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Sony KD-65XG8505 (Test)

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Im Gegensatz zur früheren Sony-Fernbedienung ermöglichen die Tasten des neuen Signalgebers ein deutlich intuitiveres Handling.

55, 65 oder 75 Zoll – zu Preisen zwischen 1.200 und 2.300 Euro gehört die XG8505-Reihe zu Sonys günstigeren TV-Serien. Unser 65-Zöller richtet sich für eine UVP von 1.600 Euro ebenfalls an mittlere Haushaltsbudgets.

Trotzdem erhalten Käufer mit Acoustic Multi-Audio ein innovatives Soundsystem. Dafür stattet Sony die Rückseite des Fernsehers neben den vier nach vorne gerichteten Lautsprechern mit zwei zusätzlichen klangpositionierenden Hochtonlautsprechern aus. Das Panel mit Edge-LED-Hintergrundbeleuchtung ist in einen 1,3 Zentimeter tiefen Metallrahmen gefasst. Anschlusskabel lassen sich durch Klappen in den Füßen sauber nach außen verlegen.

Ausstattung & Praxis

Vier HDMI-Eingänge, die alle HDCP 2.3 unterstützen, drei USB-Buchsen, Kopfhöreranschluss, digitaler Audioausgang, Composite-Videoeingang, „CI+“-Slot für Pay-TV-Module und Twin-Tuner für Kabel-, Satelliten- und digitales Antennenfernsehen – anschlussseitig hat der Sony alles, was man in dieser Preisklasse erwartet. Auf eine angedockte USB-Buchse zeichnet er TV-Programme auf, gegen zeitversetztes Fernsehen (Time-Shift) verschließt sich der KD-65XG8505 allerdings genauso wie die anderen Flat-TVs der Japaner. Neben Dolby Vision (HDR10+ fehlt) beherrscht der 65-Zöller auch das Raumklangformat Dolby Atmos.

Sony ermöglicht die Steuerung seines KD-65XG8505 vom Smartphone oder Tablet aus mittels verschiedener Apps. „TV Remote for Sony TV“ bildet eine reale Fernbedienung ab, die dem Original bei der Tastenbelegung zwar nacheifert, aber keine 1:1-Kopie darstellt. Mehr Optionen bietet „Video & TV SideView“. Sie fungiert nicht nur als virtuelle Fernbedienung, sondern stellt unter anderem auch eine lange Liste mit Apps zum direkten Antippen zur Verfügung. Ebenso kann man von hier aus den Media Player, aufgenommene TV-Sendungen sowie die Lieblingsmusik starten. Auch das Streamen eigener Inhalte ist möglich.

Im Doppelpack: „TV Remote for Sony TV“ und „Video & TV SideView“ erlauben das Steuern sämtlicher Funktionen des KD-65XG8505.

Alternativ eignen sich Chromecast und Miracast, um Musik und Filme kabellos auf den 65-Zöller zu transportieren oder den Bildschirm des Mobiltelefons zu spiegeln. Darüber hinaus unterstützt der Sony Blue­tooth 4.2, wodurch speziell das Streamen von Musik sehr unkompliziert realisiert werden kann.

Für ordentlichen Bedienkomfort sorgt die überarbeitete Fernbedienung mit praktischer Zahnrad-Taste: Hierüber landet man direkt in den wichtigsten Einstellungen für Parameter wie Bildmodus, Helligkeit, Toneinstellungen und Heimkinosteuerung. Welche Schnelleinstellungen eingeblendet werden, kann der Zuschauer selbst editieren. Der Steuerstab liegt gut in der Hand, die Tasten haben einen angenehmen Druckpunkt. Netflix und Google Play erreicht man über eigene Bedieneinheiten.

Alles was man braucht: Das Anschlussfeld zieren unter anderem Twin-Tuner und vier HDMI-Buchsen. Auch Kopfhörer lassen sich kabelgebunden anschließen.

Android 8.0 reagiert flotter als der Vorgänger. Das Arbeitstempo reicht aus, auch wenn sich der Prozessor X1 leistungsmäßig hinter den Sony-Modellen X1 Extreme und X1 Ultimate einreiht. Etwas zäh sind lediglich die Umschaltzeiten, auch Aufnahmen dürften gerne einen Tick schneller starten.

Android 8.0: Im Gegensatz zu den neuen Philips-Fernsehern mit Android 9.0 kommt bei Sony noch die Vorgänger-Version zum Einsatz.

Über die Mikrofontaste wird Google Assistant aktiviert. Auch Alexa und Google Home werden unterstützt, dazu muss man jedoch einen entsprechenden Lautsprecher mit dem Fernseher verbinden, um beispielsweise die Lautstärke des Sony zu ändern oder Lieblingsvideos zu suchen und auf dem Flachmann wiederzugeben. Praktisch ist der Support-Bereich, direkt erreichbar über die „Help“-Taste. Hier liefert der Apparat Antworten auf alle wichtigen Fragen rund um Bedienung, Kompatibilitäten und Problemlösung.

Google weiß Bescheid: Ob Sport, Verkehr, Wetter oder Allgemeinwissen – viele verbale Anfragen kann der KD-65XG8505 sofort verarbeiten.

 

Bild- und Tonqualität

Die Farbeinstellung erweist sich beim KD-65XG8505 als etwas problematisch. So viel vorweg: Uns gelingt bei unserem Testgerät nur ein Kompromiss. Im „Kino“-Modus schießen in den Werkseinstellungen die Grundfarben etwas über das Ziel hinaus, während die Mischfarben speziell bei Rot und Blau der Vorgabe hinterherhinken. Reduziert man hingegen den Farbwert und deaktiviert die „Farbbrillanz“, so stimmen zwar die Grundfarben, viele Mischfarben driften im Farbsegel aber noch weiter nach innen. Wir empfehlen die Farbtemperatur „Experte 2“, die mit 6.688 Kelvin recht nah am Idealwert von 6.500 Kelvin liegt.

Problematisch: Bei vielen Misch- und Grundfarben trifft der Sony nicht den perfekten Wert, selbst manuelles Feintuning bringt hier keine signifikante Verbesserung.

Die maximale Helligkeit mit 593 Candela im „Brillant“-Modus weiß zu gefallen. Im besseren „Kino“-Setup ist der Sony mit 588 Candela nur minimal dunkler (jeweils bei Weißanteil 50 und 100 Prozent), in Spitzlichtern erreicht er 511 Candela. Farbenfrohe Bildbereiche gehören zu den großen Stärken des 65-Zöllers. Selbst im „Standard“-Modus präsentiert er sich sehr leuchtstark. Die blauen Menü-Einblendungen des ARD-Quiz „Wer weiß denn sowas?“ haben viel Dampf und wirken ungemein dynamisch. Weiter oben als auf „Mittel“ sollte die „Farbbrillanz“ nicht stehen, sonst sind Farben zu kräftig, Gesichtsfarben werden unnatürlich.

Besser: Abgesehen von Grün sitzen die Grundfarben im DCI-P3-Bereich bei HDR-Darstellungen deutlich exakter an den vorgesehenen Stellen im Farbsegel.

Seitliche Blickwinkel bis rund 40 Grad sind bei farbenfrohen Sequenzen kein Problem. Bei großflächigen dunklen Bildanteilen genügt jedoch eine leichte Abweichung von der zentralen Sichtachse, und das Panel hellt spürbar auf. Auf sattes Schwarz darf man im Heimkino ohnehin nicht hoffen, hier ist bei dunklem Grau Schluss. Damit das nicht unnötig aufhellt, sollte man den Lichtsensor aktivieren und den „Schwarzwert“ nicht höher als „45“ einstellen. Bei frontaler Sitzposition ist die Display-Ausleuchtung halbwegs homogen, an den Rändern bemerkt man jedoch dezente Hinterleuchtungen. Der ANSI-Kontrast fällt mit 900:1 akzeptabel aus.

Wie lange darf‘s denn sein? Nach dem Starten einer manuellen Aufnahme erlaubt der 65-Zöller das Festlegen einer individuellen Aufnahmedauer.

HDR-Inhalte bereiten auf dem Sony durchaus Freude. In Dolby-Vision-Titeln wie dem Netflix-Film „6 Underground“ kann man zwischen den Modi „Dunkel“, „Hell“ und „Brillant“ wählen – je nach Umgebungshelligkeit und persönlicher Vorliebe findet man so das optimale Setup. Faszinierend ist die Nahaufnahme mehrerer silberner Flugzeugrümpfe. Nieten, Schweißnähte, kleinste Farbabstufungen und Reflexionen – der 65-Zöller geizt nicht mit Details und generiert ein scharfes und realistisches Bild mit hoher Tiefe. Ob schnell oder gemächlich – Bewegungen sind auf dem Panel stets geschmeidig und ruckelfrei. Dazu sollte man die „Motionflow“ auf „Anwender“ und den Wert 2 einstellen.

Mit 20 Watt ist die tonale Gesamtleistung des XG8505 limitiert. Bei niedrigeren und mittleren Pegeln baut der Sony ein recht ausgewogenes Klangbild auf. Der individuell anpassbare Raumklangeffekt ist passabel. Für konzertante Auftritte fehlt es dem Apparat jedoch an Wucht, Dynamik und Präzision.

Der Testbericht Sony KD-65XG8505 (Gesamtwertung: 73, Preis/UVP: 1600 Euro) ist in audiovision Ausgabe 2-2020 erschienen.

Der entsprechende Testbericht ist in unserem Shop als PDF-Dokument zum Download erhältlich.

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Teufel Cinebar Ultima (Test)

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Teufel erweitert seine Soundbar-Riege um einen weiteren Klangriegel. Die „Cinebar Ultima“ entsprang
technisch der erfolgreichen Ultima-Baureihe und möchte auch ohne externen Subwoofer für kräftige Bässe
sorgen. Eine anspruchsvolle Aufgabe.

Laut Teufel teilt sich ihre Kundschaft für Soundbars in zwei Lager: Die einen bevorzugen Soundbar-Subwoofer-Kombis, die anderen würden lieber auf einen Basswürfel verzichten – auch weil dieser Bässe über den Boden gerne mal zum Nachbarn trägt.

Die Explosionsgrafik zeigt den Treiber-Aufbau: Zwei Racetrack-Teiber aus Kevlar mit 20 x 10 Zentimetern sind für die Bässe zuständig. Die 4 Breitbänder aus Fiberglas mit je 9 Zentimetern bedienen die Kanäle Links/Rechts und Rear Links/Rechts.

Die neue Ultima-Bar kommt deshalb solo daher und möchte mit zwei verhältnismäßig großen Bass-Treibern für Tiefdruck sorgen. Wem das trotzdem zu wenig ist, der darf auf einen der Subwoofer (T8 und T10) der Berliner zurückgreifen, die sich mit der Soundbar via Funk verkuppeln lassen. Der Ultima-Klangriegel kann sich zudem mit Teufels Rear-Lautsprechern „Effekt“ verbinden – ebenfalls drahtlos. Für räumlichen Sound auch ohne Surround-Speaker ist Teufels proprietäre DSP-Schaltung „Dynamore Ultra“ am Start.

Wie die meisten Soundbar-Hersteller nutzt auch Teufel die Digital-Signalverarbeitung (DSP), um aus vergleichsweise kleinen Gehäusen größtmög­lichen Raumklang zu zaubern. Die Berliner tauften ihre Klangprogramme „Dynamore“ und „Dynamore Ultra“, wobei die größere „Ultra“-Variante Soundbars vorbehalten bleibt, während die Standard-Version bei kompakten Bluetooth-Speakern zum Einsatz kommt.

Sorgt für eine breite und tiefe Klangbühne: Teufels DSP-Schaltung „Dynamore“.

Der technische Unterschied zwischen den beiden Systemen besteht neben der Signalverarbeitung auch in der Chassis-Bestückung der Geräte, denn „Ultra“-Modelle besitzen zusätzlich seitlich angebrachte Töner, um eine größere Räumlichkeit beziehungsweise virtuellen Raumklang zu erzielen. Die seitlich abstrahlenden Treiber schicken Schall zu den Wänden, von wo aus die Toninformationen über Reflexionen zum Hörplatz gelangen und somit den Anteil indirekten Schalls erhöhen. Ziel ist jedoch weniger ein einhüllender Surround-Klang als vielmehr eine Verbreiterung des Stereo-Panoramas; Teufel möchte damit den Klang von zwei HiFi-Lautsprechern simulieren.

Damit dies nicht nur in der Theorie funktioniert, sollten die Raumwände möglichst schallhart sein und keine Hindernisse im Schallweg liegen. Aber auch Abstrahl- und Einfallswinkel des Schalls spielen bei Ortung und Räumlichkeitswahrnehmung eine wichtige Rolle.

4 x Breitband bei 380 Watt

Mit einer Höhe von 13,1 Zentimetern dürfte die 11,2 Kilo schwere Soundbar den meisten Fern­sehern ins Bild ragen, weshalb der 110 Zentimeter breite Riegel in einem Lowboard oder via Lochaufhängung an die Wand montiert besser aufgehoben ist. An der Verarbeitung des MDF-Holzgehäuses mit wahlweise schwarzer oder weißer Folienverkleidung haben wir nichts auszusetzen.

Mit Ausnahme der Tasten und der IR-Blende aus Plastik besteht die mittelgroße Fernbedienung von Teufel komplett aus Metall. Die übersichtliche und logische Untergliederung in Funktionsgruppen erleichtert die Bedienung. Das i-Tüpfelchen wäre eine Beleuchtung gewesen.

Blickfang aller Ultima-Lautsprecher sind kupferfarbene Breitband-Treiber, von denen die Cinebar Ultima gleich 4 Stück spendiert bekam. Zwei der 9 Zentimeter großen Chassis aus Fiberglas sitzen vorne im Gehäuse und bedienen die Kanäle Links/Rechts, zwei seitlich verbaute Breitbänder übernehmen die beiden Surround-Kanäle. Vorne mittig integrierte Teufel zudem zwei ovale Tieftöner aus Kevlar mit 10 x 20 Zentimetern Größe; 2 Bassreflex-Öffnungen sollen die Tieftonausbeute erhöhen. Ein digitaler 6-Kanalverstärker befeuert die Chassis mit 380 Watt in 4.2-Kanalkonfiguration.

Vorne mittig sitzt ein großes Display mit ebenso großen, dunkelroten Lettern, die recht kräftig leuchten; man kann diese aber dimmen oder abschalten. Der magnetisch haftende Stoffgrill lässt sich leicht abnehmen, doch auch mit aufgesetztem Schutz lassen sich Infos vom Display gut ablesen. Ein Onscreen-Menü gibt es trotz HDMI-Anschlüssen nicht. Die Steuerung erfolgt über Tasten an der Bar, mehr Optionen bietet jedoch die übersichtliche Fernbedienung. Nicht übermäßig intuitiv geriet die Navigation durch verschachtelte Untermenüs.
Alle Anschlüsse befinden sich auf der Rückseite in zwei Aussparungen. Je ein HDMI-Ein- und -Ausgang unterstützen 4K/60p inklusive ARC, CEC und HDR10. Ton nimmt die Bar zudem via Toslink und Cinchbuchsen entgegen. Klasse ist die integrierte USB-Soundkarte, die auf direktem Wege Datenstöme von PC oder Tablet wiedergibt.

In der wichtigen Kategorie Vernetzung gibt sich die Teufel Bar hingegen überraschend rudimentär, was Punkte kostet: Zwar ist Bluetooth (samt aptX) an Bord, mehr aber auch nicht. Auf Protokolle wie Chromecast, AirPlay oder NFC verzichtet der Riegel ebenso wie auf WLAN und Ethernet; damit scheiden eine DLNA-Übertragung von einem Medien-Server und die Sprachsteuerung mit Alexa, Siri oder Google Assistant aus.

 

Decoder und Klangoptionen

Punkten kann die Ultima-Bar hingegen an anderer Stelle: bei den Ton-Decodern. Hier spendierte Teufel PCM, Dolby Digital und DTS. Probleme mit fehlendem Ton oder suboptimalen DTS-zu-PCM-Down­mixes umschifft die Bar elegant. Zweikanalton lässt sich mit Dolby ProLogic II oder Teufels „Direkt“-Schaltung auf alle 4.2-Chassis hochmischen. Auf 3D-Sound ist die Bar baulich nicht ausgelegt, weshalb ihr entsprechende Decoder fehlen.
An Klangschaltungen gibt es eine klassische Dynamik-Kompression, die Pegelspitzen effektiv einebnet und leise Töne anhebt. Der Nacht-Modus verringert hingegen den Gesamtpegel und schwächt Bässe ab. Zudem ist ein Sprach-Modus mit optimierter Dialogwiedergabe vorhanden.

In zwei Aussparungen auf der Rückseite hat Teufel alle Anschlüsse verstaut. Links stehen ein HDMI-Eingang sowie ein HDMI-Ausgang samt ARC und CEC zur Wahl. Steife HDMI-Kabel können hier aber Platzprobleme bekommen, zumal im linken Teil der Aussparung auch das Stromkabel verläuft. Im rechten Panel dürfen Strippen in Form von Toslink und analogem Cinch andocken. Der integrierten Soundkarte wird via USB zugespielt.

Lip-Sync, Bass- und Höhenregler sowie Teufels DSP-Raumklangschaltung „Dynamore Ultra“ gehören ebenso zu den Klang-Features. Im Grundmenü kann man zudem den Abstand zum Hörplatz wählen, was für die DSP-Verarbeitung sinnvoll ist. Die Kalibrierung lässt sich nur in Kombination mit Rear-Boxen und/oder Subwoofer aktivieren und stimmt alle Komponenten aufeinander ab.

Tonqualität

Die Teufel-Bar machte bereits ab Werk eine klanglich klasse Figur. Sie schallte natürlich, locker, dynamisch und mit feinen Höhen, die nie scharf klangen. Bässe kamen druckvoll und mit viel Volumen, weshalb man im Regelbetrieb auf einen separaten Basswürfel verzichten kann. Nur wer auf Actionkost mit spürbaren und ultratiefen Bässen steht, sollte über die Anschaffung eines passenden Teufel-Subwoofers nachdenken.
Schon mit Stereo-Ton und ohne aktive Klangschaltung überzeugte der Riegel mit einem sehr luftigen, von der Bar losgelösten Klang. Noch räumlicher schallte es mit aktiver „Dynamore“-Schaltung – dann legte der Sound in der Breite und Tiefe zu, ohne künstlich, hallig oder nach „DSP“ zu klingen. Respekt! Die integrierten Upmixer „Direkt“ und Dolbys ProLogic 2-Decoder ließen wir dabei aus, ohne klang es in unseren Ohren natürlicher, klarer, besser.

Der fehlende Center-Kanal erwies sich übrigens als kein Problem, Sprache war trotzdem bestens verständlich – und das auch aus seitlichen Hörwinkeln. Mit effektvollen Dolby-Atmos-Trailern vermochte die Ultima-Bar dank „Dynamore“ ein großes Schallfeld zu erzeugen, in dem Effekte auch von vorne-seitlich bzw. zwischen Bar und Hörplatz schallten – natürlich nicht so prägnant und präzise wie mit realen Rear-Boxen. Ohne DSP-Schaltung spielte die Teufel-Box kleiner und mehr nach vorne fokussiert, aber auch einen Tick klarer und offener.
Die tief im Menü versteckte Dynamik-Kompression funktionierte bei Dolby-Material gut, bei DTS hingegen nicht. Der spezielle und via Direkttaste zugängliche „Nacht Modus“ ließ Filmton und Musik leider nach Kofferradio klingen und sollte daher getrost ignoriert werden.

Der Testbericht Teufel Cinebar Ultima (Gesamtwertung: 79, Preis/UVP: 700 Euro) ist in audiovision Ausgabe 2-2020 erschienen.

Der entsprechende Testbericht ist in unserem Shop als PDF-Dokument zum Download erhältlich.

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LG 65SM86007LA (Test)

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Der Steuerstab mit integriertem Mauszeiger ist sehr ergonomisch gestaltet und fungiert perfekt als Mauszeiger. Das trägt zum ungemein hohen Bedienkomfort des 65-Zöllers bei.

1.800 Euro: Der 65SM86007LA eignet sich nicht nur zur Montage auf seinem geschwungenen Standfuß. Dank VESA-Norm 300 x 300 kann er auch an der Wand im Wohnzimmer angebracht werden.

Reine RGB-Farben und eine hohe Farb­genauigkeit aus nahezu jedem Blickwinkel verspricht LG beim 1.800 Euro teuren 65SM86007LA. Dafür soll der Einsatz von winzigen Nanopartikeln sorgen, die matte Mischfarben herausf­iltern. Mit Dolby Vision und Dolby Atmos hat der Koreaner rein vom Papier her zwei wichtige Zutaten für gutes Bild und fülligen Ton an Bord. Die Verarbeitung des Geräts kann mit den deutlich teureren OLED-Apparaten von LG aber nicht mithalten. Der großzügige Kunststoffanteil im Fuß- und Sockelbereich macht sich bemerkbar, wenn man das Panel sachte anstößt: Dann schwingt es sofort in jede Richtung. Bei der Hintergrundbeleuchtung arbeitet der Flachmann mit der Edge-LED-Technik und Local Dimming.

 

 

Ausstattung und Praxis

Dass LG den 65SM86007LA als Mittelklassemodell einstuft, wird bei einem Blick auf einige Ausstattungsmerkmale deutlich. So werkelt hier der Alpha7 Prozessor der zweiten Generation, während der Alpha 9 Prozessor der zweiten Generation den höherwertigen Flat-TVs vorbehalten bleibt. Aber auch der Alpha7 ist dazu in der Lage, dank künstlicher Intelligenz und mithilfe des sogenannten Deep-Learning-Algorithmus Parameter wie Klarheit, Schärfe, Details und Helligkeit durch Analyse der Bildinhalte zu optimieren. Wünschenswert wären Doppel-Tuner. Denn der 65-Zöller kann per Kabel, Satellit oder DVB-T2 jeweils nur ein Signal verarbeiten – zeichnet man den Spielfilm im Zweiten auf, wird ein Umschalten auf einen anderen Sender unterbunden.

Fuß mit Schwung: In der Tiefe kommt der LCD-Fernseher auf 32,4 Zentimeter, damit passt er problemlos auf jeden handelsüblichen Fernsehtisch bzw. jedes normale Sideboard.

Ansonsten ist der 65SM86007LA aus technischer Sicht auf der Höhe der Zeit. Er hat Amazon Alexa und Google Assistant integriert, ist kompatibel zu Amazon Echo und Google Home, unterstützt Apple AirPlay 2 und begeistert durch sein optisch ansprechendes Betriebssystem webOS 4.5, das maximalen Bedienkomfort gewährleistet.

Wer Fotos, Musik und Videos von einem Smartphone oder Tablet auf den 65SM86007LA kabellos übertragen möchte, kann aus einer Vielzahl an Optionen auswählen. So unterstützt der Flachmann AirPlay 2, um iPad oder iPhone mit dem 65-Zöller zu koppeln. Eine andere Möglichkeit besteht in Chromecast. YouTube-Videos lassen sich so durch einen Tipp auf das Chromecast-Symbol in der YouTube-App auf einem Mobilgerät direkt auf das große Display streamen, ohne auf dem LG die App zu starten.

Gut gespiegelt: Ob Miracast (Screenshot links) oder Bluetooth, beide Optionen erlauben eine unkomplizierte Verbindung von Smartphone und Fernseher.

Variante Nummer drei heißt Mira­cast. Diese Anwendung ist in der Regel auf Android-Geräten vorinstalliert. Befindet sich dieses im selben Netzwerk wie der LG-Fernseher, findet die Applikation den Flat-TV ganz alleine und gestattet das Spiegeln von Inhalten. Als Alternative eignet sich zudem Bluetooth. Wer gerne Musik auf den 65SM86007LA transportieren will, dürfte diese Methode bevorzugen. Spiegeln klappt zudem über die Gratis-App „LG TV Plus“.

Ruckzuck wechselt man hier zwischen bevorzugten Apps, unterschiedlichen Quellen, dem Live-Fernsehen oder der Galerie mit Hintergrundbildern hin und her. Immer wieder schön, wie unkapriziös sich LG bei USB-Festplatten für TV-Mitschnitte verhält: anstöpseln, aufnehmen, fertig. Das Arbeitstempo ist insgesamt gut, nur wer den aktuellen Alpha9 Prozessor kennt, bemerkt, dass der noch ein wenig agiler ist und etwas zügiger zur Sache geht.

Mit Verstand gekachelt: Die Bedienoberfläche von webOS 4.5 gehört zu den übersichtlichsten am Markt, hier findet man sich auf Anhieb zurecht.

