schwerer, eine perfekte Konvergenz zu erzielen.

Im Konvergenz-Menü kann eine Farbe ausgewählt werden und die Bildlage in verschiedenen Zonen verschoben werden, bis alle Farben deckungsleich sind.

Eine optisch perfekte Justage ist technisch praktisch nicht realisierbar, weshalb ein Teil der Konvergenzkorrektur mittels einer Software durchgeführt wird. Auch für den Anwender ist im erweiterten Bildmenü eine nachträgliche Korrektur möglich: Dazu wird automatisch ein Gittertestbild eingeblendet, mit dem man sofort die horizontale und vertikale Konvergenz der Panels überprüfen kann. Sollten sich in einem Bildbereich störende Farbsäume bemerkbar machen, so kann man diese in der gewünschten Zone durch gezieltes Verschieben der Grundfarben beseitigen. Vor der Korrektur sollte man rund 15 Minuten nach dem Einschalten des Projektors warten, da sich die Konvergenz in der Aufwärmphase noch verändert.

Der Projektor erzeugt im Inneren drei von einander unabhängige Bilder, die anschließend möglichst deckungsgleich überlagert werden müssen.

Auf optischer Ebene weiß der N7 zu überzeugen, doch erst eine gute Signalverarbeitung ermöglicht eine adäquate UHD-Detailreproduktion. Auch hier wurden bei der JVC N-Serie keine Kompromisse gemacht: Allem voran ist die 4K-taugliche Zwischenbildberechnung hervorzuheben, die auch bei komplexen Bewegungen so gut wie nie störende Artefakte provoziert, sondern zuverlässig das leistet, wofür sie gedacht ist: Durch Einfügen zusätzlicher, interpolierter Bilder die Bewegungsschärfe zu erhöhen. Lediglich die Gewichtung der zwei wählbaren Modi wird nicht jeden Geschmack treffen: „Niedrig“ arbeitet recht subtil und behält das leichte Kinoruckeln, „Hoch“ setzt hingegen auf den bei vielen Film-Fans verpönten Soap-Look (siehe auch audiovision 8-2019, Seite 30), ein mittlerer Modus fehlt.

Statische Bildelemente profitieren zusätzlich vom JVC-Schärfealgorithmus „Multi Pixel Control“ (MPC). Dieser erhöht den Pixelkontrast und sorgt so für betonte Konturen, was von unserem Auge als eine höhere Schärfe interpretiert wird. Schön ist die Tatsache, dass das MPC richtig dosiert keine störenden, digital wirkenden Überschärfungen provoziert, sondern den natürlichen Bildlook weitgehend beibehält.

Das Duo aus leistungsfähiger Signalverarbeitung und hoher optischer Schärfe harmoniert hervorragend, so dass der DLA-N7 den Ansprüchen, die man an einen Beamer mit nativer 4K-Auflösung stellt, mehr als erfüllt. Auch bei großen Bildbreiten und kurzen Sichtabständen wird man als Betrachter immer wieder von der Detailschärfe beeindruckt, wenn es das Bildmaterial zulässt. Tatsächlich liegt der größte Flaschenhals bei der Software, so zeigt der N7 Schwächen im Mastering gnadenlos auf. Mit anderen Worten: Ein superscharfer High-End-Beamer möchte auch mit superscharfen High-End-Bildern gefüttert werden, um sein volles Leistungspotenzial zu entfalten. Also, her mit den 4K-Silberlingen. Doch keine Bange, auch mit klassischen Blu-rays muss sich der N7 nicht verstecken, einer guten Skalierung sei Dank.

Bildqualität in der Praxis 

Für einen modernen Heimkinobeamer reicht es nicht mehr, als reine Filmmaschine zu fungieren, in unserem multimedialen Jahrtausend kommt noch die Nutzung als Riesen-Fernseher und Videospielmonitor hinzu. 

Maßgeschneidert ist der N7 zweifelsohne für Spielfilme, denn hier kann er seine individuellen Stärken wie Schwarzwert und Kinofarbtreue bestmöglich ausspielen. Gerade Hollywood-Kost spielt sich oft in dunkleren Bildern ab, was der JVC-typischen Schwarzwert- und Kontrastoptimierung zugute kommt. Richtig konfiguriert zaubert der N7 eine Bildqualität auf die Leinwand, die die meisten öffentlichen Kinos im wahrsten Sinne des Wortes „alt“ aussehen lassen. Bei HDR-Inhalten ist dieses Qualitätsniveau allerdings nicht ganz leicht zu erreichen, denn die automatische HDR-Pegelanpassung arbeitet in der Praxis nicht wirklich überzeugend. Zumindest bei allen unseren Testfilmen erschien das Bild ohne nachträgliche Korrektur unterbelichtet und kontrastarm.

Wir empfehlen, den automatischen HDR-Abgleich zu deaktivieren und ein statisches, auf 1.000 Nits geeichtes HDR-Gamma zu verwenden. Gute Fachhändler bieten dies als vorkonfiguriertes Preset an. Die gleichen Ergebnisse gelten für Serien, die bei modernen Produktionen ohnehin immer mehr Spielfilmen gleichen: Scharf, farblich präzise und plastisch leuchten sie auf der Leinwand und bannen den Zuschauer mitten ins Geschehen.

Wir wechseln auf TV-Material, das in einer höheren Bildfrequenz von 50 beziehungsweise 60 Hz ausgestrahlt wird. Hierbei spielt die Reaktionszeit der in den D-ILA Panels verwendeten Flüssigkeitskristalle eine wichtige Rolle. Je schneller sie reagieren, desto höher ist die mögliche Bewegungsschärfe. Gerade für schnelle Sportübertragungen mit kontinuierlichen Kameraschwenks wie bei Fußball, Skirennen oder in der Formel-1 hängt die Bildqualität maßgeblich von der Bewegungsschärfe ab.

Die Leistung des N7 kann sich sehen lassen, auch schnelle Bewegungen wirken scharf, vor allem bei aktivierter Zwischenbildberechnung. Erst in sehr schnellen Bewegungen verwischen die Konturen sichtbar, in dieser Disziplin haben Sonys SXRD-Technik, aber auch einige DLP-Modelle die Nase vorn. Da TV-Übertragungen meist aus hellen Bildern bestehen, wird der In-Bild-Kontrast wichtig. Wie unsere Messungen vermuten lassen, zeigt der N7 Streulicht-schwächen, die etwas Bildtiefe kosten – doch das ist Jammern auf hohem Niveau.

Bleibt schließlich der übergroße „Monitor“ für Videospiele: Dank eines niedrigen Inputlags von 40 Millisekunden ist der N7 auch für den ambitionierten Videospieler nutzbar, allerdings nur, wenn man den „Low Latency“ Modus aktiviert, der die Signalverarbeitung auf das Notwendigste beschränkt und alle Bildverbesserer deaktiviert. Dies kostet ein wenig Bewegungsschärfe, doch aufgrund seiner leistungsfähigen D-ILA-Panels bleibt der N7 trotzdem scharf und ist auch für schnellere Videospiele geeignet. Lediglich bei rasanten Drehbewegungen in Ego-Shootern verschwammen die Konturen sichtbar.                  

                 

                       

Der Testbericht JVC DLA-N7 (Gesamtwertung: 90, Preis/UVP: 8000 Euro) ist in audiovision Ausgabe 9-2019 erschienen.

Der entsprechende Testbericht ist in unserem Shop als PDF-Dokument zum Download erhältlich.

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Teufel Cubycon-Set (Test)

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Mit der Cubycon-Baureihe bietet Teufel Lautsprecher mit extrem kompakten Abmessungen an. Ist damit trotzdem vollwertiger Heimkino-Sound möglich?

Lautsprecher sind in aller Regel wegen ihrer Größe und Form nicht gerade ideale Objekte zur Integration in eine schicke Wohnlandschaft. Das gilt umso mehr für Heimkino-Sets, die meist aus einem halben Dutzend Lautsprecher bestehen.  Kein Wunder, dass viele Hersteller immer wieder Mini- und Micro-Boxen auf den Markt bringen, um die optische Integration so einfach wie möglich zu machen. Eines bleibt aber bei solchen Konstruktionen oft auf der Strecke: die Klangqualität.

Technik

Und das hat ganz handfeste technische Gründe: Kleine Membranen können nämlich schon physikalisch bedingt tiefe Frequenzen nur in begrenztem Maße wiedergeben. Da bei den Miniaturlautsprechern nur Chassis mit wenigen Zentimetern Durchmesser hineinpassen, ist ihnen dieses Handycap schon in die Wiege gelegt. Außerdem greifen viele Hersteller bei ihren Konstruktionen auf billige Breitband-Chassis zurück, die nicht gerade durch lineare Frequenzgänge und geringe Klangverfärbungen auf sich aufmerksam machen.

Neben dem Pegelregler bringt der Teufel-Subwoofer einen Bassboost mit, der um 80 Hertz herum wirksam ist.

Diesen Fehler hat Teufel bei seinem 1.200 teuren bzw. günstigen Cubycon-Set schon mal nicht gemacht: Die hier verwendeten 80-Millimeter-Treiber wurden gezielt für diese Anwendung entwickelt und mit genügend Hubfähigkeit versehen, um auch bei höheren Pegeln bis hinunter zu 200 Hertz problemlos zu arbeiten. Front-, Center- und Surround-boxen bekamen jeweils zwei dieser Treiber verpasst. Einer davon wurde zudem noch als Koaxialchassis mit einer zentral integrierten Hochtonkalotte versehen. Diese hat 20 Millimeter Durchmesser und besteht aus Seide. Die in die Satelliten integrierte Frequenzweiche teilt ihr den Hochtonbereich ab 5.000 Hertz zu.

Die kleinen Cubycon-Gehäuse sind aus Aluminium-Strangguss-gefertigt, der in passende Abschnitte geteilt wurde.

Als Gehäusematerial wählten die Teufel-Entwickler für die Satelliten stranggepresstes Aluminium, das durch entsprechendes Ablängen die Form zweier aufeinandergestellter Würfel erhält, in welche die Treiber hineingeschraubt werden. Auf der Rückseite sind sogar zwei Bassreflexöffnungen vorhanden, um die untere Grenzfrequenz der Kons-truktionen weiter nach unten zu schrauben. In die Rückseite des Gehäuses ist zudem eine Wandhalterung integriert, mit deren Hilfe sich die Satelliten sowohl vertikal als auch horizontal aufhängen lassen.

Um die Aufstellungs-Flexibilität zu erhöhen, hat Teufel einen Bodenständer (160 Euro pro Paar) im Programm. Trotz der vorhandenen Montage-löcher an den Satelliten bietet der Berliner Boxenbauer auch einen Wandhalter an (30 Euro pro Paar). Der hat gegenüber der direkten Montage den Vorteil, dass er über ein Gelenk verfügt, mit dem sich die Boxen horizontal nach Wunsch ausrichten lassen.

Besonders flexibel ist auch der zum Set gehörende Subwoofer T8: Er lässt sich durch Ummontieren der Füße sowohl zum Downfire-Woofer machen als auch so konfigurieren, dass das 20-Zentimeter-Chassis und die Bassreflex-Öffnung nach vorn arbeiten. In Sachen Elektronik beschränkt sich der Sub auf das Wesentliche: Für den Wiedergabepegel ist ein Regler vorhanden, die notwendige Tiefpass-Filterung übernimmt das Boxen-Management des Heimkino-Receivers. Ein Phasen-Umschalter sowie eine einstellbare Bassanhebung, die um 80 Hertz herum den Pegel um bis zu vier Dezibel anheben kann, sind allerdings mit an Bord.

Der T8-Subwoofer von Teufel bringt eine Variabilität mit, die Ihresgleichen sucht: Er lässt sich ganz leicht zwischen Front- und Downfire-Betrieb umrüsten. Dazu müssen einfach die mit nur jeweils einer Schraube befestigten Standfüße neu positioniert werden.

Feinabstimmung mit dem Schraubenzieher: Der Teufel-Sub lässt sich ganz einfach zwischen Down- und Front-Firing umkonfigurieren.

Zum Einen lassen sich so für diejenigen, die nicht auf offen gezeigte Technik stehen, der Treiber und die Bassreflexöffnung elegant aus dem direkten Blickfeld nehmen. Zum anderen hat dieses Feature nicht nur optische Gründe: So lässt sich nämlich auch der Klang fein abstimmen. Dazu ist dann etwas Zeit zum Ausprobieren und geeignetes, basslastiges Quellmaterial nötig. Vorhersagen, welche Konfiguration am ausgewählten Standort im Raum besser klingt, sind nämlich auch ausgewiesenen Spezialisten nicht möglich, weil viele unterschiedliche Faktoren ihre Auswirkungen auf die Basswiedergabe haben. Also heißt es, mit einem Schraubenzieher bewaffnet beide Varianten auszuprobieren. Entscheiden sollte man sich dann für diejenige, die sauberer und impulsiver klingt. Das ist nicht zwingend die, bei der der Tieftonpegel am größten ist.

Tonqualität Surround

Mit 32 Hertz unterer Grenzfrequenz spielt der T8 für seine Größe überraschend tief und lässt sich auch beim Maximalpegel 102 Dezibel nicht lumpen. Nicht schlecht mit nur 100 Watt Leistung. Die Frequenzgänge reichen im Tieftonbereich genau bis dahin, wo der Subwoofer nach oben hin aufhört: bis 200 Hertz. Auch ohne weitere Filtermaßnahmen im Receiver sollte so ein nahtloser Übergang in diesem Bereich sichergestellt sein. Die Frequenzgänge der Satelliten zeigen nur geringfügige Schwankungen um die Trennfrequenz des Hochtöners. Diese sind bei Koaxialchassis zu erwarten und dürften den Klang kaum beeinträchtigen.

Für Mini-Boxen völlig untypisch ist der hohe Wirkungsgrad der Satelliten: Sie quittieren ein Watt Eingangsleistung mit nahezu 90 Dezibel Pegel, kommen also auch mit Mini-Verstärkern problemlos zurecht. Trotz der geringen Abmessungen ist das Abstrahlverhalten des – quergelegten – Centers nicht optimal: Er zeigt deutliche Einbrüche im oberen Mitteltonbereich unter größeren Winkeln. Um dieses Problem zu umgehen, sollte man den Center senkrecht aufstellen, was bei seinen geringen Abmessungen kein Problem darstellen sollte.

Das größte Problem von Miniboxen, nämlich der wegen der geringen Membranfläche und kleiner Hubfähigkeit schwach ausgeprägte untere Mitteltonbereich, ist beim Cubycon-Set schlicht nicht vorhanden. Die Ankopplung zwischen Subwoofer und Satelliten ist so gelungen, dass ein erwachsen wirkender Klang herauskommt. Der Subwoofer sollte aber mittig in Centernähe aufgestellt werden, denn wegen seiner hohen Trennfrequenz wird er schnell ortbar. Steht er seitlich, zieht es die Abbildung von tiefen Tönen erkennbar in seine Richtung.

Mit 3 Doors Down und ihrem „Away From The Sun“ beispielsweise wirkt das Set durchaus homo-gen und stellt den massiven Sound ohne mit der Wimper zu zucken in den Raum. Zu laut darf es dabei natürlich nicht werden, dann wird die Kombi merklich aggressiver und der Subwoofer kommt hörbar an seine Grenzen. Mit normalen Wohnzimmerpegeln klingt das Ganze hingegen durchaus glaubwürdig. Das zeigt sich auch bei „Terminator – Die Erlösung“, Männerstimmen in den Dialogen kommen hier keinesfalls schmächtig und erstaunlich voluminös.

Auch mit braveren Inhalten kommt das Cubycon-Set gut klar, den „Appalachian Spring“ von Aaron Copland, interpretiert von der San Francisco Symphony, stellt es sauber und stabil im Raum auf und lässt auch feine Klangdetails erahnen. Komplett verfärbungsfrei spielt das Set nicht, grobe Fehler kann man ihm in diesem Punkt aber nicht vorwerfen.

Tonqualität Stereo

Die gleichen Qualitäten zeigt das Set auch im Stereo-Betrieb, bei dem auf den Subwoofer nicht verzichtet werden kann. Erstaunlich gut geht den Teufels auch hier die räumliche Darstellung von der Hand, bei „Jazz at the Pawnshop“ stellt es die Instrumente präzise in den Raum und vermittelt auch die Raumatmosphäre glaubwürdig.  

Der Testbericht Teufel Cubycon-Set (Gesamtwertung: 74, Preis/UVP: 1200 Euro) ist in audiovision Ausgabe 9-2019 erschienen.

Der entsprechende Testbericht ist in unserem Shop als PDF-Dokument zum Download erhältlich.

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Wharfedale D300-Set (Test)

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Der englische Boxenbauer Wharfedale war schon immer für ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis seiner Lautsprecher bekannt. Die D300-Serie setzt diese nicht unbedingt britische Tradition fort.

Schon 1932 hat Gilbert Briggs seinen ersten Lautsprecher gebaut. Wie es sich für Erfinder dieser Zeit gehört, natürlich im Keller seines Hauses, und zwar im nordenglischen Ilkley am Fluss Wharfe. Nach der diesen umgebenden Landschaft, Wharfedale, hat Briggs seine neu gegründete Firma auch benannt – und sie schnell zu anhaltendem Erfolg geführt. Besonders stolz ist man bis heute auf die 1981 eingeführte Diamond-Serie, mit der Wharfedale zum ersten Mal äußerst kompakte und bezahlbare Zweiweg-Boxen mit echter Hifi-Qualität auf den Markt brachte. Vor knapp 40 Jahren war das eine echte Sensation.