Für Fans von Konsolenspielen hat LG seinem 65-Zöller die Helferlein Variable Refresh Rate (VRR) und Auto Low Latency Mode (ALLM) spendiert, um auch in Actiongames kurze Reaktionszeiten und flüssige Bewegungen zu ermöglichen. Die Eingangsverzögerung liegt bei 14,5 Millisekunden. Professionelle Anwender können die Farben des Apparats über die integrierte Calman-Autokalibrierung exakt anpassen. Die 4K-Wiedergabe von 120 Bildern gestattet der LG lediglich über USB und nicht über den HDMI-Anschluss.

Fernsehen aus dem Netz: LG Channels stellt diverse TV-Zusatzangebote aus dem Internet bereit, dabei handelt es sich in der Regel um Spartensender.

Bild- und Tonqualität

Mit maximal 460 Candela im „Kino“-Modus gehört der SM8600 nicht zu den hellsten Fernsehern. Dieser Wert bezieht sich auf Spitzlichter. Bei voll­flächigem Weiß, etwa einem Schneefeld, rutscht die Leuchtkraft gar auf 360 Candela ab. Um das Bild minimal heller auf das Display zu holen, kann man in den HDR-Modus „technicolor Experte“ wechseln, dann sind bis zu 30 Candela mehr drin. Im „Kino“-Modus sind die farblichen Voreinstellungen jedoch einen Tick präziser. Nahezu perfekt ist die ab Werk justierte Farbtemperatur „Warm 2“ – 6.533 Kelvin sind ein exzellenter Wert, „Warm 1“ driftet mit 7.410 Kelvin deutlich weiter ab. Unterdurchschnittlich fällt hingegen der ANSI-Kontrast mit lediglich 350:1 aus.

Das passt: Bei den SDR-Darstellungen sitzen die einzelnen Messpunkte hingegen sehr präzise, im Farbsegel gibt es keine störenden Ausreißer.

Wer in hellen Räumen fern sieht, sollte ruhig mal den „Lebhaft“-Modus ausprobieren. Farben haben dann mehr Pep, Schwarz ist dunkler, die Raumtiefe legt deutlich zu. Im „Standard“-Modus erscheinen einige Aufnahmen punktuell zu dunkel, die Farben sind etwas zu blass. In diesem Fall sollte man manuell nachregeln, die „Farbtiefe“ vom voreingestellten Wert 55 leicht anheben. Von der Dynamik eines OLEDs ist der LCD-TV weit entfernt. Das gilt auch für die Gleichmäßigkeit der Display-Ausleuchtung.

Eingespart: Leider ist der LG nur mit Single-Tunern für Kabel, Satellit und DVB-T2 ausgestattet. Das schmälert den Komfort bei TV-Aufnahmen auf USB-Festplatte.

In dunklen Bildpassagen genügen weiße Menüeinblendungen, um den Bereich darum deutlich aufzuhellen. Diese Aufleuchtungen fallen geringer aus, wenn man die Funktion „LED Lok. Dimming“ deaktiviert. Aber nur deshalb, weil sich die gesamte Fläche leicht aufhellt, aus dunklem Grau wird jetzt etwas helleres Grau, dadurch sind die Helligkeitsunterschiede nicht mehr so markant. Je höher man das lokale Dimming stellt, desto besser wird die Schwarzdarstellung, allerdings wirkt sich das nachteilig auf die Panel-Homogenität aus.

Grün-Defizit: Im DCI-P3-Spektrum hat der LG bei Grün noch Luft nach oben. Auch im manuellen Tuning konnten wir hier nicht mehr herauskitzeln.

Ohne Cinemascope-Balken und ohne dunkle Hintergründe ist von der Problematik nichts mehr zu spüren. Mit UHD-Material generiert der LG extrem scharfe Bewegtbilder mit perfekten Konturen und schöner Tiefenwirkung. Farbabstufungen gelingen sauber ohne erkennbare Übergänge. Im abgedunkelten Raum explodieren Filme und Serien mit HDR-Unterstützung wie „Insatiable“ zwar nicht gerade vor Dynamik und Leuchtkraft, im Dolby-
Vision-Bildmodus „Kino-Home“ ergibt sich dennoch ein realistisches Bild, das der Wirklichkeit recht nah kommt. Über die Option „Dynamischer Kontrast“ kann man den Look eines Films komplett verändern. Je nach persönlichem Geschmack werden die Konturen härter, das gesamte Bild wird heller, worunter jedoch auch in Gesichtern ein wenig der gesunde Teint leidet. „Niedrig“ oder „Mittel“ sind gute Kompromisse.

Für die Momente zwischendurch: In TV-Pausen muss der LG sein Panel nicht auf schwarz schalten. Bei Bedarf verwandelt er sich in ein Gemälde.

Bei dunklen Aufnahmen ist die Blickwinkelstabilität schlechter als in hellen Sequenzen. Bewegt man sich hier nur leicht von der idealen Sitzpo­sition weg, hellt das Bild auf. Sind hingegen Farbe und Licht im Spiel, reagiert der LG deutlich kulanter, auch seitliche Positionen von bis zu 40 Grad sind jetzt ohne größere Nachteile realisierbar.
Tonal liefert der 65SM86007LA lediglich 20 Watt aus einem 2.0-System. Für gute Sprachverständlichkeit reicht das locker. Bässe sind jedoch bestenfalls angedeutet. Hohe Pegel klingen bei Musik schnell überdreht, da sollte man die Lautstärke lieber etwas reduzieren. Für eine angenehmere, virtuelle 5.1-Klangbühne sorgt die Funktion „Al-Ton“, so wirkt der LG weniger angestrengt.

Der Testbericht LG 65SM86007LA (Gesamtwertung: 71, Preis/UVP: 1800 Euro) ist in audiovision Ausgabe 2-2020 erschienen.

Der entsprechende Testbericht ist in unserem Shop als PDF-Dokument zum Download erhältlich.

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Samsung 65Q70R (Test)

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Auch wenn die Oberfläche des Signalgebers nur wenige Tasten zieren, so hat man dank cleverer Doppelbelegung direkten Zugriff auf die meisten wichtigen Funktionen des 65-Zöllers.

Rein von der Typenbezeichnung her muss man den 1.800 Euro teuren 65Q70R ins untere Mittelfeld des Samsung-TV-Portfolios einstufen. Denn mit den Reihen Q95R, Q90R, Q85R und Q80R haben die Koreaner einige Geräte im höherpreisigen Regal zu bieten. Da überrascht es positiv, dass auch die Fernseher der Q70R-Serie mit direkter LED-Hintergrundbeleuchtung (Direct Full Array) produziert werden.

Nicht der flachste: Der QLED kommt ohne Beine auf eine Tiefe von 6,2 Zentimetern. Mit den Ständern wächst er auf 28,6 Zentimeter an.

Die Zahl der separat dimmbaren Zonen fällt mit 48 allerdings deutlich geringer aus als beim 65Q90R (Test in Ausgabe 4-2019) mit 480. Der Aufbau des 65-Zöllers ist angenehm schnell erledigt: Die Füße werden lediglich von unten ins Gehäuse gesteckt, fertig!

Ausstattung und Praxis

Im Gegensatz zu den teureren Geschwistermodellen verzichtet Samsung beim Q70R auf die externe Anschlussbox, die vier HDMI- und zwei USB-Ports sitzen ebenso wie der „CI+“-Slot und der digitale Audioausgang direkt am Gehäuserücken. Nicht gespart wurde glücklicherweise an den Tunern: Diese sind jeweils doppelt verbaut für Kabel, Satellit und DVB-T2. Aufnahmen und Time-Shift gelingen, wenn eine externe USB-Festplatte angedockt wird. Auch die weitere Ausstattung ist exzellent. So hat der Samsung die „HD+“-Plattform integriert, um insgesamt 23 private HD- und drei UHD-Sender empfangen zu können. Zusätzliche Hardware ist nicht erforderlich, die Inbetriebnahme ist extrem einfach, ein Konto muss nicht eingerichtet werden. Für ein halbes Jahr kann der Dienst kostenlos getestet werden.

Im Samsung 65Q70R werkelt der Quantum Processor 4K. Mithilfe von künstlicher Intelligenz (KI) sollen Bild, Ton und der Bedienkomfort optimiert werden. Apps lassen sich in der Tat sehr schnell starten, generell reagiert der Apparat flüssig und ohne störende Wartezeiten. Für die Anpassung von Helligkeit, Kontrast und Sound analysiert der Prozessor in Echtzeit das vorliegende Material. Dazu wählt er in jeder einzelnen Szene die passende Upscaling-Formel aus. Möglich macht das eine riesige Datenbank, in der Samsung die unterschiedlichsten Szenarien gespeichert hat. Alle Inhalte aus sämtlichen Quellen werden auf 4K-Niveau angehoben. Die künst­liche Intelligenz dient dazu, das jeweilige Eingangssignal möglichst verlustfrei umzuwandeln.

Skaliert alles auf 4K: Der Quantum Processor 4K von Samsung analysiert jede Filmsequenz und versucht, den besten Upscaling-Algorithmus zu finden.

Liegen Filmsequenzen in HD-Auflösung vor, sehen die Ergebnisse sehr gut aus. Ist der Sitzabstand nicht zu gering, erscheinen die Bilder knackig scharf, sauber konturiert und nahezu rauschfrei. Mit SD-Material stößt der Quantum Processor 4K jedoch an seine Grenzen, genau wie die Chips anderer Hersteller.Eine Daily Soap, ein Spielfilm oder eine Dokumentation, die nur in SD produziert wurden und lediglich in niedriger Auflösung ausgestrahlt werden, sehen einfach mau aus. Die Farben sind oft relativ blass, es fehlt an Schärfe und Plastizität. Von 4K-Niveau sind diese Sendungen auf dem Bildschirm meilenweit entfernt. Da kann auch der schnellste Prozessor nichts ausrichten.

AirPlay 2 erlaubt es, Fotos, Videos und Musik von Apple-Geräten auf den 65Q70R zu streamen. Als bisher einziger Hersteller hat Samsung die Apple TV App an Bord. Der Ambient Mode holt im ungenutzten Zustand wahlweise dekorative oder informative Elemente wie Kurznachrichten oder Wetterdaten auf den Bildschirm.
Zum ohnehin hohen Bedienkomfort trägt der Universal Guide bei. Dieser analysiert das Verhalten des Zuschauers und schlägt Inhalte aus dem Live-Programm und aus Streaming-Portalen vor, die den persönlichen Geschmack treffen könnten.

Großzügig: Abgesehen vom fehlenden Kopfhöreranschluss ist der 65Q70R gut bestückt. Das untermauern die Twin-Tuner für alle drei Empfangswege.

Praktisch: Hat man beispielsweise einen Netflix-Film angefangen, aber noch nicht zu Ende geschaut, so wird dieser in die Tizen-Oberfläche eingebettet. Bixby hilft effektiv dabei, den Fernseher per Sprache zu bedienen. So hat man via Stimme nicht nur Zugriff auf klassische Funktionen wie Lautstärke oder Sender, sondern kann auch gezielt nach Inhalten fahnden. Der Gaming-Modus reduziert Verzögerungen in flotten Spielen und optimiert die Bildsynchronisation Szene für Szene.

Ab auf die Festplatte: Die Twin-Tuner ermöglichen es, ein Programm per USB-Buchse aufzunehmen und parallel eine andere Sendung zu verfolgen.

Bild- und Tonqualität

Bei der Bildschirmhelligkeit übertrifft der 65Q70R seine Mitbewerber in diesem Testfeld locker. 710 Candela sind im „Film“-Modus drin. Im Vergleich zum 65Q90R ist das zwar überschaubar – der kommt auf mehr als 1.600 Candela – der kostet aber auch locker einen Tausender mehr. Je höher der Weißanteil im Bild wird, desto geringer ist die Leuchtkraft des Q70R. Ist die Hälfte des Panels in Weiß getaucht, schafft er noch 490, bei vollflächigem Weiß begnügt er sich mit 440 Candela. Nichts zu motzen gibt es bei den anderen Werten: Der ANSI-Kontrast fällt mit 950:1 sehr ordentlich aus, ausgezeichnete 6.458 Kelvin erreicht der QLED mit der ab Werk eingestellten Farbtemperatur „Warm2“. Schade ist nur, dass Samsung weiterhin auf das HDR-Format Dolby Vision verzichtet.

Der kann auch HDR: Im DCI-P3-Spektrum geht der Samsung lediglich bei Grün nicht ganz bis ans Limit, ansonsten überzeugt er auch hier.

Schon bei einer nachmittäglichen Telenovela im Ersten fällt auf: Das Bild des 65-Zöllers ist nicht nur ungemein scharf, sondern auch rauschfrei, kräftig und angenehm tief. Alle wesentlichen Parameter haben die Koreaner hier effektiv zusammengefügt. Der Modus „Natürlich“ ist dabei deutlich heller als „Standard“. Wer auf ein leuchtstarkes Bild steht, sollte zudem den intelligenten Modus deaktivieren. Dieser passt die Bildschirmhelligkeit automatisch an die Raumbedingungen an, für unseren Geschmack ist das Ergebnis jedoch oft zu dunkel.

Kräftig und natürlich: Bei der Messung der SDR-Farbwerte decken sich die Ergebnisse nahezu perfekt mit dem persönlichen Sehtest.

Lob verdient die Blickwinkelstabilität: Die ist ebenfalls besser als bei den anderen 65-Zöllern unseres Tesfelds. Sie liegt zwar nicht ganz auf OLED-Niveau, aber die Farben lassen sich viel Zeit, ehe sie von seitlicher Betrachtung aus spürbar verblassen. Den insgesamt gelungenen bildlichen Gesamteindruck rundet die homogene Ausleuchtung des Panels ab. Filmbalken sind schön dunkel und verzichten fast vollständig auf störende Hinterleuchtungen. Die relativ geringe Zahl der einzelnen Dimmingzonen führt jedoch zu dezenten Lichthöfen. Hier bleibt Samsungs Q90 die qualitative LCD-Referenz im eigenen Haus.

Hilfe kommt per Sprachbefehl: Der Samsung-Fernseher hat Bixby integriert und bietet darüber hinaus eine Alexa-Unterstützung an.

Bei hochauflösenden Luftaufnahmen der Nordsee zeigt der Q70 seine Fähigkeit, einzelne Farben ohne erkennbaren Treppenlook abzustufen. In kontrastreichen Passagen sind die teureren Samsung-QLEDs hier leicht überlegen. Im breiten Strand von Amrum erkennt man jeden einzelnen Fußabdruck. Lediglich der Leuchtturm im Büsumer Hafen beginnt unangenehm zu flirren. Die Kanten am Hochhaus sind hingegen sauber gezeichnet. Bewegungen gelingen generell ruhig und geschmeidig. Wenn man sich für das „Film“-Setup entscheidet, kann man sich zusätzliche Anpassungen am Menü sparen, hier haben die Ingenieure gute Arbeit geleistet.

Komfortables Setup: Der 65Q70R erkennt automatisch alle angeschlossenen Geräte, frühere Einstellungen synchronisiert er aus der Cloud.

Für den Ton zeichnet ein 2.1-System mit 40 Watt verantwortlich. Dolby Atmos für mehr Raumfülle kommt bei Samsung nicht zum Einsatz. Die Sprachverständlichkeit ist ausgezeichnet. Um das Bassfundament auf eine etwas solidere Basis zu stellen, sollte man „Verstärken“ aktivieren. Die tonale Räumlichkeit ist überschaubar, hier liefert LG mit seiner virtuellen 5.1-Option bessere Ergebnisse. Nach Möglichkeit sollte man als Zuschauer recht zentral vor dem 65-Zöller sitzen. Bei hohen Pegeln wird der 65Q70R leicht plärrig.

Der Testbericht Samsung 65Q70R (Gesamtwertung: 80, Preis/UVP: 1800 Euro) ist in audiovision Ausgabe 2-2020 erschienen.

Der entsprechende Testbericht ist in unserem Shop als PDF-Dokument zum Download erhältlich.

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JBL Bar 5.1 Surround (Test)

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Auf das „Surround“ in „Bar 5.1 Surrround“ kommt es an. Denn eine „Bar 5.1“ hat JBL schon länger im Programm, der wir bereits in Ausgabe 5-2018 auf den Zahn fühlten. Die Unterschiede zwischen beiden Modelle fallen größer aus, als es der Name vermuten lässt: So überraschte die „Bar 5.1“ mit abnehmbaren Seiten-Boxen, die als Surround-Speaker verwendet werden können. Die „Bar 5.1 Surround“ kommt hingegen als klassischer Klangriegel und ohne dieses Exklusiv-Feature daher. Beiden Soundbars gemein ist ein aktiver Subwoofer als Trabant für kräftige Bässe.

Ein Klangriegel mit abnehmbaren Seitenteilen, die als Rear-Lautsprecher agieren, war uns vor der „Bar 5.1“ – nicht zu verwechseln mit der „Bar 5.1 Surround“ im Test oben – noch nicht in die Finger gekommen. Und es kommt noch besser, denn integrierte Akkus sorgen für eine drahtlose Sig­nalübertragung zwischen Rears und Soundbar. Nach rund 10 Stunden müssen die flügge gewordenen Klangkörper zum Stromtanken zurück an die Bar; alternativ ist das Laden via USB möglich.

2 in 1: JBLs 750 Euro teurer Soundriegel „Bar 5.1“ besitzt einen besonderen Kniff: Die Seitenteile lassen sich abnehmen und als Surround-Boxen verwenden. Die Kommunikation erfolgt drahtlos per Funk.

Im ersten Hördurchgang lief die „Bar 5.1“ mit angedockten Satelliten. Hier überzeugte die große Stereo­breite, auf der Effekte klar ortbar waren – allerdings nur vorne, von seitlich oder hinten konnten wir nichts hören. Ganz anders mit losgelösten Satelliten, die wir an den typischen Positionen für Surround-Boxen platzierten. Nach Durchführung der Einmessung saßen wir plötzlich mitten im Klang, der besonders bei Musik und diffusen Geräuschen überzeugte. Bei Effekten darf man natürlich nicht die Plastizität und Präzision vollwer­tiger 5.1-Boxensets erwarten, dennoch machte das weite und luftige Klangfeld viel Spaß. Der dazugehörige 10-Zoll-Subwoofer sorgte mit Druck und Volumen für spürbare Bässe, nimmt es mit der Präzision dafür nicht ganz so genau.

 

7 Treiber, 250 Watt

Die JBL-Fernbedienung besitzt nur wenige, aber viele doppelt belegte Tasten. Der Geber hat kaum Gewicht, das Plastik wirkt nicht besonders hochwertig.

Mit ihren unscheinbaren 101,8 x 5,8 x 10 (B x H x T) Zentimetern lässt sich der dunkelgraue und nur knapp 3 Kilo wiegende Riegel unauffällig vor, unter oder über einem Fernseher verstauen; Halter und Schrauben für eine Wandmontage liegen bei. Ein Schutzgitter aus Metall umspannt den Kunststoff-Korpus vorne wie seitlich; das durch das Gitter leuchtende Display lässt sich trotz großer Lettern aber nur schlecht ablesen.

Hinter der Abdeckung arbeiten insgesamt 7 Treiber: 5 Chassis mit 4,7 Zoll in ovaler Form („Racetrack“-Treiber) strahlen nach vorne ab, 2 seitlich verbaute „Multibeam“-Hochtöner mit 1,25 Zoll Durchmesser wollen für Surround-Klang sorgen. Hierfür schicken diese Schall zu den Seitenwänden, der von dort via Reflexion zum Hörplatz gelangt. 5 Digital-Verstärker mit je 50 Watt befeuern die Tonkanäle, in Kombination mit dem externen 10-Zoll-Woofer erhält man 5.1-Sound.

An Ton-Decodern verbaute JBL Dolby Digital und PCM, nicht aber DTS. Klangprogramme hat die Bar nur deren zwei, eine nicht im Handbuch erwähnte Dynamikreduktion sowie einen „Smart“-Modus, der via DSP-Processing für mehr Raumklang sorgen soll. Der Lautstärkepegel des externen Woofers kann nicht separat geregelt werden, stattdessen verbaute JBL eine dreistufige Bass-Schaltung ­– mehr manuelles Soundtuning ist nicht möglich. Zur Verbesserung der Klangabbildung misst die simple Kalibrierungsfunktion mithilfe von Testtönen die Treiber auf den Hörraum ein. Die Bedienung erfolgt über Tasten an der Bar oder über die Fernbedienung; Letztere ist klein, aus Plastik und fühlt sich nicht sonderlich wertig an.

 

Video & Multimedia

Auf der Rückseite findet man einen HDMI-Eingang sowie einen HDMI-Ausagang mit ARC und CEC, die sich auf die 4K/60p-Auflösung samt HDR10, Dolby Vision und den aktuellen Kopierschutz HDCP 2.3 verstehen. Ton gelangt über Toslink in die Bar, analoge Anschlüsse fehlen. Ins Netzwerk geht es via WLAN und Ethernet, gestreamt wird über Blue­tooth, AirPlay2 oder Chromecast. Die USB-Buchse liefert 5 Volt und dient zu Service-Zwecken.

Alle Anschlüsse befinden sich auf der Rückseite: Zu einem HDMI-Eingang und einem HDMI-Ausgang samt ARC gesellen sich eine Toslink-Buchse sowie Ethernet. Der USB-Anschluss liefert Strom (5 Volt) und dient als Service-Port.

 

10-Zoll-Subwoofer

Der knapp 11 Kilo schwere Basswürfel arbeitet nach dem Downfire-Prinzip: Hierfür verbauten die JBL-Ingenieure einen 10-Zoll-Treiber auf der Unterseite; Gummipuffer sorgen für den nötigen Abstand des 44 x 30,5 x 30,5 Zentimeter großen Gehäuses zum Boden. Eine 300 Watt starke Endstufe treibt das Chassis an. An der Rückseite gibt es ein Bassreflex-Rohr, um die Schallausbeute zu erhöhen. Der Woofer kommuniziert drahtlos via Funk mit der Bar.

Der 10,6 Kilo schwere Subwoofer liefert 300 Watt, die leicht raue, anthrazitfarbene Kunst­stoff-Oberfläche ist sauber verarbeitet.

Tonqualität

Vor dem Hörtest führten wir die Automatic Multi­beam Calibration aus: „Mit der automatischen Mehrstrahl-Kalibrierung (AMC) kann dein Surround-Sounderlebnis für deine bevorzugte Sitzposition optimiert werden“, verspricht das Handbuch. Entsprechend hoch waren die Erwartungen. Das Mikrofon hat JBL in die Bar integriert, der Kali­briervorgang mit Testtönen dauerte nur ein paar Sekunden.

Laut kann sie, mit ihren 550 Watt beschallt die Kombi auch große Wohnzimmer problemlos. Nicht so souverän gelang der Soundbar hingegen die Klangbalance. So wummerte der Woofer unten herum kräftig, aber auch etwas unsauber vor sich hin, während im Grundton Volumen fehlte. Zudem tönten die Mitten etwas grell – besonders bei gehobenen Lautstärken. Die tonalen Verfärbungen lassen sich mit der dreistufigen Bass-Schaltung (Low, Mid, High) etwas abschwächen, dann kann es aber passieren, dass Bässe zu wuchtig grummeln. Ein Equalizer über den gesamten Frequenzbereich oder ein simpler Höhen-/Mittenregler fehlen.
Besser als mit Musik klang Filmton in unseren Ohren, da hier Klangverfärbungen weniger stören. Trotz der tonalen Schwächen gelang der Bar die Sprachverständlichkeit bei frontaler Sitzposition sehr gut. Aus seitlichen Hörwinklen spielte der Soundriegel geringfügig weniger klar und dumpfer.

In der Kategorie Räumlichkeit musizierte die JBL-Bar in der „Standard“-Einstellung ohne „Smart“-Modus klein und auf sich selbst fokussiert, von „Surround“ konnte da keine Rede sein, egal welches Ton- bzw. Kanalformat anlag.

Die Ausbreitung des Schallfeldes änderte sich mit aktiver „Smart“-Funktion: Dolby-Atmos-Trailer klangen so deutlich größer, luftiger und lebendiger – auch von seitlich und dem Raum zwischen Bar und Hörplatz waren Toninformationen zu hören, hier aber meist nur in Form einer Klangwolke und nicht als präzise Effekte.
Bitter rächt sich das Fehlen des DTS-Decoders: Liegen entsprechende Datenstöme an, muss der Zuspieler selbst DTS:X-Sound ins 2.0-Format wandeln. Der „Smart“-DSP-Mixer vollbringt mit Zweikanal-Ton jedoch keine Wunder, weshalb DTS-Sound unterm Strich deutlicher weniger räumlich schallte als Multikanal-Tracks von Dolby.

Der Testbericht JBL Bar 5.1 Surround (Gesamtwertung: 70, Preis/UVP: 600 Euro) ist in audiovision Ausgabe 2-2020 erschienen.

Der entsprechende Testbericht ist in unserem Shop als PDF-Dokument zum Download erhältlich.

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Pioneer SC-LX704 (Test)

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Die großen Tasten der gut in der Hand liegenden Fernbedienung sind beleuchtet und wurden sinnvoll nach Funktionsgruppen gegliedert.

„Der zweite Platz ist der erste Verlierer“ sagt ein Sprichwort. Für so manchen Heimkino-Freund könnte Pioneers zweitgrößter AV-Receiver SC-LX704 trotzdem die erste Wahl sein, denn nicht jeder benötigt das volle Programm in Sachen Ausstattung und Leistung. Essenzielle Unterschiede im Vergleich zum erst kürzlich getesteten SC-LX904 tun sich in erster Linie bei den Endstufen auf. Bietet der große Bruder 11 integrierte Leistungsverstärker, muss der SCLX704 mit 9 Endstufen und etwas weniger Watt auskommen, die im Alltag aber immer noch locker ausreichen. Zudem verzichtet Pioneers zweitdickstes Ding auf die vergoldeten Anschlussbuchsen des Spitzenmodells, was in der Praxis allerdings keine Rolle spielt. Denn klanglich bietet das Gold keine Vorteile, der bessere Schutz vor Korrosion ist selbst nach Jahrzehnten zu vernachlässigen.

Ein nicht zu vernachlässigendes Argument ist hingegen der Preis: Mit 1.800 Euro kostet der in Schwarz und Silber erhältliche LX704 satte 900 Euro weniger als der LX904 – die beiden zusätzlichen Endstufen lässt sich Pioneer also gut bezahlen.

Der Rest vom Fest ist weitgehend gleich zum Spitzenmodell, selbst der innere Aufbau sieht für unsere Augen identisch aus. Zu den Ausstattungs-Highlights zählen Pioneers Einmess-Automatik MCACC in der ausgefeilten „PRO“-Variante, die 11.2-Kanalverarbeitung, üppige Streaming-Optionen und 4K-Video. Doch immer der Reihe nach.

Neuerungen & Verbesserungen

Im Vergleich zum Vorgänger SC-LX701 (Test in Ausgabe 3-2017) hat sich einiges getan: Neu ist die Wiedergabe von IMAX-Enhanced-Inhalten auf Basis von DTS:X via Metadaten. Hinzugekommen ist zudem der Dolby Height Virtualizer, der 3D-Sound ohne Höhenboxen verspricht.

Für Klangpuristen hat Pioneer zwei neue Funktionen zur Abschaltung tonbeeinflussender Bauteile implementiert: So lässt sich zum einen der Videostream bei HDMI-Signalen deaktivieren („Audio Exclusive Mode“), zum anderen kappt der LX704 auf Wunsch Netzwerk-Funktionen, um Interferenzen zu minimieren. („AV Direct Mode“). Verbesserungen bringt auch die Einmess-Automatik MCACC PRO mit, die jetzt 9 statt wie bisher 1 bzw. 3 Messpunkte berücksichtigt und in der qualitativ höchsten PRO-Variante mit zahlreichen Filtern zur Klangkorrektur aufwartet. Als D/AWandler arbeiten im SC-LX704 zwei ES9026Pro mit 384 kHz/32 Bit von ESS Technology – es sind die gleichen wie im LX904, hier muss man also nicht mit Klangeinbußen rechnen.

In Sachen Streaming waren Pioneer-Geräte schon immer manigfaltig unterwegs: Von Chromecast, DTS Play-Fi und AirPlay 2 über Bluetooth bis hin zu zahlreichen Musikdiensten und Multiroom-Vernetzungs-Optionen ist alles an Bord. Die Steuerung erfolgt am besten über Pioneers „Remote

App“ oder die „Music Control“-App. Wer kompatible Smart-Speaker besitzt, kann den Receiver via Amazon Alexa und Google Assistant mit Sprachbefehlen steuern. Bei der Endstufen-Technik setzt Pioneer wie bisher auf seine „Direct Energy HD-Verstärker“, die nach dem Prinzip der Class-D-Verstärkung arbeiten. Eine maximale Leistungsausbeute bei geringer Wärmeentwicklung und niedrigem Stromverbrauch gehören zu den Kernmerkmalen der Technik. Um Interferenzen, die bei der Signalwandlung entstehen abzuschirmen, sitzen die 9 Endstufen gekapselt in einem Metallkäfig.

Pioneer setzt auf die Klasse-D-Verstärkertechnik, welche
die Japaner in Modellen der hochwertigen SC-Reihe verbauen.

Doch was verbirgt sich hinter dem Begriff und wo liegen die Vor- und Nachteile? Die Grafi k zeigt den
prinzipiellen Aufbau eines solchen Verstärkers: Das Audiosignal wird als Erstes dem Hochfrequenz-
Modulator (1) zugeführt, der es in eine schnelle Abfolge aus Rechteck-Impulsen umformt. Anschließend verstärken Leistungstransistoren (2) das pulsweitenmodulierte HF-Signal auf die für die Lautsprecher benötigten Spannungen. Ein Tiefpassfilter (3) entfernt das HF-Trägersignal wieder, wodurch das Audiosignal übrig bleibt, mit
dem die Lautsprecher (4) gefüttert werden.

Prinzipschaltbild eines Class-D-Verstärkers mit Modulator (1), Verstärker (2), Filter (3) und Lautsprecher (4).

Doch warum verstärkt das Signal nicht direkt? Durch den Trick nimmt die Verstärkerstufe nur die Zustände „an“ und „aus“ ein – daher bezeichnet man Class-D-Amps auch als Schaltverstärker. Weil der Transistor in den „Aus“-Phasen keinen Strom braucht, fließt fast die gesamte Energie in die Signalverstärkung. Das bedeutet: geringer Verbrauch, wenig Erwärmung und viel Leistung. Dem Effizienzplus stehen Nachteile gegenüber, die
Pioneer per Gegenmaßnahmen bekämpft: Durch die schnellen Schaltzeiten entstehen Radiowellen – wäre die Endstufensektion nicht mit einem Metall-Käfig und Filtern versehen, würden die Boxenkabel wie Antennen wirken und Funkstörungen verursachen. Das Filter wiederum kann abhängig von der Boxenimpedanz den Frequenzgang im Hochtonbereich ändern. Hörbar ist das aber normalerweise nicht, zumal man mit den Klangreglern gegensteuern kann. Der gegenüber konventionellen Verstärkern minimal erhöhte Klirrgrad lässt sich ebenfalls messtechnisch nachweisen, aber nicht wirklich hören.

An Ton-Decodern sind Dolby Atmos und DTS:X an Bord, das zu Unrecht stiefmütterlich behandelte Auro 3D ignoriert Pioneer leider noch immer – wie viele andere Hersteller auch. Apropos Wunschliste: Auf dieser stehen neben Auro auch ein DAB+ Tuner und HDMI-2.1-Schnittstellen; Letztere sollten mit der nächsten Geräte-Generation Einzug halten. Bei allen Herstellern unklar bleibt die Implementierung von HDR10+, zumal das von Samsung eingeführte HDR-Format im Moment am Markt einen schweren Stand hat. Um auf der sicheren Seite zu sein, wäre eine Unterstützung aber trotzdem wünschenswert.

Ausstattung und Technik

Rein äußerlich sieht der LX704 dem LX904 zum Verwechseln ähnlich und auch bei der ausgezeichneten Verarbeitung des Vollmetall-Gehäuses gibt es keine Unterschiede. Einige Konkurrenten betreiben in dieser Preisklasse allerdings noch etwas mehr Materialaufwand. Hinter der Frontklappe, die außen aus Aluminium, aber innen aus Plastik besteht, verbergen sich Bedientasten sowie Buchsen für USB, HDMI und Kopfhörer.

Mit 7 HDMI-Eingängen (einer vorn) und 3 HDMI-Ausgängen sowie 2 Koax- und 3 Toslink-Buchsen gibt es viele Digitalanschlüsse. Analoge Video-Inputs sind ebenso vorhanden wie ein Phono-Eingang. Zu den 11 Boxenterminals gesellen sich 11.2-Pre-outs. Radio empfängt der Receiver auch analog, einen DAB+ Tuner besitzt der LX704 leider nicht.

Auf der Rückseite klotzt der LX704 mit den gleichen Anschlüssen wie der große Bruder; auch 11 Boxen-Terminals sind vorhanden. Welche 9 davon angesteuert werden, bestimmt man im Boxen-Setup. 11.2-Kanalton gibt der LX704 über seine Vorverstärkerausgänge aus – hier sind Hersteller wie Denon aber schon bei 15.2-Kanälen angelangt. Neben 5 digitalen wie 6 analogen Anschlüssen ist auch eine Phono-Buchse für den wieder lieb gewonnenen Plattenspieler vorhanden. Für zwei Nebenräume gibt es Cinch-Pre-outs bzw. als Neuerung einen Line-out, der das Tonsignal der Hauptzone liefert – etwa an einen Sender für Wireless-Kopfhörer.

Via HDMI unterstützt der LX904 das von Pioneer entwickelte PQLS (Precision Quartz Lock System), das im Zusammenspiel mit den UHD-Blu-ray-Playern UDP-LX800 und UDP-LX500 die negativen Auswirkungen von Jitter bei der HDMI-Übertragung minimieren soll.

Boxen-Setup und Decoder

Die Konfiguration des LX704 erlaubt die aktive Beschallung von zwei Nebenzonen oder zwei Paar Frontboxen, sofern man nicht alle Endstufen für ein 5.1.4- oder 7.1.2-Setup nutzt. Auch zwei Subwoofer kann man beliefern, die sogar getrennt in Abstand und Pegel regelbar sind; letztere beiden sind für alle Boxen in 1-Zentimeter-Einheiten bzw. 0,5-dB-Schritten einstellbar. Zur Perfektion fehlt nur noch die getrennte Regelung aller Crossover- Frequenzen, stattdessen darf man nur einmal für alle Boxen die Bass-Trennfrequenz definieren.

„Manuelles MCACC“: Neben der vollautomatischen Einmessung kann man einzelne Parameter jederzeit auch manuell einmessen lassen.

Bei den Ton-Decodern kommen Dolby Atmos und DTS:X sowie deren Upmixer Dolby Surround, Dolby Height Virtualizer und DTS Neural:X zum Einsatz; DTS Virtual:X fehlt hingegen. Das Cross-Format-Upmixing ist mit dem LX704 derzeit nicht möglich. Ob ein Firmware-Update diese von Dolby einst auferlegte, mittlerweile aber wieder abgeschaffte Restriktion ändert, konnte man uns auf Nachfrage bei Pioneer nicht beantworten. Die Klangprogramme lassen sich hingegen auf alle Tonformate anwenden.

Unter dem Quellen-Button „NET“ fi ndet man alle integrierten Streaming-Dienste (Spotify, TuneIn) und Streaming-Protokolle (AirPlay, Chromecast).

Wie der LX904 nutzt auch der LX704 als Einmess- System das „MCACC PRO“, das mit Pioneers „Phase Control“-Schaltung aufwartet, die Phasen-Verzögerungen bei der Basswiedergabe zwischenallen Lautsprechern kompensieren soll. In der aktuellen Variante berücksichtigt das MCACC PRO bis zu 9 Messpositionen. Zu den Tuning-Tools zählen neben diversen Filtern (u.a. Midnight, Theater, Phase Control) auch die klangliche Feinabstimmung des Digitalfilters (langsam, scharf, kurz) sowie ein 9-Band-Equalizer, der jedoch erst ab für Bässe recht hohen 63 Hertz greift; Ausnahmen bilden die 4 Bänder für den Subwoofer, die von 31 bis 250 Hertz regeln. Die neue Klangschaltung „Dialog“ verbessert die Sprachwiedergabe, was jedoch auf Kosten der Kanaltrennung geht.

MCACC Pro optimiert nicht nur den Klang durch die Korrektur von Frequenz- und Phasengang jeder Box, sondern zeigt auch mithilfe von Grafi ken, welche Korrekturen gemacht werden.

Die „Nachhall-Anzeige“ veranschaulicht den Aufbau des Schallfeldes eines Kanals (hier „Front Left“) in Abhängigkeit von Zeit und Frequenz. An den auseinanderdriftenden Bündeln bzw. der Höhe eines Graphen (Y-Achse) erkennt man, dass die Frequenzen verschieden laut schallen.

Nach der Korrektur durch MCACC sind die Frequenz-Bündel weitgehend deckungsgleich, die Frequenzen sind gleich laut und kommen gleichzeitig beim Hörer an. Nur die rote Linie (63 Hertz) schert noch etwas aus, der Bass startet bedingt durch Raumakustik-Effekte leiser.

Für einen ausgewogenen Klang müssen alle Frequenzbereiche zeitrichtig (korrekte Phase) beim Hörer ankommen. Vor der Einmessung geben praktisch alle Boxen den Bass-Bereich verzögert wieder, die Amplituden schwanken teils um bis zu 1,5 Millisekunden.

Nach der Korrektur überlappen sich die Graphen innerhalb des gesamten Frequenzbereichs. Es verbleiben nur geringe Welligkeiten, die sich vom Gehör jedoch nicht wahrnehmen lassen – und daher auch nicht korrigiert werden müssen.

 

Video und Multimedia

Sämtliche Ein- wie Ausgänge des Videoboards sind kompatibel mit 4K/60p-Signalen samt HDR10, Dolby Vision und HLG. Zudem wird der aktuelle Kopierschutz HDCP 2.3 unterstützt. Der Scaler wandelt allerdings nur 1080p-Signale in 4K-Auflösung, der simple Video-Equalizer funktioniert nur bei aktivem Upscaler und schärft das Bild in 3 Schritten an.

Üppig fallen die Optionen fürs Musik-Streaming aus: AirPlay 2, Bluetooth, Chromecast, DTS Play-Fi und Onkyos eigenes Streaming-Protokoll Flare-Connect; das WiFi arbeitet auch im 5-GHz-Band.

Der LX704 versteht sich auch auf Hi-Res-Dateien (ALAC, AIFF, FLAC, WAV, DSD) bis 192 kHz / 24 Bit. Für das Radio-Hören via Internet gibt es das kostenlose TuneIn, hinzu kommen die kostenpflichtigen Streaming-Dienste Spotify, Deezer, Tidal und Amazon Music – Apple Music fehlt aber. Als Bonus lässt sich der Pioneer in ein Netzwerk mit Sonos-Geräten einbinden, wofür jedoch der Sonos-Connect-Adapter (400 Euro) benötigt wird.

Tonqualität

Im Messlabor bot der LX704 je nach Betriebsart zwischen 15 und 40 Watt weniger als das Flaggschiff LX904, verglichen mit dem Vorgänger LX701 aber etwas mehr: Mit 7 x 117 Watt (6 Ohm) sowie 143 Watt pro Kanal im 5.1-Modus (6 Ohm) ist der LX704 bestens für bombige Heimkino-Abende gewappnet.

Im Stereo-Betrieb kletterte die Leistung überraschend von 232 auf 262 Watt (4 Ohm). Derdurchschnittliche Stromverbrauch lag dank Digitalendstufen bei rund 95 Watt, was ihm unser Stromsparer-Logo einbringt. In der Regel verbrauchen Receiver dieser Klasse mehr als das Dreifache.

Im Hörtest schlug der LX704 in dieselbe Kerbe wie der größere Bruder, was uns nicht wirklichüberraschte: So musizierte der Pioneer kristallklar, hochauflösend und aufgeweckt – keine Spur von Trägheit oder muffi gem Sound. Freilich, bei schlechten, spitzen, arg komprimierten oder crispen Aufnahmen verzeiht er weniger als „sanfter“ agierende Receiver-Naturen, die etwas wärmer und nicht so energisch im Hochton agieren – dies ist aber eine Frage des Geschmacks und nicht der Klangqualität.

Die MCACC-Einmessung auf 9 Positionen ging mit einer halben Stunde nicht gerade zügig über die Bühne, trotz der Länge sollte man die Prozedur durchführen: Denn danach spielte der Receiver etwas luftiger, klarer, geschmeidiger und im Bass „schwungvoller“. Das transparente Klangbild gepaart mit der hohen Auflösung kommt natürlich auch der Räumlichkeit und Präzision zugute: So war etwa im Dolby-Atmos-Trailer „Shattered“ jeder noch so kleine Glassplitter bestens ortbar.

Im Betrieb mit 4 Höhenboxen waren auch Deckeneffekte sauber über dem Kopf hörbar, allerdings spielen Receiver mit zusätzlichen Back-Rear-Boxen im 7.1.4-Betrieb noch einhüllender und hinten herum offener, weiter und präziser – weshalb hier der LX704 weniger Punkte einheimst als der LX904. Der neue Dialog-Enhancer ließ Sprache tatsächlich lauter schallen, doch tönten Dialoge und alle anderen Toninfos des Centerkanals dann auch aus den beiden Hauptlautsprechern. Die „Midnight“-Schaltung zur Dynamik-Kompression funktionierte bei Dolby-Ton prima, bei DTS-Streams hingegen gar nicht.

Auch mit Stereo-Musik im Pure-Direct-Modus blieb der Pioneer-Amp seinen Klang-Attributen treu: Er musizierte locker, luftig, dreidimensional und mit sehr hoher Feinaufl ösung. Zudem agierte der Bolide sehr schnell, folgt Dynamik-Sprüngen mühelos und spielte mit Bässen kräftig, konturiert und knackig drauf los.

Der Testbericht Pioneer SC-LX704 (Gesamtwertung: 89, Preis/UVP: 1800 Euro) ist in audiovision Ausgabe 2-2020 erschienen.

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LG Largo 4K HU70LS (Test)

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LG hat mit der Magic Remote eine vorzügliche Fernbedienung für seine Fernseher geschaffen, die jetzt auch Beamer-Besitzer bekommen: Interne Bewegungssensoren ermög lichen eine Steuerung des Mauspfeils wie ein Laserpointer.

Es war kein High-End-Modell einer klassischen Projektormarke, das vor vier Jahren Beamer-Geschichte geschrieben hat, sondern ein kleines wie innovatives Modell von LG. Die Rede ist vom LG PF1500 alias Largo, der mit langlebiger LED-Lichtquelle, smartem TV-Betriebssystem, WLAN und einem eleganten Chassis den Puls der Zeit getroffen hatte und zu einem der erfolgreichsten Beamer wurde.

Das Nachfolgemodell HU70LS arbeitet ebenfalls mit einer LED-Lichtquelle, wurde aber um eine 4K-Darstellung samt Zwischenbildberechnung, Kinofarbraum DCI, HDR und dem aktuellen LG Smart- Betriebsystem WebOS 4.5 erweitert – zudem bietet das Chassis mehr Flexibilität. Diese Optimierungen haben natürlich ihren Preis: Mit 1.900 Euro kostet der Largo4K rund 500 Euro mehr als sein Vorgänger.

Ausstattung und Praxis

Bereits auf den ersten Blick macht das neue Chassis deutlich, dass es sich um einen für das Wohnzimmer prädestinierten Beamer handelt. Mit schlichter Eleganz in weißer Farbe integriert sich der 31 Zentimeter breite und 21 Zentimeter tiefe Bildwerfer unauffällig zwischen Sofa, Sideboard und Schrankwand. Der Zoom des Objektives wurde ebenfalls verbessert: Mit einem Projektionsabstand von der 1,22- bis 1,53-fachen-Bildbreite sind die üblichen Leinwandgrößen mit dem HU70LS problemlos realisierbar.

So weit so gut, wenn da nicht dieses externe Netzteil wäre: Tatsächlich hat man auf eine Integration im Hauptgehäuse verzichtet, sodass man den 19 Zentimeter langen „Klotz“ ebenfalls unterbringen muss. Vor allem bei einer Deckenmontage ist das leichter gesagt als getan, denn die (unveränderbare) Kabellänge zwischen Netzteil und Beamer beträgt gerade mal 1,5 Meter, reicht also bei normaler Deckenhöhe nicht bis zum Boden. Hier ist Kreativität oder ein Deckenhaltermit Zweitfach für ein Netzteil notwendig.

Neben zwei HDMI-Anschlüssen (einer davon mit ARC) fi nden sich auf der Rückseite unter anderem zwei USB-Buchsen, ein optischer Audio-Ausgang, ein Kopfhörer-Anschluss und ein LAN-Eingang.

Alleinstellungsmerkmal ist die LED-Lichtquelle, die mit einer Lebensdauer von 30.000 bis 50.000 Stunden alle anderen Beleuchtungstechnologien inklusive Laser hinter sich lässt. Auch im Stromverbrauch ist der Largo4K sparsam und begnügt sich mit maximal 200 Watt, vergleichbare Modelle mit herkömmlicher UHP-Lampe benötigen rund das Doppelte. Ein weiterer Nebeneffekt der LED-Beleuchtung ist ein großer Farbraum, der lautHersteller zu über 90 Prozent den Kinofarbraum DCI P3 abdecken soll.

Zusammen mit einer HDRSignalverarbeitung wird der Largo 4K-kompatibel mit UHD-Premium-Inhalten, wie man sie auf der UHD-Blu-ray findet. Die 4K-Auflösung wird in dieser Preisklasse selbstredend nicht nativ abgebildet, sondern durch das XPR-Pixelshift neuester Generation erzeugt.

LED Projektoren verfügen über drei oder mehr separate Lichtquellen, für jede Grundfarbe eine eigene. Das vereinfacht den Lichtweg.

Die LED-Technologie bietet gegenüber Lampe und Laser entscheidende Vorteile: Ausschließlich bei LED liegen alle drei Grundfarben als eigene Lichtquelle vor, sodass eine Farbfilterung per Farbrad entfällt. Stattdessen werden die drei LEDs (eine rote, eine grüne und eine blaue) wie eine Ampel mit bis zu 400 Hertz„durchgeschaltet“, was durch die schnellere Frequenz mit kürzeren Auszeiten für einen weniger starken Regenbogeneffekt sorgt.

In der Spektralanalyse zeigen LEDs besonders reine Farbfrequenzen, weshalb sie zur Darstellung von kräftigen Farben ohne zusätzliche Filterung in der Lage sind.

Ganz regenbogenfrei ist der Largo4K dennoch nicht. Der grüne Kanal ist bei ihm gleich doppelt vertreten, wodurch die kalibrierte Lichtausbeute signifi kant gesteigert werden konnte. Hierfür kam eine blaue LED zum Einsatz, die ein Trägermaterial zum Emittieren von grünem Licht anregt.

Der aufgespannte Farbraum deckt rund 90 Prozent des DCI-P3-Kinofarbraumes ab.

LED-DLP-Projektoren verzichten auf jede Form von Mechanik, was sie langlebig und robust macht. Ein weiterer Vorteil liegt in der Reinheit des LED-Lichtes: Die Spektralanalyse zeigt, dass die LEDs in den besonders farbreinen Spektralanteilen am meisten Licht emittieren. Dadurch wird ohne Lichtverlust ein großer Farbraum aufgespannt, was sich mit Hinblick auf UHD-Premium-Inhalte mit originalem Kinofarbraum DCI P3 als besonders nützlich erweist.

Der Largo 4K verdankt seine höhere Lichtausbeute einem zweiten Grünkanal, der mithilfe einer Phosphor- Hybrid-LED erzeugt wird.

Größte Limitation und Hauptgrund, weshalb sich LEDs bei Projektoren bisher nicht durchgesetzt haben, ist die Lichtleistung, die mit maximal 1.000 kalibrierten Lumen noch hinter den Laser- und Lampenvarianten liegt. Aber: Durch ihre viel längere Lebensdauer „starten“ LED-Beamer zwar mit weniger Lichtleistung, halten diese aber wesentlich stabiler über einen viel größeren Zeitraum und verlieren daher während ihrer Nutzung wesentlich weniger Lichtleistungals UHP-Lampen oder Laser.

Da die reaktionsschnellen LEDs wie eine Ampel sequentiell in hohen Frequenzen geschaltet werden können, entfällt das Farbrad und der Regenbogeneffekt wird minimiert

Das Geheimnis des Erfolges der Largo-Reihe liegt vor allem in ihrer smarten Netzwerktauglichkeit. Einmal im Betrieb zeigt der HU70LS ein weiteres Alleinstellungsmerkmal, das seine wahre Stärke ausmacht: Als einziger Projektor seiner Klasse bietet er ein smartes Betriebssystem neuester Generation. Als TV-Hersteller hatte es LG da natürlich einfach, denn die Ingenieure mussten lediglich das von den Flachbild-Kollegen bekannte WebOS auf den Beamer adaptieren. Das ist so gut gelungen, dass es auf dem kleinen Largo4K genauso flüssig und intuitiv läuft wie auf riesigen Fernsehern.

Die Streaming-Apps (hier Amazon Prime) machen den Largo4K unabhängig von externen Zuspielern und sorgen gleichzeitig für die bestmögliche Aufl ösung.