Nicht üppig, aber dafür übersichtlich bestückt ist das Bedienfeld des Wharfedale-Subwoofers.

Technik

In dieser Tradition steht auch die neue D300-Serie von Wharfedale (der Hersteller ist mittlerweile Teil der IAG-Firmengruppe): Das komplette Set aus Standboxen, Center, Surrounds und Subwoofer schlägt mit 2.300 Euro zu Buche, hat aber in Sachen Technologie mehr zu bieten, als das verhältnismäßig günstige Preisschild vermuten lässt:  Gewebte Kevlar-Membranen für die Basstreiber beispielsweise, die bei anderen Anbietern, wenn überhaupt, eher in höheren Preisklassen zu finden sind. Dieses Material vereint geringes Gewicht, gute Steifigkeit sowie eine hohe innere Dämpfung in sich – ist allerdings nicht ganz einfach zu verarbeiten. Der Antrieb der Chassis glänzt mit einer Langhub-Schwingspule, gemeinsam mit dem Polkern aus einem Stück gefertigter, speziell geformter Polplatte und Kupfer-Kurzschlussring zur Unterdrückung von störenden Wirbelströmen. Die satt dimensionierten Magnete zeugen ebenfalls nicht von übertriebener Sparsamkeit.

Alles andere als Standard ist die P-EQ (Pressure Equalization, also Druck-Angleichung) genannte Lösung, die Wharfedale beim D300-Set in puncto Auslegung der Bassreflex-Technik wählte: Die Reflexrohre münden nicht wie üblich auf der Front oder der Rückseite des Gehäuses zur Außenwelt, sondern bei allen Boxen der Serie in der Bodenplatte. Für einen definierten Abstand zu der Fläche, auf der die Lautsprecher dann letztendlich stehen, sorgen bei Center und Surrounds kleine Kunststoff-Füße, bei den Frontboxen per Distanzscheiben montierte Sockelplatten.

Die Bassreflex-Öffnungen münden beim D300-Set von Wharfedale an der Unterseite der Boxen. Kleine Standfüße sorgen für eine definierte Abstrahlung.

Wharfedale schlägt mit diesem Prinzip mehrere Fliegen mit einer Klappe: Erstens ist – zumindest bei der Standbox – die Ankopplung an den Raum in Bodennähe erheblich besser als bei einer höheren Anbringung der Öffnung. Zweitens nutzen die Entwickler das Volumen unter den Boxen, das von den Distanz-Füßen aufgespannt wird, als Verlängerung des Bassreflexrohres. Das kann dadurch in der Box entsprechend kürzer ausfallen. Außerdem wird der Luftstrom bei dieser Bauweise um 90 Grad umgelenkt und zu allen Seiten der Box hin gleichmäßig verteilt. Und nicht zuletzt erreichen Strömungsgeräusche aus den Rohren und etwaige Gehäuseresonanzen den Zuhörer nur noch über Umwege und damit deutlich gedämpft.

Für unser Test-Set verwendet Wharfedale ausschließlich Tieftonchassis mit 13 Zentimetern Durchmesser: Die Frontboxen D330 und der Center D300C besitzen je zwei davon, die Surrounds D320 jeweils einen. Der Seidenkalotten-Hochtöner mit seinem angedeuteten Waveguide ist überall der gleiche. Auch er spart nicht mit Technik: Sein Polkern beispielsweise ist durchbohrt und erweitert das Volumen hinter der 25 Millimeter durchmessenden Kalotte zur rückwärtigen, mit Flies bedämpften Rückkammer hin. So bleibt die Resonanzfrequenz und somit die mögliche Trennfrequenz zum Bass-chassis niedrig.

Die Gehäuse sind gemäß der Preisklasse einfach gestaltet, fallen aber mit Frontplatten von satten 28 Millimetern Stärke auf – ungebührliche Vibrationen sind hier sicher kein Thema. Zudem verrundet Wharfedale die Kanten der Fronten, um eine störende Diffraktion zu vermindern und über einen weiten Frequenzbereich zu verteilen. Als Oberflächen bietet Wharfedale bei der D300-Serie ausschließlich Dekorfolie in den Ausführungen Schwarz, Weiß, Rosenholz und Nussbaum an. Die Verarbeitung stellt auch anspruchsvolle Heimkino-Fans zufrieden.

Komplett geschlossen ist das Gehäuse des Subwoofers WH-D8. Sein 20-Zentimeter-Treiber ist mit wenig Volumen zufrieden, was seine Abmessungen äußerst kompakt, ja geradezu niedlich ausfallen lässt. Auf seiner Rückseite trägt er neben Reglern für Pegel und Trennfrequenz ein Stereo-Paar Cinch-Eingangsbuchsen sowie Schalter für Phase und Einschaltautomatik. Mit 70 Watt fällt die Verstärkerleistung der Endstufe vergleichsweise gering aus.

Tonqualität Surround

Was zumindest im Messlabor kaum zu negativen Ergebnissen führte: Mit einem Maximalpegel von 105 Dezibel und einer unteren Grenzfrequenz von 33,7 Hertz erweist sich der WH-8D als gut in Form, insbesondere für seine Größe und Preisklasse (Solo kostet er 350 Euro). Wenig auszusetzen gibt es auch bei den Frequenzgängen von Fronts, Center und Surrounds, die weisen allenfalls marginale Unregelmäßigkeiten auf. Bemerkenswert ist der hohe Wirkungsgrad insbesondere des Centers, der fast 90 Dezibel erreicht. Da reichen auch kleine AV-Receiver, um das Set zu Höchstleistungen zu befeuern. Wenig Probleme bereitete auch das Rundstrahlverhalten des Centers, das nur einen schmalen Einbruch bei etwa einem Kilohertz und großen Winkeln zeigt.

Wenig Grund zum Meckern gab es auch im Hörraum, das Wharfedale-Set überzeugt auf Anhieb mit einem stimmigen, engagierten Klangbild, das erst einmal keinen Wunsch nach mehr aufkommen lässt. Wie es „Listen Up“ von Omar Hakim zum Besten gibt, ist aller Ehren wert. Es stellt die Instrumente glaubwürdig und stabil im Raum auf und betont oder vernachlässigt keines davon. Auch in Sachen Dynamik weiß das Set zu überzeugen – sicher auch dank des hohen Wirkungsgrades. Wird es allerdings lauter, dann machen sich im Bass einige Kompressionserscheinungen bemerkbar.

Noch deutlicher werden die bei „Terminator – die Erlösung“, hier ist der Subwoofer bei hohen Abhörpegeln merklich überfordert und den Explosionen und dem Dröhnen der Robots nicht mehr voll gewachsen. Wir sprechen hier wohlgemerkt von XXL-Pegeln, bei Nachbar- und Wohnraum-verträglichen Lautstärken kann der Sub mit dem Rest des Ensembles problemlos mithalten. Erstaunlich gut gelingt dem Set die räumliche Abbildung, die Rundum-Wirkung guter Filmsoundtracks lässt hier auch gegenüber teureren Sets wenig Wünsche offen, wie die Kanalszene von „Ratatouille“ mit ihrer Vielzahl an Wassergeräuschen und Echos unter Beweis stellt.

Tonqualität Stereo

Auch ohne Subwoofer gehen die D330 im Stereobetrieb energetisch und basskräftig zur Sache. Prima, wie sie den Titelsong von Country-Ikone Gretchen Wilsons CD „Ready To Get Rowdy“ nach vorne schieben und die markante Stimme Wilsons präzise zwischen – und leicht vor – die Lautsprecher stellen. Auch feine Details werden dabei nicht verschluckt, die Wharfedales bleiben aber immer involviert und nie unbeteiligt-analytisch.     

  

 

Der Testbericht Wharfedale D300-Set (Gesamtwertung: 82, Preis/UVP: 1100 Euro) ist in audiovision Ausgabe 9-2019 erschienen.

Der entsprechende Testbericht ist in unserem Shop als PDF-Dokument zum Download erhältlich.

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Sharp LC-70UI9362E (Test)

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Sie macht wenig Freude: Die Tasten der sehr leichten Sharp-Fernbedienung sind zu schwammig und ermöglichen keine präzise Navigation. 

Sharp bringt einen 70-Zöller mit Harman-Kardon-Sound zum Kampfpreis auf den Markt. Zuschlagen oder das Budget lieber überdenken?

1.800 Euro verlangt Sharp für seinen 70-Zöller LC-70UI9362E. Im Handel ist der TV-Riese gar schon für knapp 1.100 Euro zu haben. Die spannende Frage: Bekommt der Käufer beim Sharp nur Masse oder auch bildliche und tonale Klasse? Logisch, dass Sharp in dieser Preisregion nur ein Panel mit Edge-LED-Hintergrundbeleuchtung verbaut hat. Das Display ist mit einer Tiefe von 9,2 Millimeter recht schlank und von einem massiven Metallrahmen umgeben. Auch bei den beiden Füßen setzen die Japaner auf Metall. Die Verarbeitungsqualität passt schon mal.

Ausstattung & Praxis

Beim Check der rückwärtigen und seitlichen Anschlüsse erlaubt sich der 70-Zöller ebenfalls keinen Patzer. Drei HDMI- und drei USB-Ports reichen in den meisten Fällen aus, ein SD-Kartenslot ist nicht selbstverständlich. Hinzu kommen ein optischer Digitaleingang und ein Komponentenanschluss. Einschränkungen muss man hingegen bei den TV-Tunern hinnehmen. Für Kabel, Satellit und DVB-T2 HD ist jeweils nur ein Single-Tuner verbaut. Dieser Nachteil fällt aber deswegen nicht ins Gewicht, da der Sharp keine TV-Aufzeichnungen auf USB-Festplatte erlaubt. Klanglich einiges erwarten lässt das 2.1-Soundsystem aus dem Hause Harman Kardon mit zwei mal 10 Watt Leistung und einem 20 Watt starken Subwoofer.

Single statt Doppel: Die TV-Tuner hat der 70-Zöller nur einfach an Bord. Ansonsten ist der Flachmann rückwärtig und seitlich sehr ordentlich bestückt.

Die Menüs des LC-70UI9362E sehen optisch nicht gerade taufrisch aus. Allerdings ist die Bedienoberfläche funktional und selbsterklärend, hier ergibt sich fast alles von alleine. Das Hauptmenü ist in die Rubriken „Apps“, „Einstellungen“, „Medien“ und „Quellen“ unterteilt. Die Bedienung gelingt einigermaßen flott, macht allerdings mit der silbergrauen Fernbedienung wenig Spaß. Die Tasten des extrem leichten Steuerstabs sind wahnsinnig schwammig, hier fehlt ein sauberer Druckpunkt für Präzision beim Navigieren. Das Eintippen von Filmtiteln ist echte Fummelarbeit. Zudem muss man die Fernbedienung recht präzise auf den Flat-TV ausrichten, sonst werden Befehle nicht umgesetzt. Bei unserem Testgerät nervte permanent die Einblendung „Sraf HTML5 Browser v4.0“ und der Hinweis, dass diese Kopie nicht lizenziert sei. Zu YouTube und Netflix gelangt man über eigene Tasten. „Net+“ führt ins App-Portal von Sharp. Hier fehlen mit Maxdome und Amazon leider zwei wichtige Streaming-Dienste. Dafür findet man unter anderem RakutenTV, MySpass und Netzkino. Musikfreunde müssen sich mit Deezer und Internetradio-Plattformen begnügen. Das Spiel- und News-Angebot fällt hingegen ordentlich aus.

Funktionale Oberfläche: Auf gängige Apps hat man über den Startbildschirm sofort Zugriff. Die Menüstruktur ist einfach gehalten, die Orientierung dadurch simpel.

Kein Leckerbissen ist der Mediaplayer. Der zeigt zwar entweder alle Dateien von einem USB-Stick an oder teilt diese in die Rubriken „Filme“, „Musik“ und „Foto“ auf. Doch fehlende Vorschaubilder erschweren das gezielte Durchforsten großer Bildersammlungen. Dank „Miracast“ lassen sich Smartphone-Inhalte auf den 70-Zöller spiegeln.

Bild- und Tonqualität

Normalerweise eignet sich der Modus „Dynamisch“ nur zum Fernsehen im Freien oder in sehr hellen Räumen. Wer auf kräftige Farben steht, kann beim Sharp dieses Setup sogar im Dunkeln nutzen. Aufgrund der generell begrenzten Leuchtkraft des 70-Zöllers ist der Bildeindruck in diesem Modus ganz angenehm, die Plastizität gefällt. Über die „Picture“-Taste kann man von „Dynamisch“ zu „Film“, „Eco“ und „Standard“ wechseln. Nervig: Um den „Eco“-Modus zu verlassen, muss man dies über das Menü jeweils erst bejahen. Im normalen TV-Alltag leistet sich der Japaner zumindest mit nativem HD-Material keine größeren Schwächen. Bei etwas älteren Filmen, die noch in SD-Auflösung produziert wurden und jetzt über einen öffentlich-rechtlichen Sender in HD ausgestrahlt werden, erkennt man deutliche Bildfehler wie starke Artefakte-Bildung und Doppelkonturen.

Auf dem Papier unterstützt der Sharp die HDR-Formate HLG und HDR10. In der Praxis glaubten wir lange, der Apparat beherrscht überhaupt kein HDR. Immer wieder blendete unser Player die Meldung ein, dass die optimale Bildqualität erst mit einem UHD-Fernseher erreicht wird, der HDR unterstützt. Nach intensiver Suche stießen wir im „System“-Menü auf die „HDMI-Einstellungen“. Der Eintrag „HDMI 2.0-Format“ muss auf „Verbessert“ gestellt werden.

Nicht bis ans Limit: Speziell bei Grün und Gelb weist der Sharp bei der HDR-Darstellung Defizite auf, bei Rot liegt der Messpunkt nur minimal daneben.

Das Ergebnis ist dennoch ernüchternd. Im Modus „Dynamisch“ ist bereits bei 280 Candela Schluss, im bevorzugten Setup „Movie“ kommt der 70-Zöller gar nur auf 225 Candela. Das ist viel zu wenig für dynamische und leuchtende Bilder. Ebenfalls ungewöhnlich: Sobald man Filme über Netflix mit HDR abspielt, blockiert der Apparat sämtliche Menü- und „Picture“-Einstellungen. So ist man auf die Parameter angewiesen, die der Sharp selbst auswählt. Bei Filmen von UHD-Blu-rays kann man zwischen „HDR Dynamisch“, „HDR Movie“, „HDR Game“ und „HDR User“ wählen. Für die optimale Farbtemperatur sollte man unbedingt selbst Hand anlegen. „Standard“ kommt auf 7.924 Kelvin, „Warm“ auf 5.549 Kelvin. Reduziert man hier den „Rot“-Wert von 100 auf 94, so erreicht man 6.573 Kelvin. Diese Vorgabe ist nahezu perfekt.

Wir wechseln zu unserer Test-Blu-ray „Deutschland von oben“. Schon bei der ersten Kapiteleinblendung sieht man Hinterleuchtungen der Edge-LED-Technik in den Ecken und an den Rändern. Schwarz ist kein Schwarz, sondern lediglich ein dunkles Grau. „Gamma“ sollte auf „Hoch“ stehen, um den Kontrast und die Tiefe zu erhöhen. Ungewöhnlich: Für die Bewegungsdarstellung lassen sich im Menü leider keine Parameter verändern. Die Bewegungsperformance variiert enorm. Schwenks aus der Luft sind teilweise ganz geschmeidig, in anderen Sequenzen sind deutliche Ruckler erkennbar, Schiffe gleiten dann alles andere als flüssig über die Elbe. Die Farbnatürlichkeit ist ordentlich, in sehr hellen genauso wie in dunklen Bildbereichen fehlt es dem LC-70UI9362E aber an Detailfreude und Durchzeichnung. Durchwachsen ist die Blickwinkelstabilität: Bereits vor Erreichen der 45-Grad-Marke bleichen Farben aus, Schwarz hellt stark auf.

Deutliche Abweichungen: Die Messung im SDR-Bereich wirkt mitunter etwas wild, speziell die violetten Töne laufen ziemlich aus dem Ruder.

TV-Sendungen in SD-Auflösung bereiten auf dem Sharp wenig Freude. Das Bildrauschen ist enorm, hier hilft auch die Rauschunterdrückung nicht spürbar weiter. Das Bild ist zudem recht flach. Aber selbst bei HD-Programmen wie „Hart aber fair“ kämpft der Flat-TV mit dezentem Rauschen. Im „Standard“-Modus sind Gesichter viel zu rot, hier muss man etwas Farbe rausnehmen. Die Blu-ray „After Earth“ haben wir schon schärfer gesehen. Bei der Verfolgungsszene im Wald bleibt der 70-Zöller jedoch recht souverän, mit der Zeichnung im Baumstamm sind wir zufrieden.

Ohne Vorschau: Das Durchforsten großer Bildersammlungen von USB-Sticks ist umständlich, weil der Sharp lediglich Symbole, aber keine Mini-Bilder anzeigt.

Beim Ton sollte man auf die Modi „Musik“ oder „Film“ vertrauen. Stimmen sind gut zu verstehen. Musik und Effekten fehlt es jedoch generell ein wenig an Wärme und Dynamik. Sehr viel lauter als Zimmerlautstärke sollte man nicht schauen, sonst geht die Pegelfestigkeit flöten. 