Mit dabei sind auch alle relevanten Streaming-Apps wie YouTube, Netflix, Amazon Prime Video, DAZN, Sky und viele mehr, so dass auf einen externen Zuspieler verzichtet werden kann, da der LG-Projektor auch integrierte Stereo-Lautsprecher mit 2 x 3 Watt an Bord hat. Vor allem für einen 4K/HDR-Projektor ist das nützlich, weil die Apps automatisch die beste Qualität aufbereiten, ohne dass man sie konfigurieren muss. Für all dies benötigt der Largo4K nichts anderes, als einen Internetzugang, der per LAN oder WLAN erfolgen kann.

Der Home-Screen von WebOS bietet einen intuitiven Überblick über alle Apps und Funktionen. Ein Wechseln zwischen den Anwendungen ist jederzeit möglich.

Ein USB-Mediaplayer spielt Fotos, Videos und Musik ab. Auch die „Magic Remote“ hat der HU70LS von der TV-Sparte geerbt, die wie ein virtueller Laserpointer die Bedienung zum Kinderspiel macht. Alles in allem ist der LG Largo4K der erste UHD-Beamer seiner Klasse, der sich wie ein Fernseher bedienen lässt.

Selbst ein schneller Browser ist in WebOS integriert, die Eingabe von Webadressen und Suchbegriffen ist per Fernbedienung aber etwas mühsam.

Licht und Farbe

Ein Blick in die technischen Daten überrascht in Bezug auf die Lichtleistung, denn diese ist mit 1.500 Lumen nicht höher angegeben als beim Vorgänger. Auch heute stellt dies für einen LED-Beamer einen sehr guten Wert da, denn in Sachen Lichtleistung haben LEDs die größten Defizite gegenüber Laser und Lampe. Trotz der identischen Werksangabe fällt im Praxistest schnell auf, dass der Largo4K deutlich heller erscheint als der Vorgänger und sich selbst vor Konkurrenten mit höherer Werksangabe wie dem BenQ W2700 nicht verstecken muss. Der Grund liegt in dem geringeren Verlust durch die Kalibrierung: Nur rund 30 Prozent gehen durch die Farbkorrektur verloren, sodass der Largo4K mit rund 1.000 Lumen genügend Helligkeit für Bildbreiten bis über 3 Meter Breite bereitstellt.

Das große und schwere externe Netzteil ist im wahrsten Sinne des Wortes „ein Klotz am Bein“, das sich bei Deckenmontage nicht leicht verstecken lässt.

In Sachen Dynamikumfang wurden ebenfalls Verbesserungen erzielt, mit einem Kontrastverhältnis von maximal 1.500:1 liegt der Largo4K in Sachen Schwarzwert dennoch deutlich entfernt von vielen Konkurrenten und der Werksangabe von 150.000:1. Grund dafür ist das Fehlen eines dynamischen Echtzeitdimmings, das gerade bei einem LED-Beamer besonders effektiv zu realisieren wäre.

Schade, hier wurde Potenzial verschenkt. Der gute In-Bild-Kontrast von 300:1 sorgt dennoch für eine ansprechende Bildplastizität in Mischszenen. Wie alle LED-Beamer hat auch der HU70LS einen Hang zur bunten Farbdarstellung, die durch die meisten Werks-Presets betont wird. Im umfangreichen Bildmenü inklusive Color Management kann man dem Beamer aber eine natürliche Farbreproduktion entlocken.

HDR-Wiedergabe

Spielt man dem Largo4K UHD-Blu-rays zu, zeigt sich ein besonderer Vorteil der LED-Lichtquelle: Während fast alle anderen Beleuchtungstechniken für den Kinofarbraum lichtschluckende Farbfilter benötigen, erreicht das reine LED-Farbspektrum ohne weitere Filterung eine Abdeckung von 89 Prozent. Damit stehen Inhalte bis zu 1.000 kalibrierte Lumen zur Verfügung, während viele andere Modelle dieser Preisklasse auf unter 700 Lumen fallen. Gerade für HDR-Inhalte ist dies von Vorteil, weil der Beamer mehr Reserven für Spitzlichter zur Verfügung stellen kann.

Zusammen mit einer integrierten dynamischen HDR-Anpassung zeigt der Largo4K eine plastische Bildwiedergabe mit glaubwürdigen und (wo gewollt) kräftigen Farben. Seine Achillesferse liegt im Hinblick auf HDR im gräulichen Schwarzwert, der dunklen, kontrastarmen Szenen die Tiefenwirkung raubt. Hier kann der Largo4K die feine Signal-Nuancierung von 10-bit- HDR nicht auf die Leinwand bringen.

Schärfe und Videoverarbeitung

Wichtiges Qualitätsmerkmal von UHD-Premium ist die hohe Detalauflösung. Hier greift der HU70LS als DLP-Projektor auf die XPR-Shift-Technik von Texas Instruments zurück, die in mittlerweile dritter Generation ausgereift agiert: Ein Aktuatorglas hinter dem Objektiv „schiebt“ die Pixel optisch sequenziell und vervierfacht damit die Auflösung des nativen Full-HD-Chips auf acht Megapixel – durch die hohe Geschwindigkeit bleibt dies vom Auge unbemerkt.

Auch aus dem heimischen Netzwerk kann sich der Largo4K bedienen.

Natives 4K-Niveau wird zwar nicht erreicht, gegenüber Full-HD zeigt sich aber eine gesteigerte Detailauflösung. Auch dem Objektiv gelingt dabei eine angemessen scharfe Vergrößerung auf die Leinwand, im Randbereich war bei unserem Testsample aber ein gewisser Abfall zu erkennen. Auf Signalebene profitiert der Largo4k erneut von seinen TV-Kollegen aus gleichem Hause: Von ihnen hat er eine vollwertige 4K-Zwischenbildberechnung geerbt, die nur wenige Artefakte erzeugt, gut auf den persönlichen Geschmack getrimmt werden kann und die Bewegungsschärfe sichtbar steigert. Auch das ist in dieser Preisklasse alles andere als selbstverständlich.

Der Testbericht LG Largo 4K HU70LS (Gesamtwertung: sehr gut, Preis/UVP: 1900 Euro) ist in audiovision Ausgabe 2-2020 erschienen.

Der entsprechende Testbericht ist in unserem Shop als PDF-Dokument zum Download erhältlich.

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Philips 65OLED984 (Test)

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Schöne Silhouette: OLED-Panel, Soundbar und Ständer bilden beim 65OLED984 ein attraktives Gesamtpaket.

Philips bietet seinen 65OLED984 als hochwertiges Komplettpaket mit 3.0-Soundsystem von Bowers & Wilkins an. Im Zusammenspiel mit Ambilight entsteht so nicht nur ein optischer Leckerbissen.

Ein solches Heimkinosystem kannte man bisher lediglich von Exoten wie Loewe oder Bang & Olufsen: Jetzt paart auch Philips beim neuen 65OLED984 einen 65-Zöller mit einem ausgewachsenen Soundsystem und einer hochwertigen Standhalterung aus Metall. Alles andere als günstige 5.500 Euro verlangen die Niederländer, die ihre Fernseher durch eine Lizenzvereinbarung vom chinesischen Unternehmen TPV Technology fertigen lassen, für das Komplettpaket. Als Bildschirm kommt ein OLED-Panel zum Einsatz, angeboten wird der 984 nur in 65 Zoll. Die Soundbar stammt von Bowers & Wilkins. Das 3.0-System leistet 60 Watt und unterstützt unter anderem das Raumklangverfahren Dolby Atmos. Um diesen Effekt im Heimkino intensiver spüren zu können, wurden die Lautsprecher extra nach oben gerichtet. Markanter Blickfang ist einer der insgesamt drei Hochtöner, der auf der Soundbar montiert ist.

In der separaten Soundbar von Bowers & Wilkins sind drei individuelle Lautsprechereinheiten mit Bassreflex-Öffnung für den linken, rechten und Centerkanal mit jeweils einem 100-mm-Mitten-/Basstreiber untergebracht. Die linken und rechten Einheiten verfügen zusätzlich über entkoppelte Hochtöner, die an den äußeren Enden des Gehäuses platziert sind. So sollen Klarheit und Detailwiedergabe gewährleistet werden.

Grauer Star: Die Soundbar von Bowers & Wilkins ist in hochwertiges Wollmischgewebe gehüllt. Die Oberseite schließt eine Aluminiumblende ab.

Ein Tweeter wurde mittig erhöht auf dem Soundsystem montiert. Diese sogenannte Tweeter-on-Top-Anordnung soll den Hochtöner von den größeren Lautsprechertreibern entkoppeln und eine klare Wiedergabe von hohen Frequenzen ohne unerwünschte Beeinfl ussungen ermöglichen, die auftreten können, wenn Hochtöner in größeren Gehäusen installiert werden.

Blickfang: Einen Hochtöner haben die Ingenieure ausgelagert. So sollen speziell hohe Frequenzen klarer wiedergegeben werden.

Die drei verbauten Lautsprecher leisten jeweils 20 Watt, sodass sich eine Gesamtleistung von 60 Watt ergibt. In den Menü-Einstellungen des Fernsehers muss man für die optimale Klangperformance festlegen, ob man den Fernseher an der Wand oder auf dem Standfuß montiert hat. Individuelle akustische Anpassungen können unter anderem über einen 5-Band-Equalizer und über die Bassverstärkung vorgenommen werden.

Hängen oder stellen: Damit sich die Akustik optimal an die Umgebung anpassen kann, muss man den Aufstellort des Fernsehers im Menü festlegen.

Satte 47,3 Kilo bringen OLED, Soundbar und Ständer zusammen auf die Waage. Zunächst wird die untere Metallplatte, die für den sicheren Stand der gesamten Konstruktion sorgt, an einem Sockelelement verschraubt. Der Lautsprecher befindet sich an einem zusätzlichen Holm, der mit der Rückseite des Fernsehers verschraubt und in den unteren Sockel eingesetzt wird. Die Anschlusskabel lassen sich durch den Ständer und verdeckt hinter einer Blende dezent nach außen verlegen. Die Materialanmutung ist ausgesprochen hoch. Die Soundbar ziert als oberer Abschluss eine schicke Aluminiumblende, die Lautsprecherbespannung stammt vom dänischen Hersteller Kvadrat. Bei dem Wollmischgewebe wurde Wert auf höchste akustische Durchlässigkeit gelegt.

Smarte Steuerzentrale: Über die App „Philips TV Remote“ kann man Sender und Lautstärke steuern, hat direkten Zugriff auf ausgewählte Apps und auf die zahlreichen Ambilight-Settings.

Das OLED-Panel ist 5 Millimeter dünn und wird von einem schicken Metallrahmen umgeben. Die Oberkante des Fernsehers erreicht eine Höhe von 1,34 Meter, in der Tiefe kommt das System auf 38,2 Zentimeter. Das Display unterstützt zwar die VESA-Norm 300 x 300, eine Wandmontage macht aber wenig Sinn, weil man dann das Komplettsystem auseinanderreißen würde.

Medien und mehr: Das Smartphone verwandelt sich in eine Streaming-Zentrale, zudem hat man freie Quellen-Auswahl.

Ausstattung & Praxis

Der 65OLED984 hat alles an Bord, was Philips momentan zu bieten hat. So kommt unter anderem ein vierseitiges Ambilight zum Einsatz. Die kleinen LEDs an der Gehäuserückseite vergrößern den bildlichen Eindruck sowohl links und rechts als auch oben und unten im Bereich des Panels. Im abgedunkelten Raum ergibt sich dadurch ein wirklich entspanntes Sehvergnügen. Die Art der Einfärbung an der Wand kann man persönlich festlegen.

Für mehr tonalen Tiefgang: Die Anschlussleiste am Fernseher bietet die Option, einen separaten Subwoofer anzudocken, um das Bassniveau zu steigern.

Für die Bildverbesserung zeichnet die mittlerweile dritte Generation des P5-Processings verantwortlich. Philips verspricht eine Optimierung in den Bereichen Rauschreduzierung, Schärfe, Farben, Hauttöne und Kontrastdarstellung – unabhängig von der Quelle, über die das jeweilige Signal zugespielt wird. Den bisherigen „Detail Enhancer“ hat Philips um die Funktion für „Detail Protection und Restoration“ aufgewertet. So sollen Pixel optimiert und geschärft werden. Der „Dejaggy“-Filter kümmert sich sowohl um flache als auch um steile diagonale Linien. Ziele sind eine exaktere Darstellung, mehr Bildtiefe und eine größere Detailfülle. Im Vergleich zur bisherigen P5-Engine der zweiten Generation hat sich die Rechenleistung Philips zufolge verdoppelt.

Pay-TV und USB: In einem zweiten Anschlussfeld steht unter anderem ein „CI+“-Slot zur Verfügung, um entsprechende Module für Bezahlfernsehen einsetzen zu können.

Im Zusammenspiel mit Android 9.0 (Pie) reagiert der 984 ausgesprochen flott. Apps starten zügig, Menüwechsel gelingen schnell, lediglich Senderwechsel dürften einen Zahn zulegen. Über USB angeschlossene Festplatten müssen zunächst noch über das TV-Menü formatiert werden, um für Aufnahmen fit zu sein. Programm A aufnehmen und Programm B schauen gelingt dank Doppeltunern für Kabel, Satellit und DVB-T2. Im Archiv kann man die Mitschnitte umbenennen und die Aufnahme-Liste modifi zieren („Alle“, „Neu“,„Angesehen“, „Ablaufend“).

Auf dem neuesten Stand: Android 9.0 (Pie) ist momentan die aktuellste Version des TV-Betriebssystems mit übersichtlich angeordneten Bedienfeldern.

AirPlay 2 sucht man momentan bei Philips noch vergeblich. Inhalte vom Smartphone oder Tablet lassen sich aber über Bluetooth oder über die für iOS und Android kostenlos erhältliche App „Philips TV Remote“ streamen. Hat man einen Medienserver wie beispielsweise eine Fritz!Box ins Heimnetz integriert, kann man einzelne Ordner wie Musik, Filme, Bilder oder Internetradio bequem auf dem Mobilgerät durchsuchen und auf den Philips
transportieren. Ebenso hat man per App Zugriff auf die zahlreichen Ambilight-Einstellungen, auf einzelne Applikationen wie Netflix, YouTube, Amazon Prime Video, Rakuten TV und den Webbrowser sowie auf die TVAufnahmen.

Hilfreiche Liste: Quellen, Netzwerk-Medien, Aufnahmen oder Apps – diese Menüeinblendung ermöglicht es, schnell zum gewünschten Inhalt zu navigieren.

Die Steuerung des OLED984 gelingt über Google Assistant, die Fernbedienung hat dafür eine separate Taste. Wer ein Alexa-fähiges Gerät wie einen Amazon Echo besitzt, kann auf diese Weise ebenfalls den 65-Zöller einschalten oder den Sender wechseln. Als Multimedia- Künstler outet sich der Philips, wenn man den Menüpunkt „Medien“ aufruft. Hier listet er in unserem Fall neben der USB-Festplatte auch einen Raumfeld-Mediaserver, eine Fritz!Box sowie einen Desktop-PC auf, um Dateien abzugreifen. Ebenfalls gelingt der Zugriff auf den Cloud-Dienst Dropbox. Fotos lassen sich drehen, als Favoriten merken und in eine Diashow einbinden. Das Darstellen als 360-Grad-Ansicht ist aber nicht möglich.

Hauchzart: Mit einer Tiefe von gerade mal 5 Millimetern wirkt das OLED-Panel sehr grazil. In Verbindung mit Ambilight entsteht ein außergewöhnlicher Eindruck.

Gut gelungen ist die übersichtliche Ordnerstruktur: Der 65OLED984 gruppiert jeden Medientyp von jedem Zuspieler in entsprechende Ordner, das erleichtert das Durchsuchen großer Sammlungen erheblich.

Bildqualität

Wo OLED draufsteht, ist qualitativ in der Regel auch immer hervorragende OLED-Qualität drin. So auch beim 984. Die Technik der organischen Leuchtdioden verschafft dem 65-Zöller die Basis für eine exzellente Bildqualität. Da ist zum einen das tiefe Schwarz, das Besitzer höherwertiger Smartphones im Kleinen kennen. Ein schwarzer Hintergrund ist hier so dunkel wie Pech, egal, von welcher Seite man auf das Panel schaut. Aufhellungen oder hinter leuchtete Ränder kennt man nicht, wodurch Filme automatisch einen qualitativen Schub erhalten. Die Cinemascope-Balken sehen auf dem Philips nämlich exakt so aus, wie man sie sich im Idealfall vorstellt.

EPG im Ambilight-Stil: Der Programmführer erinnert an die vom Flat-TV beleuchtete Wand hinter dem Philips- Flachbildfernseher.

Sattes Schwarz ist zudem eine wichtige Zutat für schöne Kontraste und eine tolle Raumtiefe. Hiermit kann der 65OLED984 ebenso aufwarten wie mit einem starken ANSI-Kontrast von stolzen 3.100:1. Bei der Maximalhelligkeit schneidet der 984 mit 770 Candela im „Film“-Modus ebenfalls überzeugend ab. Diese Leuchtkraft erzielt der OLED freilich nur in kleinen Bildbereichen, etwa wenn der Scheinwerfer eines Autos punktuell hell strahlt. Bildschirmfüllende Weißflächen kommen nur noch auf 160 Candela, 300 sind es, wenn sich der Weißanteil auf 50 Prozent beläuft. Unsere Empfehlung ist die Farbtemperatur „Warm“. Mit 6.401 Kelvin hat der Philips die Fertigungshalle sehr präzise voreingestellt verlassen.

Guten Morgen: Über den Sonnenaufgangs-Wecker kann man sich durch Musik und verschiedene Hintergrundthemen wecken lassen.

In der Netflix-Doku „Geheimnisse des Universums“ beweist der Flachmann, dass er Farben ungemein leuchtend und rein darstellt. Plasmakrater der Sonne erstrahlen in unzähligen Orange- und Rot-Tönen – besonders eindrucksvoll sieht das Spektakel dank Ambilight aus, weil das Bild so flächenmäßig auf der gestrichenen Wand bzw. Tapete deutlich vergrößert wird. Über die Menü-Einstellung „Perfect Natural Reality“ kann man den Kontrast
spürbar anheben.

Ebenfalls tadellos: Auch im DCI-P3-Spektrum leistet sich der Philips keinen Patzer. Alle Ecken des Farbsegels werden nahezu vollständig ausgefüllt.

Für HDR-Inhalte ist der Philips bestens vorbereitet. Denn mit HDR10, HDR10+ und Dolby Vision unterstützt er alle aktuellen Formate. Über „Farboptimierung“ kann man dem Bild einen gezielten Feinschliff verpassen. Das Blau des Himmels lässt sich beispielsweise in der Intensität merklich steigern. Die Schärfe ist generell eine der Stärken des 65-Zöllers, auch HD-Material skaliert er gekonnt hoch. Insgesamt punktet der OLED durch sein sehr homogenes Bild und seine enorme Bildruhe. Nach unsauberen Kanten muss man suchen, es sei denn, man begnügt sich mit einem SD-Sender. Ansonsten gleiten Bewegungen mit höchster Geschmeidigkeit über den Bildschirm. Obwohl der Philips super tiefes Schwarz produziert, sind dunkle Flächen nicht leblos. Im Weltall erkennt man wunderbar einzelne Sterne oder kleinste Aufhellungen, beispielsweise durch die Milchstraße.

Perfekt: Im SDR-Bereich ist jeder Schuss ein Treffer. So sieht Farbreproduktion aus, wenn man sie ohne Kompromisse beherrscht.

Auf Nachzieheffekte bei sehr schnellen Bewegungen verzichtet der 984 – ansehnliches Testbildmaterial stellt auf

Mit vollwertiger Tastatur: Die Vorderseite der Philips-Fernbedienung ist mit den klassischen Bedientasten angeordnet. Die rückseitige Tastatur erleichtert die Eingabe von Filmtiteln und das Navigieren im Internet ganz enorm.

Netflix die Doku „Streif – One Hell of a Ride“ dar. Schön zu sehen, dass man auch im Schnee feinste Strukturen,
Spuren und Vereisungen erkennt. Je nach Schneeanteil lässt die Leuchtkraft jedoch wie bereits geschildert nach.

Tonqualität

Akustisch merkt man sofort, dass hier nicht nur ein Flat-TV aufspielt. Die Soundbar erzeugt eine ungemeine Wucht und Breite. Da der OLED eine ausgezeichnete Blickwinkelstabilität liefert, kann man während des Filmabends gerne weiter außen sitzen. Denn der Sound erstreckt sich deutlich über die Mittelachse nach links und rechts.

 

Im Setup „Film“ spielt der Philips angenehm warm und dynamisch, die vibrierenden Seiten einer E-Gitarre kann man förmlich spüren. Jetzt streamt man gerne auch seine Lieblingssongs vom Smartphone auf den 65-Zöller – denn das Heimkinosystem erfüllt locker ehrgeizige audiophile Ansprüche. Auch bei höheren Pegeln bleibt der Klang klar, sauber und weitgehend verzerrungsfrei. Das Bassfundament ist ordentlich. Stimmen sind für den Philips ohnehin kein Problem: Hier hat man gefühlt ein Rendezvous mit dem Sprecher.

 

Der Testbericht Philips 65OLED984 (Gesamtwertung: 91, Preis/UVP: 5500 Euro) ist in audiovision Ausgabe 2-2020 erschienen.

Der entsprechende Testbericht ist in unserem Shop als PDF-Dokument zum Download erhältlich.

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Sonoro Lounge (Test)

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Die schlanke Infrarot-Fernbedienung steuert alle wichtigen Funktionen und Tonquellen sowie gespeicherte Radiosender.

Der deutsche Hifi-Spezialist aus Neuss bringt mit dem Lounge ein kompaktes 2.1-System, das sich zwischen den Modellen Prestige und Elite platziert, aber ohne Internet-Anbindung auskommen muss. Stattdessen hat man die Wahl zwischen Radio, Bluetooth, kabelgebundenen Audioquellen und CDs. Das Slot-in-Laufwerk verarbeitet Audio-, WMA- oder MP3-CDs. Alternativ gelangt Musik über die rückseitigen Anschlüsse an die Boxen. Der Lounge besitzt zweimal 3,5-mm-Klinke (In und Out) sowie einen Ein- und Ausgang für RCA (über Cinch-Buchse). Vorbildlich ist der Netztrennschalter sowie das integrierte Netzteil. Daneben findet sich an der Rückseite ein USB-Port (für MP3-Wiedergabe oder zum Laden externer Geräte) sowie ein Anschluss für Antenne, welche gleich mitgeliefert wird. Radioempfang ist über UKW und DAB+ möglich. Sender lassen sich per automatischen Suchlauf finden und sichern (jeweils sechs Speicherplätze). Zusätzlich gibt es eine Weckfunktion mit zwei Alarmzeiten.

Entspannung pur

Außergewöhnlich am Sonoro Lounge ist ein integriertes Audioprogramm zum Relaxen. Hier hat man die Wahl aus einem mehrteiligen Entspannungsprogramm, meditativen Klängen oder Naturgeräuschen, welche sich auch zum Einschlafen oder Aufwachen eignen. An der Vorderseite des Geräts finden sich elf Tasten zum Einschalten, Auswerfen von CDs, Dimmen des Displays, Wiedergabe, Quellen-wahl, Wecker und Menü. Nicht zuletzt befindet sich hier ein stufenlos verstellbarer Lautstärkeregler. Alternativ bedient man den Lounge per Fernbedienung, auf der alle wichtigen Funktionen unterkommen.

Rückseitig finden sich Ein- und Ausgänge für RCA und 3,5-mm-Klinke. Daneben auch USB-Anschluss zum Laden und zur MP3-Wiedergabe sowie Antennenbuchse.

Im formschönen Gehäuse kommen zwei nach vorne gerichtete 3-Zöller mit 20 Watt im Stereoverbund sowie an der Unterseite ein 4-Zoll-Subwoofer zum Einsatz. Dank digitalem Soundprozessor gefallen die klaren Höhenabstufungen inklusive schön abgegrenzten Gesängen.

Smart Light ohne Internet: Sonoro Light wird an herkömmliche Lampen zwischengeschaltet und lässt sich von Qubo- und Lounge-Systemen ansprechen.

Der Tiefton-Raum wird satt abgedeckt, muss aber des Öfteren heruntergepegelt werden, da er sonst übersteuert. Neben den Bässen sind auch Höhen per Fernbedienung einstellbar. Bei manchen Stücken (zum Beispiel „Propaganda“ von Muse) wirken Mitten dagegen etwas unterrepräsentiert. Für diese Preisklasse hätte das Klangbild etwas homogener ausfallen können. Für kleine und mittelgroße Räume ist der Sonoro Lounge aber ein guter Spielpartner.  

Der Testbericht Sonoro Lounge (Gesamtwertung: gut, Preis/UVP: 600 Euro) ist in audiovision Ausgabe 3-2020 erschienen.

Der entsprechende Testbericht ist in unserem Shop als PDF-Dokument zum Download erhältlich.

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Marantz SR5014 (Test)

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Gut und bewährt: Die Fernbedienung besitzt große und übersichtlich untergliederte Tasten, die im Dunkelen glühen bzw. fluoreszieren, aber nicht aktiv beleuchtet sind. Die Buttons zur Decoder-Wahl sind farblich hervorgehoben.

Beim Preis kann der SR5014 gegenüber seinem Vorgänger schon mal punkten, denn er ist mit 800 Euro genau 100 Euro günstiger. Trotz dieser Reduzierung wurde bei der Ausstattung nicht abgespeckt, sondern aufgestockt.

Für Surround-Freunde mit eingeschränkten Raumverhältnissen ist Dolbys Height Virtualizer die vermeintlich wichtigste Neuerung. Der Decoder simuliert 3D-Sound auch ohne Höhenboxen. Das DTS-Pendant namens Virtual:X hat der Receiver ebenso an Bord, wie schon der SR5013.

Neu ist auch die Sprachsteuerung via Apple Siri und Google Assistant; mit Amazons Alexa kommunizierte hingegen schon das Vormodell. Ein neuer DSP-Downmix erlaubt es ferner, die gleiche Quelle in der Haupthörzone im nativen Mehrkanalformat und in Zone 2 im Stereo-format zu hören. Der 2-
Kanal-Downmix lässt sich auch kabellos an HEOS-Geräte von Denon und Marantz streamen.

Ein Ende 2019 erschienenes Firmware-Update reichte einen Bluetooth-Transmitter nach, der es ermöglicht, Bluetooth-Kopfhörer direkt mit dem Receiver zu verbinden. Dabei kann Musik an den Kopfhörer alleine oder im Verbund mit den Lautsprechern ausgegeben werden. Die Sache funktio-niert allerdings nicht, sobald der Bluetooth-Empfänger des 5014er externe Signale empfängt; dann wird der Bluetooth-Transmitter automatisch deaktiviert. Ein Novum ist zudem die automatische Benennung von Eingängen nach den angeschlossenen Geräten, etwa „UDP-203“ wie bei unserem Oppo-Blu-ray-Player. Ferner kann man den All-Zone-Stereo-Modus jetzt auch auf einer der Schnellwahltasten („Smart Select“) speichern.

Auf der Videoseite wurde der Receiver mit dem eARC für die Zuspielung von HD-Ton via HDMI vom TV aufgerüstet. Zudem besitzt der Amp ALLM, der „Auto Low Latency Modus“ minimiert im Zusammenspiel mit der Xbox One Latenz-Zeiten für eine bessere Gaming-Performance.

 

Ausstattung und Technik

Als Kleinster der SR-Receiver-Reihe von Marantz muss der 5014 naturgemäß einige Federn bei der Ausstattung lassen, schließlich sollen die größeren Modelle ihren Aufpreis wert sein: So besitzt der SR5014 lediglich 7 integrierte Endstufen. Eine 7.1.4-Kanalverarbeitung ist nicht möglich, hierfür fehlen die Pre-outs für die Höhen-boxen. Mit nur 7.1-Kanälen funktioniert auch IMAX Enhanced nicht, da die Vorgaben mindestens ein 9.1-Processing vorschreiben. Bei den Decodern muss man zudem auf Auro 3D verzichten, das Marantz nur in die beiden Topmodelle SR7013 und SR8012 sowie seinen AV-Vorstufen verbaut.        

Aufgedeckt: Im vorderen Drittel des SR5014 hat Marantz die Endstufen für alle 7 Kanäle verbaut; sie schmiegen sich an die Kühlrippen. Das HEOS-Modul für Bluetooth, WLAN (2,4- und 5-GHz-Band) und Multiroom-Streaming befindet sich auf dem Digital-Mainboard. Es sitzt mittig auf einer grünen Platine und wird von 2 Alu-Körpern gekühlt.

Wer auf besagte Features verzichten kann, findet im SR5014 aber so ziemlich alles, was ein moderner AV-Receiver benötigt. Das in Schwarz und Silbergold erhältliche Modell ist solide aufgebaut und sauber verarbeitet, Front und geschwungene Wangen bestehen allerdings aus Plastik. Typisch für Marantz ist das Bullauge mit doppelzeiligem Display, das naturgemäß nicht übermäßig auskunftsfreudig ist. Das Display kann man nicht nur dimmen, sondern auch ganz abschalten.

Gute Konnektivität: Die üppige Anzahl von Video- und Audio-Schnittstellen reicht auch für XXL-Heimkinos aus. Leider kann man nur 7 Paar Boxen verkabeln, ein fliegender Wechsel zwischen Back-Rear- und Höhen-Speakern fällt damit flach; Pre-outs für Höhen-Lautsprecher fehlen. Üppig fällt hingegen die Zahl analoger Videobuchsen aus.

Das Anschlussfeld hat sich gegenüber dem Vorgänger kaum verändert, 8 HDMI-Eingänge (einer vorn) sowie 2 HDMI-Ausgänge sind in dieser Preisklasse überdurchschnittlich bemessen. Auch 2 optische sowie 2 elektrische Digitaleingänge sind top und keine Selbstverständlichkeit; eine Phono-Buchse gibt es obendrauf. Dem Rotstift fiel der analoge 7.1-Eingang des SR5013 zum Opfer, was im digitalen Zeitalter allerdings zu verschmerzen ist.

 

Decoder und Boxen-Setup

An Decodern gibt es Dolby Atmos und DTS:X sowie die Upmixer und Virtualizer von Dolby und DTS. Das Cross-Format-Upmixing war zum Testzeitpunkt nur eingeschränkt möglich, Dolby-Streams konnten nicht mit den DTS-Mischern wiedergegeben werden. Marantz möchte diese von Dolby bis vor Kurzem erzwungene und inzwischen obsolete Einschränkung mit einem Firmware-Update aber rückgängig machen.

Als Einmess-Automatik fungiert das bewährte Audyssey MultEQ, jedoch nur in der abgespeckten XT-Variante mit Dynamic Volume und Dynamic EQ, mit weniger Filtern, ohne LFC (Entdröhnschaltung) und die getrennte Einmessung von zwei Subwoofern (Sub EQ HT) der XT32-Version.

Das Boxensetup erlaubt 5.2.2-Layouts mit Front-Height-, Top-Front- und Top-Middle-Speakern sowie Aufsatzboxen auf den Hauptlautsprechern oder Rear-Boxen. Alternativ darf man die Hauptlautsprecher bi-ampen, doppelt betreiben (A/B) oder 2 Schallwandler in einem anderen Hörraum aktiv befeuern. Wenig gibt es an der Lautsprecher-Konfiguration zu bemängeln: Die Pegel- und Distanzschritte fallen mit 0,5-Dezibel- respektive 1-Zentimeter-Schritten optimal aus, die Crossover-Frequenzen lassen sich zwischen 40 und 250 Hertz für alle Speaker-Gruppen getrennt wählen. Kritik müssen wir beim Basskanal üben: Trotz zweier Subwoofer-Pre-outs lässt sich nur ein Basswürfel im Menü steuern, beide Ausgänge liefern also dasselbe Signal. Ebenfalls suboptimal: Der Equalizer greift erst ab aus unserer Sicht zu hohen 63 Hertz, schließt die Subwoofer aus und lässt sich nicht zur Einmess-Automatik aktivieren. Dieses Manko behebt allerdings die 20 Euro teure „Audyssey MultEQ App“ für Android und iOS, mit der man diverse Parameter der Audyssey-Einmessung ändern und Zielkurven selbst ziehen darf.

 

Video und Multimedia

Das Videoboard unterstützt 4K/60p-Bilder samt HDCP 2.3, HDR10, Dolby Vision und HLG. Der Prozessor rechnet eingehende analoge wie digitale Videosignale bis 4K/30p hoch, der Video-Equalizer bietet zudem viele Optionen; obendrauf gibt es 6 vordefinierte Bildmodi, darunter 2 nach ISF-Norm.

Neu: Der Bluetooth-Transmitter sendet Tonsignale direkt an Kopfhörer mit Bluetooth-Empfänger.

Der Media-player akzeptiert auch Hi-Res-Files bis 24Bit / 192kHz (FLAC, ALAC, WAV) sowie DSD bis 5,6 MHz. Die Vernetzung klappt über DLNA, AirPlay 2 und Bluetooth. Für das Musikhören via Spotify, Amazon Music, SoundCloud, TIDAL, Deezer, Napster und Co. muss man zur HEOS-App greifen. Das Internet-Radio TuneIn wurde in den Amp integriert und läuft daher auch ohne App. 

 

Tonqualität

An Power erreichte der SR5014 im Stereo-Betrieb an 4-Ohm-Last beachtliche 193 Watt pro Kanal.  Bei 7 voll ausgelasteten Kanälen waren es noch gute 86 Watt pro Kanal, die im Heimkino-Alltag mehr als ausreichen. Mit 108 Watt im 5.1-Modus an 6 Ohm steht der Receiver ebenfalls gut im Futter. Der zuschaltbare Eco-Modus (Betriebsart „On“) reduzierte den durchschnittlichen Stromverbrauch von hohen 321 auf gute 140 Watt.

Dolby-Sperre: Liegt Dolby-Ton (hier Dolby Digital 5.1) an, werden die Upmixer von DTS ausgesperrt und tauchen in der Tonauswahl nicht auf.

Im Hörtest gab es wenig Überraschungen, der SR5014 klang wie ein typischer Marantz: Geschmeidig und tonal mit dezent warmem Einschlag. Bässe spielten kräftig, aber auch recht weich bzw. wenig knackig oder explosiv – auch das ist typisch für die Japaner. Oben herum vermissten wir keine Details, vielmehr löste der Marantz im Hochton fein auf. Die Audyssey-Automatik erledigte ihre Pflichten zuverlässig mit plausibler Justage aller Boxen-Parameter. Mit aktiver Schaltung spielte der Receiver vorne wie seitlich des Hörplatzes überraschend groß und weiträumig – und auch die Plastizität von Effekten überzeugte. In 5.1.2-Konfiguration mit zwei vorderen Höhenboxen hatte der Amp jedoch Probleme, Über-Kopf-Effekte auch direkt über unserem Kopf zu platzieren – vielmehr tönten Höheneffekte von vorn oder gar seitlich. Ebenso vermissten wir etwas Rauminformationen bzw. Raumgröße im Rücken – beides Mankos, mit denen 7.1-Kanal-Receiver fast immer zu kämpfen haben und was ordentlich Punkte kostet. 4 Boxen mehr bei 7.1.4-Kanälen bringen eben mehr Raumklang. Das Actionfinale in „Ghost in the Shell“ (Atmos) rockte trotzdem mit einer weiten Räumlichkeit ohne Klanglöcher, greifbaren Effekten und satten, wenn auch nicht superpräzisen Bässen. Übrigens: Die dreistufige Dynamik-Kompression von Audyssey funktionierte bei Dolby- wie auch DTS-Ton ausgezeichnet.

Zu unserer Überraschung entpuppt sich Dolbys Height Virtualizer nicht als klassischer Decoder wie es DTS Virtual:X ist, der gesondert in der Decoder-Auswahl auftaucht. Stattdessen versteckt sich der Hochmischer als optionale Klangschaltung im Hauptmenü „Audio“ unter dem Reiter „Surround-Parameter“ und taucht dort auch nur auf, sofern im Boxensetup keine Höhenboxen und/oder keine Surround-Boxen aktiviert wurden. Zudem muss Dolbys „Surround-Upmixer“-Decoder aktiv sein, nur dann lässt sich der Virtualizer im Punkt „Ltspr.-Virtualisierung“ blicken.

Das macht durchaus Sinn, denn falls alle Ton­kanäle diskret über reale Boxen wiedergegeben werden, benötigt man den Virtualizer nicht. An virtuellen Lautsprechern simuliert Dolbys Height Virtualizer aber nicht nur Höhenboxen, wie der Name vermuten lässt, auch bei fehlenden Surround-Boxen lässt sich der Virtualisierer zuschalten. Ein Segen also für Leute, die ihr Wohnzimmer-Kino möglichst „boxenfrei“ gestalten wollen. Doch wie klingt das Ganze überhaupt?

Dolbys Height Virtualizer wird im Marantz SR5014 im etwas versteckten Punkt „Ltspr.-Virtualisierung“ unter dem Reiter „Surround-Parameter“ aktiviert; von „Dolby“ ist dort allerdings keine Rede.

Entscheidend ist zu wissen, dass beim Downmix keine Klanginformationen verloren gehen, sondern diese umverteilt werden. Fehlt zum Beispiel die vordere linke Höhenbox, wird deren Toninformation dem vorderen linken Hauptlautsprecher zugeschanzt. Durch die Umrechnung von Laufzeit, Phasendrehung und Frequenz eines Signals versuchen Virtualisierer dem Gehör Schallquellen vorzugaukeln, die gar nicht existieren – im besten Fall tönt besagter Links-Oben-Kanal dann auch von oben links, ganz ohne dort installierte Höhenbox.
Prinzipbedingt ist die Virtualisierung dem Klang echter Lautsprecher unterlegen, was unser Hörtest auch untermauerte. Vorteile brachte die Technik durchaus, ganz besonders, wenn nur vorne Boxen im 2.0- oder 3.1-Modus laufen. Dann wurde das Klangfeld tatsächlich seitlich sowie etwas nach oben erweitert. So klebte zum Beispiel das Glockenspiel in Dolbys Demo-Clip „Audiosphere“ nicht mehr direkt an den Frontboxen, sondern löste sich etwas nach oben hin ab und spielte luftiger. Allerdings geht die Virtualisierung auf Kosten der tonalen Neutralität bzw. Natürlichkeit, teils wurden Klanginformationen auch etwas verschluckt bzw. bedeckter wiedergegeben. Bei einem 5.1-Boxen-Setup war die Wirkung von Dolbys Virtualizer geringer, auch weil hier die beiden Rear-Boxen einen Großteil der Surround- und Höheninformationen wiedergeben. Mit aktivem Virtualisierer klang zwar alles ein Stück räumlicher, jedoch tonal verfärbter, was sich sehr gut mit Testsignalen heraus­hören lässt.

Stereo-Musik im „Pure Direct“-Modus klang sehr klar, durchhörbar, luftig und im Bass konturiert; auch feinste Hochton-Details wurden akkurat aufgedröselt. Bei komprimierten YouTube-Aufnahmen störte aber schon mal das hörbare Codec-Gezirpe. Die Einmess-Automatik ließ den Marantz eine Ecke dunkler schallen, was für Mainstream-Aufnahmen in unseren Ohren die angenehmere Wahl war. 

Der Testbericht Marantz SR5014 (Gesamtwertung: 75, Preis/UVP: 800 Euro) ist in audiovision Ausgabe 3-2020 erschienen.

Der entsprechende Testbericht ist in unserem Shop als PDF-Dokument zum Download erhältlich.

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Yamaha RX-A780 (Test)

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Das übersichtliche Design der neuen und recht großen Fernbedienung gefällt; Die geringe Tastenhöhe verleitet aber zu Fehleingaben. 

Die gute Nachricht vorweg: Der RX-A780 steht seinem nächstgrößeren Bruder, dem RX-A880 (Test in Ausgabe 7-2019), in fast nichts nach. Allerdings liegen die beiden mit 950 und 1.100 Euro auch preislich nicht weit auseinander.

In der Grundausstattung nehmen sich beide Geräte ohnehin nichts: 7 Endstufen mit 7.2- bzw. 5.2.2-Kanalverarbeitung sind das Maximum. Dank Yamahas „MusicCast Surround“-Technik kann man die Streaming-Lautsprecher MusicCast 20 und MusicCast 50 als rückwärtige Boxen kabellos in das System einbinden. Der Subwoofer MusicCast Sub100 lässt sich ebenfalls drahtlos integrieren. An passiven Lautspechern darf man 9 Stück verkabeln. Nutzt man die beiden Höhen-Kanäle, die bei Yamaha „Front Presence“ heißen, bleiben die Back-Rear-Boxen stumm – und umgekehrt. Welche Schallwandler gerade aktiv sind, entscheidet der aktive Decoder oder das konfigurierte Lautsprecher-Setup. Höhenboxen lassen sich allerdings nur vorne (Top, Height und Dolby Enabled) einstellen.

Bei den Decodern fällt die Wahl auf DTS:X und Dolby Atmos, Auro zeigt Yamaha bisher konsequent den Rücken. Verzichten muss man auch auf die 3D-Sound-Virtualizer von Dolby und DTS, denn Yamaha setzt hier seit jeher auf seine eigens entwickelten DSP-Klangprogramme – zwischen 17 Stück kann man beim A780 wählen. Die neue „Surround AI“-Technik mit künstlicher Lernintelligenz findet man allerdings erst in den größeren Modellen. Apropos Decoder: Die Beschränkung des beliebten Cross-Format-Upmixings greift auch beim RX-A780, allerdings nur bei HD-Ton, also Dolby True-HD und Dolby Digital+. Komprimierte Streams in Dolby Digital 5.1 und 2.0 darf man weiterhin mit dem Neural:X-Decoder von DTS  hochmischen.

Yamahas AV-Receiver verfügen über „Cinema DSP 3D“-Programme, die den Sound verschiedener Örtlichkeiten simulieren und/oder Ton für die Wiedergabe von Film, Musik oder Games optimieren. Den RX-A780 statteten die Entwickler mit 17 DSP-Klangfeldern aus, die auch die beiden Höhenlautsprecher berücksichtigen. Als Besonderheit – und hier ist Yamaha den Konkurrenten voraus – lassen sich alle Halleffekte auch manuell nach persönlichen Vorlieben konfigurieren: So kann man über Parameter wie Verzögerungszeiten und Pegel den DSP-Effekt und damit die virtuelle Raumgröße selbst bestimmen (Bild rechts).

Wie glaubwürdig das letztlich klingt, hängt vom realen Hörraum und dem Lautsprecher-Aufbau ab: Aus halligen Umgebungen kann auch fortschrittlichste DSP-Technik keinen klanglich perfekten Kinosaal zaubern – der DSP-Nachhall und der des Hörraums addieren sich ungünstig auf. Das Ergebnis überzeugt umso mehr, je trockener der Hörraum ist. Auch die Anzahl der Lautsprecher und der Abstand zu ihnen ist von Belang: Mit mehr Schallquellen und kürzeren Distanzen kommt mehr Direktschall beim Hörer an, wodurch der Eigenklang des Wiedergabe­raums in den Hintergrund tritt.

Als Teil von Yamahas 80er-Baureihe bekam auch der A780 ein Upgrade bei Bedienung und Menüführung spendiert: Kennern fällt sofort die neue Fernbedienung auf. Der Geber geriet mit 24,5 Zentimeter zwar recht groß, liegt aber gut in der Hand. Die Oberseite wurde vollständig gummiert und fühlt sich angenehm an. Die Tasten mit nur kleinen Erhebungen und Vertiefungen sind leider etwas schwer zu erfühlen und bieten nur einen geringen Druckpunkt, weshalb man sich öfter mal „verdrückt“ – besonders wenn man ohne hinzusehen oder im Dunklen agiert. Eine Tastenbeleuchtung bleibt den Gebern der größeren Modelle vorbehalten.

Die Raumsimulationen lassen sich mit diversen Einstellreglern im Klang anpassen.

Verbesserungen gab es auch bei den Onscreen-Menüs und den „Scenes“. Mit Letzteren lassen sich Grundeinstellungen des Geräts auf 8 Speicher ablegen und per Tastendruck auf-rufen. Das neue Design der grafischen Menüs gefällt uns gut, zumal diese nun übersichtlicher gestaltet sind und sich intuitiver bedienen lassen. Alle Reiter sitzen jetzt links, rechts bekommt man ausführliche Erklärungen. Weniger schmeichelt uns die Schriftschärfe, denn Texte wirken so, als wären sie von SD auf HD skaliert. Wie üblich lässt sich der Yamaha-Receiver auch über die MusicCast-App oder die Controller-App steuern. Mit an Bord sind auch Amazon Alexa und Google Assistant, sodass sich der RX-A780 rudimentär per Sprache bedienen lässt – hierfür werden allerdings kompatible Speaker benötigt.

Gut bestückt: Von den 9 Paar Boxenklemmen können nur 7 zeitgleich befeuert werden. Dank zahlreicher digitaler sowie analoger Video- und Audioschnittstellen kommen keine Engpässe auf; auch ein Phono-Eingang ist dabei. Pre-outs gibt es nur für die Frontboxen, Subwoofer und Zone 2. Die Digital-Antenne für den DAB+ Tuner liegt bei.

Mit dem Web-Interface darf man den RX-A780 auch vollständig über einen Webbowser steuern bzw. einrichten; erreicht wird dieses über die IP-Adresse des Receivers plus dem Anhängsel „/setup“.

Ausstattung und Praxis

Das Metallgehäuse besitzt auch eine Aluminium-Front, an der Unterseite soll ein fünfter Standfuß („A.R.T. Wedge“-Design) Vibrationen minimieren. Auf die Metallverstrebungen im Korpus größerer Modelle muss der Kleine freilich verzichten – ebenso auf eine Frontklappe, unter welcher etwa der RX-A880 einige Knöpfe und Buchsen für ein edleres Design versteckt. Kopfhörer, YPAO-Mikrobuchse und Audio-Klinke (3,5 mm) sind beim 780er hingegen offen zugänglich – und stets sichtbar.

7.1.2-Setup: Ob die Höhenboxen oder die Back-Rears laufen, entscheidet der Decoder bzw. das Tonsignal.

Auf der Rückseite findet man ein gut bestücktes Anschlussfeld: 5 HDMI-Eingänge und 2 HDMI-Ausgänge sind für mittelgroße Heimkinos ausreichend, der A880 bietet hier aber zwei HDMI-Eingänge mehr. 3 Stereo-Cinch-Buchsen, je 2 optische und koaxiale Schnittstellen und sogar ein Phono-Eingang sind ebenso mit an Bord.

Natürlich bringt auch der RX-A780 Yamahas proprietäre Einmess-Automatik YPAO mit: Diese korrigiert den Frequenzgang der Boxen, berücksichtigt dabei aber nur einen Messpunkt; die Winkel- und Höhenmessung bleibt ebenso den großen Aventage-Modellen vorbehalten. Die ermittelten Klangkurven („Front“, „Linear“ und „Natürlich“) aller Boxen bzw. korrigierten Frequenzgänge darf man in den semi-parametrischen Equalizer kopieren und dort nach Belieben modifizieren. Besagter Equalizer stellt hierfür für jede Box 7 Einzelfilter (4 für den Subwoofer-Kanal) bereit, die sich in der Frequenz (31-stufig) ab 15,6 Hertz sowie in Verstärkung, Absenkung und Band-breite regeln lassen. Dank der Neustrukturierung des EQ ist dieser nun übersichtlicher zu bedienen als zuvor.

Höhenboxen sind beim RX-A780 nur vorne (Dolby Enabled, Höhe Front, Lichte Höhe) vorgesehen.

Wie immer bei Yamaha sehen wir bei der manuellen Boxenkonfiguration noch Verbesserungspotenzial, denn die Abstände zum Hörplatz lassen sich nur in 5-Zentimeter-Schritten einstellen; 1-Zentimeter-Einheiten wären besser. Zudem kann man die beiden Subwoofer-Ausgänge nicht getrennt regeln. Die 0,5-Dezibel-Schritte bei der Pegel-kalibrierung sind hingegen optimal.

Video und Multimedia

Klangregelung: Der manuelle Equalizer erlaubt die präzise Manipulation in Frequenz, Bandbreite (Q) und Pegel.

Alle HDMI-Buchsen arbeiten nach dem HDMI-2.0-Standard und akzeptieren 4K/60p-Signale sowie die Metadaten von HDR10, Dolby Vision und HLG; zudem wird bereits der neueste Kopierschutz HDCP 2.3 des kommenden HDMI-2.1-Standards unterstützt. Auf Wunsch rechnet die Videoelektronik eingehende Signale bis zu 4K/60p hoch, auf einen Video-Equalizer verzichtet der Receiver jedoch.

Scenes: Jedem der 8 Benutzerspeicher lassen sich optional 12 Parameter zuweisen, wie etwa Eingangsquelle, gespeicherte Lautstärke und Klangprogramm.

In Sachen Multimedia darf man per AirPlay 2, Blue-tooth, DLNA, WLAN und USB andocken. Bei den Streaming-Apps stehen Spotify, Napster, Qobuz, Deezer, Amazon Music und Tidal zur Wahl, kostenlose Musik liefert das Web-Radio TuneIn. Dank DAB+ kann man Digitalradio aber auch über die terrestrische Antenne empfangen; das dafür benötigte Antennen-Kabel liegt mit im Karton. Wie alle Receiver der Aventage-Reihe unterstützt der RX-A780 Yamahas Multiroom- und Streaming-System „MusicCast“, mit dem sich Yamaha-Komponenten zu einem Multiroom-System vernetzen lassen.    