Der Testbericht Sharp LC-70UI9362E (Gesamtwertung: 59, Preis/UVP: 1800 Euro) ist in audiovision Ausgabe 9-2019 erschienen.

Der entsprechende Testbericht ist in unserem Shop als PDF-Dokument zum Download erhältlich.

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Canton Smart Soundbar 9 (Test)

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Canton ist kein Neuling in Sachen Soundbars, doch nun werden die Klangriegel des deutschen Boxenbauers „smart“: Surround-Vernetzung, Multiroom und Streaming sollen einfacher denn je sein.

In Zeiten, in denen selbst Kühlschränke und Toaster „smart“ sind, muss man sich etwas einfallen lassen, um dem Begriff gerecht zu werden. Cantons „Smart Soundbar 9“ trägt das Trendwort sogar im Namen – und das aus gutem Grund: ein neues Funkmodul. Selbiges findet man nicht nur in den neuen Soundriegeln, sondern auch bei Stand- und Regal-Boxen, in Aktiv-Speakern und sogar in einem Subwoofer. Der Clou dabei: Canton-Geräte mit Smart-Modul lassen sich beliebig miteinander kombinieren bzw. zu vollwertigen Surround-Systemen vernetzen. Dabei funkt das Modul stets auf einer anderen Frequenz als das integrierte WiFi-Modul, um ihm nicht in die Quere zu kommen.

Für diesen Test schickte uns Canton die „Smart Soundbar 9“ (700 Euro), den Subwoofer „Smart Sub 8“ (600 Euro) sowie die beiden Aktiv-Speaker „Smart Soundbox 3“ (je 350 Euro) zu, die sich zu einem 4.1-System zusammenschließen lassen. Mehr als 3 Geräte lassen sich mit der Soundbar nicht koppeln. Mit 2.000 Euro kostet das smarte Quartett so viel wie ein günstiges 5.1-Boxenset samt AV-Receiver. Doch das nimmt deutlich mehr Platz weg und integriert sich weit weniger harmonisch in ein durchgestyltes Wohnzimmer. 3D-Sound mit Dolby Atmos gehört übrigens nicht zum geschnürten Paket, dafür ist die größere „Smart Soundbar 10“ (900 Euro) zuständig, die wir in einer der kommenden Ausgaben testen. 

Der 27 x 33 x 27 (B x H x T) cm große Subwoofer kommuniziert per Funk oder Kabel mit der Bar.

Google Home & Multiroom

Das Zusammenfunken allein macht eine Soundbar aber noch nicht sonderlich „smart“, weshalb Canton dem Klangriegel auch Streaming-Funktionen eingepflanzt hat. Zum Einsatz kommen Bluetooth, eingebautes Spotify (eine App wird benötigt), WLAN und Googles Chromecast samt Sprachsteuerung via App. Über die Apps von Drittanbietern mit Chromecast-Unterstützung kommt so die weite Welt des Music-Streamings in die Canton-Bar. Dank Multiroom können alle vorhandenen „Smart“ Speaker einzeln oder im Verbund angesteuert werden. Apples AirPlay fehlt aber, auch ein Mediaplayer oder das Streaming via DLNA/UPnP ist nicht möglich. Der USB-Port dient nur Service-Zwecken.

Die kleine Fernbedienung ist ziemlich schwer und robust. Der klare Strukturierung und weit auseinander liegende Tasten erlauben nach einer kurzen Eingewöhnung die Bedienung, auch ohne dass man ständig auf den Geber gucken muss.

Apropos Anschlüsse: Hier punktet die Bar mit 3 HDMI-Eingängen sowie einem HDMI-Ausgang inklusive ARC-Funktion; sämtliche HDMI-Ports akzeptieren 4K/60p-Signale mit HDR10 und HLG; Dolby Vision befindet sich laut Produktmanager Frank Göbl gerade im Zertifizierungsprozess. Ton gelangt ferner über Toslink, Digital-Koax oder analoge Cinch-Buchsen in den Riegel, über den Subwoofer-Out darf man ein Tieftonmodul analog verbandeln.    

Innen & außen

In Inneren der Stereo-Bar arbeiten 10 Chassis, jede Seite bekam einen Gewebe-Hochtöner (19 mm), einen Aluminium-Mitteltöner (50 mm), zwei Woofer-Chassis aus Alu (50 mm) sowie eine Bass-Passivmembran (147 x 57 mm, Alu) spendiert; Letztere ist eine anspruchsvollere Alternative zum Bass-reflex-Rohr, da sie Luftdruckgeräusche vermeidet. Als Verstärkerleistung gibt Canton 300 Watt an.

Alle Anschlüsse befinden sich auf der Rückseite: Dank großer Aussparung passen auch dicke HDMI-Strippen an die 3 Eingänge und den Ausgang. Digital gelangt Ton auch über Toslink und Koax in die Bar, analog über Cinch.

Neben der erstklassigen Verarbeitung mutet die Ober-seite aus geschliffenem Glas edel an; Fingerabdrücke sind allerdings vorprogrammiert. Mit ihren noch überschaubaren Maßen von 89 x 7 x 10 cm (B/H/T) passt die Bar problemlos vor jeden Fernseher, für einen sicheren wie vibrationsarmen Stand sollte man sie auf die beiliegenden Gummipuffer stellen. Dank Lochhalter ist auch eine Wandmontage möglich. In der Mitte strahlt durch ein robustes Metallgitter ein LED-Display, das jedoch nur Abkürzungen anzeigt. Deutlich umfangreicher kommuniziert das Onscreen-Display, das in Aufbau und Funktionsumfang an kleine AV-Receiver erinnert. Damit lassen sich Soundbar, Woofer und Rear-Boxen schnell und komfortabel einstellen.

Das Lautsprecher-Setup gewährt Kontrolle über Pegel, Delay und einen Equalizer mit drei vordefinierten Presets: EQ1 ist für die freie Boxenaufstellung, EQ2 für eine wandnahe Unterbringung und EQ3 mit Pegelreduzierung im Grundton für die Eck-Positionierung. Praktisch ist das Speichern von 3 User-Presets, die neben Lautstärke und Eingang auch die Boxenkonfiguration sowie die Einstellungen der Klangregler und sogar die Playlists von Spotify berücksichtigen – Justieren kann man übrigens Bass, Mitten und Höhen. 

Die kleine Fernbedienung fällt überraschend robust und schwer aus. Dank übersichtlichem Tasten-Layout findet man sich schnell zurecht. Klasse ist die Lernfunktion, damit lassen sich Befehle etwa des TV-Gebers auf die Canton-Soundbar übertragen. Die Lautstärkeregelung via TV-Fernbedienung funktioniert dank CEC problemlos.

5.1-Decoder an Bord

Für sich allein stellt die Soundbar ein natives 2.1-Kanalsystem dar. Ein Center-Kanal existiert nicht physisch, taucht aber als virtueller Center im Boxenmenü auf. In Kombination mit den beiden Rear-Speakern „Soundbox 3“ kann das System zu 5.1-Kanälen ausgebaut werden, mehr ist aber nicht möglich. Für den klassischen Surround-Sound sind die Decoder Dolby Digital und DTS an Bord, fürs Upmixen von Stereosignalen gibt es DTS TruSurround. An Klangprogrammen stehen Standard (Stereo), „Movie“ und „Music“ zur Verfügung. Koppelt man die Soundbar mit Rear-Speakern, wird aus dem „Music“-Programm „Movie 2“. Zudem gibt es eine Voice-Schaltung sowie eine Dynamik-Kompression.

Bei der kleinen (12 x 21 x 12 cm, 2 kg) „Smart Soundbox 3“ handelt es sich um einen vollständigen Wireless-Lautsprecher, der unabhängig von der Soundbar betrieben werden kann – und das solo, als Stereo-Duo oder im Trio mit einem zusätzlichen Subwoofer.

Cantons „Smart Soundbox 3“ arbeitet sowohl allein als auch im Verbund mit weiteren Lautsprechern.

Obligatorisch für Streaming-Speaker ist der WLAN-Zugang, der hier von einem LAN-Anschluss komplementiert wird. Mit der Verbindung ins Netz stehen dank Chromecast built-in der Soundbox die gleichen Streaming-Optionen wie der Soundbar zur Verfügung, sofern man seine Soundbox mit der Google-Home-App verknüpft. Eine direkte Zuspielung von Musik ist drahtlos auch mit Bluetooth möglich, per Kabel geht es via 3,5-mm-Klinke in die Box.
Ähnlich der „Smart Soundbar 9“ besitzt die Soundbox einen 19 mm großen Gewebe-Hochtöner sowie ein 95-mm-Mitteltöner (Alu) plus zwei passive Bass-Membranen. Der eingebaute Verstärker liefert laut Canton 120 Watt. An der Oberseite findet man keine Glasplatte, sondern 8 Tasten zur Bedienung. Zur Steuerung kann man auch die Fernbedienung der Soundbox benutzen, die optional als Zubehör erhältlich ist. An der Front strahlt ein großes LED-Display. Der Funktionsumfang reicht von einer Bass-, Mitten- und Höhenregelung über einen Dreifach-EQ und 3 User-Presets zum Speichern aller aktuellen Einstellungen bis hin zu einer Ein- und Ausschaltautomatik sowie einem ECO Mode.

Kleiner Krawallmacher

Der 8,5 Kilo schwere Subwoofer „Smart Sub 8“ ist so wertig verarbeitet wie die Soundbar – sogar die obere Glasplatte ist vorhanden. Somit passt das Duo auch optisch perfekt zusammen. Der 22 cm große Treiber aus Cellulose/Graphit strahlt nach unten hin ab, laut Canton liefert die Digital-Endstufe 200 Watt. Die Verbindung zur Soundbar erfolgt per Kabel oder Funk. Sobald Bar und Woofer gekoppelt sind, kappt die Bar ihre Bässe unterhalb 80 Hertz. Auch Pegel, Delay und Phase des Woofers steuert die Bar. Zudem besitzt der Quader eine Ein- und Ausschaltautomatik. 

Tonqualität

Schon mit den ersten Takten wurde klar: Der Subwoofer ist Gold wert: Bässe drückten dermaßen tief und kräftig aus dem kleinen Würfel, dass wir unseren Ohren kaum trauten. Zudem harmonierten Woofer und Bar prächtig und spielten wie aus einem Guss. Nur mit der Präzision nimmt es der Quader nicht so genau und wummerte schon mal vor sich hin, statt letzte Konturen preiszugeben. Das stört bei Actionfilmen wie „Ghost in the Shell“ (Dolby Atmos) aber herzlich wenig. Noch eindrucksvoller präsentierte das Quartett sein Surround-Klangfeld, das verblüffend groß und dreidimensional ausfiel – erstaunlich, wie homogen und lückenlos Bar und Rears zusammenspielten. Im „Movie“-Mode, der mit DSP-Virtualisierung arbeitet, präsentierte sich vorne eine breite und tiefe Frontbühne, die weit über die Ausmaße der Bar hinauswuchs. „Movie 2“ spielte kleiner, auch weil im 4/5.1-Kanal-betrieb hier keine DSP-Virtualisierung stattfindet. Die Sprachwiedergabe war bei frontaler Sitzposition sehr gut, aus seitlichen Hörwinkeln nahm die Verständlichkeit geringfügig ab und es klang weniger neutral. Die Dynamik-Kompression funktionierte bei Dolby-Signalen gut, bei DTS-Material dagegen nicht. Die Voice-Funktion hellt den Präsenz-Bereich auf: Damit klingen Stimmen etwas unnatürlicher bzw. greller, was jedoch die Sprachverständlichkeit erhöht. Mit gutem Tonmaterial ist dieser Modus aber unnötig.

Neben Filmton machte sich das 4er-Gespann auch bei Stereo-Musik sehr gut. Das „Standard“-Programm und „Movie 2“ spielten aber klein bzw. nur so groß wie der Klangriegel selbst. Deutlich mehr Spaß machte der Surround-Upmix des „Movie“-Programms: Dann konnten sich Raumgröße, Abbildung, Dynamik und Bass absolut hören lassen. Abstriche muss man – wie bei fast alles Soundbars – bei klassischer Musik machen, hier fehlten uns Durchzeichnung, Plastizität von Instrumenten und Sängern. Für Klassik-Liebhaber sind Soundbars aber grundsätzlich nur zweite Wahl.   

Der Testbericht Canton Smart Soundbar 9 (Gesamtwertung: 86, Preis/UVP: 2000 Euro) ist in audiovision Ausgabe 9-2019 erschienen.

Der entsprechende Testbericht ist in unserem Shop als PDF-Dokument zum Download erhältlich.

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Optoma UHD40 (Test)

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Evergreen: Dem UHD40 liegt der klassische Optoma-Infrarotgeber bei, der seit über einem Jahrzehnt im Design praktisch nicht verändert wurde.

Preislich positioniert sich Optomas UHD40 zwischen den von uns bereits getesteten UHD300X und UHD51. Da stellt sich unweigerlich die Frage: Ist er auch in Sachen Bildqualität die Goldene Mitte?

Für viele Heimkinofans ist beim Beamer-Kauf das Preissegment zwischen 1.000 und 2.000 Euro interessant. Einen besonderen Namen in dieser monetären Region hat sich der taiwanesische Hersteller Optoma gemacht: Seinen Modellen UHD51 und UHD300X konnten wir in unseren Tests ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis attestieren.

Doch in der riesigen Produktpalette befinden sich noch weitere Modelle: In diesem Test beschäftigen wir uns mit dem UHD40, der sowohl preislich als auch von der Leistung her zwischen den anderen Modellen positioniert wurde. Ist bereits die unverbindliche Preisempfehlung mit 1.500 Euro nicht sonderlich hoch, bekommt man den Bildwerfer im Internet bereits für rund 1.000 Euro.

Ausstattung und Praxis

Man sieht es auf den ersten Blick: Der UHD40 basiert auf demselben Chassis wie der UHD51 und der UHD300X. Entsprechend teilen die drei viele technische Merkmale: Der native Full-HD-Projektor erlangt seine UHD-Kompatibilität durch einen gläsernen Aktuator, der durch Vibration horizontal und vertikal gekippt werden kann und in Verbindung mit der Glasbrechung die Pixel um jeweils eine halbe Breite in beide Richtungen verschieben kann; so wird die Auflösung rechnerisch vervierfacht. Nachteil dieser Methode: Durch starke Überlappungen gelangt nicht die volle Auflösung auf die Leinwand, so dass das Ergebnis nicht gleichwertig zu nativen 4K-Projektoren ist. Dafür kosten die auch mehr als das Dreifache.

Bei den HDMI-Schnittstellen zeigt sich der UHD40 ebenso voll ausgestattet: Beide Buchsen verfügen über eine Bandbreite von 18 Gbps und verarbeiten so bis zu einer Frequenz von 60 Hz die volle 4K-Auflösung mit einer Farbtiefe von 10 bit, wie es für eine HDR-Kompatibilität notwendig ist.  Auch bei der Farberzeugung hat man – zum Glück – keine Experimente gewagt: Der UHD40 verfügt über ein reines RGBRGB-Farbrad, das alle Farben durch die Mischung der drei Grundfarben erzeugt, so wie von den Videonormen vorgesehen. Gut ist das für den „Color Light Output“, sprich die Helligkeit der Farben.  Mit Werksangaben von 2.400 Lumen und einem dynamischen Kontrast von 500.000:1 verspricht Optoma dieselbe Leistungsfähigkeit wie beim UHD51.

Im Optoma UHD40 kommt ein klassisches RGBRGB-Farbrad zum Einsatz, was unter Heimkino-Gesichtspunkten mehrere Vorteile mit sich bringt: Die Grund­farbfrequenz wird verdoppelt und der Regenbogeneffekt so minimiert. Störendes Flimmern ist dadurch die Ausnahme, die Augenfreundlichkeit wird erhöht.

Das Farbrad beinhaltet jede Grundfarbe zweimal und sorgt so für eine videonormgerechte Farberzeugung mit wenig Regenbogeneffekt.

Zudem werden alle Farben ausschließlich aus Rot, Grün und Blau gemischt, wie es die Videonorm vorsieht. „Last but not least“ sind die Tönungen der einzelnen Farbfilter genau auf die Sollfarben des BT709-Standards geeicht, so dass der Projektor rein optisch und ohne aufwändige Digital-Korrektur akkurate Farben erzeugt.

Viele andere Beamer verbauen ein Farbrad mit Weiß- und Gelbsegmenten inklusive störender Nebeneffekte.

Dies alles bewirkt einen wesentlich natürlicheren Bildlook, als die ausschließlich auf Helligkeit getrimmten „Brilliant Color“-Farbräder mit Gelb und Weiß­segmenten.

Durch das praktisch identische Chassis hat der UHD40 aber leider auch die Nachteile übernommen, die vor allem die Aufstellungsflexibilität betreffen: Der 1,3-fache Zoom ist eher auf kurze Projektionsabstände ausgelegt, so dass man in großen Wohnzimmern ein Positionierungsproblem bekommen kann, doch in den meisten Räumen lässt sich das Bild gut auf die im Heimkino gängigen Bildbreiten von 2,5 bis 3 Metern anpassen. Kritikwürdig ist der Lens-Shift, der diesen Namen kaum verdient: Nur maximal 10 Prozent lässt sich die Bildlage vertikal verschieben, was nur für geringfügige Anpassungen reicht. Zudem ist die Mechanik schwergängig und nicht sonderlich präzise. Wir empfehlen daher, den UHD40 mit einer soliden Deckenhalterung zu kombinieren, die sich vertikal justieren lässt. Zudem gehört der UHD40 nicht zu den Leisesten seiner Gattung, seine Belüftung ist nicht nur bei flüsterleisen Filmpassagen zu hören. Als unangenehm laut zeigt er sich aber nicht.