DAB+: Das terrestrische Digitalradio ist ebenfalls an Bord. Es lässt sich allerdings nur mit Hilfe des Geräte-Displays bedienen, Onscreen-Menüs gibt es hierfür keine.

Tonqualität

Bei der Leistungsmessung lieferte der RX-A780 zu unserer Überraschung deutlich weniger Power als der RX-A880. Mit 48 Watt im 5.1-Betrieb an 6-Ohm-Last strotzte unser Testmuster nicht gerade vor Kraft. Im 7-Kanal-Modus waren es gar nur 33 Watt (6 Ohm). Aufgrund der geringen Leistung empfiehlt sich der RX-A780 eher für mittlere Heimkinos an Lautsprechern mit hohem Wirkungsgrad. Alles Paletti war hingegen im Stereo-Betrieb: Hier klotzte der RX-A780 mit starken 191 (4 Ohm) bzw. 157 Watt (6 Ohm). Der durchschnittliche Stromverbrauch betrug hohe 287 Watt, im Eco-Modus fiel der Verbrauch auf gute 146 Watt.

YPAO Volume fungiert als eine Art Loundness-Schaltung, die Höhen und Bässe in Abhängigkeit von der Hörlautstärke für einen ausgewogenen Klang anpasst.

Im Hörtest war dem Yamaha die geringe Leistung aber nicht anzuhören: Im „Pure Direct“-Modus spielte er dynamisch und sehr klar. Bei klassischer Musik trumpfe der Kleine mit toller Räumlichkeit auf und stellte alle Instrumente bestens hörbar und aufgedröselt in den Hörraum. Rock-Mucke schallte mit sauberen und konturierten Bässen.

Die YPAO-Einmessung lieferte plausible Ergebnisse bei den Boxen-Parametern. Mit den Filtern der Einmessung (Natürlich, Linear) klang es eine ganze Ecke dunkler, was der Feinzeichnung einiger Aufnahmen nicht immer zum Vorteil gereichte. Harscher Musik nahm YPAO allerdings die schneidende Schärfe, besonders das Lauthören wurde angenehmer. Trotzdem spazierte der Receiver eher auf der analytischen als musikalischen Seite.

Der eARC ist an Bord, auch wenn das Menü nur „ARC“ sagt. Mit „TV Audio Ausgang“ legt man fest, auf welchem Eingang das ARC-Tonsignal abgespielt wird.

 

Effektvollen Filmszenen kommt das allerdings zugute, der luftige, klare und weiträumige Klang machte sich ausgezeichnet bei Atmos-Trailern wie „Amaze“ und „Leaf“. Effekte tönten dann sehr plastisch und Ambientgeräusche füllten weiträumig und überzeugend den Hörraum. Zudem reproduzierte der Yamaha Sprache stets sauber verständlich, auch in Dolbys „Horzion“-Trailer, wo der sonore Sprecher gerne mal etwas hinter die Effekte zurücksteckt. Beim „Audiosphere“-Clip schallten die Decken-Synthesizer recht gut von oben hörbar und nicht etwa von vorne oder seitlich – trotz nur eines Paares vorderer Top-Speaker. Hinten herum fehlten im  5.1.2-Betrieb aufgrund fehlender Back-Rears natürlich etwas Rauminformationen.

„YPAO Volume“ bietet in Abhängigkeit von der Einmessung eine adaptive Kompression des Dynamikumfangs („Adaptive DRC“). Bei leisen bis mittleren Lautstärken hörten wir mit dieser Schaltung allerdings weder bei Dolby- noch DTS-Streams eine nennenswerte Reduzierung von Dynamikspitzen und Bassdruck.

Bei Stereomusik blieb der Yamaha im „Pure Direct“-Modus seinem Charakter treu und musizierte klar, neutral und detailreich. Im Bass spielte der Receiver ebenfalls sehr sauber, wenn auch etwas schlank. Mit hohen Pegeln tönte es bisweilen aber etwas hart, sofern die Musikquelle nicht audiophil aufgenommen war.       

Der Testbericht Yamaha RX-A780 (Gesamtwertung: 64, Preis/UVP: 950 Euro) ist in audiovision Ausgabe 3-2020 erschienen.

Der entsprechende Testbericht ist in unserem Shop als PDF-Dokument zum Download erhältlich.

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Panasonic TX-55GXW904 (Test)

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Flexibilität steht für Panasonic beim 1.200 Euro teuren TX-55GXW904 an oberster Stelle: So lassen sich die Standfüße wahlweise weiter innen oder außen montieren, um den Fernseher mit Edge-LED-Hintergrundbeleuchtung an das vorhandene Mobiliar anzupassen. Genauso flexibel verhält sich der 55-Zöller beim Thema HDR: Mit HLG, HDR10, HDR10+, HLG Photo und Dolby Vision unterstützt er alle relevanten Formate. Sat-Zuschauer dürfen sich zudem über die integrierte „HD+“-Plattform freuen, um RTL, Sat.1 und Co. hochauflösend zu empfangen. Die Installation zusätzlicher Hardware kann man sich somit sparen.

Damit Satelliten-Zuschauer die großen Privatsender von ProSiebenSat.1 und RTL hochauflösend empfangen können, führt an „HD+“ kein Weg vorbei. Bis vor kurzem waren ein zusätzlicher Receiver oder eine Smartcard mit Modul erforderlich, um Zugriff auf die TV-Plattform zu haben. Damit ist jetzt Schluss. Denn neben Samsung ist auch bei Panasonic „HD+“ ohne Zusatz-Hardware zugänglich, das erste halbe Jahr sogar kostenfrei. Dazu genügt es, die bereits vorinstallierte „HD+“-App zu starten. Die Einrichtung ist blitzschnell abgeschlossen, nicht mal ein Kundenkonto muss man anlegen. Damit das funktioniert, unterstützt Panasonic die HbbTV Operator App für „HD+“. Voraussetzung ist lediglich, dass der 55-Zöller die TV-Signale per Satellit eingespeist bekommt.

„HD+“ in der Übersicht: Alle hochauflösenden Privatsender kann man in einer Liste einblenden, für einige steht eine Restart-Funktion zur Verfügung.

Der Dienst ermöglicht unter anderem den Zugriff auf Mediatheken und einen TV-Guide mit individualisierbaren Suchmustern. Auf parallel in UHD ausgestrahlte Sendungen weist „HD+“ hin.

Kein UHD verpassen: Falls eine Sendung gleichzeitig auch in UHD ausgestrahlt wird, blendet „HD+“ einen entsprechenden Hinweis ins Bild ein.

Ausstattung und Praxis

Die bereits als umfangreich skizzierte Ausstattung des Panasonic lässt sich noch fortführen. Dazu zählt der legendäre Quattro-Tuner, den die Japaner bisher exklusiv im Sortiment haben. Neben Doppel-Tunern für Kabel, Satellit und DVB-T2 steht TV>IP als Besonderheit und vierter Empfangsweg zur Verfügung: So lassen sich die TV-Signale über das Heimnetzwerk auch in andere Räume transportieren. Praktisch, wenn beispielsweise im Keller keine Kabeldose liegt und weder der Satellit noch das Antennenfernsehen bis hierher vordringen. Die Doppel-Tuner gewähren bei Aufnahmen auf eine externe USB-Festplatte maximale Flexibilität beim Umschalten. Und Dolby Atmos ermöglicht eine räumlichere Soundwiedergabe.

Mustergültig: Anschlussseitig ist beim TX-55GXW904 für jeden etwas dabei – zwei „CI+“-Slots für Pay-TV sind mittlerweile auch eher die Ausnahme.

Der Bedienkomfort ist dank der Benutzeroberfläche my Home Screen 4.0 extrem hoch. Ein Druck auf die „Home“-Taste, und schon lassen sich die bevorzugten Applikationen einblenden. Bei unserem Testgerät war hier trotz aktuellster Software komischerweise immer noch die „Diveo“-App angepinnt, obwohl die TV-Plattform bereits Ende November ihren Dienst eingestellt hatte. Als Alternative zu „HD+“ hat Panasonic auch die TV-Streaming-App von Zattoo integriert, die sich zwei Monate lang kostenlos nutzen lässt.

Informativ: Der Elektronische Programmführer listet das Programm von elf Sendern übereinander auf und erlaubt es, Aufnahmen zu programmieren.

Für ein flottes Bedientempo sorgt der Studio Colour HCX Processor, der mit Hilfe von Spezialisten aus Hollywood konzipiert wurde und die Parameter für Schärfe, Helligkeit und Schwarzwert optimieren soll. Zum unproblematischen Handling des 55-Zöllers trägt die silberne Fernbedienung mit angenehm großen Tasten und logischer Tastenanordnung bei. Alternativ lässt sich der TX-55GXW904 sehr komfortabel über die überarbeitete App „TV Remote 3“ bedienen. Unter anderem unterstützt diese das Streamen von Fotos und Musik. Darüber hinaus kann man Smartphone oder Tab-let per Chromecast, Miracast oder Bluetooth mit dem Flachmann koppeln.

Netzwerker: Ist der Panasonic ins heimische Netzwerk eingebunden, bietet er sofort die Möglichkeit, auf Fotos, Videos und Musik vom Desktop-PC zuzugreifen.

Etwas antiquiert wirkt Panasonics Bedienkonzept lediglich in einem Punkt: Es hapert an einer zeitgemäßen Sprachsteuerung. Amazon Alexa und Google Assistant lassen sich nicht über die Fernbedienung aktivieren. Vielmehr benötigt man einen separaten Lautsprecher, der Befehle beispielweise zum Kanalwechsel oder zum Ändern der Lautstärke empfängt und dann an den Flachbildfernseher weiterleitet. 

Bild- und Tonqualität

Groß und übersichtlich: Der silberne Panasonic-Steuerstab ist extrem klar strukturiert, die Tastenanordnung ist schlüssig und intuitiv.

582 Candela hat der TX-55GXW904 maximal zu bieten. Das ist ein guter Helligkeitswert, der sich allerdings nur im zu farbenfrohen „Dynamik“-Modus erzielen lässt, der sich bestenfalls im Freien oder in sehr hellen Räumen eignet. Im exaktesten Bildsetup „True Cinema“ reduziert sich die Helligkeit auf bestenfalls 426 Candela bei vollflächiger Weißdarstellung. In Spitzlichtern kommt der Panasonic nicht über 380 Candela hinaus. Wichtig: Damit Sie das jeweils hellste Bild genießen können, müssen Sie  den „Umgebungssensor“ auf „Aus“ stellen. Direkt aus dem Karton heraus ist die Farbtemperatur „Warm2“ mit 6.230 Kelvin am besten. Indem man den Rotwert im „Weißabgleich“ um vier Punkte absenkt, erreicht man mit 6.516 Kelvin ein perfektes Ergebnis.

Bei der Farbreproduktion leistet der Japaner ganze Arbeit. Farben sind sehr natürlich und sauber und tragen zur hohen Authentizität des Panasonic-Bildes bei. Mit Blu-rays oder Netflix-Streifen gelingt dem 55-Zöller ein toller Kino-Look – Filmabende vermitteln dem Zuschauer das Gefühl, im Lichtspielhaus zu sitzen. Auch Streifen mit 1.920 mal 1.080 Bildpunkten sehen ungemein scharf und plastisch aus. Objekte sind extrem sauber umrandet, größere Farbflächen erscheinen sehr homogen mit feinsten Übergängen.

Die Gleichmäßigkeit der Panelausleuchtung ist akzeptabel, wenn man mittig vor dem Flat-TV sitzt und möglichst keine hellen Einblendungen zu sehen sind. Erscheinen diese auf dunklem Untergrund, werden angrenzende Bereiche ebenfalls beleuchtet. Bei seitlicher Betrachtung hellt das ganze Display auf und die LED-Beleuchtung am Rand wird punktuell sichtbar. In der  Dolby-Vision-Dokumentation „Die Erde bei Nacht“ fällt direkt zu Beginn auf, dass ein OLED-Fernseher bei pechschwarzen Nachtaufnahmen  die Nase deutlich vorne hat. Die Schwarz-Fähigkeiten des Panasonic enden bei einem dunklen Grau. Um dieses zu optimieren, sollten Sie die „adapt. Backlight-Steuerung“ auf „Niedrig“ stellen. Der ANSI-Kontrast, der den Quotienten aus der maximalen und minimalen Leuchtdichte darstellt, fällt mit 800:1 solide aus.

Zu wenig Grün: Im DCI-P3-Spektrum offenbart der Panasonic wie die Mitbewerber eine kleine Schwäche bei der Gründarstellung – hier ist noch Luft nach oben.

Die gute Bewegungsdarstellung des 55-Zöllers wird beispielsweise in der Doku „Wilder Rhein“ mit vielen Luftaufnahmen und Kameraschwenks deutlich. Hier spielt der Apparat gekonnt mit Schärfeverlagerungen und begeistert in Landschaftsaufnahmen mit mannigfaltigen Grün- und Brauntönen. Auch in dunkleren Passagen, wenn die Kamera unter Wasser in den Rhein abtaucht, differenziert der 904 sauber und staffelt das Bild präzise in der Tiefe auf. Experimentieren Sie ruhig mal mit der „Kontrast-Regelung“, wahlweise werden die Aufnahmen minimal aufgehellt oder legen eine Nuance beim Kontrast zu. Über die Funktionen „adapt. Gamma-Steurung“, „Schwarzwert-Expander“ und „Weißeffekt bereinigen“ können ambitionierte Nutzer tief in die Geheimnisse der Bildaufbereitung einsteigen und individuell Hand anlegen.

Sieht gut aus: Bei der SDR-Darstellung setzt der 55-Zöller die einzelnen Messpunkte sehr präzise, die Abweichungen vom Idealwert sind gering.

Wie in dieser Preisklasse üblich ist auch der Panasonic klanglich nur im Mittelfeld anzusiedeln. Eine Ausgangsleistung von 20 Watt reicht ganz einfach nicht aus, um anspruchsvolle konzertante Darbietungen aufzuführen. Bei Stimmen bringt den Flachmann so schnell nichts aus der Ruhe. Bei Musik und actionreicheren Streifen sollten Sie den Modus „Kino-Surround“ einstellen, so wächst die Klangbühne hörbar an. Solange der Lautstärke-Pegel nicht zu hoch ausgewählt wird, ist der Sound ganz überzeugend. Dolby-Atmos-Titel klingen auch halbwegs füllig. Bei hoher Lautstärke geht dem 55-Zöller jedoch ein wenig die Puste aus, die Präzision schwindet.

Der Testbericht Panasonic TX-55GXW904 (Gesamtwertung: 75, Preis/UVP: 1200 Euro) ist in audiovision Ausgabe 3-2020 erschienen.

Der entsprechende Testbericht ist in unserem Shop als PDF-Dokument zum Download erhältlich.

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LG 55SM8500PLA (Test)

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Beliebt und bewährt: Der integrierte Mauszeiger macht die LG-Fernbedienung zu etwas Besonderem. Auch das Scrollrädchen in der Mitte, das Handling und die Tastenanordnung bereiten viel Freude.

Als NanoCell-Fernseher bewirbt LG seinen 1.200 Euro teuren 55SM8500PLA. Nanopartikel sollen als winzige Teilchen im Ein-Nanometer-Bereich unerwünschte Wellenlängen absorbieren und für besonders natürliche Farben sorgen. Die Koreaner versuchen, die Reinheit des RGB-Spek-trums durch das Herausfiltern matter Mischfarben zu optimieren. Der 55-Zöller thront auf zwei seitlichen Füßen. Das TV-Sideboard muss mindestens 109 Zentimeter breit sein, damit der 8500 Platz findet. Das Panel ist von einem silbergrauen Rahmen umgeben und kommt mit Anschlüssen auf eine Tiefe von knapp 6,4 Zentimeter. Für die Wandmontage wird die VESA-Norm 300 x 300 unterstützt.

Ausstattung und Praxis

Ein Blick auf die Gehäuserückseite zeigt, dass LG auch beim 55SM8500PLA wie bei seinen anderen günstigeren TV-Modellen lediglich einen Single-Tuner für Kabel, Satellit und DVB-T2 verbaut hat. Das trübt die Freude über die Aufnahme-Option per USB-Festplatte. Da man nur die Sendung aufnehmen kann, die man auch gerade schaut, eignet sich der Mitschnitt-Service eigentlich nur, wenn man außer Haus ist und eine Sendung verpassen würde. Eine erheblich bessere Figur gibt der LG bei der restlichen Ausstattung ab. Dolby Vision und Dolby Atmos versprechen einen qualitativen Schub für Bild und Ton – für die HDR-Darstellung werden zusätzlich HLG, HDR10 und Advanced HDR von Technicolor unterstützt, allerdings kein HDR10+.

Für die Konnektivität mit dem Smartphone oder Tablet haben die Ingenieure dem 55-Zöller AirPlay 2 spendiert. Außerdem lassen sich Mobilgeräte über Bluetooth 5.0, Miracast und Chromecast koppeln. Der Google Assistant ist im Gerät integriert, zudem kann man Amazon Alexa nutzen. Besonders praktisch: Das Home Dashboard zeigt übersichtlich an, welche Geräte momentan über eine der vier HDMI-Buchsen verbunden sind, ob man eine Festplatte, Smartphones oder Tablets angeschlossen hat.

Im TV-Menü des LG entdeckt man die beiden Einträge „AI-Bild“ und „AI-Ton“. Dahinter verbirgt sich künstliche Intelligenz. Der Alpha7-Prozessor hat Millionen von Inhalten erlernt und will mit Hilfe des Deep-Learning-AI-Algorithmus Parameter wie Klarheit, Schärfe, Details und Helligkeit durch Analyse der Inhalte und des Umgebungslichts optimieren. Allerdings muss man die Unterschiede zum vorherigen und zum verbesserten Bild mit der Lupe suchen. Diese Unterschiede sind derart marginal, dass sie mit bloßem Auge eigentlich nicht auffallen.

AI-Ton: Der virtuelle 5.1-Surround-Klang macht sich positiv bemerkbar. Bei der Ton-Optimierung mittels Fernbedienung muss man hingegen genau hinhören.

Ganz anders ist dies beim Ton. Mit „AI-Ton“ wird aus 2.0-Kanal-Sound ein virtueller 5.1-Kanal-Sound erzeugt. Dieser klingt deutlich breiter und voluminöser, ist spürbar fülliger. Mit Hilfe der Fernbedienung kann man zudem einen Testton generieren und so den Klang an die Umgebung anpassen. Auch hier sind die Unterschiede nicht spektakulär, aber eine minimale Sound-Optimierung lässt sich feststellen.

AI-Bild: LG verspricht zwar eine bildliche Optimierung durch künstliche Intelligenz, wir können jedoch keine wirkliche Verbesserung der Bildqualität feststellen.

Beim Prozessor muss man sich mit dem Alpha7 der zweiten Generation zufrieden geben. Der kann zwar nicht ganz mit der Performance des derzeit leistungsstärksten LG-Prozessors Alpha9 zweite Generation mithalten, Menüwechsel, das Starten von Apps oder das Navigieren durch die Galerie mit eindrucksvollen Gemälden und Kunstwerken zur Verschönerung des Bildschirms, wenn dieser gerade mal nicht gebraucht wird, gelingen aber auch so zügig und ohne Hänger. Die 4K-HFR-Wiedergabe mit 120 Bildern ermöglicht der LG nur über USB, nicht aber über eine der HDMI-Buchsen.

Beim Bedienkomfort bleiben die Koreaner auch beim 55SM8500PLA Branchenprimus. Das
Betriebssystem webOS 4.5 mit seinen individuell konfigurierbaren Kacheln ist unwahrscheinlich intuitiv, hinzu kommt die ergonomisch perfekt geformte Fernbedienung mit Mauszeiger-Funktion.

Bild- und Tonqualität

Wie die Mitbewerber in diesem Testfeld arbeitet auch der LG mit Edge-LED-Technik. Während bei einer Direct-LED-Beleuchtung die LEDs gleichmäßig hinter dem Panel verteilt sind, befinden sich diese beim 8500 lediglich außen am Rand. Bei weißen Schrifteinblendungen auf dunklem Hintergrund hat dieser mit hellen, zum Teil recht großflächigen Lichthöfen zu kämpfen. Von einer homogenen Fläche, wie man es von einem OLED-TV kennt, ist der 55-Zöller weit entfernt. Bei seitlicher Betrachtung des Bildschirms nehmen diese Aufhellungen spürbar zu. Sattes Schwarz bleibt mit dem Koreaner eine Utopie. Die Schwarzdarstellung lässt sich jedoch über „LED Lok. Dimming“ ein wenig optimieren – je höher, desto besser. Jedoch muss man dadurch in Kauf nehmen, dass die Gleichmäßigkeit der Panelausleuchtung wiederum schlechter wird. Ein Mittelwert ist deshalb der ideale Kompromiss.

Auch bei der Leuchtkraft ist der NanoCell-TV recht limitiert. Im Bild-Modus „Kino“ schafft er in Spitzlichtern 442 Candela, bei 50-prozentigem und 100-prozentigem Weißanteil rutscht die Helligkeit jedoch um 100 Candela nach unten. Eine Alternative ist der Modus „technicolor Experte“. Bei unserer Messung werden im „Kino“-Setup zwar die Farben im Rot-Bereich besser getroffen, dafür liefert „technicolor Experte“ bei den Violett-Tönen die etwas präziseren Ergebnisse. Außerdem steigt die Spitzenhelligkeit auf 476 Candela, bei größeren Weißflächen ist der LG jetzt rund 20 Candela heller. Bei der Farbtemperatur raten wir zur Voreinstellung „Warm 2“ mit 6.152 Kelvin. „Warm 1“ liegt mit 7.267 Kelvin darüber, „Warm 3“ mit 5.474 Kelvin darunter. Im wahrsten Sinne des Wortes sehen lassen kann sich der ANSI-Kontrast: Hier haben wir einen beachtlichen Wert von 1.000:1 ermittelt.

Bei Farbübergängen leistet der 55SM8500PLA ganze Arbeit. In der Netflix-Dokumentation „Das Mittelmeer“ zeigt er direkt bei einem Sonnenaufgang zu Beginn extrem harmonische Übergänge zwischen unterschiedlichen Gelb-, Gold- und Orangetönen. Von unschöner Treppenbildung ist hier nichts zu bemerken. Über die Option „Glatte Abstufung“ kann man das Aliasing im Bild noch ein wenig verringern.

Die Detaildarstellung des 55-Zöllers ist ebenfalls hervorragend. Aus einem Wasserfall holt der Flachmann förmlich jeden einzelnen Wassertropfen heraus, Kantenbildung und Bewegungsdarstellung sind sehr gut. Auch die Skalierungseigenschaften des LG sind spitze. Sollte der Raum, in dem der Fernseher steht, tagsüber von der Sonne geflutet sein, kann man ruhig mal mit dem „Lebhaft“-Modus experimentieren. Klar, dass dieser bei der Exaktheit der Farbreproduktion keine Bestwerte liefert. Aber die größere Helligkeit und auch die höhere Dynamik der Farben wirken sich vorteilhaft aus. Generell ein dickes Lob verdient sich der Fernseher für die schöne Plastizität der Bilder.

Fischschwärme unter Wasser und die Tauchgänge in Unterwasserhöhlen wirken ungemein räumlich. Unterschiedliche Bildebenen arbeitet der LG sauber heraus. Um die volle Bildqualität zu genießen, sollte man möglichst mittig sitzen. Recht kleine Abweichungen führen zu einem merklichen Helligkeits- und Farbverlust.

Mit gerade mal 20 Watt und einem 2.0-Soundsystem kann der 55-Zöller eine separate Soundbar natürlich nicht ersetzen. Stimmen gefallen jedoch durch ihre gute Verständlichkeit. Der virtuelle 5.1-Surround-Sound schafft zudem eine ganz angenehme tonale Fülle. Bei höheren Pegeln wird der LG naturgemäß unpräziser und mitunter leicht plärrig. Das trifft jedoch nur auf Musik und Effekte zu, bei Stimmen spielt der Flachmann auch noch bei höherer Lautstärke mit, ohne zu unnatürlich zu klingen.

Der Testbericht LG 55SM8500PLA (Gesamtwertung: 72, Preis/UVP: 1200 Euro) ist in audiovision Ausgabe 3-2020 erschienen.

Der entsprechende Testbericht ist in unserem Shop als PDF-Dokument zum Download erhältlich.

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Samsung Giga Party Audio MX-T50 (Test)

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Die Fernbedienung kommt kompakt daher, bietet aber viele Funktionen.

Mit dem Giga Party Audio MX-T50 offeriert Samsung einen Bluetooth-Lautsprecher der außergewöhnlichen Art. Der nur in Schwarz erhältliche Speaker wiegt 11,3 Kilogramm, ragt 65 Zenti-meter in die Höhe und macht damit so mancher Standbox Konkurrenz. Trotz der XXL-Abmessungen bewegt sich der Preis mit 400 Euro im üblichen Smart-Speaker-Rahmen. 

Dafür bekommt man eine aktive Party-Box, die mit einer hohen Anschluss- und Funktionsvielfalt sowie coolen Lichteffekten hinter den Gitterchassis punktet. Auch die spritzwassergeschützte Oberfläche und der Tragegriff an der Rückseite des Kunststoff-gehäuses zeugen von der Feiertauglichkeit des Lautsprechers. Musik erreicht den MX-T50 entweder über Bluetooth, 3,5-Millimeter-Eingang oder über zwei USB-Slots. Dank der Möglichkeit zwei Bluetooth-Zuspieler gleichzeitig zu koppeln, kann auf Parties ohne lästiges Neuverbinden hin- und hergeschaltet werden.

Zweidimensionaler Sound

Hinter den metallenen Gittern an der Gehäusefront verstecken sich zwei Pärchen aus 2,5-Zoll-Tweetern und 6,5-Zoll-Midwoofern. Letztere werden von einem Bassreflexrohr am Gehäuseboden unterstützt. So will der MX-T50 auch ohne eingebauten Subwoofer Tiefbass vom Feinsten liefern. Die im Zweiwege-Prinzip spielenden Pärchen strahlen dabei nicht gerade nach vorne ab, sondern sind im 60-Grad-Winkel an zwei Seiten der Front angebracht. So soll mehr Räumlichkeit und eine breitere Stereobühne entstehen. Genug Leistung dürfte mit den laut Samsung 500 Watt auf jeden Fall zur Verfügung stehen. Die schlägt sich allerdings auch im Stromverbrauch nieder, der in unserem Test mit gehobener Lautstärke bei satten 112 Watt lag.

Wem das nicht reicht, der kann dank Anschlüssen für Cinch-Kabel an der Rückseite weitere Lautsprecher (auch Modelle anderer Hersteller) im Master-Slave-Prinzip anschließen und somit ein Stereopärchen oder eine Audiokette bilden. Diese von Samsung „Party Chain“ getaufte Funktion klappt auch kabellos per Bluetooth, dann allerdings nur mit baugleichen Modellen.

Die Steuerung der Lautstärke, Quellenwahl, Bassverstärkung sowie der Lightshow gelingt über Tasten an der Gehäuseoberseite. Für erweiterte Funktionen wird die mitgelieferte Fernbedienung oder die „Samsung Audio Remote“-App benötigt. Dort finden sich die Tasten „Sound Mode“ und „DJ Effect“, die eine Vielzahl an klassischen und außergewöhnlichen Klangprogrammen aktivieren. Die „Tempo“-Taste ermöglicht das Beschleunigen oder Verlangsamen des wiedergegebenen Titels, was aber nur bei Zuspielung per USB-Stick funktioniert.

Um Schwung in die Party zu bringen, lässt sich die Klangfarbe des MX-T50 flexibel anpassen. Neben einer Bassverstärkung und einer Menge Klangprogrammen (HipHop, Rock, EDM, Latin, Reggae, House) gibt es an der Rückseite einen „Echo“-Regler. Damit lässt sich künstlicher Nachhall einfügen. So kommt noch mehr Disco-Atmosphäre auf. Für Freunde von Karaoke-Parties ist ein Mikrofon-Anschluss untergebracht, dank dem die Lieblingssongs mitgeschmettert werden können. Außerdem verfügt der MX-T50 über einen „DJ Effect“-Modus.

Die Anschlusssektion fällt sehr umfangreich aus. Sogar ein Mikrofon-Anschluss ist vorhanden.

Der kann per Fernbedienung zugeschaltet werden und ermöglicht DJ-Klangveränderer wie künstliches Rauschen, Stimmenverzerrer oder imitiertes Vinyl-Scratching. Während derartige Spielereien Klangpuristen die Haare zu Berge stehen lassen, hatten wir in unserem Test viel Spaß mit den ungewöhnlichen Funktionen, die zudem einwandfrei und intuitiv funktionierten.

Wuchtiger Partysound

Klanglich hält der MX-T50, was die Maße versprechen. Egal ob Hip-Hop, Rock oder Pop-Musik, es kam ordentlich Dynamik auf und bei beatlastigeren Stücken wie Eminems „Just lose it“ verlegte der Speaker ein tiefes wie unerschütterliches Bassfundament, das auf jeder Feier für Stimmung sorgen dürfte. Auch der Maximalpegel lag weit jenseits gehobener Zimmerlautstärke, was die Party-Ambitionen des MX-T50 unterstreicht. Selbst bei XXL-Pegeln wirkten sogar anspruchsvollere Stücke wie das „Sound of Silence“-Cover von Disturbed überraschend natürlich. Schwächen offenbarten sich bei klassischen Orchesterstücken, wo die Durchzeichnung der vielschichtigen Instrumentenpalette zu wünschen übrig ließ. Musik wirkt breit und raumfüllend und verzerrte auch bei seitlichem Hörwinkel kaum. Diese Tugenden halfen auch bei zugespieltem Filmton wie etwa den Verfolgungsjagden aus „Mad Max – Fury Road“.                  

Der Testbericht Samsung Giga Party Audio MX-T50 (Gesamtwertung: sehr gut, Preis/UVP: 400 Euro) ist in audiovision Ausgabe 3-2020 erschienen.

Der entsprechende Testbericht ist in unserem Shop als PDF-Dokument zum Download erhältlich.

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Hama Sirium 2000 AMBT (Test)

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Hamas Smart Speaker Sirium 2100ABT machte in der letzten Ausgabe eine gute Figur, gehört mit einer unverbindlichen Preisempfehlung von 400 Euro aber nicht gerade zu den günstigsten seiner Zunft. Grund genug, uns den mit 280 Euro erschwinglicheren Sirium 2000AMBT anzuschauen bzw. anzuhören. Der ist mit  26,5 x 14,5 x 16 (B/H/T) Zentimeter kompakter und wiegt nicht mal die Hälfte, ähnelt dem großen Bruder aber ansonsten wie ein Ei dem anderen. Auch in Sachen Ausstattung und Bedienung muss man keine Abstriche machen, die Anschlusssektion fällt mit Koax-Eingang, AUX-Anschlüssen sowie USB gleich aus. Auch Bluetooth und WLAN sind an Bord.

Alexa, Musik ab!

Angesteuert wird der Smart Speaker über die mitgelieferte Fernbedienung oder die Hama-eigene App. Dank dreier Mikrofone an der Vorderseite des Gehäuses nimmt er außerdem Kommandos entgegen, die von der integrierten Sprachassistentin „Alexa“ ausgeführt werden. So lässt sich auf Befehl Musik wiedergeben, nach dem Wetter fragen oder die Lautstärke erhöhen. Wer nicht möchte, dass die smarte Helferin zuhört, kann die Mikros per Knopfdruck an der Oberseite des Geräts deaktivieren, dort finden sich außerdem Tasten für Start-/Stop, Pegel und Quellenwahl.

Auch beim Klang kann der in Schwarz und Weiß erhältliche Sirium 2000AMBT mit seinem größeren Kollegen gut mithalten. Obwohl ihm dessen eingebauter Subwoofer fehlt (das erklärt das deutlich geringere Gewicht), überzeugten die jeweils zwei Mittel- und Hochtöner mit ordentlicher Dynamik und einem für die Größe soliden Bassfundament. So ging sowohl bei Hip-Hop-Tracks wie Eminems „Just lose it“ als auch bei Filmton à la „Mad Max – Fury Road“ gut die Post ab. Auch die Sprachverständlichkeit bei Podcasts und Hörbüchern bewegte sich auf hohem Niveau. Bei Maximal-Lautstärke, Pegel-festigkeit und anspruchsvoller Orchestermusik offenbarten sich zwar einige Schwächen, die bei einem Gerät dieser Größe aber immer auftreten. 

Der Testbericht Hama Sirium 2000 AMBT (Gesamtwertung: gut, Preis/UVP: 280 Euro) ist in audiovision Ausgabe 3-2020 erschienen.

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Audio Technica ATH-DSR9BT (Test)

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Kein Noise Cancelling, keine App für erweitertes Klangtuning oder andere Spielereien, kein Anschluss via Klinkenstecker – mit Feature-Vielfalt will dieser geschlossene Over-Ear-Kopfhörer definitiv nicht herausstechen. Die Datenübertragung erfolgt über -Bluetooth 4.2 beziehungsweise USB (Anschluss am Computer), mit letzterer -Option verarbeitet der ATH-DSR9BT auch Hi-Res-Audio bis 96 kHz/24-Bit. Audio -Technica verwendet das selbst entwickelte „Pure Digital Drive“-System, das „eine vollständig digitale -Signalkette von der Audio-quelle bis zum Treiber ohne D/A-Wandlung“ garantieren und so Klangeinbußen vermeiden soll. Die Tonerzeugung übernehmen 45-mm-Treiber, die von angenehm großen gepolsterten Ohrmuscheln umschlossen sind und sowohl gut gegen Umgebungslärm abschirmen als auch lautes Hören erlauben, ohne die Sitznachbarn im Zug zu stören. Der Anpressdruck ist dabei moderat.

Schnörkelloser Genuss

Die Koppelung via Bluetooth oder NFC klappt flott, die Bedienung am Gerät umfasst das Regeln der Lautstärke via Volume-Schieber sowie Play/Pause über einen Tap-Controller, der durch längeres Berühren auch eine eventuell vorhandene Spracherkennung (zum Beispiel Siri) aktiviert und für das Annehmen von Telefon-gesprächen zuständig ist.

Mag die Ausstattung für einen 600-Euro-Kopfhörer dürftig erscheinen, klanglich schöpft er aus dem Vollen. Musik jedweder Art tönt über das -gesamte Frequenzspektrum neutral, detailliert, offen und auf großer Bühne. Analytische Kälte ist dem Kopfhörer dabei ebenso fremd wie übertriebene Zurückhaltung. Vielmehr kickt der Bass dynamisch-knackig, aber ohne Übertreibung, Stimmen haben angenehmen Schmelz und Becken zischeln klar, aber unaufdringlich. Kurzum: Der ATH-DSR9BT ist kein langweiliger Hi-Fi-Oberlehrer, sondern ein High-End-Kumpel mit Spaßgarantie.         

        

 

Der Testbericht Audio Technica ATH-DSR9BT (Gesamtwertung: sehr gut, Preis/UVP: 600 Euro) ist in audiovision Ausgabe 12-2019 erschienen.

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Epson EH-LS500 (Test)

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Nach dem LG Vivo HU85LS und dem Optoma UHZ 65 UST testen wir mit dem Epson EH-LS500 den dritten 4K-Ultrakurzdistanz-Projektor innerhalb weniger Monate. Sowohl beim Preis als auch bei der Technik unterscheidet sich der Epson deutlich von seinen Mitbewerbern.

Die Projektorgattung der Wohnzimmer-optimierten Ultrakurzdistanz-Beamer mit Laserlichtquelle, von der Industrie werbewirksam „LaserTV“  getauft, ist noch sehr jung – dennoch beginnt schon der Kampf der Technologien. Während die meisten Modelle auf die DLP-Technik von Texas Instruments zurückgreifen, geht Epson eigene Wege mit eigener Technik: Mit dem „EH-LS500“ haben die Beamer-Experten nun die erste eigene Ver-sion eines LaserTVs mit 3LCD-Engine zur Bild-erzeugung auf den Markt gebracht. Mit 3.000 Euro ist er zudem um einiges günstiger als die Mitbewerber. Wir gut ist diese LCD-Alternative im Vergleich zur DLP-Konkurrenz?

Die individuellen Vor- und Nachteile der unterschied­lichen Projektionstechnik ziehen nun auch in die „LaserTV“-Gerätegattung ein: Ein 3-Chip-LCD-Projektor wie der Epson LS500 hat den Vorteil, dass im Gerät eine echte Farbmischung stattfindet und den Beamer so ein farbiges „Positiv“ als Bild verlässt und auf die Leinwand projiziert wird. Es ist frei von Artefakten und äußerst augenfreundlich.

Auch die DLP-Lightengine erzeugt weißes Licht aus blauen Laserdioden und gelbem Phosphor. Als Single-Chip-Projektion muss es aber sequentiell durch ein Farbrad in seine Grundfarben gefiltert werden. Diese verlassen nacheinander in hoher Frequenz den Projektor, unsere Augen sehen nur eine „R->G->B“ Abfolge.

Bei der Single-Chip-DLP-Projektion erfolgt die Farbdarstellung hingegen sequentiell mit rund 200 Hz, die Farbmischung findet erst durch die Trägheit der Augen im Gehirn des Betrachters statt. Reagiert man hier empfindlich, wirkt das Bild unruhig ermüdend und zeigt gelegentlich den bekannten „Regenbogeneffekt“. Auch in der Farbtiefe ist die analog arbeitende LCD-Technik im Vorteil gegenüber der volldigitalen DLP-Steuerung per Pulsweitenmodulation.

Die LCD-Lightengine erzeugt in einer Kombination aus blauem Laserlicht und gelbem Phosphor weißes Licht, das anschließend in seine drei Grundfarben aufgeteilt wird. Jeder Farbkanal wird durch ein eigenes Panel moduliert und durch ein Prisma wird ein echtes Farbbild aus dem Projektor geführt.

Umgekehrt bietet die DLP-Technologie Vorteile in Konvergenz, In-Bild-Kontrast und Kantenschärfe, was der Detaildarstellung und Bildschärfe zugutekommt. Der Seheindruck beider Systeme ist daher signifikant unterschiedlich und welche Variante den persönlichen Sehgewohnheiten am besten entspricht, kann man nur in einem Direktvergleich selbst ermitteln.

Ausstattung und Installation

Die Fernbedienung mutet wie eine Kopie der Amazon-FireTV-Variante an. Sie arbeitet aber nicht mit Funk wie ihr Vorbild.

Als bisher einziges Modell unter den Ultrakurz-distanzprojektoren ist der LS500 in Schwarz und Weiß erhältlich, was eine gute Abstimmung auf die eigene Wohnzimmereinrichtung ermöglicht. Wie alle LaserTVs erzeugt der LS500 nicht nur ein Bild, sondern versorgt den Zuschauer auch mit dem passenden Ton, wofür sich an der Frontseite des Chassis zwei Lautsprecher als Stereo-Setup befinden. Sie werden sichtbar, wenn man die Stoffblende abnimmt. Neben den zwei Chassis mit jeweils 10 Watt Leistung kommt ein „Notbedienfeld“ zum Vorschein (für den Fall einer defekten oder verlegten Fernbedienung) sowie ein Medienschacht mit eigenem HDMI-Eingang und USB-Stromanschluss, in dem man einen Google Chrome Stick & Co. verstecken kann.

Obwohl als „Android TV“ beworben, ist der Epson LS500 im Gegensatz zum LG Vivo oder dem Optoma UHZ65UST nicht wirklich „smart“, sondern verwendet dasselbe Betriebssystem wie die Heimkino-Frontprojektoren aus eigenem Hause. Dieses profitiert davon, dass es im Laufe der Jahre „gereift“ ist und in dieser Generation detaillierte und präzise agierende Bildeinstellparameter liefert und zugleich übersichtlich strukturiert ist.

Vollkommen neu ist hingegen die auf das Wesentliche reduzierte Fernbedienung, die offensichtlich dem Signalgeber der Amazon-FireTV-Modelle nachempfunden wurde. Uns gefällt‘s, wünschenswert wäre eine Beleuchtung für die Nutzung in abgedunkelter Umgebung.

Smarte Betriebssysteme für Fernseher sind nicht leicht zu entwickeln: Neben einer intuitiven Bedienung müssen leistungsfähige Apps für Streaming programmiert und für alle möglichen Anbieter ab dem Tag der Markteinführung zur Verfügung stehen.

Diese sind aber nur mit entsprechenden Lizenzen der derzeitigen Marktführer wie Netflix, Amazon & Co. möglich, die gerade für Nischenprodukte wie einen LaserTV schwer zu erlangen sind. Epson hat sich deshalb entschieden, statt einer halbherzig selbst programmierten Smartoberfläche mit kleiner Infrastruktur lieber einen Schacht im Chassis zu integrieren, in dem unsichtbar ein Amazon Fire TV oder Google Chromecast versteckt werden kann. Durch die Option der CEC-Steuerung per HDMI ist es dabei sogar möglich, beide Geräte mit ein und derselben Fernbedienung zu steuern, sodass das Bedienerlebnis von einem integrierten System gar nicht so weit entfernt ist. Unserer Meinung nach hat Epson in dieser Hinsicht die richtige Entscheidung getroffen, zumal so durch Neukauf der Sticks die smarten Features immer auf dem neuesten Stand gehalten werden können, schließlich kosten die subventionierten Zuspieler von Google und Amazon nicht die Welt.

In einem „Geheimfach“ hinter der Stoff-Front lässt sich ein Google Chromecast oder Amazon FireTV verstecken. Für kleines Geld kann man so den LS500 smart machen.

Wie alle LaserTVs verfügt der LS500 über keinen integrierten TV-Tuner, man ist also auf einen externen Kabel- oder Satellitenreceiver angewiesen, den man mit dem LS500 verkabeln muss. Alle notwendigen HDMI-Anschlüsse befinden sich auf der der Wand zugewandten Seite, sodass alle Kabel elegant hinter dem Gerät verlegt werden können.

Widmen wir uns dem inneren Aufbau und den daraus resultierenden Aufstellungseigenschaften.  Schon auf den ersten Blick sieht man dem Epson LS500 an, dass er anders ist als seine DLP-Kollegen: Anstelle eines Glasfensters mit innen liegendem Parabolspiegel verfügt er über ein aufgesetztes „Fischaugenobjektiv“ in Richtung Wand. Der sich dadurch ergebende Aufbau kostet das Chassis optische Eleganz und erinnert eher an einen Overheadprojektor aus der Schulzeit. Epson begründet die Entscheidung mit einer besseren optischen Randschärfe (dazu später mehr). Die aussagekräftigste Angabe in Sachen Projektionsabstand bei Ultra-kurzdistanzbeamern ist die Gesamttiefe von der Wand bis zur Vorderkante des Gerätes, also gleichsam die Tiefe, die das unterliegende Lowboard aufweisen sollte. Für die beliebte und gängigste Bildgröße bei LaserTVs von 100 Zoll (254 Zentimeter) Diagonale beträgt diese 80 bis 85 Zentimeter und übersteigt damit die Tiefe vieler Lowboards, was eine platzsparende Wohnzimmerintegration nicht gerade erleichtert.

Die Anschlüsse befinden sich allesamt auf der Geräterückseite, die der Projektionswand zugewandt ist. Dadurch stören die zuführenden Video- und Stromkabel nicht.

Wie bereits erwähnt, kommt beim LS500 eine LCD-Lightengine zum Einsatz, bei der alle Komponenten inklusive der Panels von Epson selbst gefertigt werden. Epsons LCD-Projektoren haben sich in den letzten Jahren als langlebig, hell und augenfreundlich erwiesen, in Kombination mit der Laserlichtquelle ist hier eine ähnliche Lebensdauer zu erwarten wie bei herkömmlichen Fernsehern oder der DLP-Kurzdistanz-Konkurrenz. Für die notwendige Kühlung sorgt ein aktives Lüftersystem, das im hellsten Modus nicht zu überhören ist. Empfindlichen Ohren sind daher der niedrige oder mittlere Helligkeitsmodus zu empfehlen. Regelmäßig kontrollieren und reinigen sollte man bei einem LCD-Projektor auch den Hepafilter am Lufteinlass, denn eintretende Staubkörner könnten sich auf eines der LCD-Panels setzen und so für Flecken im Bild sorgen. Wenn das passiert, sollte der Fachhändler kontaktiert werden, weil man das Chassis dazu öffnen muss.

 

Der LS500 ist zum UHD-Premium-Standard, bestehend aus High Dynamic Range (HDR), BT2020 Farbraum und 4K-Auflösung, kompatibel. Letztere liegt aber nicht nativ auf den Panels vor, sondern wird durch das etablierte „Pixelshift“-System realisiert, bei dem ein vibrierendes Glas die Pixel diagonal verschiebt und so verdoppelt. Rechnerisch erhält man mit 4 Mega-pixeln aber nur die halbe UHD-Auflösung. Diese Pixelverdopplung erfolgt sequentiell in einer Frequenz von 120 Hz, sodass das „Pixelschieben“ vom Auge unbemerkt bleibt.

Licht, Farbe und HDR

Da sich ein LaserTV wie ein normaler TV auch in Wohnzimmern ohne Abdunklung gegen Tageslicht durchsetzen muss, benötigt er eine deutlich höhere Lichtleistung als herkömmliche Heimkino-Projektoren. Epson gibt in den technischen Daten eine eindrucksvolle Lichtleistung von 4.000 Lumen an. In der Praxis ist der Verlust durch die Kalibrierung erstaunlich gering, die von uns gemessene Helligkeit von 3.500 Lumen bei guter Farbtemperatur ist deutlich heller als der Großteil der Konkurrenz. Die Messergebnisse bestätigen sich auch im Sehtest: Es gelingt dem LS500 selbst in nicht abgedunkelten Räumen eine ansprechend helle Bilddarstellung, vor allem bei herkömmlichem TV-Material mit wenig Schwarzanteilen. In dieser Disziplin wird er dem Label „LaserTV“ gerecht.

Das Bildmenü des LS500 ist zu den Heimkino-Brüdern unverändert. Das ist gut, denn es werden zahlreiche leistungsfähige Bildparameter angezeigt.

So hilfreich die hohe Helligkeit bei Sport, Talkshows oder Dokumentationen auch ist, bei Spiel-filmen mit einem hohem Schwarzanteil schlägt sie in einen Nachteil um: Denn durch seinen limitierten nativen Kontrast von rund 900:1 gelingt dem LS500 nur ein mäßiger Schwarzwert, der zudem unter einem leichten Blaustich leidet. Je dunkler eine Filmszene, desto mehr erscheint Schwarz als grauer Nebel und raubt dem Bild Plastizität. Um dem entgegenzuwirken, haben die Ingenieure der Laser-Engine ein adaptives Dimming spendiert, das den Dynamikumfang auf rund 3.700:1 steigert, was sich in einer Verbesserung des Schwarzwertes äußert. Leider ist der programmierte Schwellenwert, ab dem das Dimming greift, recht tief angesetzt. In der Praxis bedeutet das, dass eine Filmszene schon arg dunkel sein muss, damit die Laserlichtquelle die Helligkeit nachkorrigiert. Unterm Strich sind die DLP-Modelle in Sachen Schwarzwert und In-Bild-Kontrast dem LS500 überlegen.

Die meisten Ultrakurzdistanzprojektoren erzeugen ihre Weitwinkligkeit durch einen Parabolspiegel in Kombination mit einem klassischen Objektiv. Epson macht es genau anders herum: Ein klassischer, ebener Oberflächenspiegel im 45-Grad-Winkel lenkt das Bild Richtung Wand und ein Fischaugenobjektiv streut es extrem in Breite und Höhe.

Die Projektionsoptik ist ein aufwändiges „Fischauge“ aus Vollglas, das eine gleichmäßig gute Schärfe gewährleisten soll. Leider macht dieser Aufbau größere Abstände notwendig.

Dieser Ansatz ist zweifelsohne aufwändig und teuer und sorgt für eine gute Schärfe auf der gesamten Bildfläche. Doch er macht auch größere Projektionsabstände erforderlich, die sich bei gängigen Lowboard-Tiefen von 40 bis 50 Zentimeter im Wohnzimmer schwer realisieren lassen. In vielen Fällen könnte eine individuell geschreinerte Lösung notwendig sein. Wer den Platz nicht hat oder den Aufwand scheut, muss mit kleineren Bildgrößen von 80 oder 90 Zoll vorliebnehmen.