Vorbildlich: Neben den digitalen HDMI-Anschlüssen bietet der UHD40 auch einen analogen VGA-Eingang. Mit den Triggerausgängen können Leinwände auch ohne Netzwerk automatisiert werden.

Bis hierhin scheint der UHD40 identisch zum UHD51, außer in der weißen Farbe des Gehäuses. Doch natürlich wurde irgendwo der Rotstift angesetzt: So fehlt der Zwischenbildprozessor, entsprechend zeigt der UHD40 maximal die Bildfolge an, die ihm zugespielt wird – egal in welcher Auflösung. Und auch auf eine volle 3D-Kompatibilität wurde verzichtet, sie ist nur mit einem zusätzlichen Computer als „Side by Side“-Variante realisierbar.

Licht & Farbe

Wie Heimkinofans wissen, sind die Werksangaben mit Hinblick auf Helligkeit und Kontrast meist inflationär übertrieben: Von den 2.400 versprochenen Lumen werden maximal 2.000 Lumen messtechnisch erreicht und dies auch nur mit einem starken Grünstich. Netto, sprich auf die von der Videonorm vorgeschriebene Farbtemperatur von 6.500K Warmweiß kalibriert, verbleiben bei unserem Testgerät 1.150 Lumen, was für einen Heimkino-Projektor einen guten Durchschnittswert darstellt. Eine ausreichende Ausleuchtung bis zu einer Leinwandbreite von 3,2 Metern ist im dunklen Raum gewährleistet. In Sachen Kontrast fällt die Differenz zur Werksangabe größer aus: Nativ und kalibriert, sprich ohne Helfer wie dynamische Blende oder adaptive Lampensteuerung, erreicht der UHD40 lediglich einen Kontrast von 1.080:1, was sich vor allem in einem leicht gräulichen Schwarzwert äußert.

Im UHD40 kommt die sogenannte „XPR2“-Shift-Technologie zum Einsatz, die die Pixel viermal verschiebt und so rechnerisch auf die volle UHD-Auflösung von rund 8 Megapixeln kommt. Leider gibt es bei dieser ersten Generation des Vierfach-Shifts noch den Nebeneffekt, dass das eigentliche Bild von einem dunklen Rahmen umgeben wird.

Die Funktion des XPR2 Vierfachshiftings im „Flussdiagramm“: Durch die großen Überlappungen kann man die resultierende Auflösung nicht genau beziffern.

Da dieser Rahmen leider nicht schwarz ist, sondern dunkelgrau, sieht man einen „Trauer­rahmen“. Das Problem: Die Maskierungen der Leinwände sind nicht breit genug und so strahlt der UHD40 den grauen Rahmen an der Leinwand vorbei auf die meist helle Tapete und stört so das Kontrastempfinden in dunklen Szenen.

Ein dunkelgrauer Rahmen umgibt das Bild, was vor allem in düsteren Bildszenen stört.

Über eine dynamische Blende verfügt der kleine Optoma nicht, doch mit der „Dynamic Black“-Funktion wird ein subtiles, adaptives Lampendimming aktiviert, das den Schwarzwert in dunklen Szenen absenkt und so den Kontrastumfang auf knapp über 2.000:1 steigert. Dunkle Filmpassagen wirken damit zwar immer noch gräulich, doch ist der Bildeindruck merklich besser als ohne Dimming. Da durch diesen Modus auch Strom gespart wird und er kein Helligkeitspumpen provoziert, ist er uneingeschränkt zu empfehlen. Hervorragend fällt der In-Bild-Kontrast in Misch-szenen aus: Mit 400:1 gelingt es dem UHD40 sehr gut, dunkle Partien von hellen zu trennen und eine hohe Bildplastizität zu erzielen. Auch deutlich teureren Projektoren gelingt dies nicht besser. Aktiviert man das „Standard 2.2“-Preset für das Gamma, ist die Bildkomposition auch richtig belichtet und Details verschwinden nicht im Schwarz.

Auch in der SDR-Farbdarstellung überzeugt der Optoma Projektor mit sehr gut auf die Norm abgestimmten Werkspresets und einer daraus resultierenden Farbdarstellung. Dies zeigt sich vor allem in glaubwürdig natürlichen Hauttönen und Natur-farben, auf die unser Gehirn besonders geeicht ist. Auch hier wird der UHD40 höheren Ansprüchen gerecht, als seine Preisklasse vermuten lässt, und das ohne aufwändige Nachkalibrierung.

Schärfe und Videoverarbeitung

In unseren Projektoren-Tests der letzten Monate hat sich gezeigt, dass gut konstruierte Pixel-Shift-Systeme die Detaildarstellung von Full-HD-Beamern signifikant aufwerten können und sie den scharfen Bildeindruck von 4K-Inhalten reproduzieren können. So auch bei Optoma: Eine gute Kombination aus Signalverarbeitung und XPR-Vierfach-Shift sorgt für einen fein aufgelösten, analogen Look, der gegenüber Full-HD vor allem in Diagonalen und gekrümmten Bilddetails harmonischer wirkt. Dies gilt nicht nur bei UHD-Zuspielung, sondern auch für Full-HD-Material. So bietet die UHD-Funktion einen echten Mehrwert. Im Vergleich zu nativen 4K-Projektoren werden die Defizite allerdings sichtbar, Letzteren gelingt eine noch klarere Herausarbeitung kleiner Details. 

In der Bewegungsschärfe zeigt der UHD40 schließlich seinen Hauptunterschied zum UHD51: Mangels Zwischenbildberechnung bietet er keine so hohe Bewegungsschärfe, Objekte „verschwimmen“ vor allem in schnellen Schwenks. Bei 24p-Material kommt erschwerend hinzu, dass der UHD40 keine native Spielfilmfrequenz wiedergibt und so das Bild noch ruckeliger erscheint, als es bei Spielfilmen ohnehin der Fall ist. Problemlos zeigt sich die Wiedergabe von 50Hz/60Hz-Material aus dem Fernsehen oder bei Videospielen: Flüssig und ohne Timing-Probleme gibt der UHD40 sie wieder.

HDR-Darstellung

Der Optoma UHD40 ist signaltechnisch zu UHD-Premium-Material  (HDR und DCI-Farbraum) kompatibel und stellt dieses ansprechend auf der Leinwand dar. Durch seine Schwächen im Schwarzwert gelingt es ihm in dunklen Szenen allerdings nicht, die Vorteile der feinen HDR-Schattendurchzeichnung umzusetzen. Sobald aber etwas Licht ins Bild kommt, spielt der kleine Projektor seinen hohen In-Bild-Kontrast aus, der für HDR essentiell ist und so für einen guten High-Dynamic-Range-Look sorgt.

Bei den Farben wird leider kein Gebrauch vom Kino-Farbraum DCI gemacht, der auf enstprechenden Blu-ray-Scheiben hinterlegt ist. Da das Farbrad des Lichtweges lediglich auf den herkömmlichen HDTV-Farbraum optimiert ist, kann der UHD40 besonders intensive DCI-Grün- und DCI-Rottöne nicht korrekt reproduzieren. Er rechnet den Kino-Farbraum aber akkurat auf seinen Farbraum herunter, so dass diese Limitierungen nur im Vergleich ersichtlich werden.   

                                   

  

Der Testbericht Optoma UHD40 (Gesamtwertung: 92, Preis/UVP: 1500 Euro) ist in audiovision Ausgabe 10-2019 erschienen.

Der entsprechende Testbericht ist in unserem Shop als PDF-Dokument zum Download erhältlich.

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B&W Formation Wedge (Test)

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Die britische Lautsprecher-Manufaktur Bowers & Wilkins folgt mit der Formation-Reihe dem allgegenwärtigen Trend zu drahtlosen Speakern. Die von uns getestete Duo-Variante mit zwei Einzelboxen beeindruckt nicht nur mit einem Preis von 4.000 Euro, sondern auch beim Gewicht. Jeder Aktiv-Lautsprecher bringt über 10 Kilogramm auf die Waage, was bei den hochwertigen Innereien allerdings nicht verwundert.

Die Formation-Hardware lässt sich dank selbstentwickeltem Mesh-System nahtlos ins eigene Netzwerk einbinden, es ist keine zentrale Steuer­einheit nötig. Das vereinfacht die Einrichtung erheblich und ermöglicht innerhalb der Formation-Baureihe die Multiroom-Beschallung für das ganze Haus. Die drahtlosen Lautsprecher besitzen dabei eine erstaunlich geringe Verzögerung von einer Millisekunde.

Am Gehäuse finden sich nur vier dezente Tasten an der Vorderseite: Lauter, Leiser, Play/Stopp sowie der Verbindungs-Knopf. Auch bei den physischen Anschlüssen hat B&W bewusst gespart. An der Unterseite verstecken sich Stromanschluss und ein Ethernet-Port. Letzterer ist nur nötig, wenn kein WLAN zur Verfügung steht. Weit mehr geht via Wireless-Anbindung: Der Speaker versteht sich auf Bluetooth samt aptX-HD-Standard sowie Apple AirPlay 2. Zudem sind Spotify Connect sowie der kostenpflichtige Dienst Roon integriert.

Gut versteckt an der Unterseite befindet sich der Strom-Anschluss. Links daneben der Ethernet-Port für den direkten Netzwerkbetrieb. Rechterhand ist der Reset-Knopf sowie eine Service-Buchse.

Edle Komponenten

Beim Chassis trumpfen die Briten richtig auf: Obenauf thront in einem separaten Gehäuse ein Carbon-Dome-Hochtöner der 700er-Serie mit 25 Millimeter Durchmesser. Darunter strahlt ein 165 Millimeter großer Tiefmitteltöner mit Continuum-Membran nach vorn ab. So wird ein Frequenzumfang von 25 Hz bis 33 kHz erreicht. Beim Sound gibt sich das Formation Duo keine Blöße, auch dank Digital Signal Processing (DSP). Standardmäßig geben die Speaker ein neutral-warmes Klangbild mit präsenten Mitten wieder. Höhen und Tiefen wirken gut abgestimmt und lassen sich notfalls per App justieren. B&W propagiert dabei eine hohe Klangqualität trotz Drahtlos-Verbindung. Zu Recht: Feine Nuancen lassen sich selbst bei minderwertigen Quellen mit niedrigerer Bitrate ausmachen. Druckvoller Gesang wirkt im gesamten Raum genauso präsent wie wummernde Beats, während man jederzeit leise Instrumente im Hintergrund lokalisieren kann. Einzig bei rockigen Sounds erscheint die gesamte Kulisse weniger gut abgegrenzt. Stereo-Effekte sind im Verbund von mindestens zwei Boxen dagegen gut ortbar, die richtige Sitzposition vorausgesetzt. Passend zum Formation Duo sind auch formgenaue Standfüße erhältlich.

Einrichtung Per App

Wie bei Drahtlos-Geräten anderer Hersteller gibt es auch zur Einrichtung der Formation-Geräte eine kostenlose App für iOS und Android. Mit dem übersichtlichen Programm ‚Bowers & Wilkins Home‘ lassen sich neue Komponenten der Serie schnell ins heimische Netzwerk koppeln. Lautsprecher dürfen dabei verschiedenen Räumen zugeteilt werden, die man in der App ansteuern kann. Auf Knopfdruck an den Speakern teilt man außerdem die linke oder rechte Seite zu. Bei Bedarf lässt sich die Firmware aktualisieren.

Am iPhone oder iPad nutzt man am besten Airplay 2 als Übertragungsprotokoll, bei Android-Hardware greift man dagegen auf Bluetooth zurück. Bowers & Wilkins verzichtet in der App und am Gerät auf vorprogrammierte Klangprogramme. Stattdessen sind Höhen und Bässe stufenlos justierbar.

Per Airplay, Bluetooth oder WLAN lassen sich Songs einspielen. Etwas versteckt finden sich die Einstellmöglichkeiten für Höhen und Tiefen (links).

 

 

Der Testbericht B&W Formation Wedge (Gesamtwertung: sehr gut, Preis/UVP: 4000 Euro) ist in audiovision Ausgabe 9-2019 erschienen.

Der entsprechende Testbericht ist in unserem Shop als PDF-Dokument zum Download erhältlich.

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Albrecht DR790CD (Test)

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Der Sig­nalgeber liegt gut in der Hand. Über ihn lassen sich alle Funktionen steuern.

Mit einem Gewicht von 4,1 Kilogramm und einer Breite von knapp 40 Zentimeter ist das 200 Euro teure Albrecht DR 790CD nicht zu übersehen. Wie aus dem Kürzel erkennbar handelt es sich um ein Digital-Radio (analoge UKW-Sender werden natürlich auch empfangen) mit CD-Spieler. Das gut verarbeitete, braune Walnussgehäuse und die Front im Retro-Design dürften in den meisten Wohnzimmerregalen eine gute Figur machen. Dank mitgelieferter Tragetasche kann das Gerät optimal transportiert werden.

An der aufgeräumten Vorderseite finden sich das CD-Laufwerk, Drehregler für Lautstärke und Sendersuche sowie sieben Tasten, über die sich die wichtigsten Funktionen wie Start/Stop, CD-Auswurf und Quellenwahl steuern lassen. Weitergehende Befehle wie Senderspeicherung oder Weckerfunktion erreichen das DR 790CD per mitgelieferter Fernbedienung. Ein 2,8 Zoll großes Display im Bullaugen-Design ist zwischen den mit Stoff überzogenen Stereolautsprechern eingelassen.

An der Rückseite finden sich Anschlüsse für Musikwiedergabe per USB, Kopfhörer sowie ein 3,5-mm-Eingang, über den das Radio als Lautsprecher für den TV genutzt werden kann. Hierfür liegt dem Gerät ein 3,5-mm-Cinch-Kabel bei. Dank Netzschalter kann das DR 790CD vom Strom getrennt werden. Die ausfahrbare Antenne lieferte in unserem Test einen optimalen Empfang für DAB+ und UKW. Auch die Verbindung unseres Testhandys Samsung Galaxy A7 per Bluetooth klappte problemlos, auf WLAN und damit einhergehende Funktionen wie Multiroom, integrierte Streamingdienste oder Internetradio muss man allerdings verzichten.

Auf der Rückseite des DR 790CD finden sich USB-Buchse, Kopfhörer-Ausgang, ein 3,5-mm-Eingang zur Ausgabe externer Quellen und ein Netztrennschalter.

Solide Radioklänge

2 x 15 Watt stehen den beiden Stereolautsprechern zur Verfügung, ein dediziertes Basschassis oder ausgewiesene Hochtöner fehlen. Dieses Defizit macht sich im Klang bemerkbar: Zwar sind Radio­sprecher stets gut verständlich und Klänge im Mittel­tonbereich kräftig, unserem Testsong „Beat It“ von Michael Jackson fehlt es allerdings an Fundament und Feinzeichnung.

Erhöht man die Lautstärke über Zimmer­pegel, verfärbt sich der Klang und Instrumente klingen blechern. Dieser Eindruck verfestigte sich bei CD-, Bluetooth- und Radiowiedergabe gleichermaßen. Über den eingebauten Equalizer und die Klang­programme lassen sich Höhen und Bässe regulieren, das Preset „Pop“ gefiel uns für den Alltagsgebrauch am besten. Die zuschaltbare Dynamik-Reduktion (DRC) hätte man sich sparen können, denn davon bietet der Albrecht DR790CD ohnehin nicht viel.

Mehr DAB+ Programme

Seit DAB+ im August 2011 an den Start ging, hat sich das Senderangebot kontinuierlich erweitert. Waren zu Beginn nur die Öffentlich-Rechtlichen und eine Handvoll Private empfangbar, gibt es mittlerweile über 250 Programme. Die unterscheiden sich jedoch von Region zu Region, bundesweit sind bisher nur 13 Sender empfangbar (u.a. Deutschlandfunk, Klassikradio, Sunshine live, Radio Energy und Schlagerparadies).

Das dürfte sich aber bald ändern: Im Herbst wird mit Antenne Deutschland eine neue Plattform an den Start gehen, die 16 weitere bundesweite Sender enthalten soll. Welche Programme das Angebot genau umfasst, hält man noch geheim, auch weil noch nicht alle Verhandlungen abgeschlossen sind. Spätestens auf der IFA, die dieses Jahr vom 6. bis 11. September stattfindet, wird man Genaues wissen. Denn dann startet Antenne Deutschland eine Testwoche, um den reibungslosen Sendestart zu ermöglichen.

In praktisch ganz Deutschland kann man DAB+ empfangen, je heller das Grün, desto stärker muss die Empfangsantenne sein.

Der Testbericht Albrecht DR790CD (Gesamtwertung: befriedigend, Preis/UVP: 200 Euro) ist in audiovision Ausgabe 10-2019 erschienen.

Der entsprechende Testbericht ist in unserem Shop als PDF-Dokument zum Download erhältlich.

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Denon AVR-X2600H (Test)

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Denon: Die etwas schwammigen Tasten sind groß und übersichtlich angeordnet. Die Fernbedienung ist identisch zum Geber des X3600H.

Der AVR-X2600H gehört noch zur Einstiegs-Klasse von Denon und ist mit 700 Euro nicht nur der günstigste Receiver dieses Testfelds: Er ist auch das einzige Modell, das mit 7 statt 9 Endstufen auskommen muss. Bei der Punkteverteilung gibt es daher einige Abzüge, zumal auch die meisten Vorverstärker-Ausgänge fehlen – bei 7.2-Kanälen ist demnach Schluss. Dafür kostet der X2600H mit 700 Euro deutlich weniger als der Rest vom Fest – und nicht jeder benötigt eine große Schaltzentrale für 9.2-Boxensets.

Mit 7 Endverstärkern ist der Denon immer noch gut gerüstet für Dolby Atmos- und DTS:X-Sound in einer 5.1.2-Konfiguration. DTS Virtual:X ist ebenfalls an Bord, lässt sich aber nur bei fehlenden Höhen-Speakern aktivieren. Aus einem 5.1.2-Set zaubert der X2600H daher kein 7.1.4-Set mit hinzugefügten „virtuellen“ Boxen – im 7.1-Betrieb hingegen schon. Dolbys „Height Virtualizer“ war zum Testzeitpunkt noch nicht aktiviert, soll aber demnächst per Firmware kommen. Konträr dazu bleibt IMAX Enhanced komplett außen vor, denn für eine Zertifizierung müssen Geräte mindestens 10 Kanäle ansteuern können. Auro-Ton gibt es bei Denon ohnehin erst ab der 4000er-Serie.

Abgesehen davon steht der X2600H dem größeren Bruder kaum nach: Neu ist der erweiterte Audio-Rück-kanal (eARC) für die HDMI-Zuspielung von HD-Ton über den Fernseher. Sämtliche HDMI-Ports sind zudem kompatibel mit dem neuesten Kopierschutz-Standard HDCP 2.3. Der Game-Modus „Auto Low Latency-Modus“ (ALLM) soll im Zusammenspiel mit Spielkonsolen und kompatiblen Fernsehern für möglichst geringe Latenzen sorgen. Die Spachsteuerung funktioniert neben Amazon Alexa jetzt auch mit Apple Siri und Google Assistant.

Radio-Freunde können den AVR-X2600H auch in einer Version mit DAB+ Radio erwerben, das Modell kostet nur 30 Euro mehr.

Solide bestückt für ein 700-Euro-Gerät: 8 HDMI-Eingänge (einer vorne), 2 HDMI-Ausgänge sowie 2 Toslink-Eingänge sind gut bemessen, leider fehlen Koax-Buchsen. Erfreulich ist die Phono-Platine, für Nostalgiker bieten sich analoge Videobuchsen in Form von YUV und FBAS an. Die Höhenboxen werden an die „Surround Back“-Terminals angeschlossen.

Ausstattung und Technik

Die Plastikfront ist in dieser Preisklasse nicht zu beanstanden, nach wie vor stören uns jedoch die  scharfkantigen, oberen Ecken der Frontplatte. Auf der Rückseite sorgen 2 HDMI-Ausgänge und 7
HDMI-Eingänge für ausreichend Verbindungsmöglichkeiten von AV-Zuspielern. Das Videoboard kommt mit 4K/60p-Bildern samt HDR10, HLG und Dolby Vision klar; HDR10+ geht aber nicht. Die Skalierungsfunktion rechnet Signale der HDMI-Eingänge bis 4K-Auflösung hoch, der elaborierte Video-Equalizer bietet neben 6 vorgefertigten Bildpresets auch die Möglichkeit manueller Feinjustagen.

Weniger schön ist das Fehlen von Koax-Eingängen, dafür gibt es 2 Toslink-Buchsen. 4 analoge Stereo-Cinch-Inputs sollten im Digitalzeitalter für die meisten Nutzer ausreichend sein. Klasse: Dank eingebautem Phono-Vorverstärker können Vinyl-Freunde ihren Plattenspieler direkt an den Denon stöpseln. Für die Relikte vergangener Heimkino-Tage stehen zudem FBAS- und YUV-Buchsen bereit.

Via IP-Adresse des Receivers gelangt man in das übersichtliche Websetup; dort kann man alle Funktionen und Einstellungen des Geräts einsehen und auch regeln.

Für das Streamen von Musik ist der X2600H dank HEOS-Multiroom, Bluetooth, AirPlay 2 und DLNA gut gerüstet – einzig Chromecast fehlt. Der Media-player verarbeitet auch Hi-Res-Audio-Dateien (24 Bit / 196 kHz) in den Formaten FLAC, ALAC, WAV und DSD (2,8 und 5,6 MHz). Die Steuerung erfolgt am bequemsten über die HEOS-App. Als Webradio wurde Tune-In verbaut, alle anderen Dienste laufen über die HEOS-App; zur Verfügung stehen Spotify, Tidal, Deezer, Napster oder Amazon Music inklusive dem neuen „Amazon Music HD“ – hier spielt der Denon auch Dateien der höchsten Qualitätsstufe („Ultra HD-Qualität“) mit 24 Bit / 192 kHz ab.

Die Bedienung des AVR-X2600H über das Bildschirmmenü gelingt einfach und intuitiv, bisweilen werden Tasteneingaben vom X2600H aber etwas verzögert umgesetzt. Alternativ bietet sich die Steuerung über die HEOS-App an. Praktisch zur Grundeinrichtung ist das Webmenü, das man durch Eingabe der IP-Adresse des Receivers über einen gewöhnlichen Webbrowser aufrufen kann.

Ton-Decoder & Einmessung

Wie bei allen AV-Receivern unserer beiden Testfelder ist beim X2600H das Cross-Format-Upmixing für Dolby-Signale gesperrt; Denon möchte diese Einschränkung per Firmware-Update aber rückgängig machen.

Der manuelle Equalizer regelt mit 9 Bändern Frequenzen zwischen 63 Hz und 16 kHz. Der Subwoofer-Kanal lässt sich allerdings nicht einstellen.

Die automatische Klangkorrektur führt Audysseys MultEQ XT durch, das 8 Messpunkte berücksichtigt, 3 Zielkurven bereitstellt sowie die Klangschaltungen Dynamic EQ (Loudness) und Dynamic Volume (Dynamikreduktion) mitbringt; noch mehr Korrekturfilter und Sonderfunktionen für den Subwoofer bleiben dem größeren MultEQ XT32 vorbehalten. Manuelle Klangmanipulationen darf man mit dem Equalizer betreiben, der jedoch erst ab hohen 63 Hertz greift; ferner lässt sich der Subwoofer-Kanal überhaupt nicht justieren. Auch greift der EQ nicht bei aktivem Audyssey-System. Abhilfe schafft hier die kostenpflichtige „Audyssey MultEQ App“, mit der man diverse Parameter der Audyssey-Einmessung manipulieren und Zielkurven für die Filter der Audyssey-Entzerrung selbst ziehen kann.

Tonqualität

Im Leistungstest erreichte der X2600H in etwa dieselben, soliden Werte wie der Vorgänger X2500H, mal etwas weniger, mal etwas mehr: Mit 64 bzw. 66 Watt im 7.1-Betrieb (6 Ohm) reist der Denon zwar keine Bäume aus, im Alltag kommt man damit aber locker aus. Im Stereo-Betrieb steht der Receiver mit 150 bzw. 128 Watt pro Kanal (4 bzw. 6 Ohm) gut im Futter. Der Eco-Modus „On“ reduziert den durchschnittlichen Stromverbrauch von 293 auf umweltfreundliche 127 Watt.

Mit seinen 7 Endstufen versorgt der Denon AVR-X2600H 7.2- oder 5.2.2-Boxen-Sets. Aufgrund von lediglich 7 Paar Boxenterminals muss man bereits bei der Verkabelung entscheiden, ob man lieber Höhen- oder hintere Surround-Lautsprecher betreiben möchte. Alternativ zum Betrieb von Höhen-Boxen ist das Bi-Amping der Hauptboxen, ein zweites Paar Frontboxen („Front B“)  oder die aktive Befeuerung eines zweiten Lautsprecher-Pärchens möglich.

Bei der Konfiguration folgt der AVR-X2600H den klassischen Positionen: Die zwei Höhenboxen darf man als vordere oder mittlere Deckenboxen sowie als vordere Height-Speaker oder als Aufsatzboxen (Dolby enabled) für die Front- oder Surround-Lautsprecher definieren. Die beiden Subwoofer-Pre-outs lassen sich leider nicht getrennt regeln, aus beiden Buchsen strömt demnach dasselbe Signal. Die Lautsprecher-Konfiguration fällt auch bei Denons Einsteigermodell mustergültig aus: Die Pegel- und Distanzschritte sind mit 0,5 Dezibel respektive 1 Zentimeter vorbildlich, die Crossover-Frequenzen darf man zwischen 40 und 250 Hertz für alle Speaker-Gruppen getrennt wählen.

Im Hörtest schlug der Denon einen lockeren, voluminösen Ton an. Bässe drückten kräftig, wenn auch nicht übermäßig knackig – typisch für die kleinen Denon-Receiver. Komplexe Chor- und Orchestermusik über 5.1-SACD dröselte der X2600H gut durchhörbar auf, wobei uns der Kleine etwas nervöser und schärfer vorkam als der große Bruder X3600H.

Über HDMI akzeptierte der Denon keine DSD-Streams, sodass der zuständige Blu-ray-Player entsprechendes Material zuerst in PCM-Ton wandeln musste. Die Audyssey-Einmessung funktionierte reibungslos und lieferte realistische Ergebnisse, nur unseren mittelgroßen Center stellten wir von „Groß“ lieber auf „Klein“ um. Unsere obligatorische Testrunde mit Dolby-Atmos-Clips absolvierte der Denon mit einer sehr räumlichen, großen und glaubhaften Darbietung, die Effekte präzise und greifbar in den Hörraum schob. Höhen-Effekte schallten leicht nach vorne versetzt, was bei Betrieb von nur 2 vorderen Decken-Speakern aber die Regel ist. Sehr gut: Audysseys dreistufige Dynamikkompression „Dynamic Volume“ funktionierte sowohl mit Dolby- als auch DTS-Signalen.

Mit Stereo-Musik spielte der AVR-X2600H im Pure-Direct-Betrieb recht druckvoll bei räumlicher, plastischer sowie präziser Abbildung, wobei wir uns allerdings ein etwas luftigeres, mehr von den Boxen gelöstes Klangbild gewünscht hätten. Bei Mainstream-Pop ging der Kleine zudem etwas harscher zugange als die größeren Kandidaten unserer beiden Testfelder.

Der Testbericht Denon AVR-X2600H (Gesamtwertung: 74, Preis/UVP: 700 Euro) ist in audiovision Ausgabe 11-2019 erschienen.

Der entsprechende Testbericht ist in unserem Shop als PDF-Dokument zum Download erhältlich.

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Onkyo TX-RZ740 (Test)

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Die mittelgroße und leichte Fernbedienung liegt gut in der Hand. Große Tasten erleichtern die Bedienung im Dunklen, eine Beleuchtung fehlt aber.

Mit 950 Euro ist der TX-RZ740 von Onkyo 250 Euro günstiger als der TX-RZ840, den wir auf Seite 36 testen. Unterschiede ergeben sich vor allem bei Gehäuse und Leistung, nicht aber bei der Ausstattung. Denn bei den Kern-Features gleichen sich die Probanden: So klotzt auch der „kleine“ Onkyo mit 9 Endstufen, 11.2-Processing, Multiroom-Funktion, THX-Select, IMAX-Enhanced sowie Dolby Atmos und DTS:X plus Dolbys neuem „Height Virtualizer“.

Unterschiede fallen zuerst beim Gehäuse auf, das beim RZ840 deutlich wuchtiger bzw. um knapp 2,5 Zentimeter höher ausfällt. Ob das nötig ist, sei dahingestellt, der Blick unter den Deckel offenbart jedenfalls noch viel  Luft nach oben. Weniger hochwertig wirkt auf jeden Fall die Plastikfront des 740ers, der große Bruder bot hier noch Aluminium plus eine schwere Alu-Klappe, hinter der sich das Bedienfeld zugunsten einer schöneren Optik versteckt. Weiterer Pluspunkt für den RZ-840: Er bietet mehr Leistung, wie unsere Labormessung offenbart. Zu den Verbesserungen beider Modelle zählt Onkyos Einmess-System „AccuEQ“, das nun 9 statt 3 Messpositionen berücksichtigt. Neu ist zudem die DSP-Klangschaltung „Vocal Enhancer“, die die Wiedergabe von Dialogen verbessern soll.

Veränderungen gab es aber nicht nur bei der Software, sondern auch bei der Hardware: So offeriert das HDMI-Board jetzt kürzere Signalwege und  größere Flächen für sauberere AV-Signale. Ein neuer Quad-Core SoC erweitert die Netzwerkfunktion um die Hochgeschwindigkeitsspezifikation 802.11ac 2×2 MIMO Wi-Fi, zudem ist der Chip kompatibel mit Dual-Band 802.11b/g/n.     

Ausstattung und Praxis

Die Verstäkerkomponenten werden bei Onkyo nicht nur nach ihren technischen Merkmalen gewählt, sondern auch „aufgrund ihrer hör- und messbaren Leistung“, so der Hersteller. Man entscheidet also auch in Hörvergleichen, was am besten klingt. Das „THX Select“-Zertifikat garantiert genügend Leistung für die Beschallung von Räumen bis 57 Kubikmetern, hierfür passierte der Receiver 2.000 Benchmark-Tests in 75 Kategorien. Mächtig fährt der 740er auch bei den Endstufen auf, 9 für 950 Euro sind eine Ansage. Wie beim größeren Modell soll auch hier eine verstärkte Stromleitung die Energieversorgung verbessern. Die 11.2-Signalverarbeitung ermöglicht den Einsatz von 7.2.4-Lautsprecher-Sets.

Gute Konnektivität: 7 HDMI-Inputs (einer vorn) und 2 Ausgänge sollten für die meisten Heimkinos reichen, nur eine Koax- und Toslinkbuchse sind allerdings etwas knapp bemessen. Die 11.2-Pre-outs gefallen uns sehr gut, auch der Phono-Anschluss erfreut. Zwei Antennen sorgen für eine sichere Streaming-Verbindung.

Nicht genutzte Endstufen können für die aktive Beschallung von zwei weiteren Hörräumen oder für das Bi-Amping der Hauptlautsprecher genutzt werden. Passiv gibt der Onkyo mittels Vorverstärker-Ausgängen Tonsignale an zwei Nebenräume aus, hierfür werden separate DACs verwendet.

Die Boxen-Konfiguration

Mit 9 internen Endstufen versorgt der Onkyo 5.2.4- oder 7.2.2-Boxen-Sets. Bereits bei der Verkabelung muss man sich entscheiden, ob man lieber hintere Höhen- oder hintere Surround-Lautsprecher nutzen möchte. Denn einen fliegenden Wechsel zwischen diesen Varianten bietet der TX-RZ740 aufgrund von nur 9 Boxen-Terminals nicht. Dank 11.2-Processing und Pre-outs lässt sich der RZ740 auch als Vorverstärker für externe Endstufen nutzen, was die Befeuerung von 7.1.4-Boxensets ermöglicht.

Im 7.1.4-Betrieb muss ein Boxenpaar von einem externen Verstärker befeuert werden. Welches zeigt der Onkyo leider nicht an, hierfür muss man im Handbuch nachschlagen: Es sind die Back-Rears.

Bei der Konfiguration sind exotische 3D-Kons-tellationen wie 3.1.2 oder 2.1.2 ohne Surround-Speaker möglich. Dolbys Height Virtualizer oder Onkyos eigenes Boxen-Virtualisierungs-Programm „Theater-Dimensional“ versuchen in diesem Fall, die fehlenden Lautsprecher durch DSP-Algorithmen akustisch zu ergänzen.

Übrig gebliebene Endstufen lassen sich im TX-RZ740 für die aktive Beschallung von zwei Nebenräumen (Zone 2 und 3) verwenden, auch das Bi-Amping der beiden Hauptlautsprecher ist möglich.

Decoder & Klangschaltungen

An Ton-Decodern gibt es Dolby Atmos und DTS:X sowie deren Mixer Dolby Surround und Dolby Height Virtualizer sowie DTS Neural:X – DTS Virtual:X fehlt jedoch. Das Cross-Format-Upmixing ist beim RZ740 zur Zeit weder bei Dolby- noch DTS-Streams möglich. Ob ein Firmware-Update die Sperre aufhebt, muss sich zeigen – Onkyo konnte uns diesbezüglich keine Antwort geben.  3D-Sound von Auro gab es bei Onkyo noch nie, was zu einem Punktabzug führt. Dank THX-Zertifizierung kann der RZ740 zwar mit den Klangschaltungen „Cinema“, „Music“ und „Games“ aufwarten, bei 3D-Sound funktionieren diese jedoch nicht.

Im DTS / IMAX Menü kann man Parameter der Basswiedergabe auch manuell einstellen.„IMAX Bass Feeding“ regelt, ob die Bässe eines jeden Kanals nach IMAX-Vorgaben an den Subwoofer abgegeben werden.

Das Lautsprecher-Setup offeriert die Abstände der Boxen zum Hörplatz leider nur in 3-Zentimeter-Schritten, 1 Zentimeter würden uns besser gefallen. Die Pegel-einstellung klappt mit Einheiten von 0,5 Dezibel präziser, allerdings lässt sich der recht laute Rauschgenerator nicht abschalten, was eine Pegelung mit externen Testsignalen umständlich macht. Komfortabler geht da die automatische Einmessung via AccuEQ, die 9 Messpositionen berücksichtigt, über die Bühne. Zu den klangopti-mierenden Features gehört auch die Entzerrung stehender Basswellen sowie die Accu-Reflex-Funktion zur Phasenkorrektur von 3D-Aufsatz-Lautsprechern. Der gelungene Equalizer stellt 15 Frequenzbänder zwischen 25 Hz und 16 kHz zur Verfügung, von denen sich 9 gleichzeitig nutzen lassen. Der Woofer-Kanal wird mit 5 Bändern zwischen 25 und 160 Hz geregelt. Apropos Woofer: Diese lassen sich nicht getrennt regeln und erhalten somit stets das gleiche Signal.