Wichtig für jeden Projektor ist es, dass er seine Lichtleistung mit einer möglichst akkuraten Farbreproduktion kombinieren kann, die sich in der Einhaltung der Videonormen bei Farbtemperatur und Farbraum äußert. In Sachen Farbtemperatur gibt es dabei keine Kompromisse, bei Wahl der richtigen Presets ist sie gut auf die Norm von 6500K / D65 abgestimmt. Zudem kann sie dank der präzise arbeitenden RGB-Regler bei Bedarf effektiv nach-kalibriert werden. Weniger perfekt sieht es bei den verwendeten Grundfarben aus, die den Farbraum aufspannen: Rot und Blau liegen nahe bei ihren Zielwerten, doch Grün verfehlt seinen deutlich, ist in der Tönung zu gelblich. Ein gelbliches Grün ist ein typischer Trick, um mehr Helligkeit zu erzeugen, denn Gelb transportiert mehr Licht für unser Auge als Grün. Je gelber die Grundfarbe Grün, desto mehr Lichtleistung lässt sich mobilisieren. Unter praktischen Gesichtspunkten sieht unsere Farbraummessung dramatischer aus, als der tatsächliche Seheindruck, denn ohne Referenz sieht das Grün des LS500, vor allem auch durch die hohe Lichtleistung, kräftig und glaubwürdig aus. Alles in allem ist die Farbdarstellung angenehm natürlich, eine bessere Normperfektion wäre dennoch wünschenswert.

Die Detailauflösung des „4K Enhancements“ ist gut, erreicht aber im Direktvergleich nicht dasselbe Niveau wie das native 4K-Original. Dies überrascht kaum, denn selbst mit Pixelshift erreicht der LS500 nur die halbe UHD-Auflösung.

Wie schon erwähnt, ist der Epson LS500 mit den neuen HDR-Videostandards kompatibel. In der Helligkeit ist der LS500 dank seiner hohen Lichtleistung gut gerüstet, doch in Kontrast und Farbraum verfehlt er die Zielwerte deutlich. Dennoch gelingt es ihm, HDR-Signale ansprechend an seine eigenen Leistungsdaten anzupassen, sodass die Bilddarstellung farblich natürlich und hell auf der Wand erscheint. 

Schärfe und Videoverarbeitung

Als letzte Testkategorie verbleibt die Bildschärfe, vor allem bei UHD-Material, denn der LS500 wird als 4K-Gerät beworben. Wie bereits erläutert, verfügt der Epson LS500 über eine native Full-HD-Auflösung (zwei Megapixel), die per Pixelshift (von Epson „4K Enhancement“ getauft) auf vier Megapixel verdoppelt wird. Richtig gut ist die optische Schärfe, tatsächlich zeigte unser Testexemplar über die gesamte Fläche eine homogene Schärfe, was keine Selbstverständlichkeit bei Ultrakurzdistanz-Projektionen darstellt. Im Ergebnis zeigt sich ein analoger Bild-Look ohne Pixelstruktur mit einer gegenüber herkömmlichem Full-HD sichtbar gesteigerten Detaildarstellung. Wie schon bei den anderen Bildaspekten profitiert der LS500 von den neuen Bildstandards, ohne sie auszureizen.

Der Epson LS500 hat eine starke HDR-Signalverarbeitung, doch in dunklen Szenen fehlt es ihm an Kontrast, sein grauer Schwarzwert mindert die Bilddynamik.

Ähnlich verhält es sich bei der Bewegungsschärfe, die vor allem durch eine 120-Hz-Zwischenbildberechnung (MEMC: „Motion estimation motion compensation“) erhöht werden kann. Sie ist  beim LS500 identisch zum TW9400 (Test in 3-2019) und steht damit nur für Full-HD-Inhalte zur Verfügung und produziert Artefakte, sodass der Einsatz aus unserer Sicht nicht empfehlenswert ist. Bei einer UHD-Zuspielung stellt sich die Frage gar nicht erst, denn hier ist sie nicht aktivierbar. Für Filmpuristen ist das natürlich kein Problem, denn bei abgeschalteter Zwischenbildberechnung  reproduziert der LS500 die originale 24-Hz-Kinofrequenz, sodass Spielfilme ohne störendes 3:2-Pulldown-Ruckeln auskommen.

Beim Klang offenbaren viele Fernseher Schwächen, denn ihre dünne Bauweise gibt den Lautsprechern wenig Resonanzraum, um einen voluminösen Klang zu ermöglichen. Ultrakurzdistanzprojektoren sind bauartbedingt im Vorteil, da sie mehr Tiefe aufweisen und so – in der Theorie –  eine ähnliche Tonqualität wie eine Soundbar erreichen können. Jedoch hat man dieses Potenzial beim Epson LS500 nicht ausgeschöpft: Die integrierten Lautsprecher produzieren wenig Bass und Volumen und ähneln klanglich einem 0815-Flatscreen.   

           

        

Der Testbericht Epson EH-LS500 (Gesamtwertung: 71, Preis/UVP: 3000 Euro) ist in audiovision Ausgabe 3-2020 erschienen.

Der entsprechende Testbericht ist in unserem Shop als PDF-Dokument zum Download erhältlich.

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Denon Home 250 (Test)

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Denon startet seine Smartspeaker-Offensive 2020 mit drei Geräten. Die „Home“ getaufte Gerätereihe ist mit der von den AV-Receivern bekannten Heos-Technologie ausgestattet und in den Farben Schwarz und Weiß erhältlich. Für den Test nahmen wir uns das Mittelklasse-Modell Home 250 zur Brust. Der gerundete Quader im Querformat erscheint edel mit rundum bezogenem Stoff, der Sound strahlt allerdings nur nach vorne ab. Dank einer Griffmulde an der Rückseite kann der 30 Zentimeter breite und 22 Zentimeter hohe Speaker einfach transportiert werden, ein Akku-Betrieb ist allerdings nicht vorgesehen.    

Mit seinen „Home“ getauften Smartspeakern setzt Denon konsequent auf die hauseigene Heos-Technik. Wer bereits HEOS Built-in-Geräte wie Denon- oder Marantz-AV-Receiver, Soundbars oder Soundsysteme, verwendet, kann die Denon-Home-Lautsprecher zu bereits bestehenden Multiroom-Gruppen hinzufügen. Zwei als Stereopaar gekoppelte Home-Speaker können drahtlos mit einem Denon DSW-1H Subwoofer verbunden werden.

Kommunikativ: Denons Home-Modelle 150, 250 und 350 lassen sich per Heos-App miteinander kombinieren. Wer will, bekommt die smarten Speaker auch in Weiß.

Dank einer durchdachten Heos-App ist das kein Hexenwerk. Als Einsteigergerät fungiert der Mono-Lautsprecher Denon Home 150 für 250 Euro, der einen 3,5-Zoll-Tieftöner und einen 1-Zoll-Hochtöner in einem kompakten Hochkant-Gehäuse vereint. Das von uns getestete Mittelklasse-Modell Denon Home 250 bietet dank Hochtöner- und Tieftönerpaar Stereosound. Die Range wird nach oben vom 700 Euro teuren Denon Home 350 abgerundet. Dieser besitzt zwei 6,5-Zoll-Tieftöner, ein Mitteltönerpaar (2 Zoll) sowie zwei Hochtöner. Der 350 hat doppelt so viele Schnellwahltasten wie die kleineren Brüder. Die verbauten Mikrofone sind übrigens noch nicht in Betrieb, doch noch im Laufe des Jahres wird das Home-System per Software-Update kompatibel mit gängigen Sprachassistenten wie Amazon Alexa und Google Assistant gemacht.

Der knapp vier Kilo schwere Home 250 bietet drahtlose Dienste über WLAN, Apple Airplay 2 und Bluetooth. Daneben können externe Zuspieler über Aux-Klinkenanschluss und USB angeschlossen werden. Alternativ zum WLAN lässt sich der Lautsprecher dank LAN-Buchse auch per Ethernet ins heimische Netz integrieren. Die kostenlose Heos-App für iOS und Android ist Pflicht: Denn zum einem verrät die dürftige Anleitung nichts über die vielfältigen Einsatzmöglichkeiten, zum anderen dient sie zur Steuerung, denn eine klassische Fernbedienung gibt es für den Home 250 nicht.

An der Rückseite finden sich ein 3,5-mm-Eingang, USB- und LAN-Port. Die Connect-Taste stellt die Verbindung zur App her, das Netzteil steckt im Gerät.

An der glänzenden Oberseite verstecken sich die unsichtbaren Steuerelemente. Diese leuchten dank Näherungssensor erst auf, wenn man sich mit der Hand dem Gerät nähert. Am 250er-Modell finden sich sechs Touch-Elemente: Neben Laut, Leise und Play/Stopp gibt es drei Schnellwahlknöpfe, die man beliebig belegt. Nicht nur mit den Radio-sendern, sondern auch mit beliebter Kurzwahl zu Diensten wie Spotify.

Vielfältig & satt

Überzeugend ist die große Auswahl an Streaming-Services wie Spotify, TuneIn, Amazon Music, Deezer, Napster, Soundcloud und Tidal, die sich allesamt über die App ansteuern lassen. Daneben lässt sich über die App auch Musik von Handy, von USB oder heimischem Musik-server zuspielen. Unterstützt werden die Formate MP3, AAC, FLAC und Apple Lossless bis 192 kHz.

Im inneren des Denon Home 250 werkeln zwei angewinkelte Hochtöner und zwei 4-Zoll-Tieftöner mit 5,25-Zoll-Bassmembran – jeweils mit eigenen Endstufen. Über deren Leistung hüllt Denon den Mantel des Schweigens, aber der maximal erreichbare Schalldruck in 0,5 Meter Entfernung beträgt laut Hersteller 96,6 dB. Angesichts der Baugröße überrascht das voluminöse Spektrum und die Stereowirkung: Sprache und Gesang erscheinen deutlich, grenzen sich aber immer sehr schön von Instrumenten ab. Die Tieftöner bringen Bässe auf den Punkt, ohne aufdringlich zu wirken, selbst Stücke mit aggressiven Höhen gibt der Home 250 harmonisch wieder.                      

Der Testbericht Denon Home 250 (Gesamtwertung: sehr gut, Preis/UVP: 500 Euro) ist in audiovision Ausgabe 6-2020 erschienen.

Der entsprechende Testbericht ist in unserem Shop als PDF-Dokument zum Download erhältlich.

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Sony KD-55XG8505 (Test)

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Nützlicher Helfer: Der Sony-Steuerstab wirkt aufgeräumt.

Schneller als der 1.200 Euro teure KD-55XG8505 von Sony lässt sich ein Fernseher nicht montieren: Die beiden Metallfüße werden einfach unten in das Gehäuse gesteckt, fertig! Hier rasten sie sicher sein, Schrauben sind nicht erforderlich. Ein sehr angenehmes Prozedere. Anschlusskabel lassen sich durch Klappen in den Füßen sauber nach außen verlegen.

Das Panel mit Edge-LED-Hintergrundbeleuchtung sitzt in einem stabilen Metallrahmen. Der integrierte Speicher, um beispielsweise Apps wie Spiele herunterzu-laden, ist 16 Gigabyte groß. Für den Sound befinden sich zwei Breitband- und zwei Hochtonlautsprecher an Bord des 55-Zöllers.

Gewohntes Bild: Android 8.0 wirkt aufgeräumt und ermöglicht eine intuitive Bedienung. Das App-Angebot des Sony fällt üppig aus.

Ausstattung und Praxis

Als Betriebssystem setzen die Japaner beim KD-55XG8505 auf Android 8.0. Das ist mit seiner kachelartigen Benutzeroberfläche einfach zu bedienen. Für ein intuitives Handling sorgt zudem die modifizierte Fernbedienung mit eindeutiger Tastenbelegung. Die „Home“-Taste führt den Anwender zum Android-Startbildschirm, über das Zahnrad-Symbol gelangt man zu den praktischen Schnell-einstellungen. Welche Setups hier auftauchen sollen, kann man über „Editieren“ selbst festlegen. Im TV-Betrieb ist es sehr angenehm, blitzschnell mal Bild- oder Tonparameter zu verändern, ohne erst in irgendwelchen Untermenüs abtauchen zu müssen.

Gut bestückt: Für Bild und Ton ist der Sony mit allen relevanten Anschlüssen ausgestattet. Wer gerne laut Musik hört, freut sich über die Kopfhörerbuchse.

Das Arbeitstempo des 8505 reicht vollkommen aus, auch wenn Sony mit dem X1 lediglich den drittstärksten Prozessor aus eigenem Hause verbaut. Lediglich beim Umschalten von Sendern und dem Starten von Aufnahmen wünscht man sich ein wenig mehr Geschwindigkeit. TV-Mitschnitte gelingen auf externe USB-Festplatte. Da der 55-Zöller Twin-Tuner für Kabel, Satellit und DVB-T2 verbaut hat, ist man beim Aufnehmen flexibel – man ist nicht gezwungen, das Programm aufzunehmen, das man gerade schaut. Time-Shift ist wie bei den anderen aktuellen Sony-Fernsehern nicht möglich. Mit drei USB-Anschlüssen, vier HDMI-Ports, Kopfhörerausgang und digitalem Audioausgang ist die Ausstattung ansonsten auf der Höhe der Zeit.

Aufnahme ja, TimeShift nein: Maximal vier Terabyte darf die USB-Festplatte groß sein, auf welcher der 55-Zöller TV-Sendungen mitschneidet.

Sogar eine Autokalibrierung mit der Calman-Software ist vorgesehen. Den smarten Helfer Google Assistant erreicht man direkt über die Mikrofon-Taste der Fernbedienung, auch Alexa-kompatible Geräte und der Google Home lassen sich für die Steuerung des Sony per Stimme mit dem Flat-TV verbinden.

Individuelles Setup: Welche Parameter in den Schnell­einstellungen auftauchen sollen, können Sie selbst über die Editier-Funktion festlegen.

Wer gerne Fotos, Videos oder Musik auf den Flachmann streamt, kann entweder Chromecast, Miracast oder Bluetooth verwenden. Außerdem stehen die beiden Gratis-Apps „Video & TV SideView“ sowie „TV Remote for Sony TV“ bereit. Während der KD-55XG8505 Dolby Vision und Dolby Atmos unterstützt, muss man auf HDR10+ verzichten.

Um von der bestmöglichen Performance Ihres Sony-Fernsehers zu profitieren, sollten Sie immer die neueste Software installiert haben. Hierfür bietet der 55-Zöller zwei Möglichkeiten. Gehen Sie in die „Einstellungen“ und öffnen Sie den Menüpunkt „Info“. Hier können Sie wahlweise manuell nach einer Softwareaktualisierung suchen oder sich automatisch benachrichtigen lassen, sobald ein Update vorliegt. Ein anderer Weg führt über das Hilfe-Menü. Drücken Sie dazu die „HELP“-Taste auf der Fernbedienung. In diesem Hilfe-Bereich finden Sie unter anderem Tipps für die ersten Schritte, zum Aufnehmen von TV-Sendungen, zum Verwenden des Flat-TVs mit anderen Geräten und eben zur Systemsoftware-Aktualisierung (zweite Kachel von oben links).

Hilfe zur Selbsthilfe: Ein Druck auf die „HELP“-Taste der Fernbedienung, und schon landen Sie im Support-Bereich des 55-Zöllers.

Wichtig: Während das Update über das Internet aufgespielt wird, dürfen Sie Ihren Fernseher nicht ausschalten oder die Stromzufuhr unterbrechen. Ansonsten läuft die Aktualisierung aber komplett eigenständig ab.

Automatisch oder manuell: Unter dem Menüpunkt Systemsoftware-Aktualisierung können Sie Ihren Fernseher auf den neuesten Stand bringen.

Bild- und Tonqualität

Bis zu 573 Candela liefert der Sony im bevorzugten „Kino“-Modus – das ist für einen Fernseher in dieser Preisklasse ein sehr ordentlicher Wert. In Spitzlichtern liegt die maximale Helligkeit etwas niedriger bei rund 500 Candela. Insgesamt erweist sich der 55-Zöller nicht nur als recht heller, sondern auch als farbenfroher Fernseher mit kräftigen Darstellungen. Sonnenlicht im Wohnzimmer ist deshalb kein größeres Problem. Ob Sie sich bei der Farbtemperatur für die Voreinstellung „Experte 1“ oder „Experte 2“ entscheiden, spielt keine Rolle – mit 7.208 bzw. 7.207 Kelvin sind die Settings identisch. „Warm“ weicht hingegen mit 8.512 Kelvin deutlich von der Zielvorgabe mit 6.500 Kelvin ab.

Chromecast an Bord: Ob über YouTube oder viele andere Streaming- und Musik-Apps – auf diesem Weg landen Smartphone-Inhalte bequem auf dem Flat-TV.

Bei der Farbeinstellung im SDR-Bereich erweist sich der KD-55XG8505 als problematisch, ohne Messequipment ist man hier aufgeschmissen. Bei unserem Testgerät mussten wir uns für einen Kompromiss entscheiden: Je höher die „Farbbrillanz“, desto besser werden die Mischfarben, dafür übertreiben es aber speziell Rot und Grün bei den Grundfarben. Reduziert man hingegen die „Farbbrillanz“, werden die Grundfarben exakter, die Messwerte bei den Mischfarben rutschen im Farbsegel aber zu weit nach innen. Hier muss man einfach Abstriche hinnehmen.

Weniger problematisch: Im DCI-P3-Spektrum liefert der KD-55XG8505 exaktere Messergebnisse, lediglich bei Grün geht er nicht bis ans äußere Limit.

In der Praxis machen sich diese Defizite glücklicherweise kaum bemerkbar. HDR-Streifen wie „Black Mirror“ erscheinen angenehm lebhaft und dynamisch. Je nach Umgebungshelligkeit und persönlichem Geschmack kann man mit den Dolby-Vision-Modi „Dunkel“, „Hell“ und „Brillant“ den Bildeindruck modifizieren. In der Dokumentation „Fishpeople“ arbeitet der Sony direkt zu Beginn eine riesige Palette an Blautönen heraus – die Übergänge vom Meer zum Himmel sind sehr dezent, der Horizont verläuft präzise abgegrenzt und die unzähligen hellen Reflexionen auf dem Wasser lassen das Bild sehr realistisch und tief erscheinen.

Nur ein Kompromiss: Damit der Sony die Mischfarben besser trifft, muss man ihn bei den Grundfarben Grün und Rot über das Ziel hinausschießen lassen.

Der Doku-Vorspann offenbart allerdings auch eine Schwäche des LCD-Fernsehers: Richtig tiefes Schwarz kann er nicht darstellen, bei dunklem Grau ist Schluss. Damit dieses so gut wie möglich gelingt, sollte man den Lichtsensor aktivieren und den „Schwarzwert“ etwas nach unten schrauben, auf einem höheren Wert als 45 sollte dieser nicht stehen. Die Schwarz-Problematik und die nicht perfekte gleichmäßige Ausleuchtung fallen einerseits in großen Flächen, andererseits auch bei den Cinemascope-Balken auf. Bei einer frontalen Sitzposition kann der 8505 diese Mängel noch halbwegs kaschieren, je seitlicher man jedoch auf das dunkle Panel schaut, desto stärker hellt dieses auf. Bei hellen Bildbereichen ist die Blickwinkelstabilität deutlich besser. Mit einem Wert von 850:1 ist der ANSI-Kontrast durchaus akzeptabel.

Beim Ton darf man keine Wunder erwarten. Die Gesamtausgangsleistung von 20 Watt ist doch sehr überschaubar. Saubere und klar verständliche Stimmen sind für den 55-Zöller keine Herausforderung. Aber bei lauter Musik und kraftvollen Effekten stößt er an Grenzen, hier vermisst man Dynamik und Präzision. Wer sich mit gemäßigter Zimmerlautstärke zufrieden gibt, erlebt eine solide Soundkulisse mit durchwachsenem Raumklang.

Der Testbericht Sony KD-55XG8505 (Gesamtwertung: 73, Preis/UVP: 1200 Euro) ist in audiovision Ausgabe 3-2020 erschienen.

Der entsprechende Testbericht ist in unserem Shop als PDF-Dokument zum Download erhältlich.

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Denon Home 350 (Test)

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„Home“ statt „Heos“ nennt Denon seine neuen Smart-Lautsprecher, die aus den AV-Receivern der Japaner bekannte HEOS-Technik für Streaming und Multiroom steckt aber weiterhin in den kompakten Drahtlos-Boxen. Der Home 350 ist das größte und mit 700 Euro teuerste Modell im Trio – neben dem Home 250 (Test hier) und dem Mono-Mini-Speaker Home 150.

Im Vergleich zum Home 250 fällt das Gehäuse des 350ers mit seinen 38 x 22,5 x 18 Zentimetern um einiges größer aus. Auch bei den Treibern hat Denon von 5 auf 6 aufgerüstet, die je von einer Class-D-Endstufe angesteuert werden. Zwei 6,5-Zoll-Tieftöner und eine Kombination aus einem 2-Zoll-Mitteltöner-Paar sowie zwei Hochtönern sollen für satten Stereo-Sound sorgen. Die gesamte Elektronik sitzt in einem stabilen, zu den Seiten hin abgerundeten Korpus, der mit 6,2 Kilo schwerer ausfällt, als es das elegante Design vermuten lässt. Erhältlich ist der Home 350 in Schwarz und Weiß.

Auf der Rückseite befinden sich neben der Buchse für die Stromzufuhr ein Klinken-Eingang, ein USB-Port und Ethernet. Tasten gibt es zur Verbindung mit der HEOS-App (Connect) und für das Bluetooth-Pairing.

Auf der glänzenden Oberseite verstecken sich die unsichtbaren Steuertasten. Dank Annäherungssensor leuchten diese erst auf, wenn man sich der LED mit der Hand nähert. Neben Laut, Leise und Play/Stopp gibt es 6 Schnellwahlknöpfe, die man beliebig belegen kann, etwa mit einem Radio-sender von Tune-In oder einem Streaming-Dienst; zur Auswahl stehen Spotify, Amazon Music, Deezer, Napster, Soundcloud und Tidal, die sich alle über die Heos-App steuern lassen. Besagte App ermöglicht zudem die Zuspielung von Musik über das Handy, von USB oder einem Server; unterstützt werden auch die Hi-Res-Formate ALAC, FLAC und WAV mit bis zu 192 kHz / 24 Bit sowie DSD mit 2.8 MHz und 5.6 MHz. Ins Netzwerk verzweigt der Home 350 über LAN und WLAN. Drahtlos kann der Smart-Box auch via AirPlay 2 und Bluetooth zugespielt werden. Analog geht es über 3,5-mm-Klinke in den Lautsprecher.

Mit seinen „Home“ getauften Smartspeakern setzt Denon konsequent auf die hauseigene HEOS-Technik. Wer bereits HEOS Built-in-Geräte wie Denon- oder Marantz-AV-Receiver, Soundbars oder Soundsysteme verwendet, kann die Denon-Home-Lautsprecher zu bereits bestehenden Multiroom-Gruppen hinzufügen. Zwei als Stereopaar gekoppelte Home-Speaker können drahtlos mit einem Denon DSW-1H Subwoofer verbunden werden.

Kommunikativ: Denons Home-Modelle 150, 250 und 350 lassen sich per Heos-App miteinander kombinieren. Wer will, bekommt die smarten Speaker auch in Weiß.

Dank einer durchdachten HEOS-App ist das kein Hexenwerk. Als Einsteigergerät fungiert der Mono-Lautsprecher Denon Home 150 für 250 Euro, der einen 3,5-Zoll-Tieftöner und einen 1-Zoll-Hochtöner in einem kompakten Hochkant-Gehäuse vereint. Der Home 250 bietet dank Hochtöner- und Tieftönerpaar Stereosound, der beim hier getesteten Home 350 noch etwas voller klingt. Zudem hat der 350 doppelt so viele Schnellwahltasten wie die kleineren Brüder. Die verbauten Mikrofone sind übrigens noch nicht in Betrieb, doch im Laufe des Jahres soll das Home-System per Software-Update kompatibel mit gängigen Sprachassistenten wie Amazon Alexa und Google Assistant gemacht werden.

Die kostenlose Heos-App für iOS und Android ist für die Steuerung und Einrichtung des Geräts unabdingbar, eine klassische Fernbedienung gibt es nicht. Zu den Sonderfunktionen der App zählen eine Stromspar-Option, ein Equalizer, die manuelle Netzwerk-Konfiguration sowie das Einstellen der Helligkeit von Status-LED und Touchscreen.

Tonqualität

Im Hörtest waren dem Klangquader erstaunlich saubere und druckvolle Bässe zu entlocken; nur im Tiefbass musste der Home 350 durch seine Größe bedingt kapitulieren – aber das müssen praktisch alle Smartspeaker. Ausgesprochen überzeugend agierten die Mitten, die dank natürlicher Klangfarben und Volumen Sängern viel Körper und Authentizität  mitgaben. Nach oben rundeten fein auflösende, nicht zu spitze Höhen das Tonspektrum ab. Die neutrale und klare Spielweise machte den Home 350 für jede Art von Musik zum geeigneten Spielpartner. Sogar bei Orchestermusik wurden einzelne Instrumente sauber aufgedröselt und nicht etwa verschliffen bzw. verschluckt. Einschränkungen muss man allerdings bei der Räumlichkeit hinnehmen, eine breite Klangbühne wie mit zwei separaten Boxen darf man hier nicht erwarten. 

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