Video und Multimedia

Bildseitig setzt der TX-RZ740 wie sein größerer Bruder auf HDMI 2.0 samt HDCP 2.3 sowie die HDR-Kompatibilität mit Dolby Vision, HDR10 und HLG. Die Integration von HDR10+ fehlt derzeit allen uns bekannten AV-Receivern. Der Video-Scaler rechnet nur 1080p-Signale auf UHD-Auflösung hoch, der rudimentäre Video-EQ schärft das Bild beim Hochrechnen auf Wunsch dreistufig an.

Mitteilungsfreudig: Der RZ740 gibt Infos zum ein- und ausgehenden Ton, bei DTS:X und Dolby Atmos fehlt aber die Angabe der Kanalkonfiguration des Originalstreams.

In Sachen Streaming ist der Onkyo mit FlareConnect, Chrome-cast, DTS Play-Fi, AirPlay und Blue-tooth ziemlich komplett. Zudem lässt er sich mit Geräten von Sonos verbandeln, allerdings wird hierfür der „Sonos Connect“-Adapter benötigt (400 Euro). Zum kostenlosen TuneIn-Web-radio gesellen sich die Bezahldienste Tidal, Deezer, Spotify und Amazon Music. Der Media-Player liest auch Hi-Res-Formate wie FLAC, WAV, AIFF, ALAC und DSD.

Tonqualität Surround

Bei der Leistungsmessung bot der TX-RZ740 teils bis zu 40 Watt weniger als der sehr kräftige RZ840, ausreichend ist die Power aber trotzdem: Mit 7 voll ausgelasteten Kanälen stellte er gute 73 (4 Ohm) bzw. 76 (6 Ohm) Watt pro Kanal zur Verfügung und steigerte sich bis zu 2 x 189 Watt im Stereo-Betrieb (4 Ohm). Im Durchschnitt zog der TX-RZ740 rund 326 Watt Strom aus der Steckdose.

Beim Hörtest klang der Onkyo auch nach Onkyo: Mit Rockmusik von Steely Dan groovte der Kleine schon fast wie ein Großer, überzeugte mit Kontrolle im Bass, plastischen Instrumenten und feiner Auflösung, die Becken schön strahlen ließen. Dabei kippte der Sound auch bei hohen Pegeln nicht ins Unangenehme.

Die Einmessung nahm dem Klang der Front-boxen viel Bass, brachte dafür aber etwas mehr Ordnung und Klarheit. Der Subwoofer drückte danach aber dermaßen, dass wir den Pegel entschärfen mussten. Unseren obligatorischen Testlauf mit Dolby-Atmos-Trailern (Amaze, Audiopshere) absolvierte der RZ740 ohne Murren mit einem großem und realistischen Klangfeld, das nur hinten noch etwas mehr Rauminformationen hätte vertragen können. Höhen-Effekte wie die Synthesizer in „Audio-sphere“ hob der Receiver gekonnt über den Kopf. Die „Late Night“-Schaltung zur Dynamik-reduktion funktionierte bei Dolby-Ton ausgezeichnet, blieb bei DTS-Sound aber ohne hörbare Wirkung.

Mit Stereo-Musik spielte der RZ740 musikalisch und stressfrei, dabei mit toller Räumlichkeit und straffen Bässen; Letztere dünnte die Einmess-Automatik etwas aus, weshalb wir den Pure Audio Modus bevorzugten.

Der Testbericht Onkyo TX-RZ740 (Gesamtwertung: 84, Preis/UVP: 950 Euro) ist in audiovision Ausgabe 11-2019 erschienen.

Der entsprechende Testbericht ist in unserem Shop als PDF-Dokument zum Download erhältlich.

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Pioneer VSX-LX304 (Test)

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Baulich ist die Fernbedienung von Pioneer identisch zum Geber von Onkyo, nur die Tastenbelegung unterscheidet sich geringfügig.

Nach unserem Test des VSX-LX504 in Ausgabe 7-2019 folgt nun das nächstkleinere Modell, der VSX-LX304, denn einen 404er gibt es nicht. Der Receiver der unteren Mittelklasse bietet viele Features oft deutlich teurerer Geräte, darunter 9 Endstufen – was uns bei einem Preis von 800 Euro einen Preistipp wert ist. Bei 9 Kanälen ist allerdings Schluss, denn eine 11.2-Kanal-Verarbeitung fehlt. 9 Kanäle reichen aber, um die Mindestanforderung für IMAX Enhanced zu erfüllen, das beim 304er erst kürzlich aktiviert wurde. Per Software-Update kam auch Dolbys neuer „Height Virtualizer“, der fehlende Höhen- und/oder Rear-Boxen virtuell ersetzen möchte und damit dieselbe Funktion erfüllt wie DTS Virtual:X, das der 304er allerdings nicht an Bord hat. Wie die neuen Onkyo-Receiver wurde auch der LX304 mit dem Klangprogamm „Vocal Enhancer“ ausgestattet, dieser heißt hier allerdings „Dialog Enhancement“. Die Funktion soll die Sprachwiedergabe verbessern, was jedoch auf Kosten der Kanaltrennung geht.

Aufgerüstet wurde auch in Sachen Multiroom: Neu ist ein Zone B Line-out, der das Tonsignal der Hauptzone ausgibt, etwa an einen Drahtlos-Sender für Wireless-Kopfhörer. Aktiv beschallt der LX304 sogar 2 Nebenzonen, sofern die Endstufen nicht im Hauptraum genutzt werden. Ferner lässt sich der Pioneer in ein Netzwerk mit Sonos-Geräten einbinden, wofür jedoch der Sonos Connect-Adapter (400 Euro) benötigt wird.

Ausstattung und Technik

Von den 9 Endstufen kann man 4 für die Beschallung von zwei Nebenräumen abzwacken. Alternativ darf man über die Pre-outs eine Hörzone passiv mit Tonsignalen versorgen. Das Boxensetup erlaubt die Justage der Pegel um 0,5-Dezibel-Schritte, Distanzen lassen sich aber nur in 3-Zentimeter-Einheiten verschieben; besser wären 1-Zentimeter-Schritte. Ebenfalls suboptimal: Crossover-Frequenzen können nicht separat gesetzt werden, stattdessen muss man einmal für alle Boxen die Bass-Trennfrequenz definieren. Zudem darf man die beiden Subwoofer-Pre-outs nicht getrennt regeln.

Vollgepackt: 2 HDMI-Ausgänge und 7 HDMI-Eingänge (einer vorne) sind in der Preisklasse unter 1.000 normal, ebenso nur je ein Koax- und Toslink-Eingang. Aktiv befeuert der LX304 immerhin 9 Lautsprecher, Pre-outs gibt es jedoch nur für 2 Subwoofer und eine zweite Zone. Vinyl-Fans freuen sich über die Phono-Buchse.

An Ton-Decodern gibt es Dolby Atmos und DTS:X sowie deren Upmixer Dolby Surround und DTS Neural:X. Das beliebte Cross-Format-Upmixing ist mit dem LX304 gar nicht mehr möglich. Ob ein Firmware-Update nach der jüngsten Dolby-Entscheidung dies ändert, konnte man uns auf Rückfrage nicht beantworten. Fest steht: Der Pioneer verfügt über 10 Klangprogramme.

Im Unterschied zu den technisch verwandten Onkyo-Geräten nutzt der VSX-LX304 als Einmess-System das „MCACC“, das mit Pioneers bekannter „Phase Control“-Schaltung aufwartet, welche Phasen-Verzögerungen bei der Basswiedergabe zwischen allen Lautsprechern kompensieren soll. In der aktuellen Variante berücksichtigt das MCACC bis zu 9 Messpositionen. Zu den Tuning-Tools zählt neben diversen Klangfiltern (unter anderem Theater, Sound Retriever, Midnight) auch ein 9-bandiger Equalizer, der sich zusätzlich zur Einmess-Automatik aktivieren lässt. Er greift aber erst ab recht hohen 63 Hertz, Ausnahme bilden die 4 Bänder für den Subwoofer, die von 31 bis 250 Hertz regeln.

Boxen-setup mit 9 Kanälen

Mit 9 integrierten Endstufen befeuert der Pioneer VSX-LX304 aktiv 7.1.2- oder 5.2.4-Boxensets. Pre-outs gibt es nur für 2 Subwoofer sowie Zone 2, womit 11.2-Boxen-Sets außen vor bleiben.

3.1.2: Auch exotische Kombinationen mit 2 Höhen-Speakern (hier Add-ons), aber ohne Rears sind möglich.

Zonenbetrieb: Bei Nutzung von nur 5 Endstufen im Hauptraum kann man 2 Nebenzonen aktiv bespielen.

7.1.2: Der Pioneer unterstützt auch „Top Middle“-Höhenboxen, dann sind hintere Rear-Boxen möglich.

5.1.4: In der Maximal-Konfiguration können 4 Höhenboxen, aber keine Back-Rears betrieben werden.

Video und Multimedia

Das Video-Board mit 2 HDMI-Ausgängen und 7 HDMI-Eingängen ist kompatibel zu 4K/60p sowie HDR-10, Dolby Vision und HLG. Zudem unterstützt es den aktuellen Kopierschutz HDCP 2.3. Der Scaler wandelt nur 1080p-Signale in UHD-Auflösung. Der einfache Video-Equalizer funktioniert nur bei aktivem Upscaler und schärft das Bild in 3 Schritten an.

Zu Musik vernetzt der Pioneer über AirPlay2, Bluetooth, DLNA, Chromecast, DTS Play-Fi und Onkyos eigenem Streaming-Protokoll FlareConnect. Abgespielt werden auch Hi-Res-Dateien (ALAC, AIFF, FLAC, WAV, DSD) bis 192 kHz / 24 Bit. Als Internet-Radio fungiert TuneIn, hinzu kommen die kostenpflichtigen Streaming-Dienste Spotify, Deezer, Tidal und Amazon Music.

Die neue Fernbedienung verzichtet dankenswerterweise auf die spitzen Kanten des Vormodells und überzeugt zudem mit klarem Layout und großen Tasten. Für die komfortable Nutzung der Streaming- und Multiroom-Funktionen empfiehlt sich die „Pioneer Remote App“.

Der Equalizer regelt jeden Kanal mit 9 Bändern, jedoch erst ab 63 Hertz. Nur der Woofer-Kanal greift schon ab 31 Hertz, was für alle Boxen wünschenswert wäre.

  

Tonqualität

Im Messlabor bot der LX304 mit 7 x 74 Watt (Ohm) sowie 94 Watt pro Kanal im 5.1-Modus (6 Ohm) solide Werte, die im Alltag locker ausreichen. Die 187 Watt im Stereo-Betrieb (4 Ohm) kann man im Regelfall eh nicht ausreizen. Der durchschnittliche Stromverbrauch lag mit 329 Watt im Normalbereich, eine Öko-Schaltung fehlt dem Gerät.

Im Hörtest schritt der LX304 mit einer sehr luftigen, transparenten und hochauflösenden Spielweise zu Werke, die Aufnahmen viele Details entlockt; Rockmusik brachte der Receiver knackig und kontrolliert im Bass rüber. Die 9-Punkt-Einmessung funktionierte problemlos und lieferte glaubhafte Ergebnisse, wobei „Phase Control“ dem Ganzen einen guten, doch strammen Schub im Bass mitgab.

Komfortabel: Eingangswahl, Wiedergabemodus, Pegel und Multi Zone lassen sich individuell in drei Speichern ablegen und per Tastendruck aufrufen.

Nichts zu meckern hatten wir auch bei unseren Hörtests mit Dolby-Atmos-Material: In „Amaze“ flog der Vogel klar nachvollziehbar seine 360-Grad-Bahn, Ambient-Effekte verteilten sich weiträumig und der „Powerful Bass“ entlockte unserem großen Subwoofer brachiale Tiefbässe, die lobenswerterweise nicht verzerrten. Bei einer 5.1.4-Konfiguration waren zudem die Synthesizer in „Audiosphere“ sauber über unserem Kopf zu hören.

Das 5-stufige „Dialog Enhancement“ für eine verbesserte Sprachverständlichkeit weicht die Kanaltrennung der drei Frontboxen auf, so dass Dialoge nicht mehr nur aus dem Center, sondern auch aus den Hauptlautsprechern tönen. Dies gilt jedoch auch für alle anderen Klanganteile des Center-Kanals – also Effekte und Musik. Sprache wird dadurch lauter und besser verständlich, im Gegenzug nimmt die Präzision ab. Zwiespältig schnitt auch die „Midnight“-Schaltung zur Dynamik-Kompression ab, die bei Dolby-Ton gut funktionierte, bei DTS-Streams hingegen keine Wirkung zeigte.

Stereo-Musik brachte der Pioneer im Pure Direct Modus locker und dreidimensional zu Gehör. Bässe kamen konturiert und klar, doch nicht allzu druckvoll. Statt dick aufzutragen, bevorzugt der LX304 eine schlackenfreie, luftige und hochauf-lösende Spielart. Bei „crisp“ aufgenommener Mainstream-Mucke schlich sich allerdings schon mal eine leichte Schärfe in den Klang, die bei sanfter abgestimmten Geräten weniger auffällt. Mit audiophilen CDs spielte der LX304 hingegen genauso detailreich wie stressfrei.

Der Testbericht Pioneer VSX-LX304 (Gesamtwertung: 79, Preis/UVP: 800 Euro) ist in audiovision Ausgabe 11-2019 erschienen.

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Onkyo TX-RZ840 (Test)

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Pioneer: Die mittelgroße Fernbedienung liegt dank runder Ecken angenehm in der Hand. Große und logisch gegliederte Tasten erleichtern die Bedienung.

Auch Onkyo folgt dem Puls der Zeit und packt in seinen überarbeiteten Mittelklasse-Boliden TX-RZ840 die neuesten Sound-Technologien von Dolby und DTS: Demnach ist IMAX Enhanced ebenso mit von der Partie wie Dolbys virtueller 3D-Upmixer „Height Virtualizer“, mehr hierzu im Kasten auf Seite 39. Neu ist zudem die DSP-Klangschaltung „Vocal Enhancer“, die das Anheben oder Absenken von Dialogfrequenzen in fünf Schritten ermöglicht. 

Hand angelegt haben die Ingenieure auch bei der Hardware, sprich den Rechenchips: Das neu konzipierte HDMI-Board bietet kürzere Signalwege und größere, sorgfältig veredelte Flächen für saubere AV-Signale. Für verbessertes Streaming rüstet ein neuer Quad-Core SoC die Netzwerkfunktion um die Hochgeschwindigkeitsspezifikation 802.11ac 2×2 MIMO Wi-Fi auf, zudem ist der Chip auch kompatibel mit Dual-Band 802.11b/g/n Routern. Auf den Preis hatte das löblicherweise keine Auswirkungen, der beträgt wie beim Vorgänger 1.200 Euro.     

Ausstattung und Praxis

Eine Seltenheit in der Receiver-Landschaft ist das THX-Siegel geworden, die „THX Select“-Zertifikation des RZ840 garantiert dem Käufer eine Heim-kino-gerechte Signalnach-bearbeitung und genügend Leistung für die Beschallung von Räumen bis 57 Kubikmetern Größe. Apropos Power: Der RZ840 verfügt über 9 Endstufen, die Signale von 5 Hz bis 100 kHz verarbeiten. Eine verstärkte Stromleitung soll auch bei 4-Ohm-Last eine sichere Energieversorgung gewährleisten. Ein stranggepresster Aluminiumkühlkörper regelt die Länge und Neigung der Resonanzfrequenzen und soll so Vibrationen begrenzen. Die 11.2-Signalverarbeitung erlaubt den Einsatz großer Boxen-Sets in 7.2.4-Konfiguration. Für die Nebenbei-Beschallung im Wohnzimmer ist der „Stereo Assign Modus“ interessant, der die Signale der beiden Frontboxen einem Paar Deckenlautsprecher oder Rear-Boxen zuweist.

Bot der Onkyo TX-RZ830 noch 11 Boxenterminals, so sind es beim RZ840 nur noch 9. Auch eine der Toslink-Buchsen sowie ein analoger YUV-Eingang fiel weg. 7 HDMI-Inputs und 2 Ausgänge sind in der Regel völlig ausreichend.

Nicht genutzte Endstufen können für die aktive Beschallung von zwei weiteren Hörräumen oder für das Bi-Amping der Hauptlautsprecher genutzt werden. Passiv gibt der Onkyo mittels Vorverstärker-Ausgängen Tonsignale an zwei Nebenräume aus, hierfür werden separate DACs verwendet.

Nicht zuletzt wurde Onkyos proprietäre Einmess-Automatik „AccuEQ“ erweitert, sie erfasst nun 9 statt wie bisher 3 Positionen. Die Entzerrung stehender Basswellen ist hingegen ebenso wie die Accu-Reflex-Funktion zur Phasenkorrektur von Aufsatz-Lautsprechern (Add-on-Speaker) für 3D-Sound kein Novum, aber allemal eine Erwähnung wert.

An Ton-Decodern verbaute Onkyo Dolby Atmos und DTS:X sowie deren Upmixer Dolby Surround und DTS Neural:X. Entgegen dem Vormodell ist beim RZ840 derzeit das Cross-Format-Upmixing weder bei Dolby- noch DTS-Streams möglich. Ob die Sperre per Firmware-Update aufgehoben wird, konnte uns Produkt-Manager Stéphane Moussu nicht beantworten. Auf 3D-Sound von Auro müssen Heimkino-Freunde bei Onkyo weiterhin verzichten, dafür kann der TX-RZ840 dank THX-Zertifizierung mit den Klangschaltungen „Cinema“, „Music“ und „Games“ aufwarten. Diese verweigern unschönerweise bei 3D-Ton ihren Dienst.

Boxen-Setup: Dank 11.2-Pre-outs ist trotz 9 Endstufen auch vollwertiger 3D-Sound mit 7.2.4-Kanälen möglich.

Beim Lautsprecher-Setup blieb alles beim Alten: So ist die Einstellung der Abstände mit 3-Zentimeter-Schritten nach wie vor nicht perfekt. Die Pegel-einstellung klappt mit Schritten von 0,5 Dezibel präziser. Die Crossover-Frequenzen lassen sich für jede Kanalgruppe zwischen 40 und 200 Hertz einstellen; die beiden Cinch-Ausgänge des Subwoofer-Kanals können aber nicht getrennt geregelt werden und geben somit stets dasselbe Signal aus. Der Equalizer stellt 15 Frequenzbänder zwischen 25 Hz und 16 kHz bereit, von denen sich 9 gleichzeitig nutzen lassen. Der Woofer-Kanal wird mit 5 Bändern zwischen 25 und 160 Hz geregelt.

Video und Multimedia

Videoseitig baut der TX-RZ840 auf HDMI 2.0 samt HDCP 2.3 sowie die HDR-Kompatibilität mit Dolby Vision, HDR10 und HLG. Im Gegensatz zum Vorgänger bietet der RZ840 einen Video-Scaler, der allerdings nur 1080p-Signale in die UHD-Auflösung rechnet. Der rudimentäre Video-EQ  schärft das Bild beim Hochrechnen auf Wunsch mehrstufig an.

Onkyos proprietäre Einmessung AccuEQ berücksichtigt bei der Frequenzgangmessung aller Lautsprecher nun bis zu 9 Mikrofon-Positionen.

Strea-ming-technisch schöpft der Onkyo aus dem Vollen: FlareConnect, Chrome-cast, DTS Play-Fi, AirPlay und Bluetooth lassen keine Verbindungs-probleme aufkommen. Kompatibel ist der Receiver auch zu Geräten von Sonos, allerdings wird dafür der mit 400 Euro nicht gerade günstige „Sonos Connect“-Adapter benötigt. Neben dem TuneIn-Webradio sind die Bezahldienste Tidal, Deezer, Spotify und Amazon Music an Bord. Der Media-Player liest auch Hi-Res-Formate wie FLAC, WAV, AIFF, ALAC und DSD (bis 11.2 MHz).


Das steckt hinter IMAX-Enhanced

Dolby hat in den letzten Jahren mit Dolby Atmos, Dolby Vision und sogar ganzen Dolby-Kinos technisch vorgelegt. So verwundert es kaum, dass Mitbewerber wie IMAX und DTS nachziehen. Deren Kollaboration nennt sich „IMAX Enhanced“, zielt auf den Heimkino-Markt und betrifft sowohl die Elektronik als auch die Inhalte. Im Idealfall soll die komplette Wieder-gabe-Kette nach Vorgaben der beiden Firmen optimiert sein. Ziel des Programms ist es, IMAX-Kinoerlebnisse zu Hause in bestmöglicher Qualität auf der Grundlage von DTS- und HDR-Technologie zu ermöglichen.

Voraussetzung sind natürlich entsprechende Inhalte. Hierfür sollen Spielfilme und Dokumentationen nach IMAX-Vorgaben und auf IMAX-Equipment in 4K-Auflösung und HDR gemastered werden, dazu gehören spezielle Verfahren der Rausch-reduktion und Helligkeitsanpassung für 4K-HDR-Displays. Bei auf IMAX-Kameras gedrehten Produktionen darf man sich zudem auf balkenfreie Bildformate (1,78:1 statt 2,35:1) freuen. Doch was genau steckt hinter diesen Versprechungen?

Als Voraussetzung müssen IMAX-zertifizierte AV-Komponenten mindestens ein 5.1.4-Boxen-Layout ermöglichen, was 9 Endstufen plus Sub-Pre-out oder 10-Vorverstärker-Ausgänge erfordert. Für die optimale Wiedergabe von IMAX-Inhalten wird jedoch ein 7.2.4-Setup mit 2 Subwoofern und 4 Höhenlautsprechern empfohlen.

Liegt IMAX-Ton an, kann man im Grundmenü das Bassmanagement auch manuell einstellen.

Beim Onkyo TX-RZ840 werden IMAX-Inhalte automatisch erkannt. Infolgedessen werden der spezielle DTS:X Codec sowie ein eigenes Bassmanagement angewendet: Hierzu gehören ein eigener Subwoofer-Modus (IMAX Bass Feeding), der Bassanteile aller anderen Boxen auf Basis der IMAX-Vorgaben  an den LFE-Kanal schanzt, sowie eine separate Justage des Basspegels (IMAX LFE Level) zwischen -20db und keiner Beschränkung.

Tonqualität Surround

Bei der Leistungsmessung bot der TX-RZ840 in etwa die gleiche Leistung wie sein Vorgänger. Unterm Strich bietet der Bolide an jeder Last üppige Kraftreserven: Mit 7 voll ausgelasteten Kanälen stellte er sehr gute 103 (4 Ohm) bzw. 98 (6 Ohm) Watt pro Kanal zur Verfügung und steigerte sich bis zu stolzen 2 x 231 Watt im Stereo-Betrieb (4 Ohm). Im Durchschnitt zog der TX-RZ840 rund 322 Watt Strom aus der Steckdose, ein Eco-Modus fehlt dem Boliden – und das trotz Klimadebatte.

Beim Hörtest erfreute der Onkyo mit den Tugenden der letzten Generation: Selbst ohne Einmessung musizierte er luftig, temperamentvoll und gefiel mit seinem vollmundigen und seidigen Charme, der zu langen und stressfreien Hörrunden einlädt. Trotz seiner samtigen, unaufgeregten und im besten Sinne kultivierten Spielweise vermissten wir keine Klanginformationen. Barocke Orchestermusik von 5.1-SACD spielte der RZ840 im originalen DSD-Stream – sie stand glaubhaft im Raum, hier war allerdings noch Luft nach oben.

Die Einmessung der Lautsprecher-Frequenzgänge auf 9 Messpunkte funktionierte problemlos und lieferte plausible Werte; danach klang es etwas wärmer bzw. musikalischer. Mit Dolby-Atmos-Trailern spannte der RZ840 eine große Bühne auf, in der alles greifbar platziert wurde, auch Umgebungsgeräusche füllten weiträumig das Klangfeld. Höhen-Effekte wie die Synthesizer in „Audio-sphere“ hievte der Bolide plastisch zur Decke, allerdings und trotz 5.1.4-Boxen-Set nicht direkt über unsere Köpfe, sondern leicht nach vorn versetzt.

Die „Late Night“-Schaltung zur Dynamikreduktion funktionierte bei Dolby-Ton ausgezeichnet, blieb bei DTS-Sound aber ohne hörbare Wirkung. Als zweischneidiges Schwert entpuppte sich die „Vocal“-Funktion zur Verstärkung von Dia-logen: So legt die Schaltung in 3 Stufen den Center-Kanal mehr oder weniger auch auf die Hauptlautsprecher. Damit werden Dialoge zwar lauter, die Kanaltrennung geht aber flöten.

Im Stereo-Betrieb musizierte der TX-RZ840 ebenso klar, kultiviert und unangestrengt; Bässe kamen sauber und druckvoll. Dabei spielte der Bolide eher breit und vor den Boxen als tief. Gelegentlich hatten wir den Eindruck, als würde die Musik aus dem Boxen „poppen“ bzw. als wäre noch eine Surround-Schaltung aktiv.                 

           

 

Der Testbericht Onkyo TX-RZ840 (Gesamtwertung: 87, Preis/UVP: 1200 Euro) ist in audiovision Ausgabe 11-2019 erschienen.

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Marantz SR6014 (Test)

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Auch der zum Denon baulich identische Marantz-Geber leidet unter wenig präzisen Druckpunkten der großzügig dimensionierten Tasten.

Marantz hat ihn schon, Dolbys lange angekündigten „Height Virtualizer“ – auch, wenn wir uns da anfangs gar nicht so sicher waren. Der kam dann aber doch per Firmware-Update in den SR6014 und natürlich ließen wir uns es nicht nehmen, auszuprobieren, wie das mit dem virtuellen Sound aus dem Nichts so klappt. Das Ergebnis und einiges mehr rund um den virtuellen 3D-Sound haben wir im Kasten rechts zusammengefasst.

Ansonsten bekam der Nachfolger des SR6013 eher marginale Updates spendiert. So ist nun die Sprachsteuerung via Apple Siri und Google Assistant möglich; Alexa folgte schon beim Vorgänger auf Kommando. Ein neuer DSP-Downmix erlaubt es ferner, die gleiche Quelle in der Haupthörzone im nativen Mehrkanalformat und in Zone 2 im Stereo-format zu hören. Der 2-Kanal-Downmix lässt sich auch kabellos an HEOS-Geräte im System streamen. Neu ist zudem die automatische Benennung von Eingängen nach den angeschlossenen Geräten, etwa „UDP-203“ wie bei unserem Oppo.

Ende des Jahres soll ein Firmware-Update erlauben, Bluetooth-Kopfhörer mit dem Receiver zu verbinden. Für die meisten weniger spannend: Den All-Zone-Stereo-Modus kann man jetzt auch auf einer der Schnellwahltasten („Smart Select“) speichern. Auro 3D gibt es bei Marantz erst ab dem SR7013, der dieses Jahr keinen Nachfolger bekommt. Auch das terrestrische Digitalradio DAB+ hätte sich gut in der Upgrade-Liste gemacht.

Dafür ist der SR6014 auch nicht teurer geworden, im Gegenteil kostet er mit 1.300 Euro sogar 100 Euro weniger als der Vorgänger.

Ausstattung und Praxis

Nicht mehr brandneu, aber immer noch aktuell sind Features wie IMAX Enhanced, ALLM, DTS Virtual:X, eARC und AirPlay2, die der SR6014 an Bord hat. Nichts geändert hat sich bei den Endstufen, 9 an der Zahl. Das 11.2-Kanal-Processing für 7.1.4-Boxensysteme ist inzwischen auch in der gehobenen Mittelklasse Standard, unter den Big-Playern tanzt nur noch Yamaha aus der Reihe. Freie Endstufen können im SR6014 auch für die Beschallung eines Nebenraums oder das Bi-Amping genutzt werden. 

Ebenfalls an Bord sind natürlich die Decoder Dolby Atmos und DTS:X sowie deren Upmixer Dolby Surround, DTS Neural:X und DTS Virtual:X. Dolby-Streams lassen sich aufgrund einer von Dolby verordneten Sperre derzeit nicht mit den DTS-Decodern wiedergeben, aber wie bei den Denons soll ein Firmware-Update in 2020 die Sperre aufheben. 

Bestens bestückt: 11 Lautsprecher lassen sich verkabeln, von denen 9 zeitgleich aktiv sind. Dank 11.2-Pre-outs versorgt der SR6014 auch vollwertige 7.2.4-Boxensets mit Sound. Einer der 3 HDMI-Ausgänge kann einem zweiten Hörraum zugeordnet werden. Eine Seltenheit ist der analoge 7.1-Mehrkanaleingang.

Wie gewohnt ist für die Einmessung aller Lautsprecher Audysseys hochwertigste Einmessautomatik „MultEQ XT 32“ zuständig, die bis zu 8 Messpunkte berücksichtigt. Der 9-Band-Equalizer regelt bis auf die Subwoofer alle Boxen ab aus unserer Sicht etwas zu hohen 63 Hertz. Zudem lässt sich der EQ nicht parallel zu Audyssey aktivieren. Audysseys kostenpflichtige MultEQ-App ist aber ohnehin die bessere Wahl für manuelle Frequenzgang-Korrekturen.

Boxen-Setup: Dank 11.2-Processing ist auch 7.2.4-Ton möglich, hier benötigen die Top-Rears externe Amps.

Unter der Fülle von Anschlüssen auf der Rückseite findet man auch einen seltenen 7.1-Analog-Eingang, an den man zum Beispiel einen SACD-Player stöpseln kann. Kontaktprobleme analoger wie digitaler Art sollte man mit dem SR6014 nicht bekommen.

Dolby Height Virtualizer

Iss‘er nun drin, oder nicht? So ganz klar war das nicht, als das Firmware-Update zwar auf Dolbys Height Virtualizer hinwies, dieser im Anschluss aber nicht in der Decoder-Liste aufpoppte und auch im Hauptmenü nirgends auffindbar war. Drin war er letztlich doch, nur gut versteckt, denn wie bei Geräten von Marantz und Denon üblich, blendet das Menü mit dem anliegenden Ton-stream nicht nutzbare Funktionen aus – was das Auffinden nicht erleichtert.

Überraschend war zudem, dass Dolbys Height Virtualizer kein klassischer Decoder wie DTS Virtual:X ist, der gesondert in der Decoder-Auswahl auftaucht. Stattdessen versteckt sich der Hochmischer als optionale Klangschaltung im Hauptmenü „Audio“ unter dem Reiter „Surround-Parameter“ und taucht dort auch nur auf, sofern im Boxensetup keine Höhenboxen und/oder keine Surround-Boxen aktiviert wurden. Zudem muss Dolbys „Surround-Upmixer“-Decoder aktiv sein, nur dann lässt sich der Virtualizer im Punkt „Ltspr.-Virtualisierung“ (siehe Bild) auch blicken. Sinn macht das durchaus, denn falls alle Tonkanäle diskret über reale Boxen wiedergegeben werden, benötigt man den Virtualizer nicht. An virtuellen Lautsprechern simuliert Dolbys Height Virtualizer aber nicht nur Höhenboxen, wie der Name vermuten lässt, auch bei fehlenden Surround-Boxen lässt sich der Virtualisierer zuschalten. Ein Segen also für Leute, die ihr Wohnzimmer-Kino möglichst „boxenfrei“ gestalten wollen. Doch wie klingt das Ganze überhaupt?

Dolbys Height Virtualizer wird im Marantz SR6014 im etwas versteckten Punkt „Ltspr.-Virtualisierung“ unter dem Reiter „Surround-Parameter“ aktiviert; von „Dolby“ ist dort allerdings keine Rede.

Entscheidend ist zu wissen, dass beim Downmix keine Klanginformationen verloren gehen, sondern diese umverteilt werden. Fehlt zum Beispiel die vordere linke Höhenbox, wird deren Toninformation dem vorderen linken Hauptlautsprecher zugeschanzt. Durch die Umrechnung von Laufzeit, Phasendrehung und Frequenz eines Signals versuchen Virtualisierer dem Gehör Schallquellen vorzugaukeln, die gar nicht existieren – im besten Fall tönt besagter Links-Oben-Kanal dann auch von oben links, ganz ohne dort installierte Höhenbox.

Prinzipbedingt ist die Virtualisierung dem Klang echter Lautsprecher unterlegen, was unser Hörtest auch untermauerte. Vorteile brachte die Technik durchaus, ganz besonders, wenn nur Boxen vorne im 2.0- oder 3.1-Modus laufen. Dann wurde das Klangfeld tatsächlich seitlich wie etwas nach oben erweitert. So klebte zum Beispiel das Glockenspiel in Dolbys Demo-Clip „Audiosphere“ nicht mehr direkt an den Frontboxen, sondern löste sich etwas nach oben hin ab und spielte luftiger. Allerdings geht die Virtualisierung auf Kosten der tonalen Neutralität bzw. Natürlichkeit, teils wurden  Klanginformationen auch etwas verschluckt bzw. bedeckter wiedergegeben. Bei einem 5.1-Boxen-Setup war die Wirkung von Dolbys Virtualizer geringer, auch weil hier die beiden Rear-Boxen ein Großteil der Surround- und Höheninformationen wiedergeben. Mit aktivem Virtualisierer klang zwar alles ein Stück räumlicher, jedoch tonal verfärbter, was sich sehr gut mit Testsignalen heraus-hören lässt.

Video und Multimedia

Das Video-Board unterstützt den neuesten Kopierschutz HDCP 2.3, der jedoch erst mit HDMI 2.1 relevant wird; der SR6014 besitzt noch HDMI-2.0-Ports und muss so auf einige Sonderfunktionen des neuen Standards wie eine variable Bildrate verzichten. 4K/60p und HDR (Dolby Vision, HLG, HDR10) sind auch mit HDMI 2.0 problemlos möglich. Das 4K-Upscaling für digitale und analoge Quellen sorgte im Test für dezente Doppelkonturen an kontrastreichen Kanten. Ein umfangreicher Video-Equalizer komplettiert die Ausstattung.

Möglichkeiten der Audio-Vernetzung offeriert der SR6014 mit AirPlay 2, Bluetooth, DLNA sowie der Streaming- beziehungsweise Multiroom-Funktion HEOS. An integrierten Streaming-Diensten bietet der Marantz lediglich das TuneIn-Webradio, zu anderen Streaming-Diensten wie Deezer, Spotify, Tidal, Napster und Amazon Music gelangt man über die HEOS-App. Neu im Streaming-Portofolio ist „Amazon Music HD“, hier unterstützt der SR6014 auch die beste Qualitätstufe („Ultra HD-Qualität“) mit 24 Bit/192 kHz.

Die Bedienung punktet mit intuitiven Menüs, schwächelt aber mit verzögertem Ansprechen auf Eingaben der Fernbedienung. Ohne festen und präzisen Druck genau in die Tastenmitte tat sich bei unserem Test-Exemplar oft nichts – und falls doch, dann oft erst nach einer kurzen Pause, weshalb wir hier nur einen Punkt vergeben können.

Tonqualität

Mit 78 Watt im 7-Kanal-Betrieb (6 Ohm), 100 Watt pro Kanal im 5.1-Modus (6 Ohm) sowie 191 Watt in Stereo (4 Ohm) lieferte der SR6014 recht genau die guten Leistungswerte seines Vorgängers. Die effiziente Eco-Schaltung reduziert den Stromverbrauch im Normalbetrieb um mehr als die Hälfte von 330 auf 145 Watt.

Im Hörtest fand der Marantz einen guten Mittel-weg zwischen Musikalität und Detailauflösung, dabei spielte der Japaner stets kultiviert und mit seidigem Timbre. Die rockigen Rhythmen von Steely Dan schallten greifbar und druckvoll aus den Boxen, unsere via SACD im 5.0-Mix zugespielten Bach-Kantaten wurden räumlich sauber in Chor und Instrumente aufgedröselt. Die Lautsprecher-Einmessung klappte problemlos, lieferte plausible Werte und gab dem Klang etwas mehr Grundton und Klangfarben auf den Weg, allerdings spielten Bässe dann etwas dünn.

Bei Dolby-Atmos-Trailern punktete der SR6014 mit seiner aufgeräumten Spielweise, die Effekte präzise im Raum verortete – dank 4 Höhenboxen auch über dem Kopf; im 5.1.4-Betrieb fehlte uns aller-dings hinten herum etwas Raum und Luftigkeit. Fürs Leisehören eignet sich das dreistufige „Dynamic Volume“-Filter, das bei Dolby- wie DTS-Streams bestens funktionierte.

Auch bei Stereo-Betrieb im Pure Direct Modus musizierte der Marantz mit dreidimensionaler Bühne sowie hoher Feinauflösung und schönen Klangfarben, die zu ausgiebigem Musik-genuss einladen.

Der Testbericht Marantz SR6014 (Gesamtwertung: 84, Preis/UVP: 1300 Euro) ist in audiovision Ausgabe 11-2019 erschienen.

Der entsprechende Testbericht ist in unserem Shop als PDF-Dokument zum Download erhältlich.

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B&W Formation Duo (Test)

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Die britische Lautsprecher-Manufaktur Bowers & Wilkins folgt mit der Formation-Reihe dem allgegenwärtigen Trend zu drahtlosen Speakern. Die von uns getestete Duo-Variante mit zwei Einzelboxen beeindruckt nicht nur mit einem Preis von 4.000 Euro, sondern auch beim Gewicht. Jeder Aktiv-Lautsprecher bringt über 10 Kilogramm auf die Waage, was bei den hochwertigen Innereien allerdings nicht verwundert.

Die Formation-Hardware lässt sich dank selbstentwickeltem Mesh-System nahtlos ins eigene Netzwerk einbinden, es ist keine zentrale Steuer-einheit nötig. Das vereinfacht die Einrichtung erheblich und ermöglicht innerhalb der Formation-Baureihe die Multiroom-Beschallung für das ganze Haus. Die drahtlosen Lautsprecher besitzen dabei eine erstaunlich geringe Verzögerung von einer Millisekunde.

Einrichtung Per App

Wie bei Drahtlos-Geräten anderer Hersteller gibt es auch zur Einrichtung der Formation-Geräte eine kostenlose App für iOS und Android. Mit dem übersichtlichen Programm ‚Bowers & Wilkins Home‘ lassen sich neue Komponenten der Serie schnell ins heimische Netzwerk koppeln. Lautsprecher dürfen dabei verschiedenen Räumen zugeteilt werden, die man in der App ansteuern kann. Auf Knopfdruck an den Speakern teilt man außerdem die linke oder rechte Seite zu. Bei Bedarf lässt sich die Firmware aktualisieren.

Per Airplay, Bluetooth oder WLAN lassen sich Songs einspielen. Etwas versteckt finden sich die Einstellmöglichkeiten für Höhen und Tiefen (rechts).

Am iPhone oder iPad nutzt man am besten Airplay 2 als Übertragungsprotokoll, bei Android-Hardware greift man dagegen auf Bluetooth zurück. Bowers & Wilkins verzichtet in der App und am Gerät auf vorprogrammierte Klangprogramme. Stattdessen sind Höhen und Bässe stufenlos justierbar.

Am Gehäuse finden sich nur vier dezente Tasten an der Vorderseite: Lauter, Leiser, Play/Stopp sowie der Verbindungs-Knopf. Auch bei den physischen Anschlüssen hat B&W bewusst gespart. An der Unterseite verstecken sich Stromanschluss und ein Ethernet-Port. Letzterer ist nur nötig, wenn kein WLAN zur Verfügung steht. Weit mehr geht via Wireless-Anbindung: Der Speaker versteht sich auf Bluetooth samt aptX-HD-Standard sowie Apple AirPlay 2. Zudem sind Spotify Connect sowie der kostenpflichtige Dienst Roon integriert.

Edle Komponenten

Beim Chassis trumpfen die Briten richtig auf: Obenauf thront in einem separaten Gehäuse ein Carbon-Dome-Hochtöner der 700er-Serie mit 25 Millimeter Durchmesser. Darunter strahlt ein 165 Millimeter großer Tiefmitteltöner mit Continuum-Membran nach vorn ab. So wird ein Frequenzumfang von 25 Hz bis 33 kHz erreicht. Beim Sound gibt sich das Formation Duo keine Blöße, auch dank Digital Signal Processing (DSP). Standardmäßig geben die Speaker ein neutral-warmes Klangbild mit präsenten Mitten wieder. Höhen und Tiefen wirken gut abgestimmt und lassen sich notfalls per App justieren. B&W propagiert dabei eine hohe Klangqualität trotz Drahtlos-Verbindung. Zu Recht: Feine Nuancen lassen sich selbst bei minderwertigen Quellen mit niedrigerer Bitrate ausmachen. Druckvoller Gesang wirkt im gesamten Raum genauso präsent wie wummernde Beats, während man jederzeit leise Instrumente im Hintergrund lokalisieren kann. Einzig bei rockigen Sounds erscheint die gesamte Kulisse weniger gut abgegrenzt. Stereo-Effekte sind im Verbund von mindestens zwei Boxen dagegen gut ortbar, die richtige Sitzposition vorausgesetzt. Passend zum Formation Duo sind auch formgenaue Standfüße erhältlich. 

Der Testbericht B&W Formation Duo (Gesamtwertung: sehr gut, Preis/UVP: 4000 Euro) ist in audiovision Ausgabe 11-2019 erschienen.

Der entsprechende Testbericht ist in unserem Shop als PDF-Dokument zum Download erhältlich.

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Sony WF-X100M3 (Test)

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Mit dem WF-X1000M3 stellt Sony seinem Over-Ear-Kopfhörer WH-X1000M3 (Test in audiovision 6-2019) ein kabelloses In-Ear-Modell zur Seite. Mit jeweils 8,5 Gramm Gewicht sind die 250 Euro teuren WF-X1000M3 ultraleicht, dank der Ohrform nachempfundener Stöpsel fühlt man sie selbst bei längerem Tragen so gut wie gar nicht. Die in Schwarz und Weiß erhältlichen Kopfhörer kommen in einem schicken Etui aus mattem Kunststoff daher. Das dient nicht nur zum Transport, sondern auch als Ladestation. Über ein USB-C-Kabel kann besagte Ladestation mit Strom versorgt werden, leider ist die mitgelieferte Strippe mit 0,2 Metern nicht sonderlich lang. Die Kopfhörer selbst werden zum Laden ins Etui gesteckt und liefern nach 1,5 Stunden Kraftsammeln bis zu 9 Stunden kabellosen Musik-genuss. Gekoppelt werden sie per Bluetooth und NFC, WLAN oder Kabelverbindungen gibt es nicht. Bevor es mit dem Koppeln klappt, müssen die In-Ears aus dem Etui entnommen werden. Bei der erstmaligen Verbindung mit Handy, Tablet & Co. ist die Sony Headphones App nötig, danach klappt die Kommunikation mit denselben Geräten automatisch.

Auch Lautstärke- und Klangregelung erfolgen über die App. Im integrierten Equalizer lassen sich Bass, Mitten und Höhen in sechs Frequenzbereichen zwischen 80 Hertz und 15,6 Kilohertz um 20 Dezibel verändern. Auch das Active Noise Cancelling lässt sich in der App starten und in der Intensität einstellen. Die Dämmung von Außengeräuschen klappte zufriedenstellend, konnte allerdings nicht mit denen großer Over-Ear-Kollegen mithalten.

Erstaunliche Lautstärke

Klanglich überzeugten die kleinen WF-X1000M3 mit hoher Dynamik und Maximallautstärke.  Trotz der kleinen Abmessungen brachten sie Michael Jacksons „Beat It“ sowie das Crescendo am Ende des grandiosen „Sound of Silence“-Covers von Disturbed mit ordentlich Power ans Ohr und verzerrten selbst bei hohen Pegeln nicht. Auch die Feinzeichnung und Heraushörbarkeit einzelner Instrumente bei Orchester-Musik wie dem „Gladiator“-Thema von Hans Zimmers „Live in Prague“-Blu-ray klappte hervorragend. Schwächen offenbarten sich dagegen beim Tiefton, so lieferte Eminems „Just Lose it“ nur ein laues Lüftchen. Aufgrund der geringen Größe darf das aber nicht überraschen.                

Der Testbericht Sony WF-X100M3 (Gesamtwertung: gut, Preis/UVP: 250 Euro) ist in audiovision Ausgabe 11-2019 erschienen.

Der entsprechende Testbericht ist in unserem Shop als PDF-Dokument zum Download erhältlich.

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Philips 50PUS8804 (Test)

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Doppelt hält besser: Der Steuerstab hat oben ein klassisches Bedienfeld mit Direktwahltasten für Netflix und Rakuten TV, auf der Rückseite ist eine vollwertige QWERTZ-Tastatur angebracht, die beispielsweise bei YouTube die Eingabe von Filmtiteln deutlich komfortabler gestaltet.

Der 50PUS8804 ist Philips‘ erster LCD-Fernseher, der mit einem Soundsystem von Bowers & Wilkins aufspielt. Android 9.0 feiert im Flachmann ebenfalls Premiere.

Ambilight, Android 9.0, P5-Videoprozessor, Soundsystem von Bowers & Wilkins, Dolby Atmos und Dolby Vision – auf dem Papier macht der 1.100 Euro teure Philips 50PUS8804 schon mal eine richtig gute Figur. Auch wenn man den 15,7 Kilo leichten Flachmann vor sich stehen hat, überzeugt der 50-Zöller. Die Soundbar ist mit Stoff bespannt, die schicken Füße aus Acryl haben eine chromierte Oberfläche, und das dunkle Gehäuse umgibt eine Zierleiste aus Aluminium. 

Ausstattung & Praxis

Zwar unterstützt der Philips alle drei Empfangswege Kabel, Satellit und DVB-T2 – jedoch hat er dafür nur jeweils einen Tuner verbaut. Das bedeutet bei Aufnahmen auf USB-Festplatte: „Tatort“ mitschneiden heißt „Tatort“ schauen, ein Umschalten ist nicht möglich. Time-Shift ist hingegen ebenso erlaubt wie die Nutzung des Google Assistant. Die 37 LEDs des dreiseitigen Ambilight gestatten im Dunkeln ein entspannteres Fernsehen, das Lichterspektakel lässt sich unter anderem zum Bildinhalt und zum Ton anpassen.

Schnell startklar: Die beiden dezenten Füße werden mit jeweils zwei Schrauben unten am Rahmen befestigt. Diese Lösung ist effektiv und optisch ansprechend.

Android 9.0 und der Quadcore-Prozessor harmonieren perfekt, die Bedienung gelingt flüssig, Apps starten schnell, lediglich die Umschaltzeiten könnten kürzer sein. Die neue Bedien-oberfläche erlaubt unter anderem das Hinzufügen und Entfernen von Kanälen auf dem Startbildschirm. Über die Taste „Sources“ gelingt ein flotter Zugriff auf sämtliche Quellen, Aufnahmen, Netzwerk-Medien sowie Google Play Filme & Serien.

Sparmaßnahme: Der Twin-Tuner ist wahrscheinlich dem Rotstift zum Opfer gefallen. So sind Zuschauer bei TV-Aufnahmen wenig flexibel.

Der Mediaplayer verarbeitet Videos, Fotos und Musik mit hohem Tempo und kann 360-Grad-Fotos darstellen, aber selbst keine räumlichen Ansichten erzeugen. Die Steuerung per Gratis-App „Philips TV Remote“ bietet zusätzlichen Komfort (siehe Screen-shots rechte Seite), über Chromecast lassen sich Musik und Videos vom Smartphone auf den Flat-TV streamen. Das App-Angebot ist vielfältig, mit Netflix, Amazon Prime Video, Maxdome, Rakuten TV, Google Play Filme, YouTube, Zattoo und Vimeo sind zahlreiche Streaming-Apps an Bord.

Bildqualität

Wie in dieser Preisklasse üblich arbeitet der 50-Zöller mit einem Edge-LED-Backlight. Das funktioniert beim Philips erstaunlich gut, denn das Panel ist für einen Fernseher dieser Bauart sehr gleichmäßig ausgeleuchtet. Störende Flecken oder Aufhellungen kann man nicht entdecken, selbst bildschirmfüllend wirken dunkle Hintergründe homogen.

Sonnenaufgangs-Wecker: Wer will, kann sich vom 50-Zöller aus dem Schlaf holen lassen – mit Musik und einer großen Auswahl an Hintergrundthemen.

Auch die Schwarzdarstellung kann überzeugen. Klar, von einer OLED-Performance sind wir weit entfernt, aber Cinemascope-Balken darf man getrost als schwarz und nicht als grau bezeichnen. Gleichmäßige Bewegungen erzielt man, trotz des 50-Hertz-Panels, wenn die „Natural Motion“ auf „Mittel“ eingestellt ist. Der 50PUS8804 skaliert Blu-rays gekonnt hoch und zeichnet das Bild fein ohne erkennbare Pixelstruktur. Die gute Tiefenwirkung lässt sich leicht erhöhen, indem der dynamische Kontrast auf „Minimum“ bzw. „Mittel“ angehoben wird.

Premiere: Der Philips ist der erste Fernseher in unserem Testlabor mit Android 9.0. Die kachelartige Oberfläche erlaubt eine intuitive Bedienung.

Während der ANSI-Kontrast mit 950:1 ordentlich ausfällt, ist die maximale Leuchtkraft des Panels bescheiden. 320 Candela sind es im „Film“-Modus, bei „ISF Nacht“ – dieses Setup bevorzugen wir bei Blu-rays – sind gar nur 190 Candela drin, „ISF Tag“ kann immerhin noch 70 Candela draufpacken. „Film“ ist mit 6.407 Kelvin in der Voreinstellung „Warm“ ab Werk am besten justiert, „Normal“ (9.403 Kelvin) driftet weiter von der Zielvorgabe mit 6.500 Kelvin ab.

Kompromiss: Wenn man die Grundfarben exakt eingestellt hat, trifft der 50PUS8805 die Zwischentöne nicht immer exakt so, wie es sein soll.

Der Philips unterstützt mit HLG, HDR10, HDR10+ und Dolby Vision alle aktuellen HDR-Formate. Das Bild begeistert zwar nicht durch extreme Leuchtkraft und knallige Farben, überzeugt aber durch seine Natürlichkeit. Die Blickwinkelstabilität ist ebenfalls akzeptabel. Man muss nicht unbedingt mittig vor dem Panel sitzen, dennoch sollte man den seitlichen Winkel nicht größer als 40 Grad werden lassen, weil Farben sonst spürbar beginnen zu verblassen.

Solide: Für einen Fernseher in dieser Preisklasse deckt der Philips das DCI-P3-Spektrum sehr akzeptabel ab, bei Grün reizt er es nicht komplett aus.

Bei SDR-Material ist es durchaus zu empfehlen, das „HDR-Upscaling“ zu aktivieren. So legt das Bild sichtbar an Helligkeit zu. Bei TV-Sendungen in SD-Auflösung gewinnt man auf diese Weise ebenfalls mehr Tiefe, andere Mängel lassen sich allerdings nicht beseitigen. Dazu gehören mitunter deutliches Rauschen und angeknabberte Kanten. In sehr detailreichen Passagen kann der Philips einzelne Objekte nicht mehr sauber voneinander trennen. 

Der Testbericht Philips 50PUS8804 (Gesamtwertung: 77, Preis/UVP: 1100 Euro) ist in audiovision Ausgabe 11-2019 erschienen.

Der entsprechende Testbericht ist in unserem Shop als PDF-Dokument zum Download erhältlich.

